Dänemark, Fliegenbinden, Fliegenfischen, Fliegenfischen Ausland, Garnele, Hairy Mary, Langeland, Meerforellen, Ostsee, Shrimp Fliege, Shrimp Fly, Taktik

Langeland Tour 2017

Ich denke jeder kennt dieses Kribbeln in den Fingern, die Illusion von Meeresrauschen im Kopf und die Gedanken an die Ostsee in Verbindung mit Bildern von Aktuellen Fängen, ein klares Zeichen dafür mal wieder an die Küste zu fahren. Da ein paar Jungs von den Heartländern wie jedes Jahr nach Langeland wollten stand der Entschluss fest mit zu kommen. Dieses Mal aber in leicht anderer Konstellation, ich fuhr im Anschluss direkt auf ein Metalfestival. Da ich schon einen Tag vor Peter unterwegs Richtung Küste startete und ihm nicht zu früh auf die Nerven gehen wollte, schob ich einen Tag Fischen in Grenznähe ein, um abends dann in ein Hotel einzukehren. Hier ergab sich ein Treffen mit Björn, ein Kollege an der Küste, der mich auf dem Laufenden hält was gerade so passiert am Wasser und auf was es zu achten gilt. Dieser erklärte sich freundlicherweise bereit mich einen Tag an einen „seiner“ Strände mitzunehmen. Abends ging es wie erwähnt dann ins Hotel um direkt am Morgen Richtung Langeland zu starten. Hier würde ich bis Mittwoch bleiben und anschließend wieder in die Heimat fahren. Soweit lautete der Plan und kommen wir nun zu den einzelnen Tagen.



Samstag 15.04.2017 irgendwo in NRW:

Der Wecker klingelt Pünktlich um 02Uhr10, ich kann gerade mal so geradeaus Schauen und will schon in wenigen Minuten im Auto sitzen. Im Kopf geistern Gedanken rum wie, „Warum tue ich mir den Quatsch nochmal an?“ oder „ich habe doch Uuurlaub“. Alles in allem hält sich die „Reue“ aber in Grenzen, wäre die Woche vorher nicht so Stressig gewesen aufgrund Mangelnder Zeit, hätte ich mich wohl auch mehr auf alles freuen können. Aber egal, immerhin war das Ganze auch noch ein guter Grund meine Familie in der Heimat zu besuchen: Beim besten Kumpel ein Bierchen trinken und sich mit gutem Essen versorgen  lassen, die Familie wiedersehen usw. Allerdings klingt das Ganze auch nörgelnder als es wirklich war, schließlich wollte ich Meerforellen fangen und es gibt für mich kaum etwas Spannenderes! Aber wenn der Tag so Früh ohne Kaffee anfängt darf man diesen meiner Meinung nach auch ruhig mal Motzend anfangen. Nach einigen letzten Vorbereitungen ging es dann auch schon kurze Zeit später los Richtung Grenze. Die Fahrt gestaltete sich wenig Spektakulär und so war ich beinahe Pünktlich am Verabredeten Treffpunkt. 

Wie nicht anders zu erwarten verstand ich mich auf Anhieb gut mit Björn und so konnte es auch bald losgehen. Wie bei den letzten 3 Trips zuvor zeigte sich auch dieses Mal das Wetter nicht von seiner guten Seite, schlecht Kommender Wind und Sinkende Temperaturen verhießen nichts Gutes. Da die Erfahrung im Januar aber zeigte das selbst bei -6Grad und gefrierendem Wasser auf den Händen Fische zu fangen sind, waren die Bedenken nicht allzu groß, irgendwas würde schon hängen bleiben in der Zeit.

Alles in allem kann ich nun die ersten 2 Tage eigentlich zusammenfassen da sie fast komplett uninteressant verlaufen sind. Mit Björn an meiner Seite hatte ich einen Kompetenten und sehr freundlichen Kollegen welcher das nicht fangen und gegen Windböen kämpfen sehr angenehm gestalten konnte. Danke nochmal fürs mitnehmen!


Sonntag 17.04.2017 irgendwo auf Langeland:

Die Überfahrt nach Langeland gestaltete sich Problemlos und so war ich pünktlich zum Osterfrühstück am Sonntagmorgen an unserem Haus. Die kommenden Vier Tage würde ich zusammen mit Peter E. Fischend auf der Insel verbringen. Wir kannten uns bereits vom Vorjahr und so Funktionierte das Ganze auch sehr gut. Wie bereits erwähnt gestaltete sich auch der erste Tag vor Ort wenig Aufregend, der Körper forderte so langsam seinen Tribut und das Material verursachte mir auch Probleme. Nach 1,5 Tagen ohne Fischsichtung konnte ich zumindest einen auf Glatter Oberfläche beim „Steigen“ beobachten, wer oder was sich dafür verantwortlich zeigte war allerdings nicht zu sehen. Jedenfalls verabschiedete sich beim Dritten Wurf auf einmal meine Runningline mit einem leisen Knall. Blöd dem Schusskopf hinterher schauend, dauerte es einen Moment bis ich merkte was passiert war. Das Anschließende suchen war zum Glück nach kurzer Zeit von Erfolg gekrönt und so konnte ich alles wieder aufwickeln. Sauberer Cut, vermutlich war ich mal drauf getreten oder so, mein Vertrauen zu dieser Schnur schwindet aber immer mehr und so werde ich mir bald eine neue zu legen. Es nützte aber nichts ich musste zurück zum Haus und die Rute+Schnur Wechseln, also wieder zum Auto Stiefeln, nach wenigen Metern verabschiedete sich dann auch noch die Filzsohle meines linken Schuhes. Alles in allem also ein Äußerst erfolgreicher Tag für mich und das Material…

Montag 18.04.2017 Langeland Haus:

Die Runningline war repariert und mit neuem Loop ausgestattet, so konnten wir gegen 6Uhr30 Richtung Wasser starten. Ich weiß nicht wie es anderen Fliegenfischern an der Küste so geht aber ich brauche mindestens 1-2 Tage umso Richtig rein zu kommen. Dies merkte ich dann auch sehr schnell am dritten Morgen, ich war Fit und entspannt, das Werfen gelang wunderbar, das Vorfach streckte sich Perfekt und es fand sich auch Zeit, um einfach mal 10Minuten in der Sonne entspannt zu Sitzen und dem rauschen des Wasser zuzuhören. So ließ ich mir den Urlaub gefallen, ein Besuch in Hou Fyr blieb erfolglos und auch weitere abschnitte brachten nichts zu Tage. Für uns sehr auffällig waren die Überall fehlenden Angler, sämtliche Strände hatten wir bis auf kurze Unterbrechungen für uns alleine. Ein Abstecher in Dagelokke sollte klären ob dieser Teil aufgrund von rechts kommenden Winds befischbar wäre. Schnell zeigte sich das der Wind zwar nicht angenehm aber ok war und so ging es los in Südlicher Richtung. Ein Kollege aus unserem Verein, zur selben Zeit auf der Insel war auch schon vor Ort. Dieser erzählte von einigen schönen Fängen und auch das Fisch in dem Abschnitt unterwegs sein sollte. Nach ein paar Minuten Palavern zog es uns dann aber auch ins Wasser. 

Für Testzwecke hatte ich immer mal wieder verschiedene Fliegen angebunden und wechselte zwischen Opossum, Perfect Leo und Cocktail Shrimp hin und her. Tatsächlich gab es dann auch nach 30minuten einen Ordentlichen Einschlag in der Rute, der Fisch zog kräftig los, machte einen Sprung, zog weiter und war Plötzlich weg, ausgeschlitzt! So ein Ärger, sah nach einem guten Fisch in den 50-60ern aus. Schade wäre sicher meine größte gewesen aber weiter ging es! Schon 2-3Würfe später gab es einen Einschlag beim Peter, auch hier kurzes Zerren an der Rute und weg war der Fisch. 

Wir wollten es nun an der Nordseite probieren, Kollege Jörn berichtete uns, dass er gleich mehrere Spinnfischer dort hatte beobachten können. Als wir ankamen waren diese aber wohl schon alle abgezogen, Peter überließ mir Freundlicherweise die Spitze und Fischte selber die kleine Bucht systematisch ab. Schon nach einigen wenigen Würfen gab es den nächsten Einschlag bei mir, leider stieg auch dieser Fisch nach kurzer Zeit aus. Um auf Nummer sicher zu gehen wurde die Fliege nun gewechselt. Vom Cocktail Shrimp mit realistischen Augen, zu einer mit beißenden UV Aktiven. Es dauerte wieder nur wenige Minuten bis ein großer Schwall direkt vor mir an einem Stein einen guten Fisch signalisierte. Leider packte dieser daneben und ließ mich die Fliege unbehelligt aufnehmen. Ein Erneutes Anwerfen brachte dann auch keine weiteren Reaktionen. Anschließend Arbeitete ich mich Wurf für Wurf Richtung Peter vor, tat sich doch nichts mehr an dem Flecken. Es dauerte dann aber wieder nicht lange für den nächsten Biss, in gut 5-6Metern Entfernung konnte ich ein Blitzen erkennen und schon kurz Zeit später, verschwand plötzlich meine Garnele beim Absinken lassen. Der nächste Stripp wurde dann auch gleich mit guter Gegenwehr gekontert. Nach kurzem Drill Kescherte ich eine wirklich schöne Meerforelle von ca. 42cm. An der Spitze konnte Peter dann noch einen weiteren Fisch fangen. Dies war es dann auch eigentlich für den Tag.


Dienstag 19.04.2017 Langeland gefühlt die ganze Insel:

Südspitze 

An und für sich lässt sich dieser Tag auch recht schnell zusammenfassen. Wir hatten mit enormen Windverhätnissen zu kämpfen und brauchten fast ¾ des Zeitraums um eine geeignete Stelle zu finden. Leider zeigte sich, das keine der Windprognosen was die Richtung anging stimmte und Teilweise fast nebeneinander liegende Strände unterschiedliche Verhältnisse hatten. Wie dies möglich sein konnte war uns vollkommen schleierhaft.

Zum Schluss landeten wir wieder in Dagelokke an der Nordspitze, hier gab es noch eine Attacke ohne die Fliege zu treffen und eine kleine Mefo für Peter. Ich konnte im Vorfeld noch beobachten wie sich gleich 3 Meerforellen von 15-25cm auf meine Fliege stürzten und versuchten diese zu zerpflücken, um keine von diesen zu Haken zog ich ihnen die Fliege dann aus dem Maul, was sie sehr schnell vertrieb. Als es dann zum dritten oder vierten Mal Anfing zu schneien packten wir aber auch ein und fuhren Heim. Für mich war dieser Trip zwar besonders Anstrengend aber auch sehr lohnend, konnte ich doch alle Reaktionen mit meinen Cocktail-Shrimps hervorrufen, auch wenn im Enddefekt nicht viele Fische hängen blieben. Hauptsache es gab provozierte Bisse, dies bedeutet ja, dass man was richtig macht. Meine Wohlfühl Methode für das Einholen habe ich auch gefunden, diese beansprucht nicht so sehr die Handgelenke und Schultern, zusätzlich bin ich aber noch ein gutes Stück schneller als vorher und Spüre fast jeden Zupfer. Die Tour hat mich also wirklich voran gebracht und um viele Erfahrungen reicher gemacht. Nun kann ich die nächste wieder kaum abwarten.

In der Heimat

 

Standard