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Der Zander Beitrag 2023


Mindestens einmal im Jahr sollte es in meinen Augen einen Beitrag zu dem Thema „Zander und Fliege“ geben. Nun ist es wieder soweit!


Man könnte in dieser Saison auf die Idee kommen, dass das Motto „Hauptsache Stacheln“ hieß. Ich denke ich war seit dem ich mit dem Fliegenfischen begonnen habe noch nie so wenig am Forellen Fischen wie 2023. Irgendwie hat mich das nicht mehr so gecatcht und es gab deutlich spannendere Arten zu jagen. Allen voran Zander, Fluss- und Wolfsbarsch. Die eine Art zwar nicht mit der Fliege aber dafür umso „erfolgreicher“. Darum soll es hier aber nicht gehen. Bleiben wir bei den Glasaugen. Anfang des Jahres so bis ungefähr März tat ich mich extrem schwer, egal welche Stellen ich Anfuhr, tote Hose! Irgendwann hatte ich sie dann aber doch am Wickel und konnte gleich mehrere 70er, 60er und sogar einen mit Anfang 80cm landen, bis es hieß “selbstauferlegte Schonzeit”. Allerdings alles an der Spinnrute, das macht mir zwar auch Freude aber an der Fliege ist das nochmal ein bisschen was anderes. Da wird jeder „kleine“ Zander etwas Besonderes, der zelebriert gehört. Der Einstellung gehöre ich nach wie vor an und vor allem auch wieder nach dem Verlauf der letzten Monate. Der Sommer war echt so richtig Lahm, zwar ist mein Fokus in der Zeit wirklich woanders aber hin und wieder zieht es mich dann doch zur Dämmerung raus. Und ich kann mich nicht mal beschweren, dass ich keine Kontakte oder sowas hatte, weit gefehlt! Davon gab es auf die Fliege wirklich einige. Aber die Quote von 100% Verlust nach dem Biss, ist schon richtig übel! Selbst wenn der Zander 10-15sek im Drill war, konnten die sich kurz danach einfach los Schütteln. Sehr frustrierend möchte ich sagen! So ganz konnte ich nicht ausmachen woran das lag. Die Vermutung liegt aber nahe das es die fast Gewichtslose Fliege in Verbindung mit Strömung ist. Da zieht es die Streamer bzw. den Haken einfach zu schnell am Maul vorbei und allenfalls wird dann in den Schwanz gebissen. Beim Wobbler kein Problem, da haben wir mehr Haken, bei der Fliege aber ganz klar richtiger Mist. Das ist auch tatsächlich der Grund weswegen ich von den Dragon Tails größtenteils wieder weg bin. Die Fehlbissquote ist viel zu hoch! Gerade an den Stellen mit einer relativ starken Strömung. Quasi die Zugstrecken der Zander die ich aber außerordentlich gerne Befische. Bei 10 Bissen lande ich da vielleicht 2. Klar daneben gehen kann eine Attacke immer, gerade bei einem Lauer Jäger aber die Quote ist wirklich einfach zu schlecht.

Hier sind die Scheiben gut zu erkennen

Um trotzdem noch die Aufmerksamkeit der Fische zu erregen verwende ich kleine Kunststoffscheiben auf dem Öhr. Diese Binde ich entweder direkt mit ein oder aber ich schiebe sie nachträglich auf. Da auch Nachts immer mit Stahl geworfen wird und sich daher ein Snap am Ende befindet wackelt dann auch nichts wild rum oder schiebt sich das Vorfach hoch. Durch das weg lassen des Tails steigt die Quote dann auf 50:50 bzw. vielleicht sogar auf 70:30 für den gelandeten Fisch. Also schon deutlich besser!

Endlich! Der erste Flifi Zander des Jahres

An langsam Fließenden oder ganz ruhigen Stellen kann man auch weiterhin gut mit Dragontail Fliegen Werfen. Wie erwähnt mache ich da die Kombination aus Strömung, sowie sich langsam Fortbewegenden Fisch verantwortlich, dass ist einfach eine Kombination die Zwangsläufig zu Problemen führen muss. Die Scheiben am Kopf des Streamers sorgen aber nicht nur für mehr Druck und können dadurch besser wahrgenommen werden, nein sie verzögern auch etwas die Drift des Köders. Bei den erwähnten Schwierigkeiten natürlich ein sehr großer Vorteil. So ist es auch wohl nicht überraschend das alle meine Zanderfliegen so etwas besitzen und ich auch immer ein paar solcher Scheiben zum Nachrüsten dabei habe. Bei der Schwimmschnur ist es dann tatsächlich geblieben und auch die Streamer Größen ändern sich nicht großartig. Durch das verwenden der Scheiben kann man ganz gut Druck ausüben und somit vermutlich deutlich besser wahrgenommen werden als ein echtes Fischchen derselben Größe.



Kleine Fliege -guter Zander!

Kommen wir zum Highlight der Zanderfliegenfischer Saison! Am Feiertag bzw. Halloween zog es mich wie so oft ans Wasser und nicht auf irgendwelche Partys. Passenderweise wird es ja bereits früh dunkel und so ist man nicht übertrieben spät erst wieder daheim, sondern kann am Abend noch was machen. Als ich nun also wie so oft in der Vergangenheit zur Dämmerung am Ufer des Rheins stand staunte ich nicht schlecht welches Bild sich mir da bot. Ich hatte mich noch gar nicht fertig gemacht, als schon der erste Zander mit dem rauben begann. Um genauer zu sein wollte ich mir gerade eine Zigarette drehen und hatte den ganzen Kram zum Angeln an die Seite gelegt. Schon wenige Augenblicke später raubte der nächste Fisch, dies mal etwas weiter draußen. Ähhhhh! Was war denn hier wieder los? Ich schnallte den Schnurkorb um und befestigte den Kescher am Rücken. Batsch, Batsch wieder zwei Zander am Rauben. Das war nicht mal richtig dunkel und die Jungs drehten ganz schön auf! Batsch 30m weit entfernt knallte der nächste auf den Futterfisch. Hier mussten sich sicherlich 4 oder 5 Fische aufhalten verteilt auf 60m oder sowas. Natürlich war die Aufregung dementsprechend groß! Und was passierte? Genau! Nichts, kein Zupfen, kein Nachkommen, keine kleine Attacke an der Oberfläche, gaaaar nichts! Kann man sich nicht ausdenken! Nach 30 Minuten des in der Leere Fischens raubte dann nochmal einer der Kollegen aber auch ein zügiger Platzwechsel dort hin brachte nichts. Boar! Also nochmal ganz auf Anfang und die Strecke, Stück für Stück konzentriert abklappern, irgendwo musste ja noch einer stehen. Die konnten ja nicht alle schnell Erfolg gehabt und sich daraufhin verzogen haben. Im hinteren Drittel kam nun meine Chance: 10 Meter Flugschnur + 2,5Meter Vorfach Gedöns waren noch draußen, als es einen Einschlag aus der Hölle gab. Die Relativ lose auf der Oberfläche des Wassers treibende Schnur spannte sich sofort und die Rute bog sich unter der Plötzlichen Last. Wenn man dabei die Rute etwas zu Locker in den Händen hält und so ein Zander wirklich mal Bock hat, hauts einem auch mal den Stock aus den Händen. Nicht, das die die Rute ins Wasser ziehen aber der Biss kann so unvermittelt und hart reinknallen das man sich schon mal ordentlich erschreckt. Auf jeden Fall hatte ich noch etwas am Haken, ziemlich kräftig, ordentlich am Bocken. An und für sich tatsächlich auch deutlich zu kräftig für einen Zander. Ich wäre während des Drills jede Wette eingegangen das da ein wirklich guter Hecht die Fliege genommen hatte. Nach etwas hin und her Gezerre kam der Fisch aber hoch und ich konnte es Silbern im halbdunkel Blitzen sehen. Uh uh uh! Das wird doch nicht ein Zander sein? Ein schneller Griff zum Kescher, eine letzte Flucht und gelandet. War tatsächlich ein Zander und zwar ein richtig guter! Ich konnte im Netz schon sehen das der Fisch ordentlich Blutete und gab ihm daher schnell einen auf den Kopf. Der kleine schwarze Streamer hatte sich dann auch wirklich Böse in die Kiemen gesetzt und war obwohl ich ohne Widerhaken fische nicht einfach zu Entfernen. Ziemlich genau 70cm zeigte nun das Maßband, mein bis Dato wohl bester Zander an der Fliegenrute. Was den Biss und Drill angeht zumindest auf jeden Fall. Das war schon Stark!

Nun ist seit dem wieder eine Woche vergangen und ich durfte mich über den ein oder anderen weiteren Stachelritter sowie Biss freuen. Obwohl ich zwischendrin echt harte tote Phasen mit den Jungs habe ist dies bislang das beste Zanderjahr mit Abstand. Wenn ich sie einmal am Wickel habe klappt es dann auch mehrere Tage bis sich wieder was ändert und ich neu suchen muss. Ich bin daher auf jeden Fall zu frieden und der Fisch vom Feiertag war ein absolutes Sahnehäubchen.

Ein paar Worte noch zum verwendeten Gerät. Da tauchen in letzter Zeit immer wieder Fragen auf.

Da ich auf die Zander nur Nachts mit der Fliege fische (anderes macht bei uns wegen dem klaren Wasser keinen Sinn), verwende ich auch nur eine WF (Schwimm) Schnur. Es braucht absolut keinen Sinktip, Intermediate oder sonstigen Firlefanz. Das schöne an dieser Fischerei ist das sie so simpel zu vollziehen ist. Meine Vorfachlänge richtet sich nach der Größe der Streamer sowie der Stärke des (falls vorhanden) Windes. Je weniger Wind und kleiner der Streamer desto länger kann ich das Vorfach fischen. Bei 2,5m ist es dann aber auch gut. Gerade Nachts juckt die Fische das nur unwesentlich, ich verwende meist Fluorocarbon (Fluo wegen der besseren Abriebbeständigkeit, nicht immer bekommt man im dunklen alles mit und ständig das Vorfach zu erneuern hat sicher keiner Bock drauf) in den stärken 0.30-0.40mm plus ein 20-30cm langes Stahlvorfach. Meine Empfehlung lautet hier niemals ohne zu Fischen, gerade in den klaren Gewässern ist auch Nachts immer mit Beifang zu rechnen. Auch die Rutenklasse richtet sich nach der Größe und dem Gewicht unserer zu Werfenden Fliegen. Kleine Streamer bis 10-12cm aus Bucktail (für den geübten Werfen gehen auch größere aber für den schreibe ich das hier auch nicht, der weiß das) funktionieren Einwandfrei an einer Rute der Klasse 7. Binde ich mit Material welches viel Wasser aufnimmt oder einfach sehr dicht ist kommen jeweils Klassen 8-9 zum Einsatz. Man kann auch eine 6 nehmen allerdings kann dann möglich Beifang für Ärger sorgen und das Werfen wird auch irgendwann Mühsam. Muss also nicht sein. Eine #10 Rute ist in meinen Augen dann aber auch bereits deutlich to much und für Zander einfach nicht notwendig bei der Art Angelei. Was die Aktion des Gerätes angeht so würde ich keine Knüppel empfehlen. Die machen das Werfen zwar etwas leichter/bequemer dafür steigen einem meiner Meinung nach aber auch mehr Fische beim Drill aus und wer will das schon?

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