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Fliegenfischen auf Zander – Technik, Taktik und Gerätschaften für die Nacht

Der zweite Zander überhaupt auf Fliege, der erste aus dem Main

Da sich nach den letzten Zanderfängen mit der Fliege, die Fragen bei den Spinnfischenden (aber auch Flifi) Kollegen „stapelten“ versuche ich nochmal einen deutlich ausführlicheren Bericht zu schreiben. Zwar gibt es viele der Infos sicherlich in einigen der älteren Beiträge zu lesen aber gebündelt in einem ist es hilfreicher als alles zusammen suchen zu müssen. Das wird also kein Erfahrungsbericht sondern eher eine Art Infobeitrag, unterteilt in Kategorien die ich vielleicht nach Bedarf ergänze. Der Text wird dann auch angepinnt werden.

Vorab als Info noch etwas wirklich wichtiges! Die ganzen Methoden, Empfehlungen, Fänge usw. richten sich nur an die Fischerei bei Dämmerung / in der Nacht. Das ist ein Riesenunterschied zu der Angelei am Tag. Das eine hat überhaupt nichts mit dem anderen zu tun. Das nur nochmal als Einleitung.

Großartiger Fisch!



Unterteilen wird sich das ganze Ungefähr in die Kapitel:

-Ruten

-Schnur

-Vorfach

-Streamer

-Schnurkorb

-Technik/Werfen

-Stellenwahl



Ruten:

Ich bevorzuge für die Angelei auf Zander eher „mittel“ schnelle Ruten, also welche mit Rückgrat aber etwas nachgebender Spitze bzw. dem 1/3. Für mich müssen die nicht sofort wieder zurück Springen und für Zander Nachts drei Mal nicht. Der Anhieb wird (im Idealfall) mittels Strip Strike (einfach googlen was das heißt) gesetzt und nicht über die Rute. Anfangs bedarf es etwas Übung aber man gewöhnt sich schon dran, spätestens wenn einem Ständig die Fische ausschlitzen weil man versucht einen Anhieb zu setzen. Das passiert bei der schnelleren/härteren Rute übrigens genauso gut, da fehlt den Fliegenstöcken einfach die nötige Power um richtig hart durchzukommen, die dicke Fliegenschnur trägt ihr übriges dazu bei. Der in meinen Augen einzige Vorteil der etwas härteren Ruten für Anfänger interessant macht, ist das verzeihen einiger Wurffehler. Der größte Nachteil ist aber der für mich entscheidende! Es schlitzen mehr Fische aus, gerade wenn die Bisse vor den Füßen kommen gibt’s ganz schnell Frust.

Ansonsten kann man die Klassen 7-9 sehr gut verwenden. An und für sich reicht eine 7 und/oder 9, alle drei braucht es nicht. Mein Favorit ist und bleibt die 7ner in 9ft. Manchmal wenn es viel Uferbewuchs gibt, sind auch 10Fuss ganz nett aber nichts das man wirklich braucht. Dabei bestimmt die Größe/Gewicht des Köders ob wir die 7 oder 9 Werfen. Da ich lieber relativ klein und vorsichtig unterwegs bin, Fische ich daher die 7ner. Damit kann ich Bucktail Streamer von 8-12cm Problemlos auch bei starkem Wind noch Werfen. Bin ich der Meinung es braucht ordentliche Happen der +18cm Kategorie (oder stark Voluminöse / Wasser aufnehmende) kommt die 9ner zum Einsatz. Alles in allem reichen die kleinen Streamer aber wirklich aus, selbst die großen Zander sagen zu einem 8cm Happen nicht nein wenn dieser direkt an ihnen vorbei schwimmt. Wir müssen immer vor Augen haben das wir einen Fisch fangen wollen der gerade in diesem Moment auf Jagd ist und nicht passiv irgendwo rum liegt. Sprich kommt etwas nah genug vorbei das nach Fisch aussieht, wird dieses auch attackiert! Ob das ganze nun 8 oder 18cm lang ist, ist fast Vollkommen egal und limitiert uns am Ende nur bei der Stellenwahl. Wieso manchmal aber größere Köder von Vorteil sind kommt an anderer Stelle.

Der Tail musste viele Bisse über sich ergehen lassen…

Schnur:

Tatsächlich gibt es hier neben der Vorfach Geschichte die meisten Fragen aber auch die einfachste Antwort. Es reicht voll und ganz eine einzige Schnur und das ist eine Schwimmschnur. Nicht mehr nicht weniger! Ab der Klasse 7 sind die auch noch zusätzlich häufig für die Streamerfischerei Optimiert, das heißt man kann hier zwangsläufig fast nichts falsch machen. Ein Schusskopfsystem ist ebenfalls überflüssig und sorgt im dunklen eher für Frust, also Vollschnur, entsprechend passend zur Rutenklasse und fertig. Zu kurz sollte der Kopf der Schnur nicht sein, also 7-8m oder sowas, dabei steigt dann die Tendenz zum „aufplatschen“ und verscheuchen der Zander. 9-11m sind perfekt. Ich ganz persönlich verwende dann zusätzlich Aufgrund der Scheuchwirkung auch am liebsten Klare Schnüre, davon gibt es zum Glück eine ganze Menge im Angebot. Da hat sich Technisch einiges getan! Das kann zwar nur Einbildung sein aber an manchen Tagen schreckt so eine dicke gut gegen den Himmel sichtbare Schnur meiner Meinung nach die Fische ab. Ein Vorteil sind übrigens gerade die heute Modernen Schnüre, diese sind Teilweise für kalt aber auch warm Wasser Temperaturen geeignet. Fischt man das ganze Jahr durch mit seinem Zeug kann einem das viel Frust aber auch Geld sparen.

Der erste Zander, zum Glück nicht der letzte!

Vorfach:

Auch das ist schnell und einfach erklärt! Ich habe normalerweise ein gut 2m langes und 0,3-0,4mm dickes Vorfach plus Stahlvorfach Spitze. Bei den Klaren Schnüren kann man sogar kürzer Fischen. Richtet sich ansonsten aber nur nach den Windverhältnissen und der Größe/Gewicht unserer Fliegen. Je Windiger es ist und je größer der Streamer desto kürzer wird zwangsläufig unser Vorfach, wenn ich noch sinnvoll werfen können möchte. Es ist vollkommen egal wie Tief das Wasser drum herum ist, wir fischen nur auf die aktiven sich an der Packung/Hindernissen orientierenden Fische und diese kommen nun mal Flach. Unter 1,5m länge würde ich dann aber auch nicht anbinden, der Köder sollte die Chance haben zumindest etwas untergehen zu können.



Streamer:

Darüber könnte man wohl eine Doktorarbeit schreiben. Ich unterteile die verschiedenen Typen die zum Einsatz kommen können und fasse die Farbauswahl im Vorfeld zusammen.

EP-Fiber Streamer mit den ersten Varianten der Druck Scheiben


-Farben: An und für sich „braucht“ man nur drei verschiedene „Farben“, schwarz, chartreuse und weiß und wenn man es ganz runter brechen möchte benötigt man nur eine einzige und das ist schwarz. Quasi egal bei welchen Licht/Wasser Verhältnissen. Schwarz hat immer den größten Kontrast zum Himmel und das ist das einzige was uns zu Interessieren hat wenn wir es genau nehmen wollen. Allerdings und das gebe ich gerne zu, wird das auf Dauer echt langweilig! Trotzdem Fische ich 95% der Zeit schwarze Streamer, Teilweise für etwas mehr Akzente mit Glitzer Tinsel. Mal mehr mal weniger je nach Lichteinfall von außerhalb. Je weniger Licht ich habe desto höher wird der Tinsel Anteil und umgekehrt. Unter einer Laterne sind dann nur noch 1-2 davon eingebunden. Als kleiner Tipp bei Unsicherheit welchen Köder man nehmen sollte: Das Muster einfach gegen den Himmel halten, also die verschiedenen Farben und dann den nehmen welcher am besten sich dagegen abhebt. Sollte man diese Angelei wirklich ernsthaft betreiben wollen, würde ich empfehlen ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und die Fliegen selber zu binden. Den kram machen so wenig Leute das es viel zu experimentieren gibt, kaum einer einem was erzählen kann und die zu kaufenden Streamer leider oft nicht passend sind. Da ist es auch egal wenn die Kollegen das Semiprofessionell machen, fragt man nach wie oft im dunklen schon auf Zander gefischt wurde gibt’s oft nur eine Antwort oder „man hat mal einen gefangen“. Ohne den Jungs was böses zu wollen geht’s halt darum sein Zeug (Ausnahmen gibt’s natürlich immer, ich kenne so eine auch) los zu werden. Funktioniert sicherlich auch bei Hecht und Co am Tag aber Nachts ist es schon ein bisschen anders.

Unsere Streamer dürfen nicht schwimmen wie ein Korken sondern gehen am besten von sich aus unter. Je nach Strömung fischen die dann zwischen 10-80 cm unter Wasser. Sie müssen sich leicht Werfen lassen können, das ist essentiell für das Ausbringen im dunklen! Lieber laufen die Jungs zu flach als zu tief, da die Zander nach vorne/oben jagen also genau richtig. Zu Flach gibt es zudem nicht wenn die wirklich Bock haben. Dann jagen die Räuber direkt unter der Oberfläche und schlagen auch genau dort zu. Ich hatte schon mehr als einen Fisch beim Treiben lassen der Fliege direkt an der Oberfläche (nicht an der Packung). Die Bisse sind sehr gut für Herzinfarkte geeignet. Bezüglich der Größe fische ich im Schnitt Muster von 7-13cm Länge. Reicht eigentlich fast immer aus. Große Fliegen werfe ich nur wenn die Bedingungen im Wasser nicht gut sind. Also richtig trübes Wasser, sehr starke Strömung usw. dann können die Zander in meinen Augen unseren Köder einfach noch ein bisschen besser wahr nehmen. Ist aber wirklich extrem selten der Fall.



-Game Changer: Recht aufwendig zu Bindende Fliegen aus mehreren Gliedern bestehend. Ist auf jeden Fall was für Ruten der Klasse 9 dank ihrem Gewicht. Spielen extrem schön, sind aber was für die Fischerei aus Langeweile. Bringt mehr Nach als Vorteile durch das Gewicht. Fangen aber auch ihre Fische und man kann sich extrem austoben. Hier Fischt das Auge definitiv mit!

Peter von Crazy Predator Streamer bindet diese Schönheiten!
Und Fängt!

-EP Streamer: Sind aus einem Material Gebundene Fliegen. Sehr einfach, sehr haltbar, Funktionieren 100%ig. Sind oft leider hässlich und brauchen beim Zuschneiden etwas Übung. Bestehen Komplett aus dem Synthetischen EP Fiber Material, das wird Verhältnismäßig großzügig eingebunden und dann eben zurecht getrimmt.

EP-Streamer


-Bucktail Streamer: Sind mittlerweile mein Favorit, hier vereint man die Vorteile aller Varianten in einem. Man braucht nicht sehr viele verschiedene Materialien, mit etwas Übung sehen die Fliegen super aus und leicht bleiben sie ebenfalls! Zudem halten sie einiges aus und am allerbesten lassen sie sich extrem leicht im Vergleich zur Größe binden. Das liegt vor allem an dem Fell welches trotz spärlicher Bindeweise noch eine gute Silhouette bildet.

Neben der Farbe gibt es noch zwei in meinen Augen wichtige Aufrüstungsteile:



-Plastik-Scheiben für das Öhr: Schneide ich mit einer Schere aus alten Plastikblistern, je nach dicke einfach Doppelt nehmen. Die sollten einigermaßen stabil sein, müssen aber nicht Bretthart daher kommen. Hat man eine zur Fliege passende Größe für sich gefunden macht man mittels einer heißen Nadel ein Loch für den Haken rein. Achtung! Nach unten kann man ein gutes Stück wegschneiden damit die Lücke von Hakenspitze und Rand der Plastikscheibe möglichst groß ist. Das gibt sonst Fehlbisse weil die Platte ein eindringen der Hakenspitze erschwert. Diese Scheibe sorgt dafür das unsere Fliege deutlich mehr Druck und daher Aufmerksamkeit verursacht als sie normalerweise tun würde. Da brummt auch ein kleines Muster schon ordentlich los! Zudem kann man damit etwas die Drift verlangsamen bzw. die Fliege deutlich langsamer Fischen/einholen. Ich Fische tatsächlich gar nicht mehr ohne auf Zander, halte ich diesen Punkt neben dem Kontrast doch für eine der wichtigsten Eigenschaften der Fliege. Im Übrigen lassen sich damit auch schon lange fertige Streamer nachrüsten. Das Loch einfach etwas größer machen und von vorne auf das Öhr schieben. Funktioniert 100%ig, muss dann aber mit einem Snap oder sowas gefischt werden da sich die Scheibe ansonsten hoch und runter bewegen kann.


-Dragontail: Ich habe sehr lange und viel mit diesen Teilen gefischt und sie mittlerweile fast gänzlich verbannt. Diese sehr schön im Wasser spielenden Kunststoff Lappen bringen echt viel Aufmerksamkeit aber sorgen für eine Enorm starke Fehlbissquote. Es wird dann gerade bei etwas Strömung nur in den Schwanz gebissen, selbst ein Stinger hilft da nicht. Bei fast stehendem Wasser hinter flachen Buhnen oder sowas setze ich immer noch gerne auf diese Art extra an der Fliege aber sobald etwas Strömung herrscht kommen die weg.

Der kam in einem komplett ruhigen Bereich hinter einer Buhne

Schnurkorb:

Ich habe immer einen dabei da ich mich fast immer auf der Packung bewege und keine Lust habe meine Schnur zu zerstören. Ob jetzt ein Linekurv oder ein Flexistripper ist eigentlich egal. Mehr als 15m Schnur hat man selten bis nie draußen liegen.


Technik:

Zum Glück ist die Technik echt Simpel! Hat man sich an die Werferei und den Ablauf dessen im dunklen gewöhnt geht das von ganz alleine. Einfach im 90 und 45 Grad Winkel abwechselnd zum Ufer werfen und mit langsamen ca. 10cm langen Stripes einziehen. Am Ende der sogenannten Drift und dem einholen, wenn nur noch wenige cm Flugschnur außerhalb des Spitzenringes sind, langsam die Rute hoch nehmen und den letzten Meter so aussfischen. Manchmal knallt es genau in dem Moment, ähnlich wie beim Wobbler angeln eben.



Stellen:

Hier könnte man wieder einen Roman schreiben, das würde aber den Rahmen des ganzen bei weitem sprengen. Meine allererste Empfehlung wäre sich mit den Spinnfischern anzufreunden und mit diesen zusammen zu gehen. Genau an den selben Ecken (Wobbler Angeln) können wir die Fliege fischen. Im Idealfall kennt man die Stellen schon aus der Vergangenheit weil man selber mit dem Wobbler los war. Ansonsten ist Struktur und Packung im Wasser immer sehr gut aber auch einfach Strömungsberuhigte Bereiche in der Nähe zum Hauptstrom. Ich selber mag z.B. die Buhnen Angelei überhaupt nicht obwohl ich dabei meinen ersten Zander beim zweiten Versuch fangen konnte. Aber um ganz ehrlich zu sein bezüglich der Stellenwahl gibt es mehr als genug Videos und Berichte in Büchern/Zeitschriften, daher spare ich mir weitere Ausführungen an dieser Stelle.



Wie irgendwo im Text erwähnt werde ich sicherlich den ein oder anderen Punkt noch ergänzen/informativer gestalten, für den Anfang sollte das aber eine erste Hilfestellung geben. Die meisten die sich dafür interessieren stammen wie erwähnt, ja aus dem Spinnfischer Bereich und wollen einfach nur ihr Spektrum erweitern. Sind also nicht so hilflos wie ich am Anfang. Ich hatte Zander noch nie live gesehen, geschweige denn Befischt.



Ansonsten hat das ganze (höhö) einen Haken! Der Biss! Wenn so ein 60er Zander einem volle Möhre in die Rute knallt und einem die Schnur aus der Hand schießt wird es schwierig davon wieder los zukommen. Das Tock beim Jiggen ist ein Witz dagegen. Zwar haut nicht jeder Fisch so rein aber wenn? Uiuiui das macht süchtig

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Der Zander Beitrag 2023


Mindestens einmal im Jahr sollte es in meinen Augen einen Beitrag zu dem Thema „Zander und Fliege“ geben. Nun ist es wieder soweit!


Man könnte in dieser Saison auf die Idee kommen, dass das Motto „Hauptsache Stacheln“ hieß. Ich denke ich war seit dem ich mit dem Fliegenfischen begonnen habe noch nie so wenig am Forellen Fischen wie 2023. Irgendwie hat mich das nicht mehr so gecatcht und es gab deutlich spannendere Arten zu jagen. Allen voran Zander, Fluss- und Wolfsbarsch. Die eine Art zwar nicht mit der Fliege aber dafür umso „erfolgreicher“. Darum soll es hier aber nicht gehen. Bleiben wir bei den Glasaugen. Anfang des Jahres so bis ungefähr März tat ich mich extrem schwer, egal welche Stellen ich Anfuhr, tote Hose! Irgendwann hatte ich sie dann aber doch am Wickel und konnte gleich mehrere 70er, 60er und sogar einen mit Anfang 80cm landen, bis es hieß “selbstauferlegte Schonzeit”. Allerdings alles an der Spinnrute, das macht mir zwar auch Freude aber an der Fliege ist das nochmal ein bisschen was anderes. Da wird jeder „kleine“ Zander etwas Besonderes, der zelebriert gehört. Der Einstellung gehöre ich nach wie vor an und vor allem auch wieder nach dem Verlauf der letzten Monate. Der Sommer war echt so richtig Lahm, zwar ist mein Fokus in der Zeit wirklich woanders aber hin und wieder zieht es mich dann doch zur Dämmerung raus. Und ich kann mich nicht mal beschweren, dass ich keine Kontakte oder sowas hatte, weit gefehlt! Davon gab es auf die Fliege wirklich einige. Aber die Quote von 100% Verlust nach dem Biss, ist schon richtig übel! Selbst wenn der Zander 10-15sek im Drill war, konnten die sich kurz danach einfach los Schütteln. Sehr frustrierend möchte ich sagen! So ganz konnte ich nicht ausmachen woran das lag. Die Vermutung liegt aber nahe das es die fast Gewichtslose Fliege in Verbindung mit Strömung ist. Da zieht es die Streamer bzw. den Haken einfach zu schnell am Maul vorbei und allenfalls wird dann in den Schwanz gebissen. Beim Wobbler kein Problem, da haben wir mehr Haken, bei der Fliege aber ganz klar richtiger Mist. Das ist auch tatsächlich der Grund weswegen ich von den Dragon Tails größtenteils wieder weg bin. Die Fehlbissquote ist viel zu hoch! Gerade an den Stellen mit einer relativ starken Strömung. Quasi die Zugstrecken der Zander die ich aber außerordentlich gerne Befische. Bei 10 Bissen lande ich da vielleicht 2. Klar daneben gehen kann eine Attacke immer, gerade bei einem Lauer Jäger aber die Quote ist wirklich einfach zu schlecht.

Hier sind die Scheiben gut zu erkennen

Um trotzdem noch die Aufmerksamkeit der Fische zu erregen verwende ich kleine Kunststoffscheiben auf dem Öhr. Diese Binde ich entweder direkt mit ein oder aber ich schiebe sie nachträglich auf. Da auch Nachts immer mit Stahl geworfen wird und sich daher ein Snap am Ende befindet wackelt dann auch nichts wild rum oder schiebt sich das Vorfach hoch. Durch das weg lassen des Tails steigt die Quote dann auf 50:50 bzw. vielleicht sogar auf 70:30 für den gelandeten Fisch. Also schon deutlich besser!

Endlich! Der erste Flifi Zander des Jahres

An langsam Fließenden oder ganz ruhigen Stellen kann man auch weiterhin gut mit Dragontail Fliegen Werfen. Wie erwähnt mache ich da die Kombination aus Strömung, sowie sich langsam Fortbewegenden Fisch verantwortlich, dass ist einfach eine Kombination die Zwangsläufig zu Problemen führen muss. Die Scheiben am Kopf des Streamers sorgen aber nicht nur für mehr Druck und können dadurch besser wahrgenommen werden, nein sie verzögern auch etwas die Drift des Köders. Bei den erwähnten Schwierigkeiten natürlich ein sehr großer Vorteil. So ist es auch wohl nicht überraschend das alle meine Zanderfliegen so etwas besitzen und ich auch immer ein paar solcher Scheiben zum Nachrüsten dabei habe. Bei der Schwimmschnur ist es dann tatsächlich geblieben und auch die Streamer Größen ändern sich nicht großartig. Durch das verwenden der Scheiben kann man ganz gut Druck ausüben und somit vermutlich deutlich besser wahrgenommen werden als ein echtes Fischchen derselben Größe.



Kleine Fliege -guter Zander!

Kommen wir zum Highlight der Zanderfliegenfischer Saison! Am Feiertag bzw. Halloween zog es mich wie so oft ans Wasser und nicht auf irgendwelche Partys. Passenderweise wird es ja bereits früh dunkel und so ist man nicht übertrieben spät erst wieder daheim, sondern kann am Abend noch was machen. Als ich nun also wie so oft in der Vergangenheit zur Dämmerung am Ufer des Rheins stand staunte ich nicht schlecht welches Bild sich mir da bot. Ich hatte mich noch gar nicht fertig gemacht, als schon der erste Zander mit dem rauben begann. Um genauer zu sein wollte ich mir gerade eine Zigarette drehen und hatte den ganzen Kram zum Angeln an die Seite gelegt. Schon wenige Augenblicke später raubte der nächste Fisch, dies mal etwas weiter draußen. Ähhhhh! Was war denn hier wieder los? Ich schnallte den Schnurkorb um und befestigte den Kescher am Rücken. Batsch, Batsch wieder zwei Zander am Rauben. Das war nicht mal richtig dunkel und die Jungs drehten ganz schön auf! Batsch 30m weit entfernt knallte der nächste auf den Futterfisch. Hier mussten sich sicherlich 4 oder 5 Fische aufhalten verteilt auf 60m oder sowas. Natürlich war die Aufregung dementsprechend groß! Und was passierte? Genau! Nichts, kein Zupfen, kein Nachkommen, keine kleine Attacke an der Oberfläche, gaaaar nichts! Kann man sich nicht ausdenken! Nach 30 Minuten des in der Leere Fischens raubte dann nochmal einer der Kollegen aber auch ein zügiger Platzwechsel dort hin brachte nichts. Boar! Also nochmal ganz auf Anfang und die Strecke, Stück für Stück konzentriert abklappern, irgendwo musste ja noch einer stehen. Die konnten ja nicht alle schnell Erfolg gehabt und sich daraufhin verzogen haben. Im hinteren Drittel kam nun meine Chance: 10 Meter Flugschnur + 2,5Meter Vorfach Gedöns waren noch draußen, als es einen Einschlag aus der Hölle gab. Die Relativ lose auf der Oberfläche des Wassers treibende Schnur spannte sich sofort und die Rute bog sich unter der Plötzlichen Last. Wenn man dabei die Rute etwas zu Locker in den Händen hält und so ein Zander wirklich mal Bock hat, hauts einem auch mal den Stock aus den Händen. Nicht, das die die Rute ins Wasser ziehen aber der Biss kann so unvermittelt und hart reinknallen das man sich schon mal ordentlich erschreckt. Auf jeden Fall hatte ich noch etwas am Haken, ziemlich kräftig, ordentlich am Bocken. An und für sich tatsächlich auch deutlich zu kräftig für einen Zander. Ich wäre während des Drills jede Wette eingegangen das da ein wirklich guter Hecht die Fliege genommen hatte. Nach etwas hin und her Gezerre kam der Fisch aber hoch und ich konnte es Silbern im halbdunkel Blitzen sehen. Uh uh uh! Das wird doch nicht ein Zander sein? Ein schneller Griff zum Kescher, eine letzte Flucht und gelandet. War tatsächlich ein Zander und zwar ein richtig guter! Ich konnte im Netz schon sehen das der Fisch ordentlich Blutete und gab ihm daher schnell einen auf den Kopf. Der kleine schwarze Streamer hatte sich dann auch wirklich Böse in die Kiemen gesetzt und war obwohl ich ohne Widerhaken fische nicht einfach zu Entfernen. Ziemlich genau 70cm zeigte nun das Maßband, mein bis Dato wohl bester Zander an der Fliegenrute. Was den Biss und Drill angeht zumindest auf jeden Fall. Das war schon Stark!

Nun ist seit dem wieder eine Woche vergangen und ich durfte mich über den ein oder anderen weiteren Stachelritter sowie Biss freuen. Obwohl ich zwischendrin echt harte tote Phasen mit den Jungs habe ist dies bislang das beste Zanderjahr mit Abstand. Wenn ich sie einmal am Wickel habe klappt es dann auch mehrere Tage bis sich wieder was ändert und ich neu suchen muss. Ich bin daher auf jeden Fall zu frieden und der Fisch vom Feiertag war ein absolutes Sahnehäubchen.

Ein paar Worte noch zum verwendeten Gerät. Da tauchen in letzter Zeit immer wieder Fragen auf.

Da ich auf die Zander nur Nachts mit der Fliege fische (anderes macht bei uns wegen dem klaren Wasser keinen Sinn), verwende ich auch nur eine WF (Schwimm) Schnur. Es braucht absolut keinen Sinktip, Intermediate oder sonstigen Firlefanz. Das schöne an dieser Fischerei ist das sie so simpel zu vollziehen ist. Meine Vorfachlänge richtet sich nach der Größe der Streamer sowie der Stärke des (falls vorhanden) Windes. Je weniger Wind und kleiner der Streamer desto länger kann ich das Vorfach fischen. Bei 2,5m ist es dann aber auch gut. Gerade Nachts juckt die Fische das nur unwesentlich, ich verwende meist Fluorocarbon (Fluo wegen der besseren Abriebbeständigkeit, nicht immer bekommt man im dunklen alles mit und ständig das Vorfach zu erneuern hat sicher keiner Bock drauf) in den stärken 0.30-0.40mm plus ein 20-30cm langes Stahlvorfach. Meine Empfehlung lautet hier niemals ohne zu Fischen, gerade in den klaren Gewässern ist auch Nachts immer mit Beifang zu rechnen. Auch die Rutenklasse richtet sich nach der Größe und dem Gewicht unserer zu Werfenden Fliegen. Kleine Streamer bis 10-12cm aus Bucktail (für den geübten Werfen gehen auch größere aber für den schreibe ich das hier auch nicht, der weiß das) funktionieren Einwandfrei an einer Rute der Klasse 7. Binde ich mit Material welches viel Wasser aufnimmt oder einfach sehr dicht ist kommen jeweils Klassen 8-9 zum Einsatz. Man kann auch eine 6 nehmen allerdings kann dann möglich Beifang für Ärger sorgen und das Werfen wird auch irgendwann Mühsam. Muss also nicht sein. Eine #10 Rute ist in meinen Augen dann aber auch bereits deutlich to much und für Zander einfach nicht notwendig bei der Art Angelei. Was die Aktion des Gerätes angeht so würde ich keine Knüppel empfehlen. Die machen das Werfen zwar etwas leichter/bequemer dafür steigen einem meiner Meinung nach aber auch mehr Fische beim Drill aus und wer will das schon?

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Zander! – Schon wieder?

Es gibt schon wieder einen Grund hier etwas zu schreiben. Hat mir im laufe des Jahres etwas die Motivation gefehlt, so bringen mich nun die aktuellen Trips dazu doch öfter wieder etwas zu Tippen. Berichten möchte ich von den Erlebnissen am Freitag (mittlerweile deutlich länger her, kurz vor Weihnachten) und wieso es doch manchmal sinnvoll ist Hartnäckig zu sein. Schon längere Zeit stand fest das ich ein oder oder zwei Tage für die Zanderfischerei vor Ende des Jahres aufbringen wollte. Der alljährliche Weihnachtsurlaub ist dafür wie geschaffen. Zwar musste bzw. konnte ich am ersten Tag nicht wirklich los gehen, Stau und Unfälle auf der Bahn machten mir einen Strich durch die Rechnung aber Tags darauf ging es dann ohne größere Probleme. Das vorherrschende Wetter brachte einen allerdings stark zum Grübeln, zwar war es warm mit 8/9 Grad Außentemperatur und auch das Wasser war mit seinen knapp 6 Grad, für den Dezember, wohlig Temperiert aber Hochwasser sowie die ein oder andere Windböe können häufig nicht so überzeugen. Vor allem der höhere Pegel und die damit einhergehende Trübung des Mains sorgten nicht gerade für Begeisterungsstürme. Um nun die Fische zu finden muss man sich mit diesen etwas beschäftigen, seine Fliegen einfach wie immer raus zu ballern hilft da nur wenig (auch wenn man immer wieder natürlich Glück haben kann, das gehört dazu).

Nun Lese ich aktuell eine ganze Menge zu dem Thema, neben dem Fliegenbinden für Zander mache ich quasi nichts anderes mehr. Auch der Austausch mit Kollegen und ihren gemachten Erfahrungen kann Gold wert sein, ich empfehle dazu auch die ein oder andere Gruppe auf FB, dort gibt es viele Nützliche Infos, möchte man sich genauer mit der Materie beschäftigen. Vor allem Meldungen zu der Angelei mit Wobblern im Flachen sollten einer genaueren Inspektion unterzogen werden, denn überall dort wo so gefangen wird können wir das auch mit der Fliege bzw. unserem Streamern tun. Kommen wir also wieder zum Kern dieses Textes. Nun Stand ich da im Wasser des Mains, es war kurz nach 15Uhr, der Regen trommelte auf meine Kapuze und ich hatte einen stark UV Aktiven Streamer angebunden. An und für sich war ich viel zu früh vor Ort aber der Abbruch Tags zuvor nötigte mich dazu den Berufsverkehr zu umgehen. Nun gut, es gab schlimmeres, so konnte ich mir meine beiden ausgesuchten Spots zumindest im hellen noch ansehen und sicher gehen das eine Fischerei möglich wäre. Laut Lehrbuch sollten unsere bestachelten Freunde bei solchen Bedingungen ins flache kommen um sich dort Energiesparend aufhalten zu können und sich dort möglicherweise aufhaltende Beutefische zu schlagen. Wie zu erwarten war tat sich bis zur Dämmerung gar nichts, starker Regen setzte ein und allgemein wurde es recht ungemütlich am Wasser. Ein Vorteil für mich war dabei das ich alleine am Fluss stand, heutzutage scheinen ja fast alle Kollegen nur auf gutes Wetter zu warten und gehen auch nur dann los. Eigentlich schade verpasst man dann doch eine ganze Menge.

Da ich an diesem Tag nur in langsam Strömenden flachen Abschnitten Fischen wollte, entschied ich mich ganz Ungewöhnlich für eine Schwimmende Schnur und ein dem Entsprechend langes Vorfach von 1,5-2Metern. Dies ist für solche Bereiche recht sinnvoll da ansonsten mit vielen Hängern zu rechnen wäre. Den ersten Teil des Abends verbrachte ich nun an einer Steinpackung welche parallel zum Strom im Wasser verläuft. Hier gibt es gute Standmöglichkeiten und auch kleine Fische sollten genügend dort Unterwegs sein. So viel zumindest zur Theorie, hier tat sich in den ersten drei Stunden überhaupt nichts. Also zum Spot zwei, der wirkt eigentlich sehr unscheinbar aber das Wasser läuft schön Flach aus und anschließend folgt eine gute Kante. Nach 30 Minuten mit dem schwarzen Streamer gab es dann auch, an einer Stelle mit Überhängenden Bäumen, einen schönen Biss aber der Fisch stieg schon nach kurzer Zeit wieder aus. Um dort etwas ruhe rein kommen zu lassen ging ich ein paar Meter Stromauf um eine knappe Stunde später wieder einen neuen Versuch zu starten. Schon beim dritten Wurf gab es einen schönen Biss und ebenfalls nur kurzen Drill. Erneut konnte mein gegenüber den Haken abschütteln, verflixt aber auch. Die Hoffnung noch nicht aufgebend Band ich meinen kürzesten Streamer an, Chartreuse mit Disc am Kopf. Der sollte es bringen. Interessanterweise ging es am Wasser an diesem Tag richtig rund. Direkt vorher raubte ein Fisch mit großem Blorb, links von mir Stieg jemand zwei oder drei mal und ein besserer Fisch buckelte sogar in Wurfweite. Mittlerweile waren aber fast 7 Stunden im Regen vergangen und die Motivation war bereits in Richtung Auto unterwegs. Aber gut, sich zeigende Flossenträger halten einen natürlich schon etwas am Ball und es kam tatsächlich noch die dritte Chance an diesem Tag für mich. Ein sanfter Biss, Strip Strike und Rute hoch wurden mit einem schönen Kopfschütteln belohnt. Dieses mal löste sich der Haken nicht gleich und so kam es dann zum Drill, diesen Entschied ich bald für mich und setze zur Landung an. Beim ersten Kescherversuch den ich viel zu voreilig vornahm hätte ich es beinahe noch geschafft den Zander zu verlieren, zog er doch nochmal richtig ab und ich stand in einer wackeligen Position auf Steinen. Der nächste Streich gelang dann aber und ich konnte einen ganz wunderbaren 68er Zetti für mich verbuchen. Mein mit Abstand bisher größter, die Freude war natürlich riesig! Vor allem als ich sah wie knapp gehakt der gute überhaupt war. Da fehlte nicht viel und er wäre das Teil los geworden. So macht das ganze doch wirklich Freude, auch wenn man manchmal lange warten muss so ist es doch schön wenn ein Plan aufgeht und man belohnt wird.

Gestern waren Dirk, Bastian und ich ebenfalls wieder am Main unterwegs. Quasi auf der Jagd nachdem ersten Zander des Jahres. Dirk mit der Spinne und wir anderen beiden natürlich wieder mit der Fliege. Die Bedingungen schienen gut, Trübes Wasser, Windstill, die Temperaturen (auch des Wassers) am Steigen, an und für sich sollte da was gehen.

Wir brauchten dann aber tatsächlich einige Stunden bis zum ersten Zander, der sich meine Fliege mit Disc einverleibte, ein schöner 50er machte an der 7ner Rute richtig Rabbatz. Wenn ich so darüber nachdenke deutlich mehr als seine 60er Kollegen, das konnte man schon tatsächlich als Drill bezeichnen und die Rute wurde tatsächlich gut beansprucht. So machts dann nochmal mehr Freude. Der Biss kam wirklich Traumhaft im Flachwasser Bereich. Ich merkte nur ein kurzes ziehen welches ich nach einem Moment des Zögerns mit einem Anschlag quittierte und tatsächlich machte sich darauf hin beschriebener Fisch bemerkbar. Verhältnismäßig untypisch am Kämpfen eben, so fragte ich mich auch im ersten Moment was für eine Sorte da wohl am Band hing.

Auch Bastian konnte nun nach einem Spotwechsel, einen schönen 60er Fisch überlisten. Dieser Biss ebenfalls im recht Flachen Bereich. Was mich dabei besonders freut ist das einer meiner Streamer mit Disc Anbau zum Biss verführte. Diese Sorte Muster wird auf jeden Fall zu meinem Standard Repertoire kommen und dadurch immer am Mann sein, funktionieren tun sie ja. Nun blicken wir langsam dem Ende der Zander Saison entgegen. Ein paar Touren werden wir wohl noch bis Ende Januar machen aber danach ist hier Feierabend auch wenn es in Hessen keine Schonzeit für Zander gibt. Alles in allem kann ich mich überhaupt nicht beschweren, ganz im Gegenteil, dass lief mal richtig gut! Als nächstes steht nun die Jährliche Langeland Tour auf dem Plan, mal sehen was das Ostseesilber so zu erzählen hat.

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Stachelritter der zweite Teil

Kommen wir schon kurze Zeit nach dem ersten, nun zum zweiten Text mit der Thematik Zander. Tatsächlich und dies kann ich selber eigentlich nicht so recht glauben, gibt es schon wieder was zu schreiben. Schon ein oder zwei Tage nach dem veröffentlichen von Beitrag Nummer eins hing auch schon der nächste Stachelritter am Band, zwar kein großer mit seinen 30cm aber wen kümmerts. Stacheln sind Stacheln!

Am nächsten Abend war ich natürlich gleich wieder am Wasser. Sind die Fische schon in Ufernähe unterwegs sollte man auch am Ball bleiben. Früh genug hat es sich ja wieder erledigt und es wird eh nur eine Frage der Zeit sein, bis es mit der Fliege nahezu unmöglich wird. Also traf ich mich mit Bastian an einer schönen Stelle am Main. Hier ist das Angeln mit der Fliege deutlich entspannter und sinnvoller als am Rhein. Es tat sich dann leider wiedererwarten gar nichts. Zwischendrin kam mal irgendjemand an die Oberfläche aber vermutlich waren dies Rapfen oder irgendwelche anderen Friedfische auf Nahrungssuche. Als gegen 19uhr mein Kollege sich auf den Heimweg machte beschloss ich die Stelle noch ein paar Minuten weiter zu beackern um dann ebenfalls langsam zurück zu gehen. Als dann immer noch nichts passierte und sich auch niemand mehr an der Oberfläche zeigte wurde es Zeit ebenfalls den Weg zum Auto anzutreten. Nur eine kleine Stelle kurz vor Ende, an einer „Buhne“ wollte ich mir im dunklen nochmal ansehen. Man darf sich am Main unter „Buhne“ nicht sowas wie am Rhein vorstellen, ich würde sie eher als lose Ansammlung von erhöht liegenden Steinen bezeichnen. Viel mehr ist das nämlich nicht. Muss man schon wissen, wenn man „auf“ so einer Angeln möchte. Es ist mir nun auch schon mehrfach passiert das ich diese Erhebungen erst gar nicht ausmachen konnte und die Stelle ignorieren musste. Im dunklen ist es einfach zu gefährlich dort herum zu irren und vielleicht einen falschen Schritt zu machen. Nun kannte ich speziell diese Ecke bereits von unserer ersten Tour und so war es nicht schwierig sich zu Positionieren. Zwei Würfe machte ich vor meine Füße wie es sich gehört um anschließend einen richtigen Schräg Stromab anzubringen. Nach ca. 10m eingeholter Schnur gab es dann auch einen schönen und kompromisslosen Biss, der Fisch hing! Nach dem am Tag zuvor ein guter Aland am Band hing war ich mir zunächst nicht sicher was sich da den Streamer reingezogen hatte. Nach nun einigen Bangen Augenblicken wurde klar, Zander! Ohha, ein guter! Ohha tatsächlich! Man kennt das ja, wenn einem klar wird was am Band hängt, wird man immer noch etwas nervöser und es besteht durchaus die Gefahr das man es dann verkackt. Zum Glück ging alles gut und der Stachelritter landete im Netz! Puh! Ganz schön, ich will nicht sagen Fett aber doch schon sehr gut im Futter war der gute. Dieser durfte dann auch die Heimreise mit mir antreten, man weiß ja nie ob es sobald nochmal einen gibt. Stramme 61cm zeigte das Maßband, wie ich finde eine gute Küchengröße und muss mit der Fliege auch erstmal gefangen werden.

Wie bisher bei jedem Zander mit einem schwarzen Streamer überlistet. Mag aber auch daran liegen, dass diese bisher den größten Kontrast zum abendlichen Himmel hatten und ich sie daher auch öfter als die hellen angebunden hatte. Dies übrigens als Tipp am Rande, die Fliegen nachdem größten Kontrast zum Himmel auswählen und nicht zum Wasser. Mit dieser fischen wir ja doch eher oberhalb der Zander und nicht unter bzw. neben ihnen. Seit diesem ganz wunderbaren Ausgang des Tages war ich natürlich noch einige Male am Wasser aber die Nächte sind aktuell deutlich dunkler. Somit kann ich außer einem wirklich kleinen Zander, welcher wenn überhaupt Ködergröße erreichte nichts mehr Vorweisen. Am Rhein kam es noch zu dem ein oder anderen Biss aber leider blieb kein Flossenträger hängen, wobei ich mir sicher bin das kurzeitig ein Zander dort am Rauben war. Die Jungs haben ihre ganze eigene Art direkt an der Buhne auf Fischchen Jagd zu machen.

Kommen wir zu dem einen oder anderen Hinweis für diese doch sehr spannende aber auch fordernde Fischerei. Falls sich der ein oder andere die Fangbilder mal genauer angesehen hat, ist ihm oder ihr bestimmt aufgefallen, dass diese Ausschließlich bei Dunkelheit gemacht wurden. Die Begründung dafür ist ganz einfach, da ich gezielt auf Zander aus bin beginnt meine Fischerei zum Start der Dämmerung und endet irgendwann nachts in der Dunkelheit. Hat man es nicht nur auf diese abgesehen, sondern Fischt allgemeiner lohnt es sich natürlich schon früher zu beginnen da viele Räuber zur Dämmerung auch mal ihre Aktivität einstellen. Ich verzichte allerdings gerne darauf da man sonst viel zu früh einpackt und wieder keinen Stachelritter erwischt hat. Natürlich kann man auch Tagsüber welche fangen, die Spinnfischer machen dies ja Eindrucksvoll vor. Da wir aber im Normalfall darauf angewiesen sind das die Jungs in die Nähe unserer Fliege kommen, müssen wir eben auf die Dunkelheit warten. An trüben Tagen im Herbst/Winter sollte dies zwar auch Tagsüber klappen, so die Theorie, aber praktisch fehlen mir hier die Erfahrungswerte. Ich schreibe hier übrigens nur über Fließgewässer, weder Häfen noch Seen sind meine Reviere. Man darf das also auf keinen Fall auf sämtliche Situationen und Gewässer beziehen. Da muss eh jeder für sich seine Erfahrungen sammeln. Nun ist es nicht für jeden etwas mit der Fliege im dunklen zu Fischen, zu diesen gehöre übrigens auch ich. An der Küste auf Mefo ist es eine reine Katastrophe und es gibt eigentlich nur Knoten und Abrisse. Wenig Aufbauend also! Am Fluss hat man aber schon ein ganz anderes Gefühl alleine was die schiere Fläche angeht, selbst kurze Würfe können hier für gute Überraschungen sorgen. Als Beispiel sei hier der erste Zander erwähnt, für diesen reichten drei extrem kurze Würfe an die Buhnenspitze. Mit kurz ist dabei das Vorfach mit vielleicht 2 Metern Flugschnur gemeint. Apropos Vorfach: Für die Abendliche Fischerei reicht hier ein durchgehendes 0.35mm starkes mit 1,5metern länge vollkommen aus. Dies beugt auch schon der Knoten Gefahr vor, je kürzer dieses ist desto weniger Probleme Verursacht es.

Ob nun Fluo oder Mono ist vollkommen Schnuppe, bei der Stärke und länge sind Auffälligkeiten, schnelleres einsinken und ähnliches echt nebensächlich. Einen Vorsichtigen Fisch wird man dann auch nicht wegen nem Fluo statt Mono Vorfach fangen. Und immer dran denken, besteht die Möglichkeit Hechte zu Haken gehört Stahl ans Band! Natürlich kann es mal gut gehen ohne Stahl zu Fischen aber es muss wirklich nicht sein. Zu Beginn ist es sehr sinnvoll immer noch im hellen mit dem Fischen zu starten und sich dann langsam in die Dunkelheit zu Angeln. So hat man genug Zeit sich genauer an die Werferei und das Gerät zu gewöhnen und es wird nur nach und nach dunkel. Hat man sich nach mehreren Touren erstmal dran gewöhnt ist es kein Thema mehr auch später anzufangen. Ein weiterer Vorteil des frühen Startes ist auch das man sich mit der Stelle noch vertraut machen kann, sprich Äste und Gestrüpp im Rücken, einzelne große Steine unter der Wasseroberfläche usw. Zumal man auch noch Kleinfisch besser entdecken kann. Zur Platzwahl selber seien Stellen mit vielen Steinen Empfohlen wie Packungen, Buhnen und ähnliches. Hat man sowas nicht zur Hand suche ich als allererstes Ecken mit Beutefischen, wo sich diese Aufhalten fehlen auf Dauer auch die Räuber nicht. Ein weiterer Punkt der Interessant sein könnte ist Tiefes Wasser in der Nähe, zumindest Bilde ich mir ein das es an solchen Stellen eher Bisse gibt. Ob dies allerdings Tatsachen entspricht weiß ich nicht. Eine für mich Einleuchtende Theorie wäre das die Zander zu Beginn der Dämmerung den für sie angenehmen Tagesstandort aufgeben und mit aufkommender Dunkelheit eben in Ufernähe rum Streifen. Der kürzere Weg würde unnötigen Energieverlust sowie eine schnellere Fluchtmöglichkeit bei Gefahr bedeuten. Hat man solche Stellen gefunden und es gibt Zander im Gewässer sollte es auch früher oder später dort rappeln. Wenn es darum geht an welchen Abenden man los geht so sind mir die „hellen“ Nächte am liebsten. Zum einen sieht man selber, zumindest gegen den Himmel, noch etwas zum anderen scheinen die Räuber an solchen Nächten eher umtriebig zu sein. Am liebsten sind mir dabei Bewölkte Tage, klingt zwar etwas widersprüchlich aber wenn es nicht gerade Gewitterwolken sind werden alleine dadurch die Nächte schon etwas heller( Vor allem in Stadt nähe). Zudem sind die Räuber bereits vor Beginn der Dämmerung aktiv unterwegs. Auch der Mond macht sich natürlich bemerkbar und kann an Wolkenfreien Nächten beinahe für Tageslicht ähnliche Verhältnisse sorgen, ob dies gut oder schlecht ist wird sich auf Dauer beweisen müssen. Da fehlen einfach noch die Erfahrungswerte, Danke noch Alois (Raptorz) für den Tipp ;). Am liebsten ist mir so eine Art Zwischending. Ob man nun eine schwimmende oder Intermediate Schnur Fischt soll jeder selber wissen. Ich ganz persönlich Fische lieber etwas unter der Oberfläche auch wenn dabei die Hänger Gefahr erhöht ist. Sollte ich dieser Thematik länger Treu bleiben wird es sicher noch den ein oder anderen Beitrag zur Führung, Ködern usw. geben, dafür müssen aber noch mehr Erfahrungswerte her damit das ganze auch Hand und Fuß hat.

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