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Von Stacheln, Rittern und Räubern!

Nachdem mir die Forellen in diesem Jahr irgendwie auf den Keks gingen suchte ich für den Rest der Saison eine Sinnvolle Alternative. Am besten wäre es wenn man auch mal Abends schnell los könnte ohne gleich eine Stunde fahren zu müssen. Da der Hessische Teil des Rheins nun quasi vor meiner Haustür liegt, lag es nahe sich eine Jahreskarte zu besorgen und mal zu schauen was dort so los ist.

Wer sich die Fliege dabei einverleibte war mir eigentlich egal: Ob nun Rapfen, Barsch oder Hecht vollkommen wumpe. Schon bei den ersten Streifzügen zeigten sich vor allem die Barsche Kooperationsbereit, ebenfalls zog sich das eine oder andere Rotauge/feder den kleinen Streamer rein.

Da sich immer öfter Rapfen an der Oberfläche zeigten war es klar, dass es diesen ebenfalls ans Leder gehen sollte. Auch hier ließen erste Erfolge nicht lange auf sich warten und der ein oder andere gute Fisch landete im Netz.

Im Enddefekt war dies alles zwar nett aber nicht so richtig das was ich „suchte“, schöne Fische, welche einem nicht unbedingt in den Kescher springen bzw. gesucht werden wollen. Im Laufe der Wochen stellte sich dann irgendwann die Frage „Wieso eigentlich nicht Zander?“. Der Rhein bot sich ja quasi dafür an. Ich hatte bislang überhaupt keine Berührungspunkte mit diesem Fisch, weder Interessierte mich übermäßig die Raubfischangelei noch hatte ich Gewässer zur Hand für diese Stachelträger. Toll fand ich sie zwar schon immer aber wieso Jagd auf diese machen, wenn keine Aussicht auf Erfolg bestand? Schmeißt man nun mal seine Internetsuche zum Thema Zander und Fliege an, wird man überaus schnell Feststellen, dass es so gut wie keine Infos gibt. Nix, nada, ein paar wenige Videos, diverse Beiträge von Bernd Zische zum Thema und der ein oder andere Foreneintrag aber das war es dann auch.

Dem entsprechend blieb nichts anderes übrig als sich bei den Spinnfischenden Kollegen umzusehen. Hier ist der Zander ganz oben auf der Zielfischliste. Vor allem was die Spot und Köderauswahl angeht gibt es dort eine Fülle an Informationen. Dies bringt aber auch schon wieder die nächsten Probleme mit sich, scheinbar hat jeder eine andere Meinung zu diversen Spots selbst an derselben Stelle. Am schnellsten wird dies bewusst wenn es um die Oberflächennahe Fischerei an Buhnen und Steinpackungen geht. Der eine fängt dort nur im Hochsommer, der nächste bis in den Herbst und noch zwei Kollegen fangen dort nur bei Hochwasser oder das ganze Jahr hindurch. Dies bedeutet für uns als Anfänger, eigentlich sind alle Infos bekannt aber wir können damit nicht arbeiten. Selbst ist also der Fliegenfischer und manchmal braucht man einfach nur etwas Glück. So ging mein erster Versuch ohne Fisch zu Ende aber nur wenige Tage später bei Versuch Nummer zwei, gelang es einen schönen 55er Zander direkt vor den eigenen Füßen zu Überzeugen.

Das dies nicht der Auftakt zu einer Serie wurde zeigten dann schnell die nächsten Wochen, entweder war ich zu Früh wieder daheim, der Spot war der falsche, die Fische hatten keinen Bock oder schon mehrere Kollegen waren vor mir da gewesen. Teilweise traf vermutlich sogar alles auf einmal zu. Dabei spielten andere Fischarten durchaus mit, Barsche bis zur Dämmerung, Rapfen die Fliegen attackierten die fast genauso groß waren wie sie selber, selbst Hecht gab es in totaler Dunkelheit.

Am wahrscheinlichsten ist dabei wohl das Problem des statischen Fischens einer einzelnen Buhne/Stelle pro Abend. Ich persönlich kraxel einfach ungern in der Dunkelheit durch die Gegend um an den nächsten Spot zu gelangen. So kann es natürlich schnell passieren das die Zander zwar Rauben aber eben 1 oder 2 Buhnen weiter, dies bemerkt man dann nicht unbedingt. Je mehr Erfahrung man aber in der Dunkelheit sammelt, desto sicherer wird man und fängt Automatisch an die Plätze zu wechseln. So renne ich zwar mittlerweile nicht durch die Gegend aber befische doch am Abend 2 oder 3 Buhnen sehr intensiv. Seit dem gibt es auch ganz allgemein mehr Kontakte zu Fischen und auch der ein oder andere Zander zeigte sich. Einer Biss in der Beginnenden Dämmerung neben mir, konnte aber nicht gehakt werden. Beim nächsten hing dieser zwar, konnte sich aber nach wenigen Sekunden befreien und schwamm im Schein der Kopflampe davon. Zu meinem Glück waren dies in beiden Fällen aber eher kleine Vertreter der Kategorie 20-30cm, da gibt es schlimmeres als diese zu verlieren. Nun ist der Rhein bzw. die von mir befischte Strecke ein Fall für sich, zumindest mit der Fliege, die Strömung ist sehr stark und das Wasser sehr Tief. Nicht unbedingt beste Bedingungen um einen Grundnah lebenden Räuber zu erwischen. Eine alternative fand sich nun mit dem Main in/um Frankfurt, dessen Fließgeschwindkeit ist ok und ganz so Tief ist er ebenfalls nicht. Nun ging es mit zwei dort lebenden Fliegenfischenden Kumpels los und passend zur Dämmerung gab es bei den zu diesem Zeitpunkt noch Fischenden Kollegen jeweils einen Stachelritter.

Ich versuche mich bei dieser Art und der überfülle an Informationen zu ihr einfach an kleinen Fischen zu orientieren, wo sich diese Aufhalten, sollten früher oder später auch Räuber auftauchen. Da an einer Stelle vorher Rapfen, sowie Barsch in der passenden Beutegröße gelandet wurden, wusste ich daher wo ich in der Dunkelheit zu Fischen hatte. So kam der Biss auch schon beim zweiten Wurf, der Fisch hing gut und schnell war klar das diesmal ein besserer hing und keiner der Kategorie 25cm. Im dunklen konnte ich dann auch bald erkennen das sich ein Zander die Fliege voll rein gezogen hatte.

Da ich aber wie beim Forellenfischen auf Widerhaken verzichte war das lösen kein Problem. Aufgrund des eigenen Unvermögens was das Messen anging durfte der eigentlich gut maßige Fisch wieder schwimmen. Glück für ihn, Pech für mich, dies tat der Freude über dieses wirklich schöne Exemplar aber keinen Abbruch. Es war alleine schon toll den Biss mal nicht direkt vor den Füßen zu haben und auch auf eine eigene Fliege zu fangen.

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