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Geschichten die das Leben schreibt

Mal wieder ist viel Wasser den Rhein runter geflossen, bis ich mich zu einem neuen Bericht motivieren konnte. Die sozialen Medien verhindern das ausführliche Schreiben etwas, zumindest kommt es mir so vor. Aber! Und das ist ein großes „Aber!“ die erste Woche der Forellensaison hatte es dermaßen in sich, sodass ich einfach davon schreiben muss. Ich denke das ganze wird ein Zweiteiler werden oder hätte dies zumindest verdient.

Beginnen wir also mit dem Sonntag vor dem Start der eigentlichen Saison. Bastian, Dirk und ich wollten ans Wasser, ein bisschen Forellen fangen, vielleicht auch eine für ein Essen einladen. Also hieß es ab, rüber nach Frankreich, an zwei Seen an denen nur das Fliegenfischen und auch nur die Entnahme einer Forelle erlaubt war. Da ich Abends zuvor noch auf einem Konzert unterwegs war hatte ich den Tag über mit einem ganz wunderbaren Kater zu kämpfen. Zum Glück für mich fuhr Bastian, so konnte ich mich mental noch etwas vorbereiten oder mit anderen Worten die Augen geschlossen halten. Gegen 10Uhr ungefähr dürften wir am Wasser gestanden haben und bereits nach wenigen Minuten hatte ich den ersten Biss. Kurzer Drillmoment und ab! Ah ärgerlich! Aber es versprach ein guter Tag zu werden. Das Problem war nur, dass die Fische dies anders sahen und so konnten weder Bastian noch ich einen Fisch bis zum Mittag fangen, Dirk hatte recht bald nach einem See Wechsel seinen erwischt. Wir anderen beiden taten uns da aber etwas schwerer. Nun denn, der Nachmittag schritt voran und mit ihm wurden die Unterwasser Bewohner aktiver. Da dauerte es dann auch nicht mehr lange bis ich auf eine Käferimitation einen schönen Biss bzw. Fisch bekam. Sicher gelandet sprach ich diesem meine Essenseinladung aus, die dieser dann auch annahm.



In den nächsten Minuten zeigte sich in meiner Nähe eine Bachforelle welche am Boden wohl Nahrung suchte. Mit einer Zuckmückenlarve angefischt zeigte sie zwar Interesse, ließ sich aber nicht zum nehmen überreden. Nach zwei, drei weiteren Versuchen verlor sie auch vollends das Interesse und verschwand im Tieferen Bereich des Sees.

Ich wechselte auf eine kleine Ameise und versuche damit Trocken jemanden zu überzeugen. Die Fario tauchte schon wieder auf und zog diesmal durch das Mittelwasser, die daraufhin angebotene kleine schwarze Fliege wurde aber auch ignoriert und schon wieder war sie auf und davon. Man man, die Jungs und Mädels kosten einen ja schon manchmal nerven! Jetzt wollte ich es aber wissen. Eher natürliche Nymphe in braunem Dekor angebunden und einfach mal gewartet, ob der Fisch wieder kam.

So nun mehrere Minuten an dem Platz stehend wurde ich doch etwas ungeduldig, eine Garantie das die Forelle zurück kam hatte ich ja nicht. Somit kramte ich dann doch schon wieder nach einer Käferimitation, ich hatte die Nymphe gerade zur Hand genommen um sie vom Vorfach zu knipsen als der Kollege doch tatsächlich quasi vor meinen Füßen wieder auftauchte und Nymphend seine Bahn zog. War also immer noch am Fressen und ich war wirklich froh, dass ich mich nur vorsichtig und dezent bewegt hatte. Meine erste Präsentation erregte zwar seine Aufmerksamkeit, konnte den Fisch aber nicht zum nehmen Animieren, zu schnell war die Beschwerte Nymphe am Grund verschwunden. Eine Aktivere, dezente Führung des Köders schien angeraten, also die 16ner Fliege sachte abgestoppt und in kurzer Distanz zum Fisch vorbeigeführt. Dies erregte erneut seine Aufmerksamkeit, diesmal aber so stark, dass er den Köder aktiv nahm. Der Anhieb folgte und los ging es. Meine 3er Nymphen Rute bog sich ordentlich durch und nach einem ersten Schütteln des Fisches zog dieser mir die Flugschnur aus der Hand. Wenn das 18ner Vorfach diese Flucht aushalten würde, könnte ich auch drei Kreuze machen. Sie hielt tatsächlich und so konnte ich die Forelle nach ein paar Bangen Minuten über den Kescher Rand führen.

Komische Bachforelle ?!

Schon im Drill war mir aufgefallen das die vermeintliche Bachforelle etwas komisch aussah und für ein Exemplar dieser Größe viel zu kräftig ausfiel, der Drill war viel länger als dieser hätte bei einem solchen Fisch ausfallen dürfen. Ich schaute mich um, mir sah niemand zu. War dies? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Ich traute mich kaum diesen Gedanken im Kopf zu formen… Ein Lachs? Du tickst ja nicht richtig! Woher soll der denn hier kommen? Zwar wird das Wasser vom Rhein gespeist aber doch unterirdisch und soweit ich wusste kam da kein Fisch durch. Ich machte ein zwei Bilder vom Körper und Kopf um diese später mal zeigen zu können.

Lädierter aber wunderschöner Fisch

Da der vermeintliche Lachs in keinem besonders guten Zustand war, entließ ich ihn schnell wieder in sein Element. Sollte sich mein verdacht bestätigen wollte ich auf gar keinen Fall dafür verantwortlich sein so ein Tier abgeschlagen zu haben, zumal ich ja meinen erlaubten auch schon hatte.

Nun hatten wir an dem Tag dort einen Kollegen kennen gelernt welcher auch Lachsfischer war. Traf sich ja hervorragend das er gerade bei Dirk zum Schnacken stand. Ich also hin und mal dezent gefragt ob er mir helfen könnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie bescheuert ich mir vorkam die Frage nach einem Lachs dort in der Situation zu stellen. Am Ende des Gesprächs war ich zumindest etwas schlauer, wären wir in Irland am Moy hätte er mir zu meinem ersten Lachs/Grilse gratuliert. Hm! Am selben Abend fragte ich noch per Mail mit Bild Anhang beim “Zuständigen” des Gewässers nach was es damit auf sich hatte. Am nächsten Tag wartete die Antwort auf mich! Jep Lachs, jep der ein oder andere wird dort mal reingesetzt. Diese Stammen aus einem Hilfs/Förder/Zucht Programm für den Rhein und man setzt sie dort ein wenn man damit rechnet das die Fische eine Rückwanderung, erneutes Laichen oder ähnliches nicht packen. Wenn ich es richtig verstanden habe, passiert dies nicht oft, liegt aber immer im Bereich des Möglichen. Tja und so ist der Stephen zu seinem ersten Lachs/Grilse gekommen, mit einer 16ner Nymphe, 18er Vorfach, der 3er Nymphenrute, auf Sicht an einem See in Frankreich. So kanns gehen! Natürlich ist der Fisch mit Anfang 50cm kein Riese und hat natürlich nichts mit dem klassischen Lachs Angeln zu tun aber ich denke dieses Erlebnis ist so außergewöhnlich wie diese Faszinierende Fischart selbst und darf daher gebührend zelebriert werden.

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