Fliegenfischen, Herbst, Rhein, Streamer, Taktik, Zander, Zander Fliegenfischen, Zanderangeln, Zanderfliege

Zander an der Fliege 2022

“Standard” Fliege für Zander von meinem Kumpel Peter gebunden

Die unteren Abätze dieses Beitrages sind schon wieder „ewig“ alt aber auch wenn das hier neu ist möchte ich den Rest trotzdem drin lassen. Nur weil ich den Teil nicht gebacken bekommen habe Online zu stellen muss man ihn ja nicht verfallen lassen. Geschrieben habe ich ihn ja.

Da es gerade eine Durststrecke bezüglich der Zanderjagd gibt habe ich natürlich viel Zeit mir Gedanken zu machen. Wir warten mal ab ob es dieser Teil hier dann auch Online schafft oder aber ich ihn direkt wieder lösche, daher schreibe ich einfach mal drauf los und wir warten ab was dabei rum kommt:


Was ich in letzter Zeit häufiger mal mitbekommen habe, ist das sich doch einige Spinnfischende Kollegen für diese Art der Angelei interessieren. Die Jungs und Mädels haben da scheinbar mehr Bock drauf als die Fliegenfischenden, vielleicht liegt es auch nur an der Personenzahl der jeweiligen Angelgattung und es kommt einem nur so vor. Im Endeffekt auch vollkommen wumpe. Von daher fühlt euch Willkommen Fragen zu Stellen solltet ihr Bock auf sowas haben und mehr darüber erfahren wollen. Auf jeden Fall muss man schon einen leichten schlag am Kopf haben um das Thema durchzuziehen. Das wird mir aktuell mal wieder bewusst. Seit Mitte November (ungefähr) hatte ich keinen Anfasser oder Biss mehr, Geschweige denn das ich einen Zander gelandet hätte. Selbes Spiel wie letztes Jahr, irgendwann im November wird da ein Schalter (Wassertemperatur?) umgelegt, erst Verschwinden die Kleinfische und direkt im Anschluss sind die Zander dann auch weg. Das ist dann so richtig Seife Kauen Zeit und die Suche nach den Beutefischen beginnt. Ansonsten sind irgendwann aber auch Lauben und andere klein Fische wieder im Uferbereich unterwegs aber bis das soweit ist scheint es sich noch etwas zu ziehen. Ich bin aber erstmal froh das der November rum ist, da passierte nämlich wirklich quasi gar nichts. Und trotzdem stehe ich fast jeden zweiten Abend für zumindest 1-2 Stunden am Wasser rum und versuche irgendwo so einen Vampir zu stellen. Beim Kollegen von mir aus dem Ruhrpott dasselbe, keine Kontakte / Bisse oder ähnliches aber auch der steht Garantiert am nächsten Abend wieder am Wasser mit der Fliegenrute. Schon etwas verrückt allerdings muss man ja auch sagen, dass ich dieses Jahr (naja gut das letzte) über die Zanderfänge an der Fliege überhaupt nicht klagen kann. Das war Teilweise schon ziemlich krass und ne heftige Schlagzahl gerade hier für unseren Rhein.

Zudem ist es jetzt auch nur noch eine Frage der Zeit bis es wieder in der Rute scheppert, die Wahrscheinlichkeit bzw. Quote spricht da – für und nicht gegen mich. Ein ganz akutes Problem ist da wohl vor allem die vorherrschende Temperatur. (Der Text ist von Mitte Dezember) Ich werde es vielleicht heute nochmal Probieren aber da den ganzen Tag Minus Grade angesagt sind, dürfte die Werferei mit der Fliege problematisch werden. Die Schnüre werden dann nämlich ziemlich steif und unbeweglich. Keine gute Sache! Ansonsten konnte ich in diesem Jahr wieder einige neue Beobachtungen bzw. Erkenntnisse ziehen. Zum einen das es bei etwas mehr Strömung neben der Packung sehr schnell Fehlbisse gibt bzw. die Haken fassen nicht richtig. Meine Vermutung lautet, dass durch den Strömungsdruck die Fliege etwas mehr zur Seite gedrückt wird und beißt der Zander bereits in der kurven Bewegung (im sogenannten Swing) des Köders und nicht wenn dieser an der Packung lang zieht es hier sehr schnell eben zu Aussteigern kommt. Der Fisch erwischt den Köder dann eben nicht gut weil er langsam hinter her kommt. Gerade die Muster mit Dragontail sind da prädestiniert für! Abhilfe soll hier ein Stinger Haken direkt am Tail bringen. Die Überprüfung zieht sich aber hier dank Mangelnder Aktivität etwas. Bei Wobblern tritt dieses Problem zwar auch auf ist aber aufgrund der Drillinge nicht so ein Massives Thema, so zumindest meine Theorie.

Im nächsten Jahr möchte ich dann mein Glück mal mit an der Oberfläche schlingernden Tuben aus dem Meerforellen Flussfischen Bereich versuchen. Gerade an sehr Flachen oder schnell Strömenden Stellen dürfte das spannend sein. Methode und Montage stehen da auf jeden Fall schon!


Zusätzlich Probiere ich gerade eine neue Schnur aus welche Komplett „Klar“ ist. Ich bilde mir ein das die Zander gerade im Nahbereich teilweise Allergisch auf die Dicke WF Schnur reagieren und das fressen dann verweigern. Wenn ich die Schnur schon auf dem Wasser schwimmen sehen kann dann tut dies ein Räuber welcher in der Dunkelheit quasi vor allem nach oben Richtung Oberfläche jagt ganz sicher sogar! Das sorgt bestimmt nicht für mehr bisse. Mittlerweile gibt es da auch echt starkes, preislich akzeptables im Flifibereich. Der erste Eindruck am Wasser ist auf jeden Fall ein positiver. Man muss sich zwar zunächst etwas an das steifere Material gewöhnen aber das geht doch recht schnell. Bleibt abzuwarten wieviel man bei einem Kontakt zum Fisch spürt, auch hier harre ich aus Aufgrund Mangelnder Frequenz. Ansonsten erwähnenswert ist vielleicht noch das ich von den relativ Leichten Klasse 7 Ruten ab und hin zu 9er Varianten gewechselt habe. Das ist schon ein starker Wechsel, hat aber ein paar Folgende Vorteile. A. Bequemeres Werfen bei Wind und Regen, während die Klasse 7 da schon Kämpft kann die 9 Locker weiter mitmischen. Ich bin auf Prinzipiell größere Fliegen umgestiegen welche an der leichteren Rute, gerade im dunklen für Probleme sorgen würden. Zudem muss man mal ehrlich sein der Drill ist bis auf wenige Ausnahmen beim Zander nun mal Standardmäßig nicht der „hot shit“, dann lieber alle Vorteile der etwas stärkeren Klasse auf der haben Seite. Hat zwar etwas gedauert bis die Erkenntnis kam aber besser spät als nie. Zumal die Vision Pike welche ich dafür Fische eh nicht übertrieben Strak ist sondern für diese Art Fischerei durchaus gut geeignet ist ohne absolut übertrieben zu sein. Ansonsten gilt es zu erwähnen das ich die Intermediate Schnüre bei den Abendlichen Runden komplett verbannt habe. Die Zander stehen meistens soweit oben das die erhöhte Hängergefahr überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Zumal man in etwas ruhigeren Bereichen die Zander so „unterfischt“ wenn der Schnur genügend Zeit zum Sinken gelassen wird. Von daher nicht notwendig und sogar noch etwas Geld gespart.

Soweit so gut, ist ja doch eine Menge Text geworden der wohl auch so stehen bleiben kann. Anschließend dann wie angekündigt noch ein, zwei Erlebnis Berichte vom Wasser:

Aber hier nun die noch etwas älteren Texte aus dem frühen Herbst, viel spass!

Das sind teilweise schon ordentliche Happen, gerade der Gamechanger wiegt ein bisschen was…(die sind ebenfalls alle von Peter, ich war etwas Faul)
Fängt aber!


Dies ist nun schon ein paar Monate her und ich befischte die Zander in dieser Saison bislang nicht wirklich ernsthaft. Am letzten Freitag jetzt im September allerdings bin ich wieder auf den Geschmack gekommen. Die Sonne geht verhältnismäßig früh unter, die Fische sind direkt aktiv und man kann trotzdem noch einigermaßen Zeitig ins Bett kommen, so gestaltet sich der Herbst und somit wird das auch wieder interessanter als im Sommer erst um 23uhr überhaupt ans Wasser zu fahren. Der wie eben bereits erwähnte Freitag dürfte dabei den Startschuss markiert haben. Es ging mit den Frankfurter Kollegen an den Rhein um nach den Welsen zu schauen. Zunächst waren nur Dirk und ich unterwegs, da wir keinen Stress hatten und das Welsgerät wirklich schwer ist und das Fischen „mühsam“, entschieden wir uns zunächst dafür ein paar „Motivationsfische“ zu fangen. Recht schnell konnte Dirk ein paar Barsche fangen und bei mir stiegen tatsächlich drei Zander ein, alles keine Riesen aber auf jeden Fall schön zu sehen. Das lässt für die Zukunft und ein paar starke Jahrgänge hoffen. Da an diesem Tag die Welse keinen Bock hatten lotste ich meine Freunde an eine Stelle an der Wels aber auch Zander in der Dämmerung/Nacht immer möglich sind. Bastian hatte tatsächlich beim dritten oder vierten Wurf einen schwall hinter der Fliege aber leider verpasste der Fisch seine Chance. Als nun die Dunkelheit endgültig einsetzte konnte ich in einiger Entfernung zu meinem Standort einen raubenden Zander ausmachen, das dabei an der Oberfläche entstehende Geräusch ist wirklich sehr markant und eigentlich nicht zu verwechseln wenn man es erstmal identifiziert hat. Da! Schon wieder an derselben Stelle, ich begab mich Stromab, langsam, versuchend das gleichgewicht zu halten auf der Packung immer näher kommend. Natürlich! Wie konnte es anders sein gab es jetzt keine Raubende Aktivitäten mehr. Typisch! Das vorsichtige Kraxeln hatte einfach zu lange gedauert, puhhh. Naja irgendwo musste der Fisch sich ja rumtreiben, also fing ich mit meinen Würfen an. 10 Minuten lang passierte nichts, doch dann „Blurp“, jemand hatte einem Fischchen aufgelauert und dieses eingesaugt. Ca. 5-6m Unterhalb von mir, 1 Wurf – Baumkontakt, einzelne Blätter flattern mir ins Gesicht, ich verdrehe die Augen, leichte Hektik bricht aus, der Zander wird sich nicht ewig im nahen Umfeld aufhalten. Der zweite Wurf, viel zu nahe am Ufer, wenn hier nen Fischt steht hat der 10cm Länge, ich beginne leise zu Fluchen über meine Koordination im dunklen. Der dritte Wurf, etwas weiter raus im 45° Winkel, endlich passt es, gleich kommen die Krautfahnen im Wasser bei denen die Fliege manchmal etwas hängen bleibt, auch jetzt wieder, ich mache einen leichten Strip Strike um den Streamer zu lösen. Kraut bockt, das Kraut bockt? Ja es bockt! Fisch! Ui! Mein gegenüber drückt sich in den Hauptstrom und lässt diesen für sich arbeiten. Linke Bazille denkend drille ich das Tier langsam zu mir heran, Kopflampe an, blitzende Augen, Zander! Yeah! Der macht sogar einen guten Eindruck im Drill, nicht so wischiwaschi wie viele seiner Artgenossen, so mag ich das! Langsam kommt der gute näher, dabei fällt bei mir langsam der Groschen das mein Kescher sich weeeeeeeit außerhalb meiner Reichweite befindet, nämlich im Auto. Auweia, naja Handlandung wird schon werden, der Stachelritter hat indes Aufgegeben und lässt sich langsam ans Ufer führen, die Landung gelingt. Ein wunderschöner Zander, ca. 70cm lang, Makellos und in Topform. Herrlich! Als ich an die Fliege greife um diese zu lösen haben ich diese auch schon in der Hand, wenn da eine Sekunde die Spannung im Drill gefehlt hätte, hätte sich das Thema also auch schnell erledigt.

Toller Fisch auf schwarzen Streamer

Nun ja zum Glück ist alles gut gegangen. Der Verlauf des Abends macht Lust auf mehr, schon zwei Tage später stehe ich bereits wieder in der Dunkelheit am Wasser, wieder Typische „Blurp“ Geräusche, sehr weit weg… Hurra der Herbst ist da!



Wie ganz oben erwähnt sind schon wieder einige Wochen vergangen seit dem ich den Text geschrieben habe aber die letzten knapp 2 Wochen hatten es Zandertechnisch in sich von daher habe ich mir gedacht kann ich auch noch etwas warten mit dem Hochladen. Dann gibt es auch ein paar mehr Bilder. Seit nun mehr 4 oder 5 Jahren fische ich abends mit der Fliege auf Zander und so langsam schleichen sich die ersten Erkenntnisse und Beobachtungen ein. Unter anderem weiß ich von ein zwei Stellen das die Fische dort vermehrt zu einem bestimmten Zeitpunkt unterwegs sind. Zwar sind sie Aufgrund der Umstände nicht leicht anzufischen aber zu wissen wo die Jungs wann auftauchen ist schon mal die halbe Miete. In diesem Jahr habe ich dies nun einem „Stresstest“ unterzogen und habe eine dieser Ecken des Öfteren angesteuert. Was soll ich sagen? Sie waren da! Schon beim zweiten Versuch konnte ich einen schönen Strammen 70er Fisch auf eine grüne Gamechanger Fliege landen. Bei weiteren Sessions folgten dann mehrere Fische, wobei der kleinste Anfang 40cm und der größte Anfang 70cm hatte.

Ein schöner mitte 50er Fisch für die Küche

Dazu kamen, mehrere Drills, Bisse und Fisch Verluste. Alles in allem eine extrem gute Fischerei für unsere Verhältnisse hier am Rhein. Einzig „negativ“ sind die doch relativ vielen Fischverluste. Meine Vermutung geht dahin das die Beschaffenheit der Stelle selber dafür verantwortlich ist und die Zander vor allem in den „Schwanz“ Beißen oder eben diesen Aufgrund des Druckes nur erreichen und ansonsten die Muster selber verfehlen. Aber auch dies werde ich nun Testen in dem ich mal mit Stinger mein Glück versuche. An und für sich bin ich da kein Freund von aber aktuell ist das so eindeutig, dass man etwas ändern muss das ich dies nun speziell für die Stelle versuchen werde. In richtigen Kehrströmungen oder langsam Fließenden Bereichen würde ich das so nicht verwenden wollen aber ich denke dort kann man das wirklich mal machen. Ich gehe davon aus das die wirklich gute Angelei auch in wenigen Tagen zu Ende sein wird. Wenn die Fischbrut erstmal etwas tiefer gezogen ist, ist die Stelle vollkommen tot. Da passiert gar nichts mehr. (Anmerkung: War leider wirklich so…)

Standard
Fliegenbinden, Fliegenfischen, Gerät u. Material, Herbst, Main, Nachtangeln, Taktik, Zander, Zander Fliegenfischen, Zanderangeln, Zanderfliege

Stachelritter der zweite Teil

Kommen wir schon kurze Zeit nach dem ersten, nun zum zweiten Text mit der Thematik Zander. Tatsächlich und dies kann ich selber eigentlich nicht so recht glauben, gibt es schon wieder was zu schreiben. Schon ein oder zwei Tage nach dem veröffentlichen von Beitrag Nummer eins hing auch schon der nächste Stachelritter am Band, zwar kein großer mit seinen 30cm aber wen kümmerts. Stacheln sind Stacheln!

Am nächsten Abend war ich natürlich gleich wieder am Wasser. Sind die Fische schon in Ufernähe unterwegs sollte man auch am Ball bleiben. Früh genug hat es sich ja wieder erledigt und es wird eh nur eine Frage der Zeit sein, bis es mit der Fliege nahezu unmöglich wird. Also traf ich mich mit Bastian an einer schönen Stelle am Main. Hier ist das Angeln mit der Fliege deutlich entspannter und sinnvoller als am Rhein. Es tat sich dann leider wiedererwarten gar nichts. Zwischendrin kam mal irgendjemand an die Oberfläche aber vermutlich waren dies Rapfen oder irgendwelche anderen Friedfische auf Nahrungssuche. Als gegen 19uhr mein Kollege sich auf den Heimweg machte beschloss ich die Stelle noch ein paar Minuten weiter zu beackern um dann ebenfalls langsam zurück zu gehen. Als dann immer noch nichts passierte und sich auch niemand mehr an der Oberfläche zeigte wurde es Zeit ebenfalls den Weg zum Auto anzutreten. Nur eine kleine Stelle kurz vor Ende, an einer „Buhne“ wollte ich mir im dunklen nochmal ansehen. Man darf sich am Main unter „Buhne“ nicht sowas wie am Rhein vorstellen, ich würde sie eher als lose Ansammlung von erhöht liegenden Steinen bezeichnen. Viel mehr ist das nämlich nicht. Muss man schon wissen, wenn man „auf“ so einer Angeln möchte. Es ist mir nun auch schon mehrfach passiert das ich diese Erhebungen erst gar nicht ausmachen konnte und die Stelle ignorieren musste. Im dunklen ist es einfach zu gefährlich dort herum zu irren und vielleicht einen falschen Schritt zu machen. Nun kannte ich speziell diese Ecke bereits von unserer ersten Tour und so war es nicht schwierig sich zu Positionieren. Zwei Würfe machte ich vor meine Füße wie es sich gehört um anschließend einen richtigen Schräg Stromab anzubringen. Nach ca. 10m eingeholter Schnur gab es dann auch einen schönen und kompromisslosen Biss, der Fisch hing! Nach dem am Tag zuvor ein guter Aland am Band hing war ich mir zunächst nicht sicher was sich da den Streamer reingezogen hatte. Nach nun einigen Bangen Augenblicken wurde klar, Zander! Ohha, ein guter! Ohha tatsächlich! Man kennt das ja, wenn einem klar wird was am Band hängt, wird man immer noch etwas nervöser und es besteht durchaus die Gefahr das man es dann verkackt. Zum Glück ging alles gut und der Stachelritter landete im Netz! Puh! Ganz schön, ich will nicht sagen Fett aber doch schon sehr gut im Futter war der gute. Dieser durfte dann auch die Heimreise mit mir antreten, man weiß ja nie ob es sobald nochmal einen gibt. Stramme 61cm zeigte das Maßband, wie ich finde eine gute Küchengröße und muss mit der Fliege auch erstmal gefangen werden.

Wie bisher bei jedem Zander mit einem schwarzen Streamer überlistet. Mag aber auch daran liegen, dass diese bisher den größten Kontrast zum abendlichen Himmel hatten und ich sie daher auch öfter als die hellen angebunden hatte. Dies übrigens als Tipp am Rande, die Fliegen nachdem größten Kontrast zum Himmel auswählen und nicht zum Wasser. Mit dieser fischen wir ja doch eher oberhalb der Zander und nicht unter bzw. neben ihnen. Seit diesem ganz wunderbaren Ausgang des Tages war ich natürlich noch einige Male am Wasser aber die Nächte sind aktuell deutlich dunkler. Somit kann ich außer einem wirklich kleinen Zander, welcher wenn überhaupt Ködergröße erreichte nichts mehr Vorweisen. Am Rhein kam es noch zu dem ein oder anderen Biss aber leider blieb kein Flossenträger hängen, wobei ich mir sicher bin das kurzeitig ein Zander dort am Rauben war. Die Jungs haben ihre ganze eigene Art direkt an der Buhne auf Fischchen Jagd zu machen.

Kommen wir zu dem einen oder anderen Hinweis für diese doch sehr spannende aber auch fordernde Fischerei. Falls sich der ein oder andere die Fangbilder mal genauer angesehen hat, ist ihm oder ihr bestimmt aufgefallen, dass diese Ausschließlich bei Dunkelheit gemacht wurden. Die Begründung dafür ist ganz einfach, da ich gezielt auf Zander aus bin beginnt meine Fischerei zum Start der Dämmerung und endet irgendwann nachts in der Dunkelheit. Hat man es nicht nur auf diese abgesehen, sondern Fischt allgemeiner lohnt es sich natürlich schon früher zu beginnen da viele Räuber zur Dämmerung auch mal ihre Aktivität einstellen. Ich verzichte allerdings gerne darauf da man sonst viel zu früh einpackt und wieder keinen Stachelritter erwischt hat. Natürlich kann man auch Tagsüber welche fangen, die Spinnfischer machen dies ja Eindrucksvoll vor. Da wir aber im Normalfall darauf angewiesen sind das die Jungs in die Nähe unserer Fliege kommen, müssen wir eben auf die Dunkelheit warten. An trüben Tagen im Herbst/Winter sollte dies zwar auch Tagsüber klappen, so die Theorie, aber praktisch fehlen mir hier die Erfahrungswerte. Ich schreibe hier übrigens nur über Fließgewässer, weder Häfen noch Seen sind meine Reviere. Man darf das also auf keinen Fall auf sämtliche Situationen und Gewässer beziehen. Da muss eh jeder für sich seine Erfahrungen sammeln. Nun ist es nicht für jeden etwas mit der Fliege im dunklen zu Fischen, zu diesen gehöre übrigens auch ich. An der Küste auf Mefo ist es eine reine Katastrophe und es gibt eigentlich nur Knoten und Abrisse. Wenig Aufbauend also! Am Fluss hat man aber schon ein ganz anderes Gefühl alleine was die schiere Fläche angeht, selbst kurze Würfe können hier für gute Überraschungen sorgen. Als Beispiel sei hier der erste Zander erwähnt, für diesen reichten drei extrem kurze Würfe an die Buhnenspitze. Mit kurz ist dabei das Vorfach mit vielleicht 2 Metern Flugschnur gemeint. Apropos Vorfach: Für die Abendliche Fischerei reicht hier ein durchgehendes 0.35mm starkes mit 1,5metern länge vollkommen aus. Dies beugt auch schon der Knoten Gefahr vor, je kürzer dieses ist desto weniger Probleme Verursacht es.

Ob nun Fluo oder Mono ist vollkommen Schnuppe, bei der Stärke und länge sind Auffälligkeiten, schnelleres einsinken und ähnliches echt nebensächlich. Einen Vorsichtigen Fisch wird man dann auch nicht wegen nem Fluo statt Mono Vorfach fangen. Und immer dran denken, besteht die Möglichkeit Hechte zu Haken gehört Stahl ans Band! Natürlich kann es mal gut gehen ohne Stahl zu Fischen aber es muss wirklich nicht sein. Zu Beginn ist es sehr sinnvoll immer noch im hellen mit dem Fischen zu starten und sich dann langsam in die Dunkelheit zu Angeln. So hat man genug Zeit sich genauer an die Werferei und das Gerät zu gewöhnen und es wird nur nach und nach dunkel. Hat man sich nach mehreren Touren erstmal dran gewöhnt ist es kein Thema mehr auch später anzufangen. Ein weiterer Vorteil des frühen Startes ist auch das man sich mit der Stelle noch vertraut machen kann, sprich Äste und Gestrüpp im Rücken, einzelne große Steine unter der Wasseroberfläche usw. Zumal man auch noch Kleinfisch besser entdecken kann. Zur Platzwahl selber seien Stellen mit vielen Steinen Empfohlen wie Packungen, Buhnen und ähnliches. Hat man sowas nicht zur Hand suche ich als allererstes Ecken mit Beutefischen, wo sich diese Aufhalten fehlen auf Dauer auch die Räuber nicht. Ein weiterer Punkt der Interessant sein könnte ist Tiefes Wasser in der Nähe, zumindest Bilde ich mir ein das es an solchen Stellen eher Bisse gibt. Ob dies allerdings Tatsachen entspricht weiß ich nicht. Eine für mich Einleuchtende Theorie wäre das die Zander zu Beginn der Dämmerung den für sie angenehmen Tagesstandort aufgeben und mit aufkommender Dunkelheit eben in Ufernähe rum Streifen. Der kürzere Weg würde unnötigen Energieverlust sowie eine schnellere Fluchtmöglichkeit bei Gefahr bedeuten. Hat man solche Stellen gefunden und es gibt Zander im Gewässer sollte es auch früher oder später dort rappeln. Wenn es darum geht an welchen Abenden man los geht so sind mir die „hellen“ Nächte am liebsten. Zum einen sieht man selber, zumindest gegen den Himmel, noch etwas zum anderen scheinen die Räuber an solchen Nächten eher umtriebig zu sein. Am liebsten sind mir dabei Bewölkte Tage, klingt zwar etwas widersprüchlich aber wenn es nicht gerade Gewitterwolken sind werden alleine dadurch die Nächte schon etwas heller( Vor allem in Stadt nähe). Zudem sind die Räuber bereits vor Beginn der Dämmerung aktiv unterwegs. Auch der Mond macht sich natürlich bemerkbar und kann an Wolkenfreien Nächten beinahe für Tageslicht ähnliche Verhältnisse sorgen, ob dies gut oder schlecht ist wird sich auf Dauer beweisen müssen. Da fehlen einfach noch die Erfahrungswerte, Danke noch Alois (Raptorz) für den Tipp ;). Am liebsten ist mir so eine Art Zwischending. Ob man nun eine schwimmende oder Intermediate Schnur Fischt soll jeder selber wissen. Ich ganz persönlich Fische lieber etwas unter der Oberfläche auch wenn dabei die Hänger Gefahr erhöht ist. Sollte ich dieser Thematik länger Treu bleiben wird es sicher noch den ein oder anderen Beitrag zur Führung, Ködern usw. geben, dafür müssen aber noch mehr Erfahrungswerte her damit das ganze auch Hand und Fuß hat.

Standard
Fliegenfischen, Gerät u. Material, Hecht, Herbst, Rhein, Streamer, Taktik, Zander, Zander Fliegenfischen, Zanderangeln, Zanderfliege

Von Stacheln, Rittern und Räubern!

Nachdem mir die Forellen in diesem Jahr irgendwie auf den Keks gingen suchte ich für den Rest der Saison eine Sinnvolle Alternative. Am besten wäre es wenn man auch mal Abends schnell los könnte ohne gleich eine Stunde fahren zu müssen. Da der Hessische Teil des Rheins nun quasi vor meiner Haustür liegt, lag es nahe sich eine Jahreskarte zu besorgen und mal zu schauen was dort so los ist.

Wer sich die Fliege dabei einverleibte war mir eigentlich egal: Ob nun Rapfen, Barsch oder Hecht vollkommen wumpe. Schon bei den ersten Streifzügen zeigten sich vor allem die Barsche Kooperationsbereit, ebenfalls zog sich das eine oder andere Rotauge/feder den kleinen Streamer rein.

Da sich immer öfter Rapfen an der Oberfläche zeigten war es klar, dass es diesen ebenfalls ans Leder gehen sollte. Auch hier ließen erste Erfolge nicht lange auf sich warten und der ein oder andere gute Fisch landete im Netz.

Im Enddefekt war dies alles zwar nett aber nicht so richtig das was ich „suchte“, schöne Fische, welche einem nicht unbedingt in den Kescher springen bzw. gesucht werden wollen. Im Laufe der Wochen stellte sich dann irgendwann die Frage „Wieso eigentlich nicht Zander?“. Der Rhein bot sich ja quasi dafür an. Ich hatte bislang überhaupt keine Berührungspunkte mit diesem Fisch, weder Interessierte mich übermäßig die Raubfischangelei noch hatte ich Gewässer zur Hand für diese Stachelträger. Toll fand ich sie zwar schon immer aber wieso Jagd auf diese machen, wenn keine Aussicht auf Erfolg bestand? Schmeißt man nun mal seine Internetsuche zum Thema Zander und Fliege an, wird man überaus schnell Feststellen, dass es so gut wie keine Infos gibt. Nix, nada, ein paar wenige Videos, diverse Beiträge von Bernd Zische zum Thema und der ein oder andere Foreneintrag aber das war es dann auch.

Dem entsprechend blieb nichts anderes übrig als sich bei den Spinnfischenden Kollegen umzusehen. Hier ist der Zander ganz oben auf der Zielfischliste. Vor allem was die Spot und Köderauswahl angeht gibt es dort eine Fülle an Informationen. Dies bringt aber auch schon wieder die nächsten Probleme mit sich, scheinbar hat jeder eine andere Meinung zu diversen Spots selbst an derselben Stelle. Am schnellsten wird dies bewusst wenn es um die Oberflächennahe Fischerei an Buhnen und Steinpackungen geht. Der eine fängt dort nur im Hochsommer, der nächste bis in den Herbst und noch zwei Kollegen fangen dort nur bei Hochwasser oder das ganze Jahr hindurch. Dies bedeutet für uns als Anfänger, eigentlich sind alle Infos bekannt aber wir können damit nicht arbeiten. Selbst ist also der Fliegenfischer und manchmal braucht man einfach nur etwas Glück. So ging mein erster Versuch ohne Fisch zu Ende aber nur wenige Tage später bei Versuch Nummer zwei, gelang es einen schönen 55er Zander direkt vor den eigenen Füßen zu Überzeugen.

Das dies nicht der Auftakt zu einer Serie wurde zeigten dann schnell die nächsten Wochen, entweder war ich zu Früh wieder daheim, der Spot war der falsche, die Fische hatten keinen Bock oder schon mehrere Kollegen waren vor mir da gewesen. Teilweise traf vermutlich sogar alles auf einmal zu. Dabei spielten andere Fischarten durchaus mit, Barsche bis zur Dämmerung, Rapfen die Fliegen attackierten die fast genauso groß waren wie sie selber, selbst Hecht gab es in totaler Dunkelheit.

Am wahrscheinlichsten ist dabei wohl das Problem des statischen Fischens einer einzelnen Buhne/Stelle pro Abend. Ich persönlich kraxel einfach ungern in der Dunkelheit durch die Gegend um an den nächsten Spot zu gelangen. So kann es natürlich schnell passieren das die Zander zwar Rauben aber eben 1 oder 2 Buhnen weiter, dies bemerkt man dann nicht unbedingt. Je mehr Erfahrung man aber in der Dunkelheit sammelt, desto sicherer wird man und fängt Automatisch an die Plätze zu wechseln. So renne ich zwar mittlerweile nicht durch die Gegend aber befische doch am Abend 2 oder 3 Buhnen sehr intensiv. Seit dem gibt es auch ganz allgemein mehr Kontakte zu Fischen und auch der ein oder andere Zander zeigte sich. Einer Biss in der Beginnenden Dämmerung neben mir, konnte aber nicht gehakt werden. Beim nächsten hing dieser zwar, konnte sich aber nach wenigen Sekunden befreien und schwamm im Schein der Kopflampe davon. Zu meinem Glück waren dies in beiden Fällen aber eher kleine Vertreter der Kategorie 20-30cm, da gibt es schlimmeres als diese zu verlieren. Nun ist der Rhein bzw. die von mir befischte Strecke ein Fall für sich, zumindest mit der Fliege, die Strömung ist sehr stark und das Wasser sehr Tief. Nicht unbedingt beste Bedingungen um einen Grundnah lebenden Räuber zu erwischen. Eine alternative fand sich nun mit dem Main in/um Frankfurt, dessen Fließgeschwindkeit ist ok und ganz so Tief ist er ebenfalls nicht. Nun ging es mit zwei dort lebenden Fliegenfischenden Kumpels los und passend zur Dämmerung gab es bei den zu diesem Zeitpunkt noch Fischenden Kollegen jeweils einen Stachelritter.

Ich versuche mich bei dieser Art und der überfülle an Informationen zu ihr einfach an kleinen Fischen zu orientieren, wo sich diese Aufhalten, sollten früher oder später auch Räuber auftauchen. Da an einer Stelle vorher Rapfen, sowie Barsch in der passenden Beutegröße gelandet wurden, wusste ich daher wo ich in der Dunkelheit zu Fischen hatte. So kam der Biss auch schon beim zweiten Wurf, der Fisch hing gut und schnell war klar das diesmal ein besserer hing und keiner der Kategorie 25cm. Im dunklen konnte ich dann auch bald erkennen das sich ein Zander die Fliege voll rein gezogen hatte.

Da ich aber wie beim Forellenfischen auf Widerhaken verzichte war das lösen kein Problem. Aufgrund des eigenen Unvermögens was das Messen anging durfte der eigentlich gut maßige Fisch wieder schwimmen. Glück für ihn, Pech für mich, dies tat der Freude über dieses wirklich schöne Exemplar aber keinen Abbruch. Es war alleine schon toll den Biss mal nicht direkt vor den Füßen zu haben und auch auf eine eigene Fliege zu fangen.

Standard
Äsche, Bach, Bachforelle, Fliegenfischen, Gerät u. Material, Gespliesste, grüne Hölle, grüner Tunnel, Herbst, Indianerfischerei, Nymphe, Saibling, Taktik

Herbstliches Fischen am Bach


Seit ca. Mitte dieser Saison bin ich recht häufig an kleinen Gewässern unterwegs. Zwar hatte ich schon immer ein Faible für diese aber so richtig Intensiv befischte ich sie bisher noch nicht. Vermutlich ging es mir da wie vielen Kollegen, wenn man schon raus kam dann wollte man auch etwas Werfen und sich nicht unbedingt am Wasser abmühen müssen. Ein Fischen dort war somit zwar meist schön aber häufig nur eine Möglichkeit auszuweichen wenn die größeren Gewässer aufgrund hoher Pegel nicht mehr betretbar waren. Nun hat sich dies aber etwas verschoben, größere Ströme wie Nahe und Kyll befische ich nach wie vor gerne aber die kleinen sind die, die mich auch bei Regen und eigentlich schlechten Verhältnissen noch raus locken. Man muss sich hier nun mal wirklich Mühe geben und es ist nicht ungewöhnlich wenn man am 1,5m breiten Bach dann doch mal als Schneider heim geht, benimmt man sich nicht vernünftig oder stellt sich nicht auf die Begebenheiten ein, ist dies sogar eher die Regel als ungewöhnlicher Ausreißer. Alleine dieser Umstand hat einen gewissen Reiz, man weiß nie was kommt. Allerdings kann es auch schon mal sehr frustrierend sein wenn die Fische bereits aus 10Metern Entfernung Reißaus nehmen. Andererseits macht man alles richtig ist es ein unbeschreibliches Gefühl sich aus 10Metern an einen erspähten Fisch zu pirschen und die Nymphe in der Hocke zu Präsentieren. So fuhr ich dementsprechend hoch Motiviert Richtung Saarland. 

Viel wusste ich nicht über das Gewässer, der Bestand an Bach und Regenbogenforellen sollte gut sein, ebenso die Aussicht auf Saiblinge und so genannte Tigerforellen. Letztere hatte ich noch nie gefangen nach meinem Besuch kann ich aber Bestätigen das diese recht hübsch anzusehen sind. Ein großes Dankeschön geht hier noch an Ralf der mir sehr bereitwillig den Tipp für den Bach gab! Dieser ist in zwei Abschnitte gestückelt, das untere und obere Stück relativ Mittig geteilt. Das Untere ist stark bewachsen und ein Naturschutzgebiet, dementsprechend wird auch nichts am Ufer gemacht, das obere ist ab der Mitte „frei“ und lässt sich daher auch recht einfach befischen. Bei meiner ersten Tour befischte ich nun das obere Stück, dieses ist nur für Gäste zu erreichen die eine Anfahrt von mehr als 100km haben, dies war bei mir der Fall und so konnte es losgehen. Der erste Km zeigte sich für den Fliegenfischer leider relativ uninteressant, Waten ist aufgrund des Schlammigen Grundes nicht zu empfehlen und die Beidseitig bewachsenen Ufer machen es einem ziemlich unmöglich zu Fischen, dazu kommt das es hier relativ Trüb, Tief und Langsam Fließend ist. Definitiv eher was für Naturköder oder aber Spinnfischer. Nach diesem Abschnitt wird es aber langsam Interessanter, der Bewuchs geht etwas zurück und der Schlamm weicht recht feinem Sand. 

Zwar ist das Waten immer noch nicht angenehm aber man kann sich immerhin mal an eine Stelle Pirschen oder ans andere Ufer gelangen. Hier konnte ich dann auch die ersten Fische ausmachen oder sagen wir eher ihre Staubwolken sehen. Ein Wechsel des Ufers war nämlich noch nicht möglich gewesen und die schief stehende Sonne sorgte für meinen Schatten auf dem Wasser. An so einem Gewässer natürlich Tödlich für das Anschleichen. Nachdem das Queren aber nun ging und ich es ans andere Ufer geschafft hatte war dies kein Problem mehr. Einzig die extremen Trampelpfade an beiden Ufern irritierten mich noch etwas, dies legte sich aber nur kurzer Zeit später als klar wurde das diese nicht von Menschen sondern von Wildschweinen waren. Bemerkbar machte sich dies als der Pfad in ein Gebüsch führte mit für Menschen unpassierbarer Höhe, außer man Kroch oder war nur 60cm groß. Meine Sorge, dass der Abschnitt extrem viel Befischt würde, verpuffte dann auch bald. Das begehen der wirklich interessanten Stellen dürfte vielen zu Aufwendig sein zumal der nächste Parkplatz mindestens 2km weit entfernt lag, so lange ich aber noch gut zu Fuß bin macht mir das nicht viel aus. Vorsichtig zwischen den Büschen und Bäumen durchspähend entdecke ich dann auch bald den ersten Schönen kleinen Pool. Hier teilte eine kleine Insel mit zwei – drei Bäumen das Wasser und bildete Linkerhand eine schöne ausgespülte Kurve sowie rechts besagte Tiefere Ausspülung. Mich langsam bewegend Fischte ich zunächst die gegenüber liegende Seite ab, hier lag wohl schon länger Totholz welches sich für die Bildung des Pools verantwortlich zeigte. Nach dem dritten oder vierten Wurf konnte ich den ersten Fisch haken, irgendwas kleines, verabschiedete sich aber ziemlich bald  wieder. Nun ging es an die Kurve in der sich leider gar nichts tat. Einer Eingebung folgend bestieg ich nun Vorsichtig die Insel und begab mich in die Hocke um mir den weiteren Verlauf anzusehen. Wie erwartet ging es sehr Strukturiert weiter, mein Standort selber war leicht unterspült, diente aber vor allem als Auffanglager für allerlei Schwemmgut. Dann folgte ein Flacher Abschnitt mit am linken Ufer befindlichem Totholz und dem entsprechend hervorragenden Versteck Möglichkeiten. Folgte man dem Verlauf weiter blieb der Blick gleich darauf am nächsten Pool hängen, anschließend folgte wieder ein Flacher Abschnitt und zum Schluss direkt über dem Wasser hängende Äste, spätestens hier war also Schluss. 

Am mir nächsten Flachen teil konnte ich nun den ersten Fisch wirklich ausmachen ohne das mich dieser entdeckte, das Schleichen und Vorsichtige Waten hatte sich also schon mal bezahlt gemacht. Klein war das gute Tier ebenfalls nicht, ich vermutete eine Forelle in den 40ern. Was gibt es spannenderes als das Fischen am kleinen Bach? Richtig! Fliegenfischen auf Sicht! Am Einlauf des Pools selber konnte ich ebenfalls einen Schatten ausmachen allerdings einen deutlich größeren, der sich nun in den Tiefsten Bereich zurück zog. Puh eine schwere Entscheidung, den kleineren Fisch anwerfen und möglichweise den besseren verscheuchen oder aber volles Risiko und den großen Anwerfen? Ich Probierte Variante 1 und hatte vor den Fisch direkt und hart zu Drillen, Möglichweise schwamm dieser dann ja ohne Aufsehen zu erregen abwärts. Die kleine und nur leicht beschwerte Nymphe brachte ich mit einem leichten Schlenzer aus, der erste Wurf ging zu kurz runter, der zweite war besser, der dritte kam „Perfekt“. Ein öffnen des Mauls und dezentes ausscheren zur Seite signalisierte mir den Biss, das langsame anheben der Rute wurde dann auch mit guten Kopfstößen beantwortet und tatsächlich Stürmte die Forelle direkt abwärts an mir vorbei. Der Drill gestaltete sich natürlich auf diesem kleinen Raum aufregend, konnte aber für mich entschieden werden. Nach Versorgung des Fanges setzte ich mich auf das Eiland und überlegte was zu tun sei. 

Weiter gehen und den Spot auf dem Rückweg nochmal angehen oder aber Versuchen den Chef / die Chefin des Pools zu erwischen. Da ich mich kenne und ein erneutes Aufsuchen der Stelle daher wenig wahrscheinlich schien, entschied ich mich für das hier und jetzt. Der Drill wenige Minuten vorher verlief relativ Dezent und möglichweise ging ja noch was. Viele Würfe würde ich allerdings nicht haben denn Unruhig war es nun mal dort im Eck, die Forelle würde also so oder so besser Aufpassen als vorher. Nach ein paar weiteren Minuten des Wartens konnte ich sie auch wieder ausfindig machen oder zumindest einen Teil des Kopfes wenn dieser sich leicht zur Seite neigte. Gefressen wurde also noch, das machte Mut! Die selbe Nymphe wie zuvor Nutzend brachte der erste Versuch keine Reaktion, der zweite war deutlich besser, langsam Trudelnd sank die Nymphe bis ich sie aus den Augen verlor, der Kopf zuckte allerdings wieder Mal zur Seite. Sollte ich? Sollte ich nicht? Egal! Viele Versuche haste eh nicht mehr. Anhieb! Was nun folgte war eine echt üble Hausnummer, der Herr des Pools zeigte sich als stark gefärbter Regenbogenmilchner und legte so richtig los.  Ab ging es unter das Totholz, wieder darunter hervor, an die Spitze zur Insel ebenfalls durch das Holz in die Ausgespülte Kurve rein. Langsam dämmerte mir das eine Verfolgung notwendig werden würde zog der Fisch doch noch weiter ab. Ein Stopp folgte, ein drehen und wieder ging es in die Kurve hoch. Alles im Bruchteil weniger Sekunden, die gerade noch abgezogene Schnur nahm ich schnell wieder auf um Spannung zu halten. Nun folgte ich langsam, denn es war klar, dass der Fisch noch längst nicht mit mir fertig war. Brutal bog sich die Gespließte durch und ich wartete nur auf das Ausschlitzen oder Aufbiegen des Hakens. Als dies in den nächsten etwas ruhigeren Sekunden des Drills nicht passierte und das der Forelle ebenfalls klar wurde ging der Tanz weiter, wieder Stromab Richtung überhängendes Buschwerk, nur ein starkes dagegen halten führte daran vorbei. Nun ging es wieder ein Stück aufwärts, in den zu allererst befischten Pool, hier konnte ich das ganze nun für mich entscheiden und das Vieh sicher Keschern. Ich will erst gar nicht versuchen diese wirklich schöne und große(knappe 57cm!) Forelle zu beschreiben daher an dieser Stelle einfach mal zwei Bilder:

 

Ich weiß nicht ob die Aufregung und der Adrenalinausstoß bei meiner Umschreibung hier wirklich klar werden aber es war der Wahnsinn! Verständlicherweise musste ich mich nun erstmal setzen und runter kommen, die Hände zitterten doch schon ein bisschen.

Die bitter benötigte Pause wurde zum Verzehr einiger Quarkbällchen und dem Trinken von Wasser genutzt, anschließend zog es mich weiter. Egal wie es weiter ging, der Tag war Gedanklich für mich gelaufen. Wie sollte das Ganze auch besser werden, also genoss ich das herrliche Wetter und die Umgebung so richtig. Einige an und für sich gute Spots ignorierte ich nun und suchte mir einfach zu befischende Stellen. 

Eine Begradigte Stelle brachte dann auch einen weiteren Biss bzw. Fisch auf Sicht, dieser knallte in seiner ersten Flucht voll in die Bremse und nahm Schnur von der Rolle, wieder eine Regenbogenforelle, diesmal aber weiblich und deutlich kleiner. Nach der Landung ging es weiter, an einem Einlauf folgte hier eine dieser so genannten Tigerforellen, eine Mischung aus Bachforelle und Saibling. Wirklich hübsch anzusehende Tiere auch wenn sie meiner Meinung nach fast nur nach zu Letzt genanntem Fisch aussehen. Die Bäume wurden im weiteren Verlauf immer weniger und so hatte das ganze bald einen Wiesenbach Charakter, also freies Werfen, dafür aber keine Versteck Möglichkeiten mehr. Versuche mit der Trockenen, die sich ab jetzt sehr gut anbot, schlugen Komplett fehl und wurden Ignoriert, schlimmstenfalls verließ man in Panik seinen Standplatz. Dies habe ich nun an solch kleinen Sandigen Gewässern schon öfter Beobachtet, das Fischen mit der Trockenen macht kaum Sinn, die Forellen sammeln ihre Nahrung unter Wasser ein und bemühen sich nicht nach oben. Leider wurde der Bach nun uninteressanter, die Bereiche waren wieder einfach zu erreichen und befischen, somit war der Druck auf die Fische höher. An der ein oder anderen Rausche gab es nun noch Bachforellen und Äschen, kurz nach Mittag beendete ich aber die Fischerei und trat den Heimweg an.

Für das nächste Jahr werde ich mich verstärkt den Bächen widmen, es ist ungemein Spannend und Fordernd, zwar gibt es seltener die Möglichkeit des freien Wurfes ohne Hindernisse aber dies macht aktuell so überhaupt nichts.

 

Standard