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Meerforellen und Tuben!

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Was macht man als ambitionierter Meerforellenangler der weite Anfahrtswege hat? Genau, man sucht sich Möglichkeiten um nicht nur im Winter/Frühjahr weite Touren auf sich zu nehmen sondern auch nach welchen für den Sommer. Im Auto rumsitzen ist ja auch das schönste dabei. Dies ist natürlich mit einem Zwinkern zu verstehen und keine echte Beschwerde. Im letzten Jahr hatte ich mal die Küstenfischerei für den späten Sommer / frühen Herbst ausprobiert und für mich festgestellt, dass mir dieses überhaupt nicht liegt. Zu warm, zu viele Leute am Wasser und unmögliche Angelzeiten. Eine Alternative musste her, auf Mefos verzichten wollte ich aber nicht. Also was tun? Die Fliege im Fließenden Wasser baden! Was sonst? Wie ich auf die Karup Au aufmerksam wurde weiß ich dabei gar nicht mehr genau. Vielleicht Aufgrund der Geschenkten Tuben von Daniel? Den tollen Berichten und Fängen von Allan? Zeitungsartikel? Der Art und Weise wie und womit man Abends/Nachts fischt? Ich weiß es nicht mehr, jedenfalls Stand für mich fest es sollte diese Au im Hochsommer werden, Dänischer Hochsommer versteht sich. Damit meine ich angenehme 20°C, ein Teilweise Bewölkter Himmel und der ein oder andere Schauer. Dies alles erhoffte ich mir für die Tour im August. Schnell wurde auch klar: Björn kam mit! Also nicht mal alleine am Wasser Unterwegs, noch besser! Die nun folgenden Monate waren der Vorbereitungen geschuldet, Lesen, diverse Videos zum Thema schauen und etwas ganz neues für mich: Das Binden von Tubenfliegen.

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Gar nicht mal so einfach aber irgendwann hatte ich mehr oder minder den Dreh raus. Was mir zu dieser Zeit schon mehr als Positiv auffiel waren die anderen Fliegenfischer welche an den Auen unterwegs waren. War die Frage auch noch so blöde und nervig, sie wurde geduldig beantwortet, man kam sich willkommen vor. Auch das hin und wieder miteinander „im Weitstreit“ liegen, welches Teilweise extreme auswüchse annimmt gab es so nicht. Ganz im Gegenteil man fühlte sich gut aufgenommen. Die Monate zogen vorbei, ein letztes Mal wurde der geplante Termin für die Tour vor verlegt und schon war quasi der erste Reisetag angebrochen. Ich betrachte mein Elternhaus im Münsterland gerne als Tor in den Norden. Hier legte ich nach 3 Stündiger fahrt eine Pause ein und blieb auch über Nacht. Leider hatte ich nicht besonders viel Zeit und so hieß es schnell „Gute Nacht“ und bis bald. Da mein Plan vorsah gegen 6Uhr in Hamburg zu sein klingelte der Wecker mal wieder um 2uhr45. Der Tag würde verdammt lang werden…

01.08.2018:

Staulos und zu früh traf ich beim Scandipark ein, nochmal Volltanken, Frühstücken und anschließend auf Björn warten.

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Nochmal kurz in den dortigen Angellanden und im kleinen Konvoi weiter. Keine 2,5Stunden später waren wir bereits angekommen. Gemütlicher kleiner Campingplatz, nicht weit von den Strecken der Karup entfernt. Nun galt es die Zeit bis 15Uhr totzuschlagen, offizieller Start von Björns Tageskarten, ich hatte mich kurzerhand dazu Entschlossen einfach dem Verein bei zutreten. Ich wollte ja noch öfter hin. Als nun der Mittag langsam in den Nachmittag überging wurden wir langsam Zappelig und machten uns Gerüstet auf den Weg. Björn mit der Spinne und ich mit meiner Küstenkombo ausgestattet mit diversen Polyleadern. Hier fing nun jeder von uns ein oder zwei Handlange Bachforellen bzw. vermutlich Smolts. Mehr war nicht zu machen, einen dicken Signalkrebs und diverse kleine Fische konnte man noch ausmachen. Das sich Meerforellen nicht zeigten oder bissen war nicht wirklich ein Wunder, hatten wir doch 26°C und Strahlenden Sonnenschein (Wassertemperatur max. 16°C). Nicht gerade gute Bedingungen für diese Art der Fischerei aber man konnte so Mal das Gewässer kennen lernen. Gegen frühen Abend ging es dann wieder an den Campingplatz, kurze Stärkung, ein Kaltgetränk und wieder los. Ich muss gestehen ich liebe so etwas ja, 10minuten vom Gewässer entfernt wohnen ist genial. Dies macht mir daheim in NRW auch eine Riesenfreude. Kurz mal Heim, Energietanken und los. Es gibt nichts Besseres! Dermaßen gestärkt ging es an die nächste Strecke, schön Kurvig, mit einigen geraden und guten Versteck Möglichkeiten sollten hier schon einige Fische unterwegs sein.

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Die Nacht zog langsam herauf und es wurde allmählich stiller. Tatsächlich begannen sich nun die ersten Fische zu regen, dies bemerkte Björn recht eindrücklich als sich eine Bugwelle hinter seiner Fliege zu bilden begann. Leider schnappte der Fisch nicht zu und so blieb es bei der Verfolgung. Bei mir tat sich derweil gar nichts, ein Fisch Buckelte zwar ließ sich aber nicht überreden meine Muster zu jagen, vermutlich war sie einfach weiter gezogen und ließ sich nicht beirren. Als nun nach und nach immer mehr Kollegen auftauchten nahm ich mal die Füße in die Hand und erkundete etwas die Strecke. Man will ja wissen was so abgeht. In einer Kurve angekommen, hörte ich es im 50meter entfernten Unterholz gut Rascheln. Zunächst dachte ich an einen weiteren Fischer der sich den weg abkürzte, schon bald wurde aber klar das sich irgendwer anders dort aufhielt und mir mit Grunzenden lauten zu verstehen gab mich zu verp***. Wie ich nun erfahren habe soll es eigentlich keine Wildschweine in Dänemark geben, ich kann das nun nicht bestätigen. Das Ganze war recht eindeutig und vor allem auch eine Warnung in meine Richtung weiter zu kommen. Sobald ich aus der Ecke bzw. nicht mehr in der Windrichtung stand hörten die Drohgebärden auf. Da hatte also jemand meine Witterung abbekommen. Ca. 30 Minuten später Stand jemand auf der anderen Uferseite und wurden ebenfalls genauso angemacht. Interessantes Erlebnis so im Halbdunkel, muss man nicht wiederholen. Nun ja an diesem Tag tat sich auch in der Nacht nichts mehr außer das die Ufer gut besucht wurden. Und dies vor allem von Fliegenfischern, scheint in der Nacht bzw. Dämmerung DIE Methode zu sein, schon mal gut zu wissen! Gegen Mitternacht waren wir wieder am Zeltplatz und ich hatte die Schnauze echt voll, nach über 21 Stunden auf den Beinen, 6 Stunden Autofahrt, brutaler Hitze und dem gefühlten Verlust von 5Litern Schweiß war einfach die Puste raus.

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Der Björn

02.08.2018

Das wir am nächsten Morgen eben nicht zur Dämmerung unterwegs waren versteht sich nachdem vorherigen Tag ja von selbst. Bei mir kam noch hinzu eine Furchtbare Nacht verbracht zu haben. Ich hatte beim Aufbau nicht auf kleine Hügel im Boden geachtet und diese sorgten nun für eine Unbequeme Schlafposition. Dem entsprechend Platt, fing der Tag gemütlich an, Kaffee, anschließend Einkaufen und ein Frühstück zu sich nehmen befreite aber von der Lethargie. Zunächst fuhren wir einen neuen Teil der Strecke an und befischten diesen sehr Ausgiebig, tatsächlich konnten wir bei einer Brücke auch eine schöne Forelle beobachten. Obwohl wir sehr hoch und auch weit entfernt standen, reichte dies dem Fisch und er verzog sich schnell unter das Ufer. Mefos gab es hier also tatsächlich! Ein Anfang! Da wir uns nun etwas aufteilten kann ich nur am Rande berichten das es bei Björn drei Mal Klingelte aber der Fisch nicht länger verbleiben wollte und nicht gehakt werden konnte. Für mich ging es das Stück erstmal bis zur nächsten Kurve hoch um sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei bemerkte ich noch zwei weitere Fische. Kein schlechter Spot scheinbar! Da nun die Abenddämmerung laaaaangsam herauf zog wurde es Zeit für die Dicken Geschosse welche schön Furchen und die Fische in den Wahnsinn treiben sollen. Dafür werden diese ans andere Ufer geworfen und je nach Strömungsgeschwindkeit langsam oder eben schnell eingestrippt. Mich so Stromab bewegend gab es tatsächlich auch in kürze drei Einschläge, der erste Sanft und Zart.

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Vermutlich war hier eine der Handlangen etwas übermütig. Die zwei weiteren aber waren Muster gültig, die Tube befand sich im Swing, plötzlich eine Bugwelle dahinter, spritzendes Wasser und ein Gegenzug auf der Schnur. Beim ersten Mal war dies nur ein kurzes in den Hintern kneifen, der zweite Versuch vom selben Fisch war schon aggressiver und der Haken fasste kurz im Maul. Leider nur wenige Sekunden, danach war wieder Ruhe. Diese Bisse bringen wirklich das Blut in Wallung! Eine echt krasse Nummer, wer das mal erlebt hat will nichts anderes mehr. Ich verfluche mich jetzt schon dafür, mir diese Folter selbst auferlegt zu haben, denn der nächste Trip wird noch auf sich warten lassen! Als nun ein Seehund den weg kreuzte und natürlich alle Fische verscheuchte war Feierabend für diese Stelle. Schnell die Meldung weiter gegeben und ab zur nächsten Strecke. Hier standen wir vielleicht 5 Minuten als der nächste Seehund vorbei kam, puhhh! Also ein Stück Stromab gewandert, als mir hier nun weiter unten große Wellen entgegenschlugen wurde klar, hier waren sogar zwei Seehunde am Werk. Es nütze alles nichts, 20Uhr30 und Abbruch! Machte ja keinen Sinn so. Auch jetzt machten wir Meldung wegen der Robben und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

03.08.2018

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Wir hatten in den zwei Tagen einen wirklich freundlichen Eckernförder kennen gelernt welcher seit vielen Jahren in die Ecke zum Fischen fuhr. Mit diesem quatschend stellten wir den Plan für den Vorletzten bzw. letzten Tag auf. Zunächst die kleine Au des Vereins besuchen, anschließend an „meine“ Verheißungsvolle Stelle und dann nochmal weiter an die vom ersten Abend mit Björns Kontakt. Ich muss sagen mir hat dies Schnacken untereinander, auch hin und wieder am Wasser mit freundlichen Einheimischen sehr gut gefallen. Dies kenne ich vom heimatlichen Bach oder Fluss eher nicht, es sei denn man kennt sich schon im Vorfeld. Eine tolle Sache, ich mag sowas ja hin und wieder sehr! Die kleine Au zeigte sich uns nun sehr klar und mit ziemlich Tiefen löchern gesegnet. Da wir an ihr nicht lange unterwegs waren fällt der Bericht zu ihr kurz aus. So viel dazu, ich konnte eine gute Meerforelle von +60cm ausmachen, diese Bohrte sich nach der Sichtung in das andere Ufer und verschwand dort natürlich auf Nimmerwiedersehen. Einen weiteren Fisch muss ich an einer vollkommen einfachen und unscheinbaren Stelle aufgescheucht haben denn ich sah nur noch wie irgendwas am anderen Ufer schlamm aufwirbelte und sich Freiraum im anderen Ufersaum schaffte. Auch dieser dürfte nicht ganz klein gewesen sein. Bis auf die Unterwäsche durchgeschwitzt (die Au befindet sich in einer Art Tal, in dem sich die Hitze staute) ging es erstmal wieder Heim. Etwas Trinken und auch Essen, gegen 17Uhr fing ich an Zappelig zu werden, wollte ich doch wieder an meine Stelle und es auf weitere Bisse dort ankommen lassen. Meine Hoffnung war das die Robbe sie dort nicht erwischt hatte, da das Wasser relativ flach wurde.

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Gegen 18Uhr standen wir also nun wieder am Ufer, Björn rechts runter, ich links hoch. Hoffentlich waren die Raubtiere mit den Knopfaugen nicht schon wieder durchgeschwommen, da hätte die beste Fliege der Welt nichts mehr machen können. Mich nun langsam Fischend der Stelle nähernd Stieg die Spannung, wieder ein leichter Zug bzw. Biss in der Nähe. Irgendwo musste es dort ein gutes Versteck für die Kleinfische geben, anders konnte ich mir dies nicht erklären. An besagtem Interessantem Platz nun angekommen tat sich…

Nichts! Sollte es das gewesen sein? Meine Hoffnung schwand, vielleicht ja den Meter weiter runter in der Kehrströmung bzw. dem ruhigen Bereich daneben. Die Fliege landete quasi auf dem sich dort befindenden Strudel, bzw. „landen“ ist das Falsche Wort sie berührte kurz das Wasser und wurde einfach unmittelbar attackiert. Was für eine Attacke! Leider blieb nichts hängen, dies passiert beim Fischen Stromab leider recht häufig und kam daher nicht überraschend. Vielleicht gelang es ja aber noch zu einer weiteren Attacke zu reizen. Die nächsten Würfe passierte leider nichts mehr, der Fisch hatte keinen Bock mehr. Innerlich langsam Packend um zu Björn zu gehen (wir hatten 19Uhr Feierabend für die Stelle verabredet) machte ich meine letzten Würfe Richtung beruhigten Bereich ohne Strömung, vielleicht 1-2Meter von der Stelle mit dem Biss. Hier kam die zweite Attacke wie aus dem nichts und schlug ein wie ein Hammer, DER Fisch hing und hatte die Fliege voll genommen. Nicht zögerlich, nicht langsam um das Fremde ding Wegzubeißen, nein, volles Rohr! Trotz der 7ner Rute und der Überschaubaren Größe der Forelle (ungefähr 50cm) ging es ganz schön zur Sache und ich war mir dem Ausgang alles andere als Gewiss. Den Drill einer Meerforelle kann man wirklich nicht im Ansatz mit dem ihrer Verwandten den Bachforellen vergleichen. Wahnsinn! Nachdem ich mir nun meinen Klappkescher mit Teleskopstange von meinem Rücken gezupft hatte, dieser klemmte zwischen mir und dem Rucksack, gelang es mir ihn auch Aufzuklappen, legte die Mefo tatsächlich nochmal zwei Fluchten hin die mich ins Schwitzen brachten. Der erste Beherzte Kescherversuch gelang und so konnte ich meine erste Mefo aus der Au sicher landen. Ein toller Fisch, wie im Sommer so oft, angebräunt und gut in Form. Da diese aber stark im Maul blutete, entschloss ich mich sie zu entnehmen und konnte so Björn den Fisch präsentieren.

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Danach war die Zigarette dringend Notwendig und das Fischen wurde eingestellt. Das wir bereits gegen 19Uhr wieder auf dem Campingplatz waren um den Fisch für den Froster fertig zu machen war schon irgendwie komisch. Die anderen Angler hatten sich zu der Zeit noch nicht mal auf den Weg gemacht. Frisch ausgenommen landete die gute also nun im Gefrierschrank und wir fuhren an die nächste Stelle. Hier fischte Björn voraus und hatte auch bereits nach kurzer Zeit einen Hammer Biss, bei dem der Fisch sogar aus dem Wasser sprang, leider blieb er nicht hängen. Noch zwei weitere Attacken sollten bei ihm an diesem Abend folgen, leider aber immer zu knapp und so gab es an diesem Tag keinen weiteren Drill. Bei mir tat sich überhaupt nichts mehr, war allerdings nicht schlimm ich war mehr als nur etwas zufrieden. Gegen 23Uhr beendeten wir die Fischerei und fuhren Heim, wir waren fertig und zufrieden. Viel bleibt einem da nicht mehr zu schreiben außer das es jetzt um mich geschehen ist. Diese Art der Fischerei auf Meerforelle ist genau mein Ding und ich werde Defnitiv sowas von wieder kommen!

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