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Fliegenfischen auf Zander – Technik, Taktik und Gerätschaften für die Nacht

Der zweite Zander überhaupt auf Fliege, der erste aus dem Main

Da sich nach den letzten Zanderfängen mit der Fliege, die Fragen bei den Spinnfischenden (aber auch Flifi) Kollegen „stapelten“ versuche ich nochmal einen deutlich ausführlicheren Bericht zu schreiben. Zwar gibt es viele der Infos sicherlich in einigen der älteren Beiträge zu lesen aber gebündelt in einem ist es hilfreicher als alles zusammen suchen zu müssen. Das wird also kein Erfahrungsbericht sondern eher eine Art Infobeitrag, unterteilt in Kategorien die ich vielleicht nach Bedarf ergänze. Der Text wird dann auch angepinnt werden.

Vorab als Info noch etwas wirklich wichtiges! Die ganzen Methoden, Empfehlungen, Fänge usw. richten sich nur an die Fischerei bei Dämmerung / in der Nacht. Das ist ein Riesenunterschied zu der Angelei am Tag. Das eine hat überhaupt nichts mit dem anderen zu tun. Das nur nochmal als Einleitung.

Großartiger Fisch!



Unterteilen wird sich das ganze Ungefähr in die Kapitel:

-Ruten

-Schnur

-Vorfach

-Streamer

-Schnurkorb

-Technik/Werfen

-Stellenwahl



Ruten:

Ich bevorzuge für die Angelei auf Zander eher „mittel“ schnelle Ruten, also welche mit Rückgrat aber etwas nachgebender Spitze bzw. dem 1/3. Für mich müssen die nicht sofort wieder zurück Springen und für Zander Nachts drei Mal nicht. Der Anhieb wird (im Idealfall) mittels Strip Strike (einfach googlen was das heißt) gesetzt und nicht über die Rute. Anfangs bedarf es etwas Übung aber man gewöhnt sich schon dran, spätestens wenn einem Ständig die Fische ausschlitzen weil man versucht einen Anhieb zu setzen. Das passiert bei der schnelleren/härteren Rute übrigens genauso gut, da fehlt den Fliegenstöcken einfach die nötige Power um richtig hart durchzukommen, die dicke Fliegenschnur trägt ihr übriges dazu bei. Der in meinen Augen einzige Vorteil der etwas härteren Ruten für Anfänger interessant macht, ist das verzeihen einiger Wurffehler. Der größte Nachteil ist aber der für mich entscheidende! Es schlitzen mehr Fische aus, gerade wenn die Bisse vor den Füßen kommen gibt’s ganz schnell Frust.

Ansonsten kann man die Klassen 7-9 sehr gut verwenden. An und für sich reicht eine 7 und/oder 9, alle drei braucht es nicht. Mein Favorit ist und bleibt die 7ner in 9ft. Manchmal wenn es viel Uferbewuchs gibt, sind auch 10Fuss ganz nett aber nichts das man wirklich braucht. Dabei bestimmt die Größe/Gewicht des Köders ob wir die 7 oder 9 Werfen. Da ich lieber relativ klein und vorsichtig unterwegs bin, Fische ich daher die 7ner. Damit kann ich Bucktail Streamer von 8-12cm Problemlos auch bei starkem Wind noch Werfen. Bin ich der Meinung es braucht ordentliche Happen der +18cm Kategorie (oder stark Voluminöse / Wasser aufnehmende) kommt die 9ner zum Einsatz. Alles in allem reichen die kleinen Streamer aber wirklich aus, selbst die großen Zander sagen zu einem 8cm Happen nicht nein wenn dieser direkt an ihnen vorbei schwimmt. Wir müssen immer vor Augen haben das wir einen Fisch fangen wollen der gerade in diesem Moment auf Jagd ist und nicht passiv irgendwo rum liegt. Sprich kommt etwas nah genug vorbei das nach Fisch aussieht, wird dieses auch attackiert! Ob das ganze nun 8 oder 18cm lang ist, ist fast Vollkommen egal und limitiert uns am Ende nur bei der Stellenwahl. Wieso manchmal aber größere Köder von Vorteil sind kommt an anderer Stelle.

Der Tail musste viele Bisse über sich ergehen lassen…

Schnur:

Tatsächlich gibt es hier neben der Vorfach Geschichte die meisten Fragen aber auch die einfachste Antwort. Es reicht voll und ganz eine einzige Schnur und das ist eine Schwimmschnur. Nicht mehr nicht weniger! Ab der Klasse 7 sind die auch noch zusätzlich häufig für die Streamerfischerei Optimiert, das heißt man kann hier zwangsläufig fast nichts falsch machen. Ein Schusskopfsystem ist ebenfalls überflüssig und sorgt im dunklen eher für Frust, also Vollschnur, entsprechend passend zur Rutenklasse und fertig. Zu kurz sollte der Kopf der Schnur nicht sein, also 7-8m oder sowas, dabei steigt dann die Tendenz zum „aufplatschen“ und verscheuchen der Zander. 9-11m sind perfekt. Ich ganz persönlich verwende dann zusätzlich Aufgrund der Scheuchwirkung auch am liebsten Klare Schnüre, davon gibt es zum Glück eine ganze Menge im Angebot. Da hat sich Technisch einiges getan! Das kann zwar nur Einbildung sein aber an manchen Tagen schreckt so eine dicke gut gegen den Himmel sichtbare Schnur meiner Meinung nach die Fische ab. Ein Vorteil sind übrigens gerade die heute Modernen Schnüre, diese sind Teilweise für kalt aber auch warm Wasser Temperaturen geeignet. Fischt man das ganze Jahr durch mit seinem Zeug kann einem das viel Frust aber auch Geld sparen.

Der erste Zander, zum Glück nicht der letzte!

Vorfach:

Auch das ist schnell und einfach erklärt! Ich habe normalerweise ein gut 2m langes und 0,3-0,4mm dickes Vorfach plus Stahlvorfach Spitze. Bei den Klaren Schnüren kann man sogar kürzer Fischen. Richtet sich ansonsten aber nur nach den Windverhältnissen und der Größe/Gewicht unserer Fliegen. Je Windiger es ist und je größer der Streamer desto kürzer wird zwangsläufig unser Vorfach, wenn ich noch sinnvoll werfen können möchte. Es ist vollkommen egal wie Tief das Wasser drum herum ist, wir fischen nur auf die aktiven sich an der Packung/Hindernissen orientierenden Fische und diese kommen nun mal Flach. Unter 1,5m länge würde ich dann aber auch nicht anbinden, der Köder sollte die Chance haben zumindest etwas untergehen zu können.



Streamer:

Darüber könnte man wohl eine Doktorarbeit schreiben. Ich unterteile die verschiedenen Typen die zum Einsatz kommen können und fasse die Farbauswahl im Vorfeld zusammen.

EP-Fiber Streamer mit den ersten Varianten der Druck Scheiben


-Farben: An und für sich „braucht“ man nur drei verschiedene „Farben“, schwarz, chartreuse und weiß und wenn man es ganz runter brechen möchte benötigt man nur eine einzige und das ist schwarz. Quasi egal bei welchen Licht/Wasser Verhältnissen. Schwarz hat immer den größten Kontrast zum Himmel und das ist das einzige was uns zu Interessieren hat wenn wir es genau nehmen wollen. Allerdings und das gebe ich gerne zu, wird das auf Dauer echt langweilig! Trotzdem Fische ich 95% der Zeit schwarze Streamer, Teilweise für etwas mehr Akzente mit Glitzer Tinsel. Mal mehr mal weniger je nach Lichteinfall von außerhalb. Je weniger Licht ich habe desto höher wird der Tinsel Anteil und umgekehrt. Unter einer Laterne sind dann nur noch 1-2 davon eingebunden. Als kleiner Tipp bei Unsicherheit welchen Köder man nehmen sollte: Das Muster einfach gegen den Himmel halten, also die verschiedenen Farben und dann den nehmen welcher am besten sich dagegen abhebt. Sollte man diese Angelei wirklich ernsthaft betreiben wollen, würde ich empfehlen ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und die Fliegen selber zu binden. Den kram machen so wenig Leute das es viel zu experimentieren gibt, kaum einer einem was erzählen kann und die zu kaufenden Streamer leider oft nicht passend sind. Da ist es auch egal wenn die Kollegen das Semiprofessionell machen, fragt man nach wie oft im dunklen schon auf Zander gefischt wurde gibt’s oft nur eine Antwort oder „man hat mal einen gefangen“. Ohne den Jungs was böses zu wollen geht’s halt darum sein Zeug (Ausnahmen gibt’s natürlich immer, ich kenne so eine auch) los zu werden. Funktioniert sicherlich auch bei Hecht und Co am Tag aber Nachts ist es schon ein bisschen anders.

Unsere Streamer dürfen nicht schwimmen wie ein Korken sondern gehen am besten von sich aus unter. Je nach Strömung fischen die dann zwischen 10-80 cm unter Wasser. Sie müssen sich leicht Werfen lassen können, das ist essentiell für das Ausbringen im dunklen! Lieber laufen die Jungs zu flach als zu tief, da die Zander nach vorne/oben jagen also genau richtig. Zu Flach gibt es zudem nicht wenn die wirklich Bock haben. Dann jagen die Räuber direkt unter der Oberfläche und schlagen auch genau dort zu. Ich hatte schon mehr als einen Fisch beim Treiben lassen der Fliege direkt an der Oberfläche (nicht an der Packung). Die Bisse sind sehr gut für Herzinfarkte geeignet. Bezüglich der Größe fische ich im Schnitt Muster von 7-13cm Länge. Reicht eigentlich fast immer aus. Große Fliegen werfe ich nur wenn die Bedingungen im Wasser nicht gut sind. Also richtig trübes Wasser, sehr starke Strömung usw. dann können die Zander in meinen Augen unseren Köder einfach noch ein bisschen besser wahr nehmen. Ist aber wirklich extrem selten der Fall.



-Game Changer: Recht aufwendig zu Bindende Fliegen aus mehreren Gliedern bestehend. Ist auf jeden Fall was für Ruten der Klasse 9 dank ihrem Gewicht. Spielen extrem schön, sind aber was für die Fischerei aus Langeweile. Bringt mehr Nach als Vorteile durch das Gewicht. Fangen aber auch ihre Fische und man kann sich extrem austoben. Hier Fischt das Auge definitiv mit!

Peter von Crazy Predator Streamer bindet diese Schönheiten!
Und Fängt!

-EP Streamer: Sind aus einem Material Gebundene Fliegen. Sehr einfach, sehr haltbar, Funktionieren 100%ig. Sind oft leider hässlich und brauchen beim Zuschneiden etwas Übung. Bestehen Komplett aus dem Synthetischen EP Fiber Material, das wird Verhältnismäßig großzügig eingebunden und dann eben zurecht getrimmt.

EP-Streamer


-Bucktail Streamer: Sind mittlerweile mein Favorit, hier vereint man die Vorteile aller Varianten in einem. Man braucht nicht sehr viele verschiedene Materialien, mit etwas Übung sehen die Fliegen super aus und leicht bleiben sie ebenfalls! Zudem halten sie einiges aus und am allerbesten lassen sie sich extrem leicht im Vergleich zur Größe binden. Das liegt vor allem an dem Fell welches trotz spärlicher Bindeweise noch eine gute Silhouette bildet.

Neben der Farbe gibt es noch zwei in meinen Augen wichtige Aufrüstungsteile:



-Plastik-Scheiben für das Öhr: Schneide ich mit einer Schere aus alten Plastikblistern, je nach dicke einfach Doppelt nehmen. Die sollten einigermaßen stabil sein, müssen aber nicht Bretthart daher kommen. Hat man eine zur Fliege passende Größe für sich gefunden macht man mittels einer heißen Nadel ein Loch für den Haken rein. Achtung! Nach unten kann man ein gutes Stück wegschneiden damit die Lücke von Hakenspitze und Rand der Plastikscheibe möglichst groß ist. Das gibt sonst Fehlbisse weil die Platte ein eindringen der Hakenspitze erschwert. Diese Scheibe sorgt dafür das unsere Fliege deutlich mehr Druck und daher Aufmerksamkeit verursacht als sie normalerweise tun würde. Da brummt auch ein kleines Muster schon ordentlich los! Zudem kann man damit etwas die Drift verlangsamen bzw. die Fliege deutlich langsamer Fischen/einholen. Ich Fische tatsächlich gar nicht mehr ohne auf Zander, halte ich diesen Punkt neben dem Kontrast doch für eine der wichtigsten Eigenschaften der Fliege. Im Übrigen lassen sich damit auch schon lange fertige Streamer nachrüsten. Das Loch einfach etwas größer machen und von vorne auf das Öhr schieben. Funktioniert 100%ig, muss dann aber mit einem Snap oder sowas gefischt werden da sich die Scheibe ansonsten hoch und runter bewegen kann.


-Dragontail: Ich habe sehr lange und viel mit diesen Teilen gefischt und sie mittlerweile fast gänzlich verbannt. Diese sehr schön im Wasser spielenden Kunststoff Lappen bringen echt viel Aufmerksamkeit aber sorgen für eine Enorm starke Fehlbissquote. Es wird dann gerade bei etwas Strömung nur in den Schwanz gebissen, selbst ein Stinger hilft da nicht. Bei fast stehendem Wasser hinter flachen Buhnen oder sowas setze ich immer noch gerne auf diese Art extra an der Fliege aber sobald etwas Strömung herrscht kommen die weg.

Der kam in einem komplett ruhigen Bereich hinter einer Buhne

Schnurkorb:

Ich habe immer einen dabei da ich mich fast immer auf der Packung bewege und keine Lust habe meine Schnur zu zerstören. Ob jetzt ein Linekurv oder ein Flexistripper ist eigentlich egal. Mehr als 15m Schnur hat man selten bis nie draußen liegen.


Technik:

Zum Glück ist die Technik echt Simpel! Hat man sich an die Werferei und den Ablauf dessen im dunklen gewöhnt geht das von ganz alleine. Einfach im 90 und 45 Grad Winkel abwechselnd zum Ufer werfen und mit langsamen ca. 10cm langen Stripes einziehen. Am Ende der sogenannten Drift und dem einholen, wenn nur noch wenige cm Flugschnur außerhalb des Spitzenringes sind, langsam die Rute hoch nehmen und den letzten Meter so aussfischen. Manchmal knallt es genau in dem Moment, ähnlich wie beim Wobbler angeln eben.



Stellen:

Hier könnte man wieder einen Roman schreiben, das würde aber den Rahmen des ganzen bei weitem sprengen. Meine allererste Empfehlung wäre sich mit den Spinnfischern anzufreunden und mit diesen zusammen zu gehen. Genau an den selben Ecken (Wobbler Angeln) können wir die Fliege fischen. Im Idealfall kennt man die Stellen schon aus der Vergangenheit weil man selber mit dem Wobbler los war. Ansonsten ist Struktur und Packung im Wasser immer sehr gut aber auch einfach Strömungsberuhigte Bereiche in der Nähe zum Hauptstrom. Ich selber mag z.B. die Buhnen Angelei überhaupt nicht obwohl ich dabei meinen ersten Zander beim zweiten Versuch fangen konnte. Aber um ganz ehrlich zu sein bezüglich der Stellenwahl gibt es mehr als genug Videos und Berichte in Büchern/Zeitschriften, daher spare ich mir weitere Ausführungen an dieser Stelle.



Wie irgendwo im Text erwähnt werde ich sicherlich den ein oder anderen Punkt noch ergänzen/informativer gestalten, für den Anfang sollte das aber eine erste Hilfestellung geben. Die meisten die sich dafür interessieren stammen wie erwähnt, ja aus dem Spinnfischer Bereich und wollen einfach nur ihr Spektrum erweitern. Sind also nicht so hilflos wie ich am Anfang. Ich hatte Zander noch nie live gesehen, geschweige denn Befischt.



Ansonsten hat das ganze (höhö) einen Haken! Der Biss! Wenn so ein 60er Zander einem volle Möhre in die Rute knallt und einem die Schnur aus der Hand schießt wird es schwierig davon wieder los zukommen. Das Tock beim Jiggen ist ein Witz dagegen. Zwar haut nicht jeder Fisch so rein aber wenn? Uiuiui das macht süchtig

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Der Zander Beitrag 2023


Mindestens einmal im Jahr sollte es in meinen Augen einen Beitrag zu dem Thema „Zander und Fliege“ geben. Nun ist es wieder soweit!


Man könnte in dieser Saison auf die Idee kommen, dass das Motto „Hauptsache Stacheln“ hieß. Ich denke ich war seit dem ich mit dem Fliegenfischen begonnen habe noch nie so wenig am Forellen Fischen wie 2023. Irgendwie hat mich das nicht mehr so gecatcht und es gab deutlich spannendere Arten zu jagen. Allen voran Zander, Fluss- und Wolfsbarsch. Die eine Art zwar nicht mit der Fliege aber dafür umso „erfolgreicher“. Darum soll es hier aber nicht gehen. Bleiben wir bei den Glasaugen. Anfang des Jahres so bis ungefähr März tat ich mich extrem schwer, egal welche Stellen ich Anfuhr, tote Hose! Irgendwann hatte ich sie dann aber doch am Wickel und konnte gleich mehrere 70er, 60er und sogar einen mit Anfang 80cm landen, bis es hieß “selbstauferlegte Schonzeit”. Allerdings alles an der Spinnrute, das macht mir zwar auch Freude aber an der Fliege ist das nochmal ein bisschen was anderes. Da wird jeder „kleine“ Zander etwas Besonderes, der zelebriert gehört. Der Einstellung gehöre ich nach wie vor an und vor allem auch wieder nach dem Verlauf der letzten Monate. Der Sommer war echt so richtig Lahm, zwar ist mein Fokus in der Zeit wirklich woanders aber hin und wieder zieht es mich dann doch zur Dämmerung raus. Und ich kann mich nicht mal beschweren, dass ich keine Kontakte oder sowas hatte, weit gefehlt! Davon gab es auf die Fliege wirklich einige. Aber die Quote von 100% Verlust nach dem Biss, ist schon richtig übel! Selbst wenn der Zander 10-15sek im Drill war, konnten die sich kurz danach einfach los Schütteln. Sehr frustrierend möchte ich sagen! So ganz konnte ich nicht ausmachen woran das lag. Die Vermutung liegt aber nahe das es die fast Gewichtslose Fliege in Verbindung mit Strömung ist. Da zieht es die Streamer bzw. den Haken einfach zu schnell am Maul vorbei und allenfalls wird dann in den Schwanz gebissen. Beim Wobbler kein Problem, da haben wir mehr Haken, bei der Fliege aber ganz klar richtiger Mist. Das ist auch tatsächlich der Grund weswegen ich von den Dragon Tails größtenteils wieder weg bin. Die Fehlbissquote ist viel zu hoch! Gerade an den Stellen mit einer relativ starken Strömung. Quasi die Zugstrecken der Zander die ich aber außerordentlich gerne Befische. Bei 10 Bissen lande ich da vielleicht 2. Klar daneben gehen kann eine Attacke immer, gerade bei einem Lauer Jäger aber die Quote ist wirklich einfach zu schlecht.

Hier sind die Scheiben gut zu erkennen

Um trotzdem noch die Aufmerksamkeit der Fische zu erregen verwende ich kleine Kunststoffscheiben auf dem Öhr. Diese Binde ich entweder direkt mit ein oder aber ich schiebe sie nachträglich auf. Da auch Nachts immer mit Stahl geworfen wird und sich daher ein Snap am Ende befindet wackelt dann auch nichts wild rum oder schiebt sich das Vorfach hoch. Durch das weg lassen des Tails steigt die Quote dann auf 50:50 bzw. vielleicht sogar auf 70:30 für den gelandeten Fisch. Also schon deutlich besser!

Endlich! Der erste Flifi Zander des Jahres

An langsam Fließenden oder ganz ruhigen Stellen kann man auch weiterhin gut mit Dragontail Fliegen Werfen. Wie erwähnt mache ich da die Kombination aus Strömung, sowie sich langsam Fortbewegenden Fisch verantwortlich, dass ist einfach eine Kombination die Zwangsläufig zu Problemen führen muss. Die Scheiben am Kopf des Streamers sorgen aber nicht nur für mehr Druck und können dadurch besser wahrgenommen werden, nein sie verzögern auch etwas die Drift des Köders. Bei den erwähnten Schwierigkeiten natürlich ein sehr großer Vorteil. So ist es auch wohl nicht überraschend das alle meine Zanderfliegen so etwas besitzen und ich auch immer ein paar solcher Scheiben zum Nachrüsten dabei habe. Bei der Schwimmschnur ist es dann tatsächlich geblieben und auch die Streamer Größen ändern sich nicht großartig. Durch das verwenden der Scheiben kann man ganz gut Druck ausüben und somit vermutlich deutlich besser wahrgenommen werden als ein echtes Fischchen derselben Größe.



Kleine Fliege -guter Zander!

Kommen wir zum Highlight der Zanderfliegenfischer Saison! Am Feiertag bzw. Halloween zog es mich wie so oft ans Wasser und nicht auf irgendwelche Partys. Passenderweise wird es ja bereits früh dunkel und so ist man nicht übertrieben spät erst wieder daheim, sondern kann am Abend noch was machen. Als ich nun also wie so oft in der Vergangenheit zur Dämmerung am Ufer des Rheins stand staunte ich nicht schlecht welches Bild sich mir da bot. Ich hatte mich noch gar nicht fertig gemacht, als schon der erste Zander mit dem rauben begann. Um genauer zu sein wollte ich mir gerade eine Zigarette drehen und hatte den ganzen Kram zum Angeln an die Seite gelegt. Schon wenige Augenblicke später raubte der nächste Fisch, dies mal etwas weiter draußen. Ähhhhh! Was war denn hier wieder los? Ich schnallte den Schnurkorb um und befestigte den Kescher am Rücken. Batsch, Batsch wieder zwei Zander am Rauben. Das war nicht mal richtig dunkel und die Jungs drehten ganz schön auf! Batsch 30m weit entfernt knallte der nächste auf den Futterfisch. Hier mussten sich sicherlich 4 oder 5 Fische aufhalten verteilt auf 60m oder sowas. Natürlich war die Aufregung dementsprechend groß! Und was passierte? Genau! Nichts, kein Zupfen, kein Nachkommen, keine kleine Attacke an der Oberfläche, gaaaar nichts! Kann man sich nicht ausdenken! Nach 30 Minuten des in der Leere Fischens raubte dann nochmal einer der Kollegen aber auch ein zügiger Platzwechsel dort hin brachte nichts. Boar! Also nochmal ganz auf Anfang und die Strecke, Stück für Stück konzentriert abklappern, irgendwo musste ja noch einer stehen. Die konnten ja nicht alle schnell Erfolg gehabt und sich daraufhin verzogen haben. Im hinteren Drittel kam nun meine Chance: 10 Meter Flugschnur + 2,5Meter Vorfach Gedöns waren noch draußen, als es einen Einschlag aus der Hölle gab. Die Relativ lose auf der Oberfläche des Wassers treibende Schnur spannte sich sofort und die Rute bog sich unter der Plötzlichen Last. Wenn man dabei die Rute etwas zu Locker in den Händen hält und so ein Zander wirklich mal Bock hat, hauts einem auch mal den Stock aus den Händen. Nicht, das die die Rute ins Wasser ziehen aber der Biss kann so unvermittelt und hart reinknallen das man sich schon mal ordentlich erschreckt. Auf jeden Fall hatte ich noch etwas am Haken, ziemlich kräftig, ordentlich am Bocken. An und für sich tatsächlich auch deutlich zu kräftig für einen Zander. Ich wäre während des Drills jede Wette eingegangen das da ein wirklich guter Hecht die Fliege genommen hatte. Nach etwas hin und her Gezerre kam der Fisch aber hoch und ich konnte es Silbern im halbdunkel Blitzen sehen. Uh uh uh! Das wird doch nicht ein Zander sein? Ein schneller Griff zum Kescher, eine letzte Flucht und gelandet. War tatsächlich ein Zander und zwar ein richtig guter! Ich konnte im Netz schon sehen das der Fisch ordentlich Blutete und gab ihm daher schnell einen auf den Kopf. Der kleine schwarze Streamer hatte sich dann auch wirklich Böse in die Kiemen gesetzt und war obwohl ich ohne Widerhaken fische nicht einfach zu Entfernen. Ziemlich genau 70cm zeigte nun das Maßband, mein bis Dato wohl bester Zander an der Fliegenrute. Was den Biss und Drill angeht zumindest auf jeden Fall. Das war schon Stark!

Nun ist seit dem wieder eine Woche vergangen und ich durfte mich über den ein oder anderen weiteren Stachelritter sowie Biss freuen. Obwohl ich zwischendrin echt harte tote Phasen mit den Jungs habe ist dies bislang das beste Zanderjahr mit Abstand. Wenn ich sie einmal am Wickel habe klappt es dann auch mehrere Tage bis sich wieder was ändert und ich neu suchen muss. Ich bin daher auf jeden Fall zu frieden und der Fisch vom Feiertag war ein absolutes Sahnehäubchen.

Ein paar Worte noch zum verwendeten Gerät. Da tauchen in letzter Zeit immer wieder Fragen auf.

Da ich auf die Zander nur Nachts mit der Fliege fische (anderes macht bei uns wegen dem klaren Wasser keinen Sinn), verwende ich auch nur eine WF (Schwimm) Schnur. Es braucht absolut keinen Sinktip, Intermediate oder sonstigen Firlefanz. Das schöne an dieser Fischerei ist das sie so simpel zu vollziehen ist. Meine Vorfachlänge richtet sich nach der Größe der Streamer sowie der Stärke des (falls vorhanden) Windes. Je weniger Wind und kleiner der Streamer desto länger kann ich das Vorfach fischen. Bei 2,5m ist es dann aber auch gut. Gerade Nachts juckt die Fische das nur unwesentlich, ich verwende meist Fluorocarbon (Fluo wegen der besseren Abriebbeständigkeit, nicht immer bekommt man im dunklen alles mit und ständig das Vorfach zu erneuern hat sicher keiner Bock drauf) in den stärken 0.30-0.40mm plus ein 20-30cm langes Stahlvorfach. Meine Empfehlung lautet hier niemals ohne zu Fischen, gerade in den klaren Gewässern ist auch Nachts immer mit Beifang zu rechnen. Auch die Rutenklasse richtet sich nach der Größe und dem Gewicht unserer zu Werfenden Fliegen. Kleine Streamer bis 10-12cm aus Bucktail (für den geübten Werfen gehen auch größere aber für den schreibe ich das hier auch nicht, der weiß das) funktionieren Einwandfrei an einer Rute der Klasse 7. Binde ich mit Material welches viel Wasser aufnimmt oder einfach sehr dicht ist kommen jeweils Klassen 8-9 zum Einsatz. Man kann auch eine 6 nehmen allerdings kann dann möglich Beifang für Ärger sorgen und das Werfen wird auch irgendwann Mühsam. Muss also nicht sein. Eine #10 Rute ist in meinen Augen dann aber auch bereits deutlich to much und für Zander einfach nicht notwendig bei der Art Angelei. Was die Aktion des Gerätes angeht so würde ich keine Knüppel empfehlen. Die machen das Werfen zwar etwas leichter/bequemer dafür steigen einem meiner Meinung nach aber auch mehr Fische beim Drill aus und wer will das schon?

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Wolfsbarsch in Rotterdam

Wenn der Wolf einschlägt können auch schon mal Augen abhanden kommen…

Weiter geht es mit dem nächsten Beitrag! Erfreulicherweise sogar mit der Thematik Wolfsbarsch. Wer den Blog hier mehr oder minder regelmäßig besucht wird ja feststellen das es kaum noch Beiträge zum Thema Bachforelle gibt. Das ist einfach dem Geschuldet, dass mein Fokus auf anderen Arten liegt, die mich (zumindest momentan) mehr triggern. Wobei ich natürlich sagen muss das die Sichtangelei auf die großen Farios im kleinen Bach nach wie vor ein Highlight ist und ich sehr gerne mehrfach im Jahr dazu unterwegs bin. Nur die, ich nenne es Mal (ohne dies Negativ zu meinen) Standard-Fliegenfischerei, ist nicht so mein Ding.

Sichtfischen am Bach

Ich bin ein wahrhaft großer Freund der Spezialisierung aber für viele verschiedene Bereiche der Angelei. Für mich gehört Spot Recherche, das für und wider zu Fliegen, spezielle Bindetechniken, Eigenarten der Fischarten usw. zu dem ganzen dazu und macht mir fast genauso viel Freude wie die Fischerei selbst. Der Bretagne geschuldet war ich natürlich auf dem Wolfsbarsch Trip.

Vorbereitungen laufen

Nur kann man (oder zumindest ich) nicht alle paar Wochen nach Frankreich rüber um dort auf Barsch zu Fischen. Das ist zeitlich und finanziell nicht einmal im Ansatz machbar. Aaaaber es gibt ja auch noch die deutsche oder niederländische Nordseeküste, an ersterer kenne ich mich nicht aus aber bei unseren Nachbarn war ich schon ein paar mal. Genauer gesagt im Europort/Rotterdam. Dort konnte ich die ersten Erfahrungen bezüglich der Wölfe sammeln und Vertiefen.

Der erste maßige aus Rotterdam vor 3 Jahren

Interessanterweise hat es nie ein Beitrag dazu hier auf den Blog geschafft, vermutlich schob ich den Text immer zu lange vor mir her um ihn zu Posten, denn „Erfolgreich“ war ich durchaus. Zwar gab es nie einen Ü50er Fisch bis zur Bretagne Tour aber immerhin wäre einer zur Entnahme groß genug gewesen. Da ich diese Fischart aber erst im letzten Monat so richtig lieben gelernt hatte, behandelte ich die Thematik eher Stiefmütterlich. Dies änderte sich dann nun grundlegend nach der Krabbenfliegen Aktion. Die Erfahrungen aus dem Urlaub wollte ich für die Hafen Angelei dort verwenden und vielleicht sogar mein Glück bei der Sichtangelei versuchen…



Da sich niemand bereit fand für 1,5 Tage Angeln mitzukommen plante ich den Trip dann für mich alleine. Zunächst überlegte ich 3 Tage zu bleiben und zu Zelten, verwarf den Gedanken aber wieder und buchte ein Hotelzimmer. Da diese nicht gerade günstig waren, beschränkte ich mich auf eine Übernachtung. Freitag morgens hin und Samstag ab Mittag irgendwann zurück. Wie sich dann in der Woche zeigte war die Entscheidung auch gut so, bei +30 Grad muss ich wirklich nicht im Zelt übernachten. Nun kam also der Freitag: 3Uhr10, der Wecker klingelte, da die Nacht eh zu warm war, betätigte ich den Knopf zum Ausstellen routiniert. Ich war eh schon einige Zeit auf. Die Laune war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht unbedingt die beste. Mir fehlten ein paar Stunden Schlaf über die Woche verteilt und so musste man sich nicht wundern das sich meine gute Laune eher in Grenzen hielt. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte das ganze nach wenigen Minuten Autofahrt abgeblasen. Motivation? Fehlanzeige! Einzig der Gedanke zu den möglichen Alternativen hielt mich dann „bei Laune“. Für diese Hitze hatte ich nämlich keine! Also konnte ich entweder a. daheim Hocken und über die viele Sonne Fluchen oder b. mich durch die ersten 2 Stunden Autofahrt quälen (danach würde das Gehen, ich kenne mich ja). Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Variante b und ich zog somit durch. Um 8Uhr30 am Hotel einchecken bzw. Zahlen und im Anschluss direkt weiter. Klappte auch wunderbar. Da das Wasser noch relativ hoch von der Flut stand, versuchte ich mein Glück erstmal mit der #9 und Krabben. Tatsächlich konnte ich in den ersten 20 Minuten auch zwei Fische aus machen bzw. diese ehr mich, denn ich Entdeckte sie erst als sie Reißaus nahmen. Schade! Das wäre mal ein Auftakt gewesen, der es in sich gehabt hätte. Aber dies bestärkte mich in meiner Taktik für die kommenden Tage, welche ich aus Erfahrungen und Beobachtungen der Vergangenheit und der Bretagne zusammen im Kopf gefasst hatte. Würde sich ja zeigen, ob das funktionierte. Zunächst war jetzt aber erstmal Buhnen und Fläche abfischen angesagt. Das macht da quasi jeder so und auch ich selber hatte so schon (kleine) Wölfe gefangen. In den kommenden 3 Stunden gab es dann nicht einen Zupfer und ich beschloss das weiter gefallene Wasser zu nutzen und Strecke zu machen. Zudem Verbannte ich die #9 Rute mit S6 Schnur, sowie die Streamerbox zum Darben im Auto. Ich hatte im Vorfeld öfter gelesen, dass die Wolfsbarsch Angelei im Sommer schwierig werden konnte weil die Jungs eher gemütlich Krabben und Garnelen jagten und so gar nicht von Fischen angetan waren. Dies war unter anderem eine der Theorien der ich nachgehen wollte. Schon beim zweiten Wurf schien sich dies dann auch zu bestätigen als es auf einmal Gegenwehr am anderen Ende der Schnur gab. Dabei hatte ich die selbe Strecke noch kurz vorher mit dem Streamer abgeklopft. Verrückt! Nun kam der erste kleine Barsch zum Vorschein. In den nächsten Minuten konnte ich noch drei weitere landen. Wechsel auf Streamer und schon gab es keine Reaktion mehr. Schon sehr amüsant wie eingeschossen die Fische dort zu sein schienen. Nach einiger Zeit wechselte ich also erneut und konnte noch drei weitere Wölfe landen. Ebenfalls keine größeren, die schienen nicht in der Nähe zu sein. Als ich den Tag nun beendete war ich aber dennoch zufrieden. Hauptsache Zielfisch gelandet und davon sogar mehrere! Da ich zu dem Zeitpunkt echt schon lange auf den Beinen war, schenkte ich mir die Angelei Nachts und bezog mein Zimmer.

Die Taktik für den nächsten Tag stand dann natürlich dementsprechend schnell. Das selbe tun wie den ersten Nachmittag über, Shrimps langsam einzuppeln und nur nicht zu Hektisch fischen. Quasi entspanntes Angeln. Bei/Für Raubfische/n ja eher ungewöhnlich aber gut was solls, kann ich mit Arbeiten! Als der nächste Tag nun kam wurde mir schon nach wenigen Schritten am Wasser klar das ich heute keinen Fisch im Ufersaum würde aus machen können. Viel zu Trübe das Ganze, da könnte ich höchstens einen Wolfbarsch sehen wenn ich drauf treten würde. Also Postwendend wieder zurück zum Auto, die noch nicht aufgebaute 9er Rute zurück und zur 7ner Scott gegriffen. Rosa Pattegrisen Shrimp dran und ab geht’s, Strecke machen.

Ein Wurf, ein Schritt wie beim Meerforellenangeln an der Ostsee. Nach vielleicht 30 Minuten des so Fischens, mein Shrimp befand sich gerade in einer Absinkphase vielleicht noch 3m vor mir, ein leichtes zucken an meiner Hand. Kein großes Rucken nichts weiter, ich zog wieder an und Fisch hing! Mir zog es die Schnur aus der Hand, na Hoppla! Das war definitiv kein 30er. Ssssss, die gerade wieder zurück erlangte Schnur sauste wieder durch mein Hand. Äh ja, der war wohl etwas besser. Langsam kam der Fisch hoch, zog aber einige male ab. Ich drillte konzentriert aber Vorsichtig, dachte ich doch der Shrimp hing nicht gut. Nach nun Bangen Momenten konnte ich den Wolf aber sicher über den Kescherrand führen und dann feststellen das die Fliege widererwarten hervorragend saß! Geschafft! Ein Bilderbuch Barsch lag vor mir! Und zack neuer Pb tatsächlich. Na das fing ja interessant an. Erstmal hinsetzten, eine Zigarette drehen und den Perfekten Trip genießen! Besser geht’s ja nicht. Tatsächlich überlegte ich nun ob es nicht direkt heim gehen solle, ich hatte ja noch knapp 5 Stunden fahrt vor mir. Schaut euch mal den tollen Wolf auf dem Bild an, einfach Grandios oder? Ein Traum!

Ich machte dann doch weiter und fing meine eben abgefischte Strecke nochmal von vorne an. Schließlich waren die Wölfe ja aus irgendeinem Grund vorbei gekommen. Und tatsächlich gab es nach weiteren 10Minuten den nächsten Kontakt direkt vor der Uferkante. Wieder ein guter ü50er aber der war quasi sofort Weg. Nun vergingen sicherlich 1,5 Stunden ohne jeglichen Kontakt. So langsam wurde es wirklich Zeit über die Heimfahrt nachzudenken, als es einen Einschlag aus der Hölle gab, der Fisch war sofort weg, nur ein großer Strudel war noch zu sehen. Meine Güte, das war ein Take der einem „den Arm brechen könnte“. Puh! Und das so unvermittelt nach der längeren Zeit ohne das was zu bemerken war. Sehr Heimtückisch! Merkwürdig war nur das der Barsch überhaupt nicht hing. Ich denke der hatte nicht Mal den Haken gespürt. Aber gut nicht zu ändern, 5 Minuten später gab es den nächsten Kontakt, wieder ein ü50er. Irgendwann bei einer seiner Fluchten schaffte er es die Fliege los zu werden, argh! Nun denn, ein paar Minuten noch, maximal 30 und ab Heim dafür. So lange brauchte ich aber gar nicht zu fischen, bereits nach 10 Minuten gab es den nächsten Volleinschlag und wieder ein +50er war am Band. Dieses mal ging alles gut und ich konnte einen hervorragend genährten 51cm Wolfsbarsch landen. Da dieser verhältnismäßig stark blutete entschied ich mich dafür diesen zu Entnehmen. Ein paar Minuten später Fischend am Wasser hieß es dann aber auch Feierabend machen!

Einer für die Küche

Eine Woche später war ich übrigens tatsächlich wieder am Hafen unterwegs. Erneut zeigten sich Barsche. Dieses Mal sogar ein Trupp von drei ü 60ern. Leider standen die Unmittelbar neben mir im Knöcheltiefem Wasser. Vollkommen Unmöglich für mich die Ungesehen anzufischen und dementsprechend schnell waren die Jungs auch weg. So ein Ärger! Kurze Zeit später konnte ich noch einen bei der Shrimpjagd ausfindig machen (jagte sehr offen am Rand), leider war die Trübung und Sicht so dermaßen schlecht das ich ihn nicht gut genug anwerfen konnte und er dann irgendwann entschwand. Aber kein Grund zur Traurigkeit, konnte ich doch im Verlauf des Tages einige schöne Wölfe überlisten und landen. Zwar waren keine ü50er mehr mit dabei aber der ein oder andere Ansatzweise maßige schaffte es doch noch in den Kescher.

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Wilde Wölfe auf Sicht!

Krabben-Fliegen für die Sichtfischerei



Langsam wird es wieder Zeit für was Neues auf diesem Blog hier. Schon länger war nichts „wildes“ mehr zu lesen. Zum einen sicherlich Corona geschuldet, zum anderen aber auch den Möglichkeiten daheim, siehe den Beitrag mit dem Thema Wels. Da traf es sich ganz hervorragend das es schon länger die Idee gab einer Tour in die Bretagne um den Wolfsbarschen nachzustellen. Die Fischwaid sollte (zumindest in der Theorie) ja nicht das Problem da stellen. Wir (das heißt Kurt, Dirk und ich) hatten den großen Vorteil das ersterer dort ein oder zwei Mal im Jahr etwas Zeit verbringt und wir dadurch nicht komplett bei 0 Anfangen mussten. Sollte also laufen! Priorität hatte dabei die Sichtangelei mit Krabbenfliegen im Uferbereich zwischen Hindernissen.

Als Bonus konnte mit Streamern und Garnelen noch Blind gefischt werden. Meeräschen hätten ebenfalls eine Option spielen können, wenn wir uns an den Wölfen „satt“ gefischt hatten. Die beiden Kollegen hatten zusätzlich noch Material zum Spinnfischen dabei, ich verzichtete darauf um mich nicht ablenken zu lassen. Krebsfliegen wurden fleißig gebunden, Boxen Sortiert, Vorfächer geknüpft – kurz um, die Vorbereitungen liefen und so kam der Tag der Anreise:


Achso nicht wundern, ich lasse immer mal wieder kurze Sätze zum Thema des Körperlichen Verfalls im Laufe dieser Woche fallen. Das soll kein Gejammer oder ähnliches sein sondern einfach nur eine passende Zustandsumschreibung. Zudem finde ich es im Nachgang auch etwas amüsant wenn man sich das so im Anschluss nochmal bewusst werden lässt. Zum jeweiligen Zeitpunkt vor Ort war mir da (Füße) aber gar nicht zum Lachen zumute.



Samstag, 03.06.2023:

Die Mitstreiter standen mehr oder minder pünktlich vor der Tür, mein bisschen Zeug einladen und ab ging es. 12 Stunden, ein paar Pinkel- und Kaffeepausen später kamen wir an unserem Domizil an. -Mein Hals begann an dieser Stelle, leicht zu kratzen und die Atemwege gingen etwas zu- Auto ausräumen, Zimmer beziehen und schnell die Ruten fertig machen, damit wir noch für 2 Stunden ans Wasser konnten.

Erstmal gucken!

In diesem Fall war Streamer Fischen oder wahlweise Meeräschen Jagd angesagt. Gerade die Äschen kann man dort überall sehen, allerdings nicht unbedingt fangen… Kurt konnte nach gut 30min tatsächlich den ersten Barsch der Tour landen. Zwar klein aber „hey für Mal eben kurz ans Wasser“ schon super! Die restlichen 1,5 Stunden verbrachten wir dann bei starkem Wind im Wasser stehend. Meine Zehen an beiden Füßen wiesen leichte Rötungen auf. Hm? Als die Sonne verschwand hieß es Heimwärts, etwas essen und ab ins Bett.



Sonntag, 04.06.2023:

Die 12 Stunden Fahrt bei laufender Klimaanlage, sowie das im Wasser stehen bei steilem Wind fingen an ihren Tribut zu fordern. Die Atemwege waren dicht, starke Hustenanfälle schüttelnden mich ordentlich durch. Normalerweise machte mir sowas überhaupt nichts aus aber Stress und Ärger der letzten Monate machten mich anfällig. Augen zu und durch! Nach dem Frühstück ging es endlich los, das würde bestimmt gleich knallen und wir „besackten“ uns mit Wölfen! Spot Nummer 1 lieferte! Nämlich gar nichts, wir sahen zwar Fisch konnten aber nicht erkennen ob Äsche oder Barsch. Die Fliegen blieben unberührt.

Der erste Wechsel stand an. Am neuen Flecken angekommen sahen wir einen Spinnfischenden Kollegen der gerade einen +60er Fisch versorgte. Gibt’s hier also und lassen sich fangen! Ich konnte tatsächlich mehrere gute Fische eine Kante immer wieder entlang ziehen sehen, nur Bock hatte keiner von denen. Kurt, ein paar Meter neben mir hatte dasselbe Thema. Nach 1-2 Stunden stand ein erneuter Wechsel an. Wir ließen Blöd wie wir waren Ruten und Co erstmal im Auto um die neue Stelle in Augenschein zu nehmen. Wie nicht anders zu erwarten Stand direkt vor uns ein Bilderbuch Wolfsbarsch im Wasser und jagte Garnelen. An einer Künstlichen Austernbank zog ein weiterer Vorbei. Hätte auch nur einer von uns seine Rute dabei gehabt wäre der Urlaub in diesem Moment für denjenigen Geritzt gewesen und das mit größtem Tohuwabohu. Bis wir dann voll gewappnet vom Auto zurück kamen war das Theater natürlich schon wieder weitestgehend beendet und der große vor den Füßen eh weg. Alle drei hatten nun aber immerhin, vielleicht nicht zwingend gute Versuche aber konnten zumindest mal einen Fisch anwerfen. Es blieb aber ein Schneidertag! An meinen Füßen befanden sich durch das viele Laufen mit den neuen und vor allem nassen Schuhen nun offene Stellen an mehreren Zehen. Husten und Schnupfen kamen in Verbindung mit leichten Kreislaufproblemen daher.



Montag, 05.06.2023:

Ausschlafen, gemütliches Frühstücken und dann langsam los zu unserem Top Platz von tags zuvor. Bei besten Bedingungen angekommen Stellten wir schon bald fest, dass der Austernbauer heute zuhause war. Bevor wir zwischen die Bänke laufen und einfach so drauf los legten, wollten wir lieber sicher gehen. Kurt ging nun vor um zu klären das es kein Theater gäbe. Kopf schüttelnd kam er zurück, Betreten und auch Angeln ist dort absolut unerwünscht. An und für sich sollte es jedem in Frankreich per Gesetz(so habe ich es verstanden) möglich sein jeden Strand/Abschnitt am Wasser betreten zu dürfen. Die Realität ist aber eine andere. Schade, hier hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt, das wir alle drei zu unserem Fisch kommen. Die Spot suche ging also weiter bzw. wir teilten uns auf. Ich verblieb um abzuwarten ob die Wölfe vielleicht ein Stück raus ziehen würden, die anderen beiden schauten sich eine neue Ecke an. Glück hatte ich keines, aber immerhin konnten Kurt und Dirk eine schöne kleine Halbinsel mit sich zeigenden Fischen erkunden. Weitere Spots an dem Tag brachten nichts.

Erste leichte Entzündungen Bilden sich an den offenen Stellen der Füße

Leider kein Wolf zu sehen



Dienstag, 06.06.2023:

Eine Erkältung hält mich fest im Griff, immerhin bin ich bei 27-30Grad den Tag über Nachts so fertig das ich durchschlafe wie ein Stein. Kurt muss den Tag über Aussetzen und so düsen Dirk und ich an einen neuen Spot um diesen zu Erkunden. Wie öfter der Fall sind wir zu spät und unsere Potenziellen Fanggründe liegen Trocken. Weiter zur Insel von gestern. Hier sind viele Leute im Wasser am Arbeiten. Trotzdem können wir auf der Rückseite gleich mehrere Fische bei der Jagd auf Garnelen wahrnehmen. Einziges Problem? 40-50km/h starke Windböen von der rechten Seite die es quasi unmöglich machen auch nur einen vernünftigen Wurf zwischen die Austernbänke zu platzieren. Geschlagen, verziehen wir uns wieder auf die andere ruhige Ecke der Insel. Hier ist das Wasser aber teilweise so angetrübt, dass wir nicht erkennen können ob Meeräschen oder Barsche dort vorbei ziehen. Ich persönlich habe dort nicht einen Zweifelsfrei identifizieren können.

Bei Teilweise 30Grad den ganzen Tag wird vernünftige Bekleidung extrem wichtig…


Immerhin schlug der Kreislauf keine Purzelbäume mehr, der Husten sowie die laufende Nase blieben mir die komplette Woche erhalten und gingen mir gehörig auf die Nerven. Beide Füße mussten mit Wundheilcreme und Pflaster versorgt werden. Auch an diesem Tag blieben wir Schneider! Drei volle Tage trotz gesichteter Fische nicht einen Zupfer zu haben muss man auch erstmal wegstecken. Da bei den Jungs auch auf die Spinne nichts ging war es aber irgendwo noch akzeptabel, wenn auch nicht schön. Vor allem Dirk und ich setzten nun unsere Hoffnung auf den nächsten Tag. Kurt hatte ein Guiding organisiert, Jean-Baptiste fischt zum Großteil mit Krabbenfliegen auf Gesichtete Barsche und sollte uns das ganze nähe bringen!

Krabbenfliege von unserem Guide
Gaaaaanz wichtig!




Mittwoch, 07.06.2023:

Um 7Uhr klingelte der Wecker, „Wer, Was, Wo“ verwirrt starte ich auf das Handy. „Ah, Guiding Tag!“. Wenn nicht heute wann dann? Also raus aus dem Bett und Kaffee aufsetzen. Nach und nach machten wir uns fertig, besorgten was zu Futtern und waren schon auf der Piste. Fast pünktlich angekommen wartete unser Guide schon. Schneller Check der Geräte, an Dirk eine „Ermahnung“ und Korrektur bezüglich der Kleiderwahl und anschließend eine Einweisung in die Fischerei. Kurt blieb dabei etwas außen vor da er das ganze Jährlich wiederholend wohl durch führte. Wir teilten uns auf 200m auf und JB preschte zwischen uns dreien hin und her. Was der an Km an diesem Tag hin legte, war nur zu bewundern. Als er dann wieder Mal bei mir war zeigte er auf zwei ziehende Fische, „Cast!“. Warum soll ich denn Meeräschen anwerfen? Ich wollte doch Wolfsbarsche! Der Mann hatte die Jungs quasi sofort eindeutig als Wölfe identifiziert, während ich noch ewig überlegt hätte ob Barsch oder Äsche da vor mir lang zog. Auf jeden Fall war ich viel zu langsam und die beiden schnell wieder weg. Irgendwann kamen wir an eine Art Blasentang Landzunge, hier raubten nun einige Barsche. Schnell die Fliege gewechselt, zwei drei Würfe gemacht, zack Biss und hing! Der kleine Kämpfer von ungefähr 30cm konnte sicher gelandet werden, musste ein Bild über sich ergehen lassen und durfte dann seines Weges ziehen.

Eeeeendlich!

Welch eine Erlösung nach fast insgesamt 4 Tagen bei bis zu 30Grad! JB zog nun weiter zu den anderen, diese an den Fisch bringen. Ich machte noch ein paar Würfe, hatte einen guten Nachläufer und konnte noch einen kleineren Fisch landen. Hach welch herrliches Gefühl nach all der Zeit, Fantastisch!

Nr. 2!

Nun hieß es Stellenwechsel. Mein Ehrgeiz war wieder geweckt, Wechsel auf Krabbenfliege und Sichtfischerei war angesagt. Unser Guide zog mit Dirk von dannen damit dieser an die Wölfe kam. Kurt ging nun mit einigem Abstand am Ufersaum entlang, ich folgte 50m hintendran. Irgendwann konnte ich in 3m Entfernung zum Ufer einen Fisch ausmachen der Erfolgreich eine Krabbe jagte und im nächsten Moment schon wieder unter dem Blasentang verschwand und nicht mehr zu erkennen war. Kein Wunder das mein Kollege scheinbar an dem vorbei gegangen war. Jetzt hieß es alles oder nichts. Vorsichtig ließ ich das Krabbenmuster durch die Luft fliegen und über den Tang hinweg schießen. Im Anschluss zupfte ich sie gaaanz langsam zu mir und Richtung Einstand des Barsches. Wenige cm vor dem Hindernis ließ ich den Krebs verharren und schon Sekunden später gab es einen Schlag in der Schnur, Rute hoch Anhieb und hing sofort. HAHA! Der trotz des recht straffen Geräts ordentliche Drill wurde durch die Landung im Kescher beendet. Geiles Erlebnis! 52cm Wolfsbarsch lagen vor mir, selber Entdeckt, angeworfen, überlistet und gelandet. Was will man mehr?

Nr. 3 im Kescher und neuer Pb
Herrliches Tier



Das meine gute Laune nun riesig war kann sich jawohl jeder Vorstellen. Damit war der Tag und die Woche für mich geritzt! Ab jetzt war alles Bonus. JB kam dann noch vorbei und Gratulierte zu dem Barsch, welcher übrigens auch gleichzeitig mein PB war. Nun streifte ich etwas mit Kurt durch die Gegend welcher sich bei Drill und Landung schon in meiner nähe befand und als erster am „Tatort“ erschien. Ausmachen konnten wir leider nicht wirklich was und so wechselten wir erneut den Platz. Letzte Änderung für den Tag, dafür aber ein sehr langes Stück mit 2km ungefähr. Dirk sah ich den ganzen Tag nur recht wenig, wurde er doch von JB durch die Ufervegetation gehetzt 😃. Ich zog nun also alleine durch die Gegend, hin und wieder sichtete ich mal einen Wolfsbarsch aber an ein Ernsthaftes Anfischen war leider nicht zu denken. Entweder schwammen die Jungs eh schnell weiter oder hatten mich bereits entdeckt. Nach der Mittagspause sollte ich aber noch eine Chance erhalten. Kurt hatte es gerade tatsächlich geschafft eine Meeräsche zu Haken und auch zu landen. Als mein Blick mal wieder von rechts nach links am Ufer entlang wanderte konnte ich einen Barsch in Unmittelbarer nähe zu diesem aus machen. Der gut ü50er zog von Blasentang zu Blasentang Insel und war nur kurz immer in den Lücken zu sehen. Schnell machte ich ein paar Leerwürfe und ließ den Krebs ein paar Meter weiter in eine Lücke vom Tang fliegen. Tatsächlich kam der Wolf auch durch die Vermutete Ecke schwamm aber fast am Köder vorbei bis ich ihn ein ganz klein wenig Anzog. Dies nahm er sofort wahr und drehte sich in Richtung Fliege, um direkt davor mit seinem Maul stehen zu bleiben. Nun ein ganz leichtes Zupfen meinerseits und rumms Schlug der Fisch voll auf die Fliege ein. Wie geil ist das denn bitte! Nach einigen Bangen Momenten beim Tangdrill (anders kann man das nicht nennen was die Viecher da veranstalten) konnte auch dieser sicher gelandet werden. Und tata schon wieder ein neuer PB, der war tatsächlich noch ein paar cm größer als der andere.

Nr. 4 für mich ein echter Traumfisch bei dieser Art von Angelei
Toll!

Damit war mein soll aber nun wirklich endgültig voll. Kurt gelang im Beisein von JB dann auch noch der Fang eines schönen ü50ers. Nur Dirk sollte leider an diesem Tag leer ausgehen.

Nach diesem langen und Kräfte zehrenden Tag waren meine Füße gegen Abend dann nun endgültig hinüber, sodass ich nicht einmal mehr wirklich laufen konnte. Da musste was getan werden. Zum Glück hatte Dirk (Danke!) eine Jodsalbe dabei und die ließ ich dann schön lange mit Verband einwirken.



Donnerstag, 08.06.2023:

Der Vorletzte Tag brach an. Endlich mal einer ohne das die Sonne Gnadenlos runter bretztelte. Insgesamt gingen wir das ganze langsam an. Kurt fing auf Wurm an der Spinne einen kleinen Wolfsbarsch, der Rest ging leer aus. Man muss aber wirklich sagen das wir den Tag vor allem zum Entspannen und gemütlich sein am Wasser nutzten. Ich hatte die Badelatschen dann auch verbannt und mir die Watsachen angezogen, eine Wohltat für meine Füße! So ging es wirklich deutlich besser ohne das man sich die Einzelnen Zehen abschneiden wollte. Bei einem tollen Essen in Carnac ließen wir diesen Donnerstag dann ausklingen.



Freitag, 09.06.2023:

Dirk’s letzte Chance auf einen Wolf. Ich kenne das ja wenn man eine ganze Woche schneidert aber die Kollegen trotzdem fangen. Das zerrt irgendwann ganz schön am Gemüt. Wir hatten aber noch Hoffnung. Einzig die Fischerei auf Sicht wurde mit jeder Stunde schwieriger, die fehlende Sonne führte zu so einer stark Spiegelnden Oberfläche, welche der Aufkommende Wind noch mal verschlimmerte, dass man kaum noch etwas sah. Somit hatte ich an diesem Tag auch nur eine einzige Chance auf Barsch Sichtung. Dieser kam auch dem Krebs hinterher mit offenem Maul um dann doch noch panisch zu fliehen. Passiert! Alle anderen Wölfe die ich an dem Tag entdeckte waren schon so dicht an mir, das ich sie nicht mehr anfischen konnte. Zum Glück kam iiiirgendwann die Meldung einer Wolfsbarschlandung auf Shrimp von Dirk und das sogar mit guter Größe. Was lange währte wurde endlich gut! Als ich meine beiden Kollegen später dann wieder sah war die Erleichterung beinahe greifbar!

Nach mehreren Stellen wechseln und der Einsicht das die Fischerei mit Krebs nicht zielführend war für den Tag, gingen wir dazu über ein paar Shrimps zu Werfen. Hier hatte Kurt ein paar Stunden vorher auch noch zwei Barsche erwischt und Dirk konnte ebenfalls noch einen landen. In den nächsten 1,5 Stunden durfte ich mich dann ebenfalls über 3 Fische freuen. Insgesamt auf die Shrimpangelei bezogen für den Tag also sehr erfolgreich. Auch schön das am Nachmittag niemand Schneider blieb! Gegen 19Uhr wurde es dann aber Zeit und wir packten zusammen. Insgesamt eine Fantastische, wenn auch nicht einfache Woche lag hinter uns.

5, 6 und 7



Als kleine Ergänzung zu diesem kleinen Abenteuer: Wer gerne auf Sicht mit der Fliege fischt dem sei diese Art auf jeden Fall empfohlen. Spannender geht es fast kaum aaaber mir würde keine Anstrengendere Fischerei einfallen, eine Bewegung zu viel, zu Dicht am Ufer entlang oder auch nur eine zu langsame Entscheidung für den Wurf und die Chance ist vertan. Zudem braucht es auch die Richtigen Rahmenbedingungen Wolken/Sonne Mix ist ganz übel, genauso wie zu starker Wind. Wenn es dann aber klappt wird man sich kaum mehr über den Fang eines Fisches freuen. Mein Ding ist es auf jeden Fall.

Werkzeuge der Woche!
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Taktik, Fliegenfischen, Streamer, Rhein, Wels, Waller, Wels Fliegenfischen

Wels gezielt mit der Fliege!

Zum zweiten oder dritten Mal fange ich nun diesen Beitrag an, bislang gefiel mir keine der Varianten, hoffen wir also mal das es der hier überlebt. Es soll um Welse/Waller an der Fliegenrute gehen. Das ist ein „bisschen“ merkwürdig hat aber seinen ganz eigenen speziellen Charme, wenn man dieser Art der Fliegenfischerei denn sowas zugestehen möchte. Eigen ist es auf jeden Fall!

Stabile Haken sind absolut wichtig!

Wels Angler begegnen einem im allgemeinen eh schon nicht sehr viele, Spinnfischer quasi 0 und das ganze dann auch nochmal mit der Fliege ist eine ganz andere Nummer. Wie der Zufall so will bin ich aber tatsächlich über so einen „gestolpert“, Stephan seine Name und macht schon seit längerem Jagd auf die Nacktschnecken mit der Fliege und genauso zufällig stolperte ich über den ersten Wels an der Fliege. Nach einem ersten kennen lernen am Bach ging es bald los zum gemeinsamen Rapfen fischen. Zu bestimmten Zeiten sind die bei uns am Rhein super mit der Fliege zu befischen.

Als diese Räuberisch veranlagten Weißfische mal wieder nach viel zu kurzer Zeit auf Nimmerwiedersehen für den Tag verschwanden, ging es an eine Packung, hier hatten wir ein oder zwei Wochen zuvor mitten am Tag einen schönen Zander auf die Fliegen landen können.

Kann man machen!

Ich ließ also einen Chartreuse farbenen Zonkerstreamer Richtung Steine Fliegen, wartete kurz damit er runter sinken konnte und holte ihn dann mit langsamen Zügen wieder ein.

“Bisschen” misshandelt

Nach ungefähr 15 Minuten gab es einen Schlag in der Rute als hätte mir jemand mit Vollschmacko die flache Hand ins Gesicht geschlagen, meine Fresse was für ein übler Hieb. Stephan berichtete mir etwas später unter lachen von meinem wohl saudämlichen und entsetzen Gesicht. So im Nachhinein kann ich mir das sehr gut vorstellen! Zu meinem Glück waren wir in sehr ruhigem Wasser und weeeeit entfernt von jedem anderen Boot. Auf das was nun kam war ich nämlich nicht vorbereitet, der Wels machte einen Alarm ohne Ende, zog mal hier und mal dorthin. Am besten war es wenn er unter das Boot schwamm! In den ersten Minuten war ich tatsächlich etwas Perplex und überfordert. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe schon mehrere Welse am Band gehabt und auch gelandet. Selbst Nachts beim Zanderangeln inklusive Verfolgungsstolpern die Packung entlang aber das hier hatte nicht viel mit „Kontrolle“ oder einem geführtem Drill zu tun. Ich war nur unglaublich froh das der Fisch relativ schnell von der Packung weg und hin zum offenen Wasser kam. Absolut unschlagbare Vorteile waren dann noch, dass ich mit Stephan einen versierten und erfahrenen Welsangler an meiner Seite hatte und wir auf einem Boot platz genommen hatten und das Ganze nicht am Ufer stattfand. Man muss aber natürlich auch sagen das die Klasse 9 Rute vollkommen unterdemensioniert für die Art von Drill war. Nach zähem hin und her konnte Stephan dann irgendwann den für einen Wels noch relativ kleinen Fisch mittels Daumen(sogenannter Waller-)griff landen. Puh war das ein Akt, ich war echt Fix und fertig, was für eine Nummer. Will man wirklich was an der Fliegenrute in der Heimat erleben, dem sei die Fliegenfischerei auf die Schleimer empfohlen! Das war wirklich ne Story die es sich lohnte bei einem Bier zu erzählen und das brauchte ich dann später auch.


Nun wurde mir sehr schnell klar, dass obwohl ich immer sagte „nene Wels und Fliege, lass mal, ich will mich nicht umbringen“ ich anderes Material brauchte. Ich konnte beim besten willen nicht ausschließen das ich das nochmal richtig gezielt machen wollen würde. Da ich nicht gleich Hunderte von Euros in die Hand nehmen wollte für etwas das mir vielleicht gar nicht lag entschied ich mich für eine günstige Rute von Maximumcatch, Klasse 12, mit Überhandgriff und in einem recht hübschen Grünton gehalten. Tatsächlich war ich über die Verarbeitung extrem Positiv überrascht. Da passt soweit ich das beurteilen kann alles, gerade für keine 90Euro war das schon eine Ansage. Eine Rolle mit dem passenden Namen „Behemoth“ hatte ich daheim, als Schnur kam für den Anfang was günstiges. Nun gingen ein paar Tage ins Land, wir fingen weiter Rapfen und langsam kam der Sommer so richtig in Fahrt. Hin und wieder konnten wir in der Morgen und Abenddämmerung dann auch Welse unter der Oberfläche ausmachen. Für mich Anfangs etwas schwierig, wurde das aber mit jeder Sichtung besser. Die ersten ein oder zwei Chancen auf einen gezielt gefangenen Wels verpasste ich dann leider. Zwar nahmen die Jungs die Fliege, allerdings verpufft so ein Anhieb mit der Fliegenrute quasi direkt wenn der Fisch so ein Wallermaul hat. Ich zog meine Köder also quasi immer aus dem Maul heraus. Nachdem mir dies bei einem wirklich super guten Biss nochmal passierte wurde mir klar, dass ich etwas ändern musste. Neben der Rücksprache mit Stephan studierte ich zusätzlich noch die wenigen im Internet vorhanden Videos. Sehr schnell wurde klar, Strip Stricke setzen! Und zwar dermaßen hart das man andere Fische dabei schon aus dem Wasser ziehen würde. Meine Nächste Chance kam und was passierte? Genau richtig! Die macht der Gewohnheit setze sich durch und ich Hieb die Rute in die Luft, ein paar Sekunden hing der Fisch, dann war auch dieser weg. Spätestens jetzt beginnt man sich selber für einen Vollidioten zu halten. Immerhin konnte Stephan den ein oder anderen Fisch landen!

Stephan in Aktion

Langsam wurden unsere Sichtungen auch immer weniger, der Sommer schreitete voran, es wurde also höchste Zeit für mich. An einem weiteren angenehm warmen Abend waren wir also wieder auf dem Wasser und konnten zwei nebeneinander Patrouillierende Fische ausmachen. Abwechselnd machten wir nun also ein paar Würfe. Bei einem der Würfe zog meine Fliege unbeobachtet an den beiden vorbei, ich wollte schon wieder die Schnur aufnehmen für den nächsten Wurf als der hintere der beiden Welse auf einmal tiefer runter ging und in meine Richtung schwamm. Die Leine in meiner Hand straffte sich, der Ochse war also aktiv gedreht und hatte das Muster eingesaugt. Nun der Strip Strike der Hölle von mir und die daraufhin folgende Explosion des Fisches. Oh Fuck, der war aber deutlich größer als nen knappen Meter! Auweia, zum Glück war wieder Stephan an meiner Seite und wir auf seinem Boot. Rute nicht zu hoch halten, druck machen, druck machen! Zack der Wels unterm Boot, an der Schraube des Motors vorbei, an Deck ein hin und her geiere von mir. Und wenn der Stephan dann noch sagt „oh der ist aber Biestig“ weiß man auch, dass das ne anstrengende Nummer wird. Irgendwann waren aber der Fisch und auch ich müde, die Landung gelang dann irgendwie. Uiui etwas über 1,7m hatte der gute. Das war mein überhaupt bis Dato längster und vielleicht auch schwerster Fisch. Kann man mal erlebt haben muss ich sagen.

Puh was ein Vieh!



Wenige Tage nach diesem Ereignis waren wir früh Morgens wieder auf dem Wasser, noch im dunklen trafen wir auf den ersten Raubenden Fisch. Leider war dieses Exemplar überhaupt nicht von der Anwesenheit des Bootes angetan und verzog sich alsbald.

Wir stellten nun langsam fest das die Aktivität der Welse quasi gegen Null ging und sich diese langsam aber sicher in Tieferes Wasser verzogen. Stephan verlor leider ein Exemplar sehr schnell im Drill, nun war ich an der Reihe. Ein kleinerer Schleimer zog in knapp 10 Metern Entfernung am Boot entlang. 1 Wurf! Viel zu kurz. 2 Wurf! Knapp vor das Maul, keine Reaktion. 3 Wurf! Knapp vor das Maul, Wels schnappt zu, Fliege rausgezogen. 4 Wurf! Knapp vor das Maul, Wels schnappt zu, Fliege rausgezogen. 5 Wurf! Knapp vor das Maul, Wels schnappt zu, Strip Strike der Hölle, Wels hängt! Bei dem Drill bemerkte ich dann sehr schnell den Unterschied einer #9 und 12er Rute im Drill. Natürlich hat so ein Fisch trotzdem noch eine Gewisse Masse und besteht quasi nur aus Flosse aber diesmal konnte ich recht schnell die Kontrolle übernehmen und das ganze Verhältnismäßig zügig beenden. Einzig bei der Landung brauchte ich diesmal noch Hilfe. Ein wirklich schöner etwas über 1Meter langer Bursche hatte den Köder genommen.

Toller Fisch!

Der hier wollte aber wirklich ganz dringend die Fliege haben als er sie erstmal Entdeckt hatte. Für mich natürlich eine Riesenchance bei so vielen Versuchen auf einmal. Schön das es dann noch einmal geklappt hat. Leider war dies die letzte Chance für mich in dem Jahr nochmal einen Wels an die Fliege zu bekommen. Zwar war ich vom Ufer nochmal los aber die Barteln tragenden Gesellen waren nicht in der Stimmung. Überhaupt hatte ich das Jahr über nur sehr wenig Beifang was das anging, im Jahr zuvor war das ganz anders. Aber egal, gezielt ist mir eh deutlich lieber!

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Fliegenfischen, Herbst, Rhein, Streamer, Taktik, Zander, Zander Fliegenfischen, Zanderangeln, Zanderfliege

Zander an der Fliege 2022

“Standard” Fliege für Zander von meinem Kumpel Peter gebunden

Die unteren Abätze dieses Beitrages sind schon wieder „ewig“ alt aber auch wenn das hier neu ist möchte ich den Rest trotzdem drin lassen. Nur weil ich den Teil nicht gebacken bekommen habe Online zu stellen muss man ihn ja nicht verfallen lassen. Geschrieben habe ich ihn ja.

Da es gerade eine Durststrecke bezüglich der Zanderjagd gibt habe ich natürlich viel Zeit mir Gedanken zu machen. Wir warten mal ab ob es dieser Teil hier dann auch Online schafft oder aber ich ihn direkt wieder lösche, daher schreibe ich einfach mal drauf los und wir warten ab was dabei rum kommt:


Was ich in letzter Zeit häufiger mal mitbekommen habe, ist das sich doch einige Spinnfischende Kollegen für diese Art der Angelei interessieren. Die Jungs und Mädels haben da scheinbar mehr Bock drauf als die Fliegenfischenden, vielleicht liegt es auch nur an der Personenzahl der jeweiligen Angelgattung und es kommt einem nur so vor. Im Endeffekt auch vollkommen wumpe. Von daher fühlt euch Willkommen Fragen zu Stellen solltet ihr Bock auf sowas haben und mehr darüber erfahren wollen. Auf jeden Fall muss man schon einen leichten schlag am Kopf haben um das Thema durchzuziehen. Das wird mir aktuell mal wieder bewusst. Seit Mitte November (ungefähr) hatte ich keinen Anfasser oder Biss mehr, Geschweige denn das ich einen Zander gelandet hätte. Selbes Spiel wie letztes Jahr, irgendwann im November wird da ein Schalter (Wassertemperatur?) umgelegt, erst Verschwinden die Kleinfische und direkt im Anschluss sind die Zander dann auch weg. Das ist dann so richtig Seife Kauen Zeit und die Suche nach den Beutefischen beginnt. Ansonsten sind irgendwann aber auch Lauben und andere klein Fische wieder im Uferbereich unterwegs aber bis das soweit ist scheint es sich noch etwas zu ziehen. Ich bin aber erstmal froh das der November rum ist, da passierte nämlich wirklich quasi gar nichts. Und trotzdem stehe ich fast jeden zweiten Abend für zumindest 1-2 Stunden am Wasser rum und versuche irgendwo so einen Vampir zu stellen. Beim Kollegen von mir aus dem Ruhrpott dasselbe, keine Kontakte / Bisse oder ähnliches aber auch der steht Garantiert am nächsten Abend wieder am Wasser mit der Fliegenrute. Schon etwas verrückt allerdings muss man ja auch sagen, dass ich dieses Jahr (naja gut das letzte) über die Zanderfänge an der Fliege überhaupt nicht klagen kann. Das war Teilweise schon ziemlich krass und ne heftige Schlagzahl gerade hier für unseren Rhein.

Zudem ist es jetzt auch nur noch eine Frage der Zeit bis es wieder in der Rute scheppert, die Wahrscheinlichkeit bzw. Quote spricht da – für und nicht gegen mich. Ein ganz akutes Problem ist da wohl vor allem die vorherrschende Temperatur. (Der Text ist von Mitte Dezember) Ich werde es vielleicht heute nochmal Probieren aber da den ganzen Tag Minus Grade angesagt sind, dürfte die Werferei mit der Fliege problematisch werden. Die Schnüre werden dann nämlich ziemlich steif und unbeweglich. Keine gute Sache! Ansonsten konnte ich in diesem Jahr wieder einige neue Beobachtungen bzw. Erkenntnisse ziehen. Zum einen das es bei etwas mehr Strömung neben der Packung sehr schnell Fehlbisse gibt bzw. die Haken fassen nicht richtig. Meine Vermutung lautet, dass durch den Strömungsdruck die Fliege etwas mehr zur Seite gedrückt wird und beißt der Zander bereits in der kurven Bewegung (im sogenannten Swing) des Köders und nicht wenn dieser an der Packung lang zieht es hier sehr schnell eben zu Aussteigern kommt. Der Fisch erwischt den Köder dann eben nicht gut weil er langsam hinter her kommt. Gerade die Muster mit Dragontail sind da prädestiniert für! Abhilfe soll hier ein Stinger Haken direkt am Tail bringen. Die Überprüfung zieht sich aber hier dank Mangelnder Aktivität etwas. Bei Wobblern tritt dieses Problem zwar auch auf ist aber aufgrund der Drillinge nicht so ein Massives Thema, so zumindest meine Theorie.

Im nächsten Jahr möchte ich dann mein Glück mal mit an der Oberfläche schlingernden Tuben aus dem Meerforellen Flussfischen Bereich versuchen. Gerade an sehr Flachen oder schnell Strömenden Stellen dürfte das spannend sein. Methode und Montage stehen da auf jeden Fall schon!


Zusätzlich Probiere ich gerade eine neue Schnur aus welche Komplett „Klar“ ist. Ich bilde mir ein das die Zander gerade im Nahbereich teilweise Allergisch auf die Dicke WF Schnur reagieren und das fressen dann verweigern. Wenn ich die Schnur schon auf dem Wasser schwimmen sehen kann dann tut dies ein Räuber welcher in der Dunkelheit quasi vor allem nach oben Richtung Oberfläche jagt ganz sicher sogar! Das sorgt bestimmt nicht für mehr bisse. Mittlerweile gibt es da auch echt starkes, preislich akzeptables im Flifibereich. Der erste Eindruck am Wasser ist auf jeden Fall ein positiver. Man muss sich zwar zunächst etwas an das steifere Material gewöhnen aber das geht doch recht schnell. Bleibt abzuwarten wieviel man bei einem Kontakt zum Fisch spürt, auch hier harre ich aus Aufgrund Mangelnder Frequenz. Ansonsten erwähnenswert ist vielleicht noch das ich von den relativ Leichten Klasse 7 Ruten ab und hin zu 9er Varianten gewechselt habe. Das ist schon ein starker Wechsel, hat aber ein paar Folgende Vorteile. A. Bequemeres Werfen bei Wind und Regen, während die Klasse 7 da schon Kämpft kann die 9 Locker weiter mitmischen. Ich bin auf Prinzipiell größere Fliegen umgestiegen welche an der leichteren Rute, gerade im dunklen für Probleme sorgen würden. Zudem muss man mal ehrlich sein der Drill ist bis auf wenige Ausnahmen beim Zander nun mal Standardmäßig nicht der „hot shit“, dann lieber alle Vorteile der etwas stärkeren Klasse auf der haben Seite. Hat zwar etwas gedauert bis die Erkenntnis kam aber besser spät als nie. Zumal die Vision Pike welche ich dafür Fische eh nicht übertrieben Strak ist sondern für diese Art Fischerei durchaus gut geeignet ist ohne absolut übertrieben zu sein. Ansonsten gilt es zu erwähnen das ich die Intermediate Schnüre bei den Abendlichen Runden komplett verbannt habe. Die Zander stehen meistens soweit oben das die erhöhte Hängergefahr überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Zumal man in etwas ruhigeren Bereichen die Zander so „unterfischt“ wenn der Schnur genügend Zeit zum Sinken gelassen wird. Von daher nicht notwendig und sogar noch etwas Geld gespart.

Soweit so gut, ist ja doch eine Menge Text geworden der wohl auch so stehen bleiben kann. Anschließend dann wie angekündigt noch ein, zwei Erlebnis Berichte vom Wasser:

Aber hier nun die noch etwas älteren Texte aus dem frühen Herbst, viel spass!

Das sind teilweise schon ordentliche Happen, gerade der Gamechanger wiegt ein bisschen was…(die sind ebenfalls alle von Peter, ich war etwas Faul)
Fängt aber!


Dies ist nun schon ein paar Monate her und ich befischte die Zander in dieser Saison bislang nicht wirklich ernsthaft. Am letzten Freitag jetzt im September allerdings bin ich wieder auf den Geschmack gekommen. Die Sonne geht verhältnismäßig früh unter, die Fische sind direkt aktiv und man kann trotzdem noch einigermaßen Zeitig ins Bett kommen, so gestaltet sich der Herbst und somit wird das auch wieder interessanter als im Sommer erst um 23uhr überhaupt ans Wasser zu fahren. Der wie eben bereits erwähnte Freitag dürfte dabei den Startschuss markiert haben. Es ging mit den Frankfurter Kollegen an den Rhein um nach den Welsen zu schauen. Zunächst waren nur Dirk und ich unterwegs, da wir keinen Stress hatten und das Welsgerät wirklich schwer ist und das Fischen „mühsam“, entschieden wir uns zunächst dafür ein paar „Motivationsfische“ zu fangen. Recht schnell konnte Dirk ein paar Barsche fangen und bei mir stiegen tatsächlich drei Zander ein, alles keine Riesen aber auf jeden Fall schön zu sehen. Das lässt für die Zukunft und ein paar starke Jahrgänge hoffen. Da an diesem Tag die Welse keinen Bock hatten lotste ich meine Freunde an eine Stelle an der Wels aber auch Zander in der Dämmerung/Nacht immer möglich sind. Bastian hatte tatsächlich beim dritten oder vierten Wurf einen schwall hinter der Fliege aber leider verpasste der Fisch seine Chance. Als nun die Dunkelheit endgültig einsetzte konnte ich in einiger Entfernung zu meinem Standort einen raubenden Zander ausmachen, das dabei an der Oberfläche entstehende Geräusch ist wirklich sehr markant und eigentlich nicht zu verwechseln wenn man es erstmal identifiziert hat. Da! Schon wieder an derselben Stelle, ich begab mich Stromab, langsam, versuchend das gleichgewicht zu halten auf der Packung immer näher kommend. Natürlich! Wie konnte es anders sein gab es jetzt keine Raubende Aktivitäten mehr. Typisch! Das vorsichtige Kraxeln hatte einfach zu lange gedauert, puhhh. Naja irgendwo musste der Fisch sich ja rumtreiben, also fing ich mit meinen Würfen an. 10 Minuten lang passierte nichts, doch dann „Blurp“, jemand hatte einem Fischchen aufgelauert und dieses eingesaugt. Ca. 5-6m Unterhalb von mir, 1 Wurf – Baumkontakt, einzelne Blätter flattern mir ins Gesicht, ich verdrehe die Augen, leichte Hektik bricht aus, der Zander wird sich nicht ewig im nahen Umfeld aufhalten. Der zweite Wurf, viel zu nahe am Ufer, wenn hier nen Fischt steht hat der 10cm Länge, ich beginne leise zu Fluchen über meine Koordination im dunklen. Der dritte Wurf, etwas weiter raus im 45° Winkel, endlich passt es, gleich kommen die Krautfahnen im Wasser bei denen die Fliege manchmal etwas hängen bleibt, auch jetzt wieder, ich mache einen leichten Strip Strike um den Streamer zu lösen. Kraut bockt, das Kraut bockt? Ja es bockt! Fisch! Ui! Mein gegenüber drückt sich in den Hauptstrom und lässt diesen für sich arbeiten. Linke Bazille denkend drille ich das Tier langsam zu mir heran, Kopflampe an, blitzende Augen, Zander! Yeah! Der macht sogar einen guten Eindruck im Drill, nicht so wischiwaschi wie viele seiner Artgenossen, so mag ich das! Langsam kommt der gute näher, dabei fällt bei mir langsam der Groschen das mein Kescher sich weeeeeeeit außerhalb meiner Reichweite befindet, nämlich im Auto. Auweia, naja Handlandung wird schon werden, der Stachelritter hat indes Aufgegeben und lässt sich langsam ans Ufer führen, die Landung gelingt. Ein wunderschöner Zander, ca. 70cm lang, Makellos und in Topform. Herrlich! Als ich an die Fliege greife um diese zu lösen haben ich diese auch schon in der Hand, wenn da eine Sekunde die Spannung im Drill gefehlt hätte, hätte sich das Thema also auch schnell erledigt.

Toller Fisch auf schwarzen Streamer

Nun ja zum Glück ist alles gut gegangen. Der Verlauf des Abends macht Lust auf mehr, schon zwei Tage später stehe ich bereits wieder in der Dunkelheit am Wasser, wieder Typische „Blurp“ Geräusche, sehr weit weg… Hurra der Herbst ist da!



Wie ganz oben erwähnt sind schon wieder einige Wochen vergangen seit dem ich den Text geschrieben habe aber die letzten knapp 2 Wochen hatten es Zandertechnisch in sich von daher habe ich mir gedacht kann ich auch noch etwas warten mit dem Hochladen. Dann gibt es auch ein paar mehr Bilder. Seit nun mehr 4 oder 5 Jahren fische ich abends mit der Fliege auf Zander und so langsam schleichen sich die ersten Erkenntnisse und Beobachtungen ein. Unter anderem weiß ich von ein zwei Stellen das die Fische dort vermehrt zu einem bestimmten Zeitpunkt unterwegs sind. Zwar sind sie Aufgrund der Umstände nicht leicht anzufischen aber zu wissen wo die Jungs wann auftauchen ist schon mal die halbe Miete. In diesem Jahr habe ich dies nun einem „Stresstest“ unterzogen und habe eine dieser Ecken des Öfteren angesteuert. Was soll ich sagen? Sie waren da! Schon beim zweiten Versuch konnte ich einen schönen Strammen 70er Fisch auf eine grüne Gamechanger Fliege landen. Bei weiteren Sessions folgten dann mehrere Fische, wobei der kleinste Anfang 40cm und der größte Anfang 70cm hatte.

Ein schöner mitte 50er Fisch für die Küche

Dazu kamen, mehrere Drills, Bisse und Fisch Verluste. Alles in allem eine extrem gute Fischerei für unsere Verhältnisse hier am Rhein. Einzig „negativ“ sind die doch relativ vielen Fischverluste. Meine Vermutung geht dahin das die Beschaffenheit der Stelle selber dafür verantwortlich ist und die Zander vor allem in den „Schwanz“ Beißen oder eben diesen Aufgrund des Druckes nur erreichen und ansonsten die Muster selber verfehlen. Aber auch dies werde ich nun Testen in dem ich mal mit Stinger mein Glück versuche. An und für sich bin ich da kein Freund von aber aktuell ist das so eindeutig, dass man etwas ändern muss das ich dies nun speziell für die Stelle versuchen werde. In richtigen Kehrströmungen oder langsam Fließenden Bereichen würde ich das so nicht verwenden wollen aber ich denke dort kann man das wirklich mal machen. Ich gehe davon aus das die wirklich gute Angelei auch in wenigen Tagen zu Ende sein wird. Wenn die Fischbrut erstmal etwas tiefer gezogen ist, ist die Stelle vollkommen tot. Da passiert gar nichts mehr. (Anmerkung: War leider wirklich so…)

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Geschichten die das Leben schreibt

Mal wieder ist viel Wasser den Rhein runter geflossen, bis ich mich zu einem neuen Bericht motivieren konnte. Die sozialen Medien verhindern das ausführliche Schreiben etwas, zumindest kommt es mir so vor. Aber! Und das ist ein großes „Aber!“ die erste Woche der Forellensaison hatte es dermaßen in sich, sodass ich einfach davon schreiben muss. Ich denke das ganze wird ein Zweiteiler werden oder hätte dies zumindest verdient.

Beginnen wir also mit dem Sonntag vor dem Start der eigentlichen Saison. Bastian, Dirk und ich wollten ans Wasser, ein bisschen Forellen fangen, vielleicht auch eine für ein Essen einladen. Also hieß es ab, rüber nach Frankreich, an zwei Seen an denen nur das Fliegenfischen und auch nur die Entnahme einer Forelle erlaubt war. Da ich Abends zuvor noch auf einem Konzert unterwegs war hatte ich den Tag über mit einem ganz wunderbaren Kater zu kämpfen. Zum Glück für mich fuhr Bastian, so konnte ich mich mental noch etwas vorbereiten oder mit anderen Worten die Augen geschlossen halten. Gegen 10Uhr ungefähr dürften wir am Wasser gestanden haben und bereits nach wenigen Minuten hatte ich den ersten Biss. Kurzer Drillmoment und ab! Ah ärgerlich! Aber es versprach ein guter Tag zu werden. Das Problem war nur, dass die Fische dies anders sahen und so konnten weder Bastian noch ich einen Fisch bis zum Mittag fangen, Dirk hatte recht bald nach einem See Wechsel seinen erwischt. Wir anderen beiden taten uns da aber etwas schwerer. Nun denn, der Nachmittag schritt voran und mit ihm wurden die Unterwasser Bewohner aktiver. Da dauerte es dann auch nicht mehr lange bis ich auf eine Käferimitation einen schönen Biss bzw. Fisch bekam. Sicher gelandet sprach ich diesem meine Essenseinladung aus, die dieser dann auch annahm.



In den nächsten Minuten zeigte sich in meiner Nähe eine Bachforelle welche am Boden wohl Nahrung suchte. Mit einer Zuckmückenlarve angefischt zeigte sie zwar Interesse, ließ sich aber nicht zum nehmen überreden. Nach zwei, drei weiteren Versuchen verlor sie auch vollends das Interesse und verschwand im Tieferen Bereich des Sees.

Ich wechselte auf eine kleine Ameise und versuche damit Trocken jemanden zu überzeugen. Die Fario tauchte schon wieder auf und zog diesmal durch das Mittelwasser, die daraufhin angebotene kleine schwarze Fliege wurde aber auch ignoriert und schon wieder war sie auf und davon. Man man, die Jungs und Mädels kosten einen ja schon manchmal nerven! Jetzt wollte ich es aber wissen. Eher natürliche Nymphe in braunem Dekor angebunden und einfach mal gewartet, ob der Fisch wieder kam.

So nun mehrere Minuten an dem Platz stehend wurde ich doch etwas ungeduldig, eine Garantie das die Forelle zurück kam hatte ich ja nicht. Somit kramte ich dann doch schon wieder nach einer Käferimitation, ich hatte die Nymphe gerade zur Hand genommen um sie vom Vorfach zu knipsen als der Kollege doch tatsächlich quasi vor meinen Füßen wieder auftauchte und Nymphend seine Bahn zog. War also immer noch am Fressen und ich war wirklich froh, dass ich mich nur vorsichtig und dezent bewegt hatte. Meine erste Präsentation erregte zwar seine Aufmerksamkeit, konnte den Fisch aber nicht zum nehmen Animieren, zu schnell war die Beschwerte Nymphe am Grund verschwunden. Eine Aktivere, dezente Führung des Köders schien angeraten, also die 16ner Fliege sachte abgestoppt und in kurzer Distanz zum Fisch vorbeigeführt. Dies erregte erneut seine Aufmerksamkeit, diesmal aber so stark, dass er den Köder aktiv nahm. Der Anhieb folgte und los ging es. Meine 3er Nymphen Rute bog sich ordentlich durch und nach einem ersten Schütteln des Fisches zog dieser mir die Flugschnur aus der Hand. Wenn das 18ner Vorfach diese Flucht aushalten würde, könnte ich auch drei Kreuze machen. Sie hielt tatsächlich und so konnte ich die Forelle nach ein paar Bangen Minuten über den Kescher Rand führen.

Komische Bachforelle ?!

Schon im Drill war mir aufgefallen das die vermeintliche Bachforelle etwas komisch aussah und für ein Exemplar dieser Größe viel zu kräftig ausfiel, der Drill war viel länger als dieser hätte bei einem solchen Fisch ausfallen dürfen. Ich schaute mich um, mir sah niemand zu. War dies? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Ich traute mich kaum diesen Gedanken im Kopf zu formen… Ein Lachs? Du tickst ja nicht richtig! Woher soll der denn hier kommen? Zwar wird das Wasser vom Rhein gespeist aber doch unterirdisch und soweit ich wusste kam da kein Fisch durch. Ich machte ein zwei Bilder vom Körper und Kopf um diese später mal zeigen zu können.

Lädierter aber wunderschöner Fisch

Da der vermeintliche Lachs in keinem besonders guten Zustand war, entließ ich ihn schnell wieder in sein Element. Sollte sich mein verdacht bestätigen wollte ich auf gar keinen Fall dafür verantwortlich sein so ein Tier abgeschlagen zu haben, zumal ich ja meinen erlaubten auch schon hatte.

Nun hatten wir an dem Tag dort einen Kollegen kennen gelernt welcher auch Lachsfischer war. Traf sich ja hervorragend das er gerade bei Dirk zum Schnacken stand. Ich also hin und mal dezent gefragt ob er mir helfen könnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie bescheuert ich mir vorkam die Frage nach einem Lachs dort in der Situation zu stellen. Am Ende des Gesprächs war ich zumindest etwas schlauer, wären wir in Irland am Moy hätte er mir zu meinem ersten Lachs/Grilse gratuliert. Hm! Am selben Abend fragte ich noch per Mail mit Bild Anhang beim “Zuständigen” des Gewässers nach was es damit auf sich hatte. Am nächsten Tag wartete die Antwort auf mich! Jep Lachs, jep der ein oder andere wird dort mal reingesetzt. Diese Stammen aus einem Hilfs/Förder/Zucht Programm für den Rhein und man setzt sie dort ein wenn man damit rechnet das die Fische eine Rückwanderung, erneutes Laichen oder ähnliches nicht packen. Wenn ich es richtig verstanden habe, passiert dies nicht oft, liegt aber immer im Bereich des Möglichen. Tja und so ist der Stephen zu seinem ersten Lachs/Grilse gekommen, mit einer 16ner Nymphe, 18er Vorfach, der 3er Nymphenrute, auf Sicht an einem See in Frankreich. So kanns gehen! Natürlich ist der Fisch mit Anfang 50cm kein Riese und hat natürlich nichts mit dem klassischen Lachs Angeln zu tun aber ich denke dieses Erlebnis ist so außergewöhnlich wie diese Faszinierende Fischart selbst und darf daher gebührend zelebriert werden.

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Fliegen-Spezial: Gammarus

Heute kommen wir mal ganz untypisch nicht zu einem speziellen Tag oder Fisch, sondern beschäftigen uns mit einer bestimmten Fliege bzw. dessen Vorbild. Dem Gammarus oder auch einfach Bachflohkrebs. Wie fast jeder Fliegenfischer weiß, gibt es diese in diversen Farben und Größen in vielen Gewässern und macht gerne einmal einen guten Teil der Nahrung unserer Fischigen Freunde aus. Trotzdem werden diese nur selten gefischt, wenn sie jemand überhaupt in der Box dabei hat. Nur eine relativ kleine Gruppe bindet solche Imitation an. Dies liegt aber nicht an fehlenden Mustern oder guten Ideen für die kleinen Krabbler. Ganz im Gegenteil, schaut man sich auf Facebook, Instagram und Co um wird man sehr schnell feststellen, dass es unglaublich viele Varianten gibt. Das liegt daran das man schon mit sehr einfachen Materialien und Grundwissen extrem gut Aussehende Nachbildungen hinbekommen kann. Dass diese nicht immer Sinnvoll erscheinen oder gar vernünftig Fischbar sind vergessen oder ignorieren dabei einige oder wissen es einfach nicht. Z.b. macht ein Krebs der größe 8 oder 10 für Bäche nur wenig Sinn. Angel ich tatsächlich fast nur auf Besatzfische dann klappt das natürlich auch, da reicht aber teilweise sogar ein Zigarettenstummel zum Fischfang. Für die Küste hingegen wäre dies genau meine Größen Wahl bis runter zu Hakengröße 12. Will ich aber Bachforelle und Äsche damit überzeugen fängt das ganze ab der 14 erst an Interessant zu werden und geht runter bis zur 20. Das ist dann schon wirklich klein.

Vor allem Muster mit viel UV Kleber sieht man extrem häufig. Aber klar! Die sehen (meistens) Klasse aus, am Wasser fangen die nur nix weil der Kleber dafür sorgt das diese Hübschen Teile etwas auftreiben und nicht wie viele denken Sinken wie ein Stein. Ist dann noch Strömung im Spiel kommen wir gar nicht runter zu unseren Fischen. Ist für die Beine viel Dubbing oder Federmaterial im Einsatz können die Teile sogar im Oberflächenfilm Treiben wie Trockenfliegen. Selbst dafür hätten wir aber in einer ganz bestimmten Situation einen Verwendungszweck. Häufig sind die kleinen scheisser an irgendwelchen Wasserpflanzen wie Hahnenfuß oder ähnlichem zu finden. Dies wissen natürlich auch die Forellen und stecken ihren Kopf dann eben in diese Pflanzen und scheuchen die Krabbler auf. Bei der Flucht kann es dann tatsächlich vorkommen das sie diese direkt an der Oberfläche vollziehen, hier nun eben genau beschriebenes Muster platziert wird sicher nicht ignoriert werden! Sind die Klebevarianten mit etwas Blei am Haken umwickelt oder haben nur wenig „Bein widerstand“ kann man sie auch sehr erfolgreich an langsam Fließenden Stellen fischen. Hier haben diese genügend Zeit um zu sinken.

auch solche Fische jenseits der 60cm Marke nehmen gerne Bachflohkrebse (in diesem Fall Größe 16)

Generell haben diese Muster nicht besonders viel an schnell Fließenden Passagen zu suchen, das Original wird man hier auch nur selten finden. Das liegt daran das sie nicht gerade besonders gute Schwimmer sind, ganz im Gegenteil: Ein Bachflohkrebs im schnellen freiem Wasser hat keine Aussicht auf überleben falls Fressfeinde anwesend sein sollten. Deshalb treiben die Jungs sich dort auch nicht herum. Möchte man aber trotzdem seine Muster in schnellen Passagen anbieten so würde ich empfehlen diese wie Czech Nymphen zu binden. Sprich viel Blei, etwas Dubbing, eine Rückenfolie und fertig. Die Form dieser Fliegen, also der relativ hohe Rücken, tut nämlich sein Übriges für ein schlechtes Absinken, hier fängt sich einfach die Strömung sehr schnell und direkt. Ich bin mittlerweile ein extrem großer Freund relativ realistischer Muster und gerade Bachflohkrebse eignen sich aufgrund der vielseitigen Möglichkeiten Hervorragend für diese. Da ich ebenfalls fast 95% meiner Flifi Zeit an kleinen langsamer Fließenden Gewässern verbringe, ergänzt sich dies natürlich perfekt und selbst Kapitale Forellen verschmähen einen Taumelnden Gammarus im Freiwasser nicht. Von daher definitiv meine Empfehlung: Ausprobieren! Beachtet man diese ein -zwei Punkte, zum Muster selber wie auch die Stellen/Gewässerwahl so steht einer sehr Erfolgreichen Fischerei auch bei extrem heiklen Salmoniden nichts im Wege.

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Überraschungen am Bach…

Rechts vom Brett stand er…

Meine Freundin und ich verbrachten unseren Jahresurlaub in meiner Heimat und so konnte ich einige Gänge an meinem Lieblingswasser unternehmen. Schon bald konnte ich die ersten kleinen Forellen landen, war aber schon zu der Zeit mehr als zufrieden. Die Saison am Bach war Granatenstark und mit drei Gelandeten größeren Exemplaren besser als die meisten vorher. Viele Würfe machte ich zwar nie, sondern eher sehr gezielte auf spezielle Zeitgenossen aber das anschleichen, sich in Position bringen und beobachten machte ebenfalls viel Freude. Es kam recht häufig vor das ich mich an Fische mit 20-30cm nur anschlich um diese beobachten zu können. Dabei kann man eine Menge lernen, auch ohne eines Zappelnden Gegenübers zumal diese Fische für eine Entnahme eh nicht infrage kamen.

Nach einigen Interessanten Tagen fand ich nun tatsächlich nochmal eine bessere Forelle oder sie fand mich? Keine Ahnung, auf jeden Fall nahm dieses Früchtchen in unserer einzigen wirklichen Rausche meine Fliege und dampfte ab wie ein D-Zug, dabei hätte ich diesen vielleicht knapp 50cm messenden Fisch niemals so Kampfstark eingeschätzt. Auf jeden Fall drillte ich bestimmt seit ein oder zwei Minuten (und jeder der in solch kleinen Gewässern Fischt weiß genau das je länger der Drill dauert die Chancen für den Fisch steigen) als sie es schaffte um ein Hindernis zu schwimmen und mir schlussendlich der Bachflohkrebs um die Ohren Flog. Shit Happens!

Das war wohl nichts…

In den nächsten Tagen ging ich unsere recht lange Strecke Konzentriert ab, immer auf der Suche nach neuen Spots für große Fische. Tatsächlich entdeckte ich so auch noch zwei weitere, welche es mir aber nicht vergönnt war zu fangen. Der Trubel am Wasser bei einigermaßen schönem Wetter war wohl einfach zu stark. Nach einem dieser etwas Erfolgloseren Tage beschloss ich mal wieder an die Stelle mit dem Fischverlust ein paar Tage zuvor zu fahren. Oberhalb im ruhigen Bereich der Rausche konnte ich in der letzten Zeit häufiger zwei schöne Forellen in den 30ern beobachten. Wenn schon nichts an die Fliege ging so konnte man doch immerhin mit einer Zigarette in der Hand sich die Fische ansehen und wer weiß? Vielleicht war ja die Chance auf den verlorenen Fettflossenträger nochmal gekommen? Als ich nun aus dem Auto stieg, ein Kippchen im rechten Mundwinkel geklemmt und so aufs Wasser schaute, verschluckte ich mich fast an dem Glimmstängel. Mitten im ruhigen Wasser stand das Urvieh von Forelle höchst persönlich in diesem Bach, der Fisch war Gewaltig! Wo zum Henker kam die den auf einmal her? Ich war doch schon öfter in der Ecke. Klar ich hatte ein paar Tage zuvor eine gute Flosse verschwinden sehen, dachte aber an eine Optische Täuschung und machte eine der beiden 30er für diesen Spuck verantwortlich. Schließlich legte ich mich nach dieser Beobachtung bestimmt 40 Minuten oder länger auf die Lauer und konnte doch nur die beiden sehen.

Gammarus mit Aal Haut Größe 14

Da man das Eisen schmieden sollte so lange es heiß war machte ich mich sofort auf Richtung Wasser. Ein kurzer Blick zum Fisch und auf die vorhandene Deckung ließ mir schnell klar werden, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden würde, nicht unmöglich aber schwierig! Einige wenige Ästen bildeten einen dezenten Schirm, fielen meine Bewegungen zu Hastig aus würde das ganz sicher bemerkt werden. Auf meinem Hintern sitzend rutschte ich nun eine längere Betonkante runter. In solchen Situationen ist mir dann auch die Belastung der Wathose egal so eine Möglichkeit gibt es ,wenn überhaupt, nicht so schnell wieder. Am Ufer angekommen setze ich mich vorsichtig in die Hocke und wagte einen Blick zwischen die Büsche. Tatsächlich war mein Anschleichmanöver weder von den 30ern noch von dem großen Fisch bemerkt worden. Am Ende meines Tippets befand sich wie meist ein Bachflohkrebs. Diesmal aber ein etwas spezieller, war er doch mit Aalhaut als Rückenpanzer in der Größe 14 gebunden. Ich versuche ja alle möglichen Typen bzw. Muster dieser „Nymphen“sorte zu testen und da darf so etwas natürlich nicht fehlen, wurde doch in der Vergangenheit gerne sowas zum Fischfang benutzt. Nachdem ich nun einmal ordentlich durchgeatmet hatte, folgte das schlenzen der Fliege Richtung anvisierter Beute. Nun kam das was ich bei dieser Art Angelei ja liebe: Der Fisch registrierte den Köder, beendete seine langsam im Wasser pendelnde Bewegung und schob sich gemächlich vor um nun mit dem Kopf einen leichten Links Schlenker zu machen und die Fliege zu nehmen. Darauf folgend mein Anhieb, die Forelle hing und schüttelte sich Wütend hin und her. Jetzt hieß es schnell ins Wasser und zum Fisch kommen um ihn zu landen. Bis hierher gelang das Ganze auch wie im Bilderbuch, was nun folgte hatte mit einem Strukturiertem Plan allerdings nichts mehr zu tun. Der Bock schoss umgehend in seinen Unterstand, eine Baumwurzel mit diversem Bewuchs und verweilte dort. Meine Fliege und Schnur mitten drin. Die Erfahrung hat sicher fast jeder schon gemacht und was auch sicher jeder schon mal hatte war das seine Fliege anschließend irgendwie in dem ganzen hängen geblieben ist aber bestimmt nicht mehr im Maul des Fisches befand. Die Schultern sackten mir natürlich etwas runter Aufgrund dieses kurzen Fights aber gut was sollte man machen. Mit der Hand Griff ich nach meinem Vorfach und fuhr dieses entlang Richtung Fliege, plötzlich spürte ich ein Rucken. Auweia die Forelle hing tatsächlich noch! Kurz berührte ich sie am Kopf, dies nahm sie dann als Anstoß sich doch dort zu verziehen und schoss daher volle Möhre raus, den Bach runter. Diese erste Flucht viel noch Verhältnismäßig nett aus und ich konnte sie bald Stoppen. In 95% der Fälle konnte ich die besseren Fische innerhalb kürzester Zeit ausdrillen und landen, die letzten 5% vereinigten sich dann wohl nun in diesem einen Fettflossenträger. Zunächst schoss sie auf mich zu und an mir vorbei Richtung Rausche. Zum Glück wurde es an der Stelle extrem flach, sodass sie nicht weiter konnte. Als ich nun langsam hinterher kam drehte sie um und schoss wieder hoch, nahm Schnur von der Rolle und versuchte um eine Kurve zu schwimmen. Die Rute Bog sich quasi einmal im Halbkreis und ich konnte nur gegen halten. Wieder schaffte ich es sie in meine Richtung zu Drillen, nun wurde der nächste Unterstand angepeilt und sie schoss rein. Zum Glück nicht weit und ich konnte sie bald darauf wieder in ungefährlicheres Wasser dirigieren. Zeit für einen Kescherversuch. Dies wurde mir richtig übel genommen, eine Runde an mir vorbei und erneut in den Wurzelstock bzw. das unterspülte Ufer, grob Geschätzt schoss sie 1-1,5m weit dort rein. Zu meinem Unendlichen Glück befand sich dort scheinbar weder Totholz noch Steine und so konnte ich sie dort langsam raus führen ohne das die Schnur hängen blieb. Nach nun noch ein paar Kopf Schüttlern und etwas hin und her Gezerre gelang es mir den äußerst Imposanten Bock zu Keschern. Danach war ich echt fertig! Es ist schwierig zu beschreiben was in der Situation in einem so vor sich geht. Ich war geschockt, mir tat alles weh und die Luft war einfach raus. Wie oft mag es vorkommen so einen Fisch in so einem kleinen Gewässer zu überlisten und auch zu landen? Ich neige eigentlich nicht dazu vom „Fisch des Lebens“ oder so etwas in der Richtung zu Faseln aber der hier? Der gehört ganz sicher in die Kategorie! Der Haken hing übrigens nur so ganz eben an der Seite vom Maul, wie das ganze gut gehen konnte kann ich mir wirklich nicht erklären.

63cm langer Bock aus einem nicht mal 3m breiten Bach



Halb im Spaß berichtete ich meiner Freundin später das ich die Angelei an dem Gewässer nun wohl aufgeben und mich anderem widmen könnte…

Keine 24 Stunden später stand ich dann wieder am Wasser und suchte schon wieder. Wer weiß vielleicht steht ja irgendwo eine Forelle mit seinen einsamen 70cm rum. Man kann ja nie wissen…

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Fliegenfischen auf Sicht im Bach

Kommen wir nun wie angekündigt zu dem Thema der Sichtfischerei in kleinen Gewässern.

Dafür zunächst eine Erklärung an welcher Sorte Wasser dieses Sinnvoll ist bzw. welche Bereiche dabei für uns Fliegenfischer von Interesse sind. Als wichtigste Punkte gelten natürlich die Sichtigkeit des Gewässers und auch wie stark das Gefälle ist. Je mehr Bewegung, Wellen und Rauschen wir auf unserer Strecke haben desto schwieriger wird es, dort einen Fisch ausfindig zu machen. Von Vorteil ist es daher, wenn wir weiter im Norden der Republik leben da dort die Wahrscheinlichkeit langsam Fließender, klarer Bäche einfach etwas höher ist. Das wir nicht so viele Forellenbäche haben wie der Süden stimmt zwar aber dafür haben wir quasi perfekte Bedingungen um den Salmoniden (oder auch Döbeln!) auf Sicht nachzustellen.

Das so kurz zu den Gewässern, kommen wir zum Gerät: An und für sich kann man mit den modernen Ruten sehr gut klar kommen wenn man dabei auf zwei Punkte etwas Acht gibt. Zum einen auf die Länge bzw. am einfachsten ist es wirklich zwei verschiedene Typen dabei zu haben, das heißt eine 7ft und eine 10 oder 11ft Rute. Kommen oder müssen wir nicht direkt in Unmittelbare Nähe der Fische sein oder man hat zumindest etwas Platz zum Werfen kommt die kurze Rute zum Einsatz.

Diese wird immer dann genommen, wenn wir mit Rollwürfen arbeiten können. Sprich haben wir genug Platz für den Rollwurf so nehmen wir das kurze Ding. Müssen wir aber dicht an die Forelle kommen oder ist das Gewässer einfach zu stark bewachsen so nehmen wir die lange Fliegenrute zur Hand. Dies klingt wirklich paradox ist aber verständlich, wenn man sich die Situation am Wasser vergegenwärtigt. Mit einer 10/11ft Rute kann ich so gut wie nie Rollwürfe an unseren kleinen Gewässern machen, (wenn es nicht gerade ein Wiesenbach ist) was mit einer kurzen Rute aber häufig sehr wohl noch der Fall ist. Dafür klappt dies bei dichtestem Bewuchs nicht mehr, da hilft häufig nur ein Bow and Arrow Cast und in der Situation ist die durch ihre Länge (10/11ft) erhöhte Reichweite pures Gold wert. Was beide Ruten gemeinsam haben sollten ist eine „weiche“ Aktion mit genug Power auch für stärkere Fische. Ein hartes Brett wird extrem schnell für Frust sorgen da nur zu 100% sicher und festgehakte Fische gelandet werden können, alle anderen werden uns innerhalb weniger Sekunden ausschlitzen. Ich verwende daher zum einen eine kurze Gespließte, sowie eine Moderne Nymphenrute, wieder so etwas Paradoxes aber es hat sich einfach gezeigt das dies die (für mich) besten Ruten sind. Auch große Fische jenseits der 50cm Marke konnte ich so sicher vom allgegenwärtigen Totholz fernhalten. Sicherlich wäre der ein oder andere erstaunt wie schnell die doch Teilweise recht großen Fische ins Netz befördert werden können.

Allerdings muss man sich dafür auch Blind auf seine Knoten und Vorfächer verlassen können, die sollten schon was aushalten, ebenso die verwendeten Haken für die Fliegen, diese sollten nicht zu Dünn drahtig sein. Je nach zu erwartender Größe der Fische sowie die Anzahl der Hindernisse richtet sich unsere Tippet Stärke bzw. Vorfach Aufbau. Ich empfehle hier der Einfachheit halber ein gezogenes mit einer Spitze von 0.23-0.25mm, daran knotet man einen Pitzenbauerring und anschließend das Tippet mit 0.16 – 0.20mm. Die Länge richtet sich dabei nach unserer Methode mit der wir fischen. Kurze Rute = kurzes Vorfach, Lange Rute = langes Vorfach, so kann man sich das ganz einfach merken.

Nun verwendet man im Regelfall eher kurze Vorfächer von 1,8 -2m Länge. Sind wir an einem zugewachsenen recht schnell Fließenden Gewässer, mit vielen Wellen und ähnlichem ist dies auch kein Problem, ganz im Gegenteil. Haben wir aber langsam Fließende Passagen vor uns, so sollte man über eine deutliche Verlängerung auf 3-3,5m länge nachdenken. Ich weiß das dies an kleinen Bächen nicht immer einfach ist aber die Scheuch Wirkung der kurzen Vorfächer in Verbindung mit dem Aufschlagen der Fliege und Flugschnur kann wahninnig groß sein und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Mir fallen auf Anhieb mehrere Situationen und ganze Tage ein an denen ich mit dem längeren Vorfach sehr viel besser bei den Fischen angekommen wäre. Wie gesagt bei Rauschen oder Turbulentem Wasser ist dies zu vernachlässigen. Daher dürfen die Fliegen auch auf keinen Fall ins Wasser klatschen wie Backsteine, die Fische bemerken unsere Muster ganz sicher auch ohne diese Effekte. Steht die Forelle unten am Grund eines 1,5m Tiefen Pools fällt das natürlich weniger ins Gewicht. Ist es aber eine relativ flache Zone mit nur 30 oder 40cm Wasser kann so ein „platsch“ schnell für das Ende der Pirsch sorgen ohne das unsere Fliege auch nur angesehen wurde. Allgemein sollte man die Scheuch Wirkung an den kleinen Gewässern absolut nicht unterschätzen. Wer sich benimmt wie am Fluss oder See muss sich nicht wundern, wenn er höchstens mal einen Handlangen Salmoniden zu Gesicht bekommt. Viele Reagieren mit Unverständnis oder Kopfschütteln wenn ich erzähle das ich auch bis zu zwei oder drei Stunden an derselben Stelle eines Gewässers hocke. Dies ist bei den sehr Vorsichtigen Forellen und kleinen Bächen aber etwas das man unbedingt lernen sollte. Alleine was man dabei schon über die Fische und ihr Verhalten lernen kann ist in meinen Augen Gold wert. Ich hätte sonst nie gedacht, dass man einen bereits kurz gehakten Fisch, wenige Minuten später wieder befischen kann so lange man nicht entdeckt wurde und der Drill nicht zu lange ging. Oder das die Bachforelle auch schon als kleiner Fisch Standorttreu sein kann und ebenfalls wieder kleinere Fische bereits verscheucht. Und dies sind nur wenige ganz offensichtliche Beispiele. Daher bin ich der Meinung sollte man nicht wie sonst auch einfach am Ufer oder Wasser entlanglaufen sondern sich Zeit nehmen und potenzielle Großfischstellen mit gebührend Ruhe angehen.

Das bedeutet natürlich, dass man genügend Zeit braucht um dies anzugehen, mal eben bei der ersten oder zweiten Begehung „alles“ herausfinden, ist definitiv nicht drin. Was diese guten Stellen angeht so kommen wir da noch später drauf zu sprechen. Hat man nun einen Fisch entdeckt und wie das oft der Fall sein wird, verscheucht, sollte man nicht den Fehler machen aufzustehen und gehen um später nochmal sein Glück zu versuchen. Die Jungs und Mädels mit den Fettflossen sind nun Gewarnt und Vorsichtig. Nähern sie sich der Stelle erneut reagieren die Tiere auf alles außerhalb der normalen Reihe Allergisch. Hat man nicht gerade DIE super Anschleich Möglichkeit (und dann wären wir beim ersten Mal schon nicht entdeckt worden), so sollte man einfach vor Ort bleiben, eine „gemütliche“ Position einnehmen und verharren. Etwas zu Essen und Trinken ist in diesem Moment nicht verkehrt dabei zu haben, für Raucher noch besser. Wichtig ist jetzt nur ruhig bleiben und nicht so stark am Ufer rumtrampeln. Unsere Potenzielle Beute wird sich, vorausgesetzt man ist ihr nicht quasi auf den Kopf getreten, ganz sicher wieder zeigen! Das kann zwar schon mal dauern aber wen kümmert es? Zeigt sich nun nach einiger Zeit der Fisch so gilt es nicht gleich los zu ballern. Meistens sind die Jungs und Mädels erstmal etwas Vorsichtiger und schauen sich quasi um. Verjagen wir sie nun nicht durch Hektische Betriebsamkeit sollten wir uns Zeitnehmen und etwas beobachten, im Optimalfall wird schon kurze Zeit später wieder gefressen. Tut der Fisch dies nicht, sollten wir eine dezente am besten Verhältnismäßig realistische Fliege wählen, in diesem besonderen Fall nehme ich lieber eine Nummer kleiner als größer, also sowas um die Hakengröße 18/20.

Größe 18 ist schon echt klein…

Auf keinen Fall sollte man jetzt einen Roll oder Überkopfwurf machen, dass Aufkommen der Schnur wäre in diesem Moment schon zu viel. Wir sollten uns also am besten in Reichweite für den Bow und Arrow Cast befinden, mit diesem kann es einem mit ein bisschen Übung gelingen eine Perfekte Präsentation hin zu legen. Man sollte im Vorfeld etwas rumprobieren wie weit man sein Muster flitschen lassen kann und welche Haltung von Rute und Arm am besten für ein Optimales Ergebnis ist. Machen wir uns erst Gedanken wenns drauf ankommt geht dies eh schief! Was die Musterwahl angeht so halte ich es ähnlich wie Oliver Edwards, lieber etwas Realistisch als Futuristisch. Um heraus zu bekommen was man da so braucht dreht man einfach ein paar Steine um und auch ein Blick ins Totholz schadet nicht. Nun schaut man einfach was am meisten vorhanden ist, merkt sich am besten dazu die am häufigsten vorkommende Größe und schon hat man einen guten Grundstock an möglichen Erfolgsfliegen. In vielen Fällen werden das übrigens Bachflohkrebse und unterschiedliche Köcherfliegenarten sein. Bei der letzteren sollte man bezogen auf Trockenfliegenmuster dann einigermaßen darauf achten das Größe und Farbe passen.

Typisches Forellenfutter bei uns

Wie sieht aber nun so eine Stelle für Potenziell Größere Fische aus? Es gibt zwei oder drei Punkte welche die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, das dort eben nicht nur die „Durschnittsforelle“ steht. Das a und o ist ein gut zu erreichender Unterstand in dem der Fisch genug Platz hat. Unterspülte Ufer, Wurzelstöcke von großen Bäumen oder auch eine ganze Menge Totholz sind solche Verstecke. Das natürlich die nötige Menge Nahrung vorhanden sein muss versteht sich von selbst. Wäre ich an einem Gewässer, dass ich bislang nicht kenne, würde ich mir über Maps „harte“ Knicke und Kurven ansehen. Hier sorgt die Strömung des Wassers häufig für einen schönen Pool oder Gumpen, meistens gibt es in einer Ecke angespültes Holz und ausgedehnte Flachwasserzonen. Diese speziellen Stellen unterscheiden sich von anderen Plätzen indem sie eben noch einen Ticken Tiefer sind als die anderen sonst ähnlichen Bereiche. Ein recht gutes Indiz für die Anwesenheit eines besseren Fisches ist übrigens das Verhalten der kleineren. Wenn diese mal in die Unterstände schwimmen und wieder raus schießen oder nervös rum paddeln spricht vieles dafür das jemand größeres dort sein Revier verteidigt.

Totholz Burg mit darunter liegendem Tiefen Pool

-auf das Waten sollte soweit wie möglich verzichtet werden, vor allem wenn wir uns eine Stelle genauer ansehen wollen ist der einzige „sichere“ Weg der über Land. Zumal wir dann auch eher eine Ausreichende Deckung finden können.

-Hastige Bewegungen wie z.B. beim Überkopfwurf gilt es absolut zu vermeiden! Manchmal ist schon die Bewegung der Rutenspitze zu viel für die scheuen Tiere.

Großer Fisch aus kleinem Bach

Hat man nun eine Forelle oder Döbel ausgemacht und befindet sich in der passenden Wurfposition gilt es einen Entscheidenden Fehler nicht zu machen. Wir fischen ja nun mal auf Sicht und das meistens mit Nymphen, das heißt wir sehen den Biss bzw. das nehmen der Fliege 1:1. Nur drehen die Tiere hierbei nicht wie bei der Trockenfliege ab sondern bleiben häufig einfach stehen. Es wird am Anfang sicher häufiger passieren das man dem Fisch beim Anhieb nun die Fliege aus dem Maul zieht. Das richtige Timing dabei ist eine Übungs und Beobachtungssache. Man darf sich hier nur nicht abschrecken lassen, das braucht nun mal den ein oder anderen Versuch bis das richtig gelinkt. Der wohl schwierigste Teil beginnt aber nun jetzt erst – Der Drill! Wir als Angler müssen in den meisten Fällen schnell im Wasser sein um überhaupt sinnvoll Keschern zu können. Wie Anfangs erwähnt muss man seinen Knoten und dem Vorfachmaterial hierbei blind vertrauen können und entsprechend Hart drillen um die Forellen von ihren Unterständen fern halten zu können(deshalb auch die „weiche“ Aktion der Rute). Erreichen sie diese hat sich das Thema Drill und Landung extrem schnell erledigt. Hier braucht es also vertrauen zum Gerät.

-vor allem zu Beginn wird es extrem viel Frust geben, da muss man sich durchbeißen. Nicht umsonst haben nur sehr wenige Leute Bock auf diese Art Angelei.

-mal mit und mal ohne Begleitung los gehen. Am kleinen Gewässer kann ein Fischender Kollege schon mal ein „Problem“ darstellen aber auch sehr Hilfreich sein wenn beide Aufmerksam unterwegs sind.

-immer Stromauf bewegen, ich mache das nun schon eine ganze Weile sehr intensiv und habe noch nicht einen Fisch an diesen kleinen Gewässern gezielt Stromab mittels runter Treiben lassen gefangen(per Zufall natürlich durchaus schon mal). Die großen schon gar nicht.

Immer brav Stromauf gehen…

Wer noch etwas mehr zum Thema lesen möchte und vielleicht Tipps eines etwas Erfahrenen Kollegen hören mag, sollte sich die Fliegenfischen (Nr.2 Februar/März) vom Anfang des Jahres besorgen. Dort beschrieb Roman Moser sehr interessant und ausführlich wie er an kleinen Bächen zu Fischen pflegt. Zwar geht es dabei nicht um die Sichtfischerei aber trotzdem ist der Artikel sehr spannend und Informativ.

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