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Geschichten die das Leben schreibt

Mal wieder ist viel Wasser den Rhein runter geflossen, bis ich mich zu einem neuen Bericht motivieren konnte. Die sozialen Medien verhindern das ausführliche Schreiben etwas, zumindest kommt es mir so vor. Aber! Und das ist ein großes „Aber!“ die erste Woche der Forellensaison hatte es dermaßen in sich, sodass ich einfach davon schreiben muss. Ich denke das ganze wird ein Zweiteiler werden oder hätte dies zumindest verdient.

Beginnen wir also mit dem Sonntag vor dem Start der eigentlichen Saison. Bastian, Dirk und ich wollten ans Wasser, ein bisschen Forellen fangen, vielleicht auch eine für ein Essen einladen. Also hieß es ab, rüber nach Frankreich, an zwei Seen an denen nur das Fliegenfischen und auch nur die Entnahme einer Forelle erlaubt war. Da ich Abends zuvor noch auf einem Konzert unterwegs war hatte ich den Tag über mit einem ganz wunderbaren Kater zu kämpfen. Zum Glück für mich fuhr Bastian, so konnte ich mich mental noch etwas vorbereiten oder mit anderen Worten die Augen geschlossen halten. Gegen 10Uhr ungefähr dürften wir am Wasser gestanden haben und bereits nach wenigen Minuten hatte ich den ersten Biss. Kurzer Drillmoment und ab! Ah ärgerlich! Aber es versprach ein guter Tag zu werden. Das Problem war nur, dass die Fische dies anders sahen und so konnten weder Bastian noch ich einen Fisch bis zum Mittag fangen, Dirk hatte recht bald nach einem See Wechsel seinen erwischt. Wir anderen beiden taten uns da aber etwas schwerer. Nun denn, der Nachmittag schritt voran und mit ihm wurden die Unterwasser Bewohner aktiver. Da dauerte es dann auch nicht mehr lange bis ich auf eine Käferimitation einen schönen Biss bzw. Fisch bekam. Sicher gelandet sprach ich diesem meine Essenseinladung aus, die dieser dann auch annahm.



In den nächsten Minuten zeigte sich in meiner Nähe eine Bachforelle welche am Boden wohl Nahrung suchte. Mit einer Zuckmückenlarve angefischt zeigte sie zwar Interesse, ließ sich aber nicht zum nehmen überreden. Nach zwei, drei weiteren Versuchen verlor sie auch vollends das Interesse und verschwand im Tieferen Bereich des Sees.

Ich wechselte auf eine kleine Ameise und versuche damit Trocken jemanden zu überzeugen. Die Fario tauchte schon wieder auf und zog diesmal durch das Mittelwasser, die daraufhin angebotene kleine schwarze Fliege wurde aber auch ignoriert und schon wieder war sie auf und davon. Man man, die Jungs und Mädels kosten einen ja schon manchmal nerven! Jetzt wollte ich es aber wissen. Eher natürliche Nymphe in braunem Dekor angebunden und einfach mal gewartet, ob der Fisch wieder kam.

So nun mehrere Minuten an dem Platz stehend wurde ich doch etwas ungeduldig, eine Garantie das die Forelle zurück kam hatte ich ja nicht. Somit kramte ich dann doch schon wieder nach einer Käferimitation, ich hatte die Nymphe gerade zur Hand genommen um sie vom Vorfach zu knipsen als der Kollege doch tatsächlich quasi vor meinen Füßen wieder auftauchte und Nymphend seine Bahn zog. War also immer noch am Fressen und ich war wirklich froh, dass ich mich nur vorsichtig und dezent bewegt hatte. Meine erste Präsentation erregte zwar seine Aufmerksamkeit, konnte den Fisch aber nicht zum nehmen Animieren, zu schnell war die Beschwerte Nymphe am Grund verschwunden. Eine Aktivere, dezente Führung des Köders schien angeraten, also die 16ner Fliege sachte abgestoppt und in kurzer Distanz zum Fisch vorbeigeführt. Dies erregte erneut seine Aufmerksamkeit, diesmal aber so stark, dass er den Köder aktiv nahm. Der Anhieb folgte und los ging es. Meine 3er Nymphen Rute bog sich ordentlich durch und nach einem ersten Schütteln des Fisches zog dieser mir die Flugschnur aus der Hand. Wenn das 18ner Vorfach diese Flucht aushalten würde, könnte ich auch drei Kreuze machen. Sie hielt tatsächlich und so konnte ich die Forelle nach ein paar Bangen Minuten über den Kescher Rand führen.

Komische Bachforelle ?!

Schon im Drill war mir aufgefallen das die vermeintliche Bachforelle etwas komisch aussah und für ein Exemplar dieser Größe viel zu kräftig ausfiel, der Drill war viel länger als dieser hätte bei einem solchen Fisch ausfallen dürfen. Ich schaute mich um, mir sah niemand zu. War dies? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Ich traute mich kaum diesen Gedanken im Kopf zu formen… Ein Lachs? Du tickst ja nicht richtig! Woher soll der denn hier kommen? Zwar wird das Wasser vom Rhein gespeist aber doch unterirdisch und soweit ich wusste kam da kein Fisch durch. Ich machte ein zwei Bilder vom Körper und Kopf um diese später mal zeigen zu können.

Lädierter aber wunderschöner Fisch

Da der vermeintliche Lachs in keinem besonders guten Zustand war, entließ ich ihn schnell wieder in sein Element. Sollte sich mein verdacht bestätigen wollte ich auf gar keinen Fall dafür verantwortlich sein so ein Tier abgeschlagen zu haben, zumal ich ja meinen erlaubten auch schon hatte.

Nun hatten wir an dem Tag dort einen Kollegen kennen gelernt welcher auch Lachsfischer war. Traf sich ja hervorragend das er gerade bei Dirk zum Schnacken stand. Ich also hin und mal dezent gefragt ob er mir helfen könnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie bescheuert ich mir vorkam die Frage nach einem Lachs dort in der Situation zu stellen. Am Ende des Gesprächs war ich zumindest etwas schlauer, wären wir in Irland am Moy hätte er mir zu meinem ersten Lachs/Grilse gratuliert. Hm! Am selben Abend fragte ich noch per Mail mit Bild Anhang beim “Zuständigen” des Gewässers nach was es damit auf sich hatte. Am nächsten Tag wartete die Antwort auf mich! Jep Lachs, jep der ein oder andere wird dort mal reingesetzt. Diese Stammen aus einem Hilfs/Förder/Zucht Programm für den Rhein und man setzt sie dort ein wenn man damit rechnet das die Fische eine Rückwanderung, erneutes Laichen oder ähnliches nicht packen. Wenn ich es richtig verstanden habe, passiert dies nicht oft, liegt aber immer im Bereich des Möglichen. Tja und so ist der Stephen zu seinem ersten Lachs/Grilse gekommen, mit einer 16ner Nymphe, 18er Vorfach, der 3er Nymphenrute, auf Sicht an einem See in Frankreich. So kanns gehen! Natürlich ist der Fisch mit Anfang 50cm kein Riese und hat natürlich nichts mit dem klassischen Lachs Angeln zu tun aber ich denke dieses Erlebnis ist so außergewöhnlich wie diese Faszinierende Fischart selbst und darf daher gebührend zelebriert werden.

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Überraschungen am Bach…

Rechts vom Brett stand er…

Meine Freundin und ich verbrachten unseren Jahresurlaub in meiner Heimat und so konnte ich einige Gänge an meinem Lieblingswasser unternehmen. Schon bald konnte ich die ersten kleinen Forellen landen, war aber schon zu der Zeit mehr als zufrieden. Die Saison am Bach war Granatenstark und mit drei Gelandeten größeren Exemplaren besser als die meisten vorher. Viele Würfe machte ich zwar nie, sondern eher sehr gezielte auf spezielle Zeitgenossen aber das anschleichen, sich in Position bringen und beobachten machte ebenfalls viel Freude. Es kam recht häufig vor das ich mich an Fische mit 20-30cm nur anschlich um diese beobachten zu können. Dabei kann man eine Menge lernen, auch ohne eines Zappelnden Gegenübers zumal diese Fische für eine Entnahme eh nicht infrage kamen.

Nach einigen Interessanten Tagen fand ich nun tatsächlich nochmal eine bessere Forelle oder sie fand mich? Keine Ahnung, auf jeden Fall nahm dieses Früchtchen in unserer einzigen wirklichen Rausche meine Fliege und dampfte ab wie ein D-Zug, dabei hätte ich diesen vielleicht knapp 50cm messenden Fisch niemals so Kampfstark eingeschätzt. Auf jeden Fall drillte ich bestimmt seit ein oder zwei Minuten (und jeder der in solch kleinen Gewässern Fischt weiß genau das je länger der Drill dauert die Chancen für den Fisch steigen) als sie es schaffte um ein Hindernis zu schwimmen und mir schlussendlich der Bachflohkrebs um die Ohren Flog. Shit Happens!

Das war wohl nichts…

In den nächsten Tagen ging ich unsere recht lange Strecke Konzentriert ab, immer auf der Suche nach neuen Spots für große Fische. Tatsächlich entdeckte ich so auch noch zwei weitere, welche es mir aber nicht vergönnt war zu fangen. Der Trubel am Wasser bei einigermaßen schönem Wetter war wohl einfach zu stark. Nach einem dieser etwas Erfolgloseren Tage beschloss ich mal wieder an die Stelle mit dem Fischverlust ein paar Tage zuvor zu fahren. Oberhalb im ruhigen Bereich der Rausche konnte ich in der letzten Zeit häufiger zwei schöne Forellen in den 30ern beobachten. Wenn schon nichts an die Fliege ging so konnte man doch immerhin mit einer Zigarette in der Hand sich die Fische ansehen und wer weiß? Vielleicht war ja die Chance auf den verlorenen Fettflossenträger nochmal gekommen? Als ich nun aus dem Auto stieg, ein Kippchen im rechten Mundwinkel geklemmt und so aufs Wasser schaute, verschluckte ich mich fast an dem Glimmstängel. Mitten im ruhigen Wasser stand das Urvieh von Forelle höchst persönlich in diesem Bach, der Fisch war Gewaltig! Wo zum Henker kam die den auf einmal her? Ich war doch schon öfter in der Ecke. Klar ich hatte ein paar Tage zuvor eine gute Flosse verschwinden sehen, dachte aber an eine Optische Täuschung und machte eine der beiden 30er für diesen Spuck verantwortlich. Schließlich legte ich mich nach dieser Beobachtung bestimmt 40 Minuten oder länger auf die Lauer und konnte doch nur die beiden sehen.

Gammarus mit Aal Haut Größe 14

Da man das Eisen schmieden sollte so lange es heiß war machte ich mich sofort auf Richtung Wasser. Ein kurzer Blick zum Fisch und auf die vorhandene Deckung ließ mir schnell klar werden, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden würde, nicht unmöglich aber schwierig! Einige wenige Ästen bildeten einen dezenten Schirm, fielen meine Bewegungen zu Hastig aus würde das ganz sicher bemerkt werden. Auf meinem Hintern sitzend rutschte ich nun eine längere Betonkante runter. In solchen Situationen ist mir dann auch die Belastung der Wathose egal so eine Möglichkeit gibt es ,wenn überhaupt, nicht so schnell wieder. Am Ufer angekommen setze ich mich vorsichtig in die Hocke und wagte einen Blick zwischen die Büsche. Tatsächlich war mein Anschleichmanöver weder von den 30ern noch von dem großen Fisch bemerkt worden. Am Ende meines Tippets befand sich wie meist ein Bachflohkrebs. Diesmal aber ein etwas spezieller, war er doch mit Aalhaut als Rückenpanzer in der Größe 14 gebunden. Ich versuche ja alle möglichen Typen bzw. Muster dieser „Nymphen“sorte zu testen und da darf so etwas natürlich nicht fehlen, wurde doch in der Vergangenheit gerne sowas zum Fischfang benutzt. Nachdem ich nun einmal ordentlich durchgeatmet hatte, folgte das schlenzen der Fliege Richtung anvisierter Beute. Nun kam das was ich bei dieser Art Angelei ja liebe: Der Fisch registrierte den Köder, beendete seine langsam im Wasser pendelnde Bewegung und schob sich gemächlich vor um nun mit dem Kopf einen leichten Links Schlenker zu machen und die Fliege zu nehmen. Darauf folgend mein Anhieb, die Forelle hing und schüttelte sich Wütend hin und her. Jetzt hieß es schnell ins Wasser und zum Fisch kommen um ihn zu landen. Bis hierher gelang das Ganze auch wie im Bilderbuch, was nun folgte hatte mit einem Strukturiertem Plan allerdings nichts mehr zu tun. Der Bock schoss umgehend in seinen Unterstand, eine Baumwurzel mit diversem Bewuchs und verweilte dort. Meine Fliege und Schnur mitten drin. Die Erfahrung hat sicher fast jeder schon gemacht und was auch sicher jeder schon mal hatte war das seine Fliege anschließend irgendwie in dem ganzen hängen geblieben ist aber bestimmt nicht mehr im Maul des Fisches befand. Die Schultern sackten mir natürlich etwas runter Aufgrund dieses kurzen Fights aber gut was sollte man machen. Mit der Hand Griff ich nach meinem Vorfach und fuhr dieses entlang Richtung Fliege, plötzlich spürte ich ein Rucken. Auweia die Forelle hing tatsächlich noch! Kurz berührte ich sie am Kopf, dies nahm sie dann als Anstoß sich doch dort zu verziehen und schoss daher volle Möhre raus, den Bach runter. Diese erste Flucht viel noch Verhältnismäßig nett aus und ich konnte sie bald Stoppen. In 95% der Fälle konnte ich die besseren Fische innerhalb kürzester Zeit ausdrillen und landen, die letzten 5% vereinigten sich dann wohl nun in diesem einen Fettflossenträger. Zunächst schoss sie auf mich zu und an mir vorbei Richtung Rausche. Zum Glück wurde es an der Stelle extrem flach, sodass sie nicht weiter konnte. Als ich nun langsam hinterher kam drehte sie um und schoss wieder hoch, nahm Schnur von der Rolle und versuchte um eine Kurve zu schwimmen. Die Rute Bog sich quasi einmal im Halbkreis und ich konnte nur gegen halten. Wieder schaffte ich es sie in meine Richtung zu Drillen, nun wurde der nächste Unterstand angepeilt und sie schoss rein. Zum Glück nicht weit und ich konnte sie bald darauf wieder in ungefährlicheres Wasser dirigieren. Zeit für einen Kescherversuch. Dies wurde mir richtig übel genommen, eine Runde an mir vorbei und erneut in den Wurzelstock bzw. das unterspülte Ufer, grob Geschätzt schoss sie 1-1,5m weit dort rein. Zu meinem Unendlichen Glück befand sich dort scheinbar weder Totholz noch Steine und so konnte ich sie dort langsam raus führen ohne das die Schnur hängen blieb. Nach nun noch ein paar Kopf Schüttlern und etwas hin und her Gezerre gelang es mir den äußerst Imposanten Bock zu Keschern. Danach war ich echt fertig! Es ist schwierig zu beschreiben was in der Situation in einem so vor sich geht. Ich war geschockt, mir tat alles weh und die Luft war einfach raus. Wie oft mag es vorkommen so einen Fisch in so einem kleinen Gewässer zu überlisten und auch zu landen? Ich neige eigentlich nicht dazu vom „Fisch des Lebens“ oder so etwas in der Richtung zu Faseln aber der hier? Der gehört ganz sicher in die Kategorie! Der Haken hing übrigens nur so ganz eben an der Seite vom Maul, wie das ganze gut gehen konnte kann ich mir wirklich nicht erklären.

63cm langer Bock aus einem nicht mal 3m breiten Bach



Halb im Spaß berichtete ich meiner Freundin später das ich die Angelei an dem Gewässer nun wohl aufgeben und mich anderem widmen könnte…

Keine 24 Stunden später stand ich dann wieder am Wasser und suchte schon wieder. Wer weiß vielleicht steht ja irgendwo eine Forelle mit seinen einsamen 70cm rum. Man kann ja nie wissen…

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Fliegenfischen auf Sicht im Bach

Kommen wir nun wie angekündigt zu dem Thema der Sichtfischerei in kleinen Gewässern.

Dafür zunächst eine Erklärung an welcher Sorte Wasser dieses Sinnvoll ist bzw. welche Bereiche dabei für uns Fliegenfischer von Interesse sind. Als wichtigste Punkte gelten natürlich die Sichtigkeit des Gewässers und auch wie stark das Gefälle ist. Je mehr Bewegung, Wellen und Rauschen wir auf unserer Strecke haben desto schwieriger wird es, dort einen Fisch ausfindig zu machen. Von Vorteil ist es daher, wenn wir weiter im Norden der Republik leben da dort die Wahrscheinlichkeit langsam Fließender, klarer Bäche einfach etwas höher ist. Das wir nicht so viele Forellenbäche haben wie der Süden stimmt zwar aber dafür haben wir quasi perfekte Bedingungen um den Salmoniden (oder auch Döbeln!) auf Sicht nachzustellen.

Das so kurz zu den Gewässern, kommen wir zum Gerät: An und für sich kann man mit den modernen Ruten sehr gut klar kommen wenn man dabei auf zwei Punkte etwas Acht gibt. Zum einen auf die Länge bzw. am einfachsten ist es wirklich zwei verschiedene Typen dabei zu haben, das heißt eine 7ft und eine 10 oder 11ft Rute. Kommen oder müssen wir nicht direkt in Unmittelbare Nähe der Fische sein oder man hat zumindest etwas Platz zum Werfen kommt die kurze Rute zum Einsatz.

Diese wird immer dann genommen, wenn wir mit Rollwürfen arbeiten können. Sprich haben wir genug Platz für den Rollwurf so nehmen wir das kurze Ding. Müssen wir aber dicht an die Forelle kommen oder ist das Gewässer einfach zu stark bewachsen so nehmen wir die lange Fliegenrute zur Hand. Dies klingt wirklich paradox ist aber verständlich, wenn man sich die Situation am Wasser vergegenwärtigt. Mit einer 10/11ft Rute kann ich so gut wie nie Rollwürfe an unseren kleinen Gewässern machen, (wenn es nicht gerade ein Wiesenbach ist) was mit einer kurzen Rute aber häufig sehr wohl noch der Fall ist. Dafür klappt dies bei dichtestem Bewuchs nicht mehr, da hilft häufig nur ein Bow and Arrow Cast und in der Situation ist die durch ihre Länge (10/11ft) erhöhte Reichweite pures Gold wert. Was beide Ruten gemeinsam haben sollten ist eine „weiche“ Aktion mit genug Power auch für stärkere Fische. Ein hartes Brett wird extrem schnell für Frust sorgen da nur zu 100% sicher und festgehakte Fische gelandet werden können, alle anderen werden uns innerhalb weniger Sekunden ausschlitzen. Ich verwende daher zum einen eine kurze Gespließte, sowie eine Moderne Nymphenrute, wieder so etwas Paradoxes aber es hat sich einfach gezeigt das dies die (für mich) besten Ruten sind. Auch große Fische jenseits der 50cm Marke konnte ich so sicher vom allgegenwärtigen Totholz fernhalten. Sicherlich wäre der ein oder andere erstaunt wie schnell die doch Teilweise recht großen Fische ins Netz befördert werden können.

Allerdings muss man sich dafür auch Blind auf seine Knoten und Vorfächer verlassen können, die sollten schon was aushalten, ebenso die verwendeten Haken für die Fliegen, diese sollten nicht zu Dünn drahtig sein. Je nach zu erwartender Größe der Fische sowie die Anzahl der Hindernisse richtet sich unsere Tippet Stärke bzw. Vorfach Aufbau. Ich empfehle hier der Einfachheit halber ein gezogenes mit einer Spitze von 0.23-0.25mm, daran knotet man einen Pitzenbauerring und anschließend das Tippet mit 0.16 – 0.20mm. Die Länge richtet sich dabei nach unserer Methode mit der wir fischen. Kurze Rute = kurzes Vorfach, Lange Rute = langes Vorfach, so kann man sich das ganz einfach merken.

Nun verwendet man im Regelfall eher kurze Vorfächer von 1,8 -2m Länge. Sind wir an einem zugewachsenen recht schnell Fließenden Gewässer, mit vielen Wellen und ähnlichem ist dies auch kein Problem, ganz im Gegenteil. Haben wir aber langsam Fließende Passagen vor uns, so sollte man über eine deutliche Verlängerung auf 3-3,5m länge nachdenken. Ich weiß das dies an kleinen Bächen nicht immer einfach ist aber die Scheuch Wirkung der kurzen Vorfächer in Verbindung mit dem Aufschlagen der Fliege und Flugschnur kann wahninnig groß sein und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Mir fallen auf Anhieb mehrere Situationen und ganze Tage ein an denen ich mit dem längeren Vorfach sehr viel besser bei den Fischen angekommen wäre. Wie gesagt bei Rauschen oder Turbulentem Wasser ist dies zu vernachlässigen. Daher dürfen die Fliegen auch auf keinen Fall ins Wasser klatschen wie Backsteine, die Fische bemerken unsere Muster ganz sicher auch ohne diese Effekte. Steht die Forelle unten am Grund eines 1,5m Tiefen Pools fällt das natürlich weniger ins Gewicht. Ist es aber eine relativ flache Zone mit nur 30 oder 40cm Wasser kann so ein „platsch“ schnell für das Ende der Pirsch sorgen ohne das unsere Fliege auch nur angesehen wurde. Allgemein sollte man die Scheuch Wirkung an den kleinen Gewässern absolut nicht unterschätzen. Wer sich benimmt wie am Fluss oder See muss sich nicht wundern, wenn er höchstens mal einen Handlangen Salmoniden zu Gesicht bekommt. Viele Reagieren mit Unverständnis oder Kopfschütteln wenn ich erzähle das ich auch bis zu zwei oder drei Stunden an derselben Stelle eines Gewässers hocke. Dies ist bei den sehr Vorsichtigen Forellen und kleinen Bächen aber etwas das man unbedingt lernen sollte. Alleine was man dabei schon über die Fische und ihr Verhalten lernen kann ist in meinen Augen Gold wert. Ich hätte sonst nie gedacht, dass man einen bereits kurz gehakten Fisch, wenige Minuten später wieder befischen kann so lange man nicht entdeckt wurde und der Drill nicht zu lange ging. Oder das die Bachforelle auch schon als kleiner Fisch Standorttreu sein kann und ebenfalls wieder kleinere Fische bereits verscheucht. Und dies sind nur wenige ganz offensichtliche Beispiele. Daher bin ich der Meinung sollte man nicht wie sonst auch einfach am Ufer oder Wasser entlanglaufen sondern sich Zeit nehmen und potenzielle Großfischstellen mit gebührend Ruhe angehen.

Das bedeutet natürlich, dass man genügend Zeit braucht um dies anzugehen, mal eben bei der ersten oder zweiten Begehung „alles“ herausfinden, ist definitiv nicht drin. Was diese guten Stellen angeht so kommen wir da noch später drauf zu sprechen. Hat man nun einen Fisch entdeckt und wie das oft der Fall sein wird, verscheucht, sollte man nicht den Fehler machen aufzustehen und gehen um später nochmal sein Glück zu versuchen. Die Jungs und Mädels mit den Fettflossen sind nun Gewarnt und Vorsichtig. Nähern sie sich der Stelle erneut reagieren die Tiere auf alles außerhalb der normalen Reihe Allergisch. Hat man nicht gerade DIE super Anschleich Möglichkeit (und dann wären wir beim ersten Mal schon nicht entdeckt worden), so sollte man einfach vor Ort bleiben, eine „gemütliche“ Position einnehmen und verharren. Etwas zu Essen und Trinken ist in diesem Moment nicht verkehrt dabei zu haben, für Raucher noch besser. Wichtig ist jetzt nur ruhig bleiben und nicht so stark am Ufer rumtrampeln. Unsere Potenzielle Beute wird sich, vorausgesetzt man ist ihr nicht quasi auf den Kopf getreten, ganz sicher wieder zeigen! Das kann zwar schon mal dauern aber wen kümmert es? Zeigt sich nun nach einiger Zeit der Fisch so gilt es nicht gleich los zu ballern. Meistens sind die Jungs und Mädels erstmal etwas Vorsichtiger und schauen sich quasi um. Verjagen wir sie nun nicht durch Hektische Betriebsamkeit sollten wir uns Zeitnehmen und etwas beobachten, im Optimalfall wird schon kurze Zeit später wieder gefressen. Tut der Fisch dies nicht, sollten wir eine dezente am besten Verhältnismäßig realistische Fliege wählen, in diesem besonderen Fall nehme ich lieber eine Nummer kleiner als größer, also sowas um die Hakengröße 18/20.

Größe 18 ist schon echt klein…

Auf keinen Fall sollte man jetzt einen Roll oder Überkopfwurf machen, dass Aufkommen der Schnur wäre in diesem Moment schon zu viel. Wir sollten uns also am besten in Reichweite für den Bow und Arrow Cast befinden, mit diesem kann es einem mit ein bisschen Übung gelingen eine Perfekte Präsentation hin zu legen. Man sollte im Vorfeld etwas rumprobieren wie weit man sein Muster flitschen lassen kann und welche Haltung von Rute und Arm am besten für ein Optimales Ergebnis ist. Machen wir uns erst Gedanken wenns drauf ankommt geht dies eh schief! Was die Musterwahl angeht so halte ich es ähnlich wie Oliver Edwards, lieber etwas Realistisch als Futuristisch. Um heraus zu bekommen was man da so braucht dreht man einfach ein paar Steine um und auch ein Blick ins Totholz schadet nicht. Nun schaut man einfach was am meisten vorhanden ist, merkt sich am besten dazu die am häufigsten vorkommende Größe und schon hat man einen guten Grundstock an möglichen Erfolgsfliegen. In vielen Fällen werden das übrigens Bachflohkrebse und unterschiedliche Köcherfliegenarten sein. Bei der letzteren sollte man bezogen auf Trockenfliegenmuster dann einigermaßen darauf achten das Größe und Farbe passen.

Typisches Forellenfutter bei uns

Wie sieht aber nun so eine Stelle für Potenziell Größere Fische aus? Es gibt zwei oder drei Punkte welche die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, das dort eben nicht nur die „Durschnittsforelle“ steht. Das a und o ist ein gut zu erreichender Unterstand in dem der Fisch genug Platz hat. Unterspülte Ufer, Wurzelstöcke von großen Bäumen oder auch eine ganze Menge Totholz sind solche Verstecke. Das natürlich die nötige Menge Nahrung vorhanden sein muss versteht sich von selbst. Wäre ich an einem Gewässer, dass ich bislang nicht kenne, würde ich mir über Maps „harte“ Knicke und Kurven ansehen. Hier sorgt die Strömung des Wassers häufig für einen schönen Pool oder Gumpen, meistens gibt es in einer Ecke angespültes Holz und ausgedehnte Flachwasserzonen. Diese speziellen Stellen unterscheiden sich von anderen Plätzen indem sie eben noch einen Ticken Tiefer sind als die anderen sonst ähnlichen Bereiche. Ein recht gutes Indiz für die Anwesenheit eines besseren Fisches ist übrigens das Verhalten der kleineren. Wenn diese mal in die Unterstände schwimmen und wieder raus schießen oder nervös rum paddeln spricht vieles dafür das jemand größeres dort sein Revier verteidigt.

Totholz Burg mit darunter liegendem Tiefen Pool

-auf das Waten sollte soweit wie möglich verzichtet werden, vor allem wenn wir uns eine Stelle genauer ansehen wollen ist der einzige „sichere“ Weg der über Land. Zumal wir dann auch eher eine Ausreichende Deckung finden können.

-Hastige Bewegungen wie z.B. beim Überkopfwurf gilt es absolut zu vermeiden! Manchmal ist schon die Bewegung der Rutenspitze zu viel für die scheuen Tiere.

Großer Fisch aus kleinem Bach

Hat man nun eine Forelle oder Döbel ausgemacht und befindet sich in der passenden Wurfposition gilt es einen Entscheidenden Fehler nicht zu machen. Wir fischen ja nun mal auf Sicht und das meistens mit Nymphen, das heißt wir sehen den Biss bzw. das nehmen der Fliege 1:1. Nur drehen die Tiere hierbei nicht wie bei der Trockenfliege ab sondern bleiben häufig einfach stehen. Es wird am Anfang sicher häufiger passieren das man dem Fisch beim Anhieb nun die Fliege aus dem Maul zieht. Das richtige Timing dabei ist eine Übungs und Beobachtungssache. Man darf sich hier nur nicht abschrecken lassen, das braucht nun mal den ein oder anderen Versuch bis das richtig gelinkt. Der wohl schwierigste Teil beginnt aber nun jetzt erst – Der Drill! Wir als Angler müssen in den meisten Fällen schnell im Wasser sein um überhaupt sinnvoll Keschern zu können. Wie Anfangs erwähnt muss man seinen Knoten und dem Vorfachmaterial hierbei blind vertrauen können und entsprechend Hart drillen um die Forellen von ihren Unterständen fern halten zu können(deshalb auch die „weiche“ Aktion der Rute). Erreichen sie diese hat sich das Thema Drill und Landung extrem schnell erledigt. Hier braucht es also vertrauen zum Gerät.

-vor allem zu Beginn wird es extrem viel Frust geben, da muss man sich durchbeißen. Nicht umsonst haben nur sehr wenige Leute Bock auf diese Art Angelei.

-mal mit und mal ohne Begleitung los gehen. Am kleinen Gewässer kann ein Fischender Kollege schon mal ein „Problem“ darstellen aber auch sehr Hilfreich sein wenn beide Aufmerksam unterwegs sind.

-immer Stromauf bewegen, ich mache das nun schon eine ganze Weile sehr intensiv und habe noch nicht einen Fisch an diesen kleinen Gewässern gezielt Stromab mittels runter Treiben lassen gefangen(per Zufall natürlich durchaus schon mal). Die großen schon gar nicht.

Immer brav Stromauf gehen…

Wer noch etwas mehr zum Thema lesen möchte und vielleicht Tipps eines etwas Erfahrenen Kollegen hören mag, sollte sich die Fliegenfischen (Nr.2 Februar/März) vom Anfang des Jahres besorgen. Dort beschrieb Roman Moser sehr interessant und ausführlich wie er an kleinen Bächen zu Fischen pflegt. Zwar geht es dabei nicht um die Sichtfischerei aber trotzdem ist der Artikel sehr spannend und Informativ.

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Mal wieder am Bach…

Eigentlich hatte ich vorgehabt mal wieder etwas zu Technik und Taktik an den kleinen Gewässern und der Sichtfischerei an diesen zu schreiben aaaber ganz ehrlich? Ich habe keinen Bock! Das Thema interessiert die Leute doch eh nur am Rande, ob die Rute nun eine Gespliesste oder eine Hochmoderne Nymphenrute ist, vollkommen Latte. Es fischt eh jeder anders und auch jede/s Stelle bzw. Wasser kann mit den Unterschiedlichsten Methoden befischt werden. Von daher egal! Falls es jemanden wirklich unter den Nägeln brennen sollte kann er ja immer noch fragen. Ansonsten wird’s demnächst auch mal wieder so einen Artikel geben, da hatte ich schon vor längerem etwas Vorbereitet.

Kommen wir aber nun zu dem Freitag von vor drei Wochen. Nach den Erlebnissen mit dem weißen Wal, konnte mir der Rest der Saison am Bach quasi egal sein. Einen weiteren (guten) Fisch auch nur zu sehen, wäre zwar nett gewesen aber nach den Erlebnissen im Jahr zuvor, erwartete ich nicht einmal das. Unser Bach machte allerdings in diesem Jahr einen deutlich besseren Eindruck, zwar waren die Forellen nicht mehr an den üblichen Stellen zu finden aber dafür zeigten sich andere Fischarten in guten Größen und auch der Pegel verheißt einen (hoffentlich!) angenehmer Verlaufenden Sommer.

Das würde ich dem Wasser von Herzen gönnen! Da sich das Wetter von seiner für mich guten Seite zeigte und die Temperatur gerade mal auf 22°C stieg, konnte man ohne Gefahr auch nachmittags noch an die Gewässer gehen. Wenn das so bleiben sollte könnte das ein richtig guter Herbst werden! Auf jeden Fall kam ich am Bach an und bereitete die Rute vor. Noch bevor ich ins Wasser stieg zog ich die Schnur durch die Ringe und knotete auch direkt ein Krebschen an. Normalerweise habe ich mir angewöhnt dies erst direkt an der zu beangelnden Stelle zu tun, so bin ich nämlich gezwungen erstmal Ruhe zu halten und zu gucken anstatt direkt drauf los zu Angeln. Hier am Bach wäre dies aber ein Fehler, manchmal hat man nur wenige Sekunden in der sich ein Fisch in der für uns guten Position zeigt und diese will ich natürlich nicht mit dem Anknoten der Fliege verschwenden. Zumal das Ziehen der Schnur durch die Ringe der Rute schon recht auffällige Bewegungen nach sich zieht und ich damit nicht nur einen Fisch bereits an solch kleinen Gewässern verschreckt hatte. Da die Taktik, sowie die Vorfachlänge ja auch schon längst klar ist, stellt das auch kein Problem dar.

Der Blick auf die erste Stelle rief ein Stirnrunzeln bei mir hervor. Hier hatte sich ja einiges getan! Ein paar Tage vorher ging der Pegel für einen kurzen Moment von 40cm auf 1,5m hoch, das war wohl auch der Grund für die veränderten Bedingungen. Ein Pool war komplett Versandet und ich musste quasi wie bei einer Stufe ein Stück hoch gehen um weiter zu kommen, da sich der Sand so aufgetürmt hatte. Schade, in dem Pool stand seit einiger Zeit auch öfter mal ein Fisch, der sich anzuwerfen gelohnt hätte. Egal weiter! An Stelle Nummer zwei (ihr wisst schon, die vom letzten Mal) zeigte sich nun ebenfalls niemand. Hm, da ich diesmal das ganze anders angelaufen war, hatte ich den Verdacht das mich die Fische bei der ersten Begehung wohl gesehen hatten. Denn zumindest kleinere hätten dort stehen sollen aber ok, nachdem vielen Wasser vor wenigen Tagen war die Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch das die Standplätze noch nicht weiter aufgesucht worden waren.

Also hieß es hoch zum nächsten Spot. Hier wurde es nun Interessanter, ich sah jemanden Steigen und bewegte mich Vorsichtig hinter einen großen Umgefallenen Baum. Dank der Flut vor wenigen Tagen konnte man ohne Kletterparty hinter diesen gelangen und musste sich nicht irgendwo durch Kämpfen. An dem Unterstand verharrend konnte ich nun einen besseren Blick aufs Wasser werfen: Quasi direkt neben mir Stand ein guter Fisch mit ü40cm. Das konnte ja was werden, ich nahm die zuvor auf dem Baum abgelegte Rute in die Hand. Blöderweise ragte diese weit über das Wasser bis ans andere Ufer quasi direkt über dem Fisch. Als ich sie dann nun zur Hand nahm vergrämte dies die Forelle und sie war auf und davon. Naja war ja eh eher der normale Ablauf als das Anwerfen. Einen Schritt weiter mich ins grün legend sah ich 5 Meter weiter Oberhalb am Beginn des Pools den anderen Fisch der mir von weitem durch sein Steigen aufgefallen war. Tja hm, das erklärte wieso der eigentlich gute 40er Fisch am Ende des Pools an der vermeintlich schlechteren Stelle stand. Die Forelle dort war ein gutes Stück größer, ein wirklich gutes! Ich habe dann tatsächlich die Ruhe bewahrt und ein kleines 30 Sekunden Video gemacht wie die gute am Nymphen war. Danach hielt mich aber nichts mehr, per Bow and Arrow Cast ließ ich den Bachflohkrebs fliegen.

Die erste und zweite Drift kam zu kurz, die dritte aber sollte es bringen. Der Bock (das hatte ich mittlerweile erkennen können) nahm die Fliege und der Anhieb saß! Dachte ich zumindest, den schon nach wenigen kurzen Augenblicken war die Schnur schlaf, der Haken saß nicht richtig. Dies ist beim Fischen auf Sicht immer wieder ein Thema, häufig setzt man den Anhieb viel zu spät(früh), sodass die Forellen die Fliege schon lange wieder ausgespuckt haben. Nun denn, also Change vertan. Der gute Mann stellte sich wie sein Kollege zuvor neben mir ein. Hatte den Haken und die Schnur aber wohl nicht richtig registriert. Denn nun folgte etwas mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte: Er scherte aus und nahm eine Insektenlarve, tja wo gibt’s denn sowas? Gut das ich bei dem kurzen Drill meine Deckung nicht verlassen hatte, so hatte er wohl nichts bemerkt und die Fliege nur für widerspenstiges Getier gehalten. Langsam schwamm er wieder hoch Richtung angestammten Standort, blieb diesmal aber in den Tieferen Regionen des Pools. Ich probierte es also nochmal, keinerlei Reaktion, auch die nächsten Würfe wurden ignoriert, also Musterwechsel. Die erste Wahl war total falsch, die zweite ein realistisches Muster von Gaga Flies der größte 14, sollte es besser machen. Jetzt hatten wir die passende Tiefe erreicht. Die erste Drift ging weit an der Forelle vorbei, die zweite kam genau richtig. Ich konnte ein ausscheren beobachten und es folgte das spannen des Vorfachs, der Anhieb saß und los ging das wütende Schütteln. In diesem Moment zeigte sich der Immense Vorteil der 10,6ft Rute. Ich konnte ohne Hektik hinter dem Baum hervorkommen und trotzdem ohne Schwierigkeiten Druck auf den Bock ausüben. Es ging etwas hin und her, die Rutenspitze hing mal im Baum aber alles in allem gelang es die Forelle sauber und schnell zu Keschern. Klasse! Ein Bildhübscher Bock und was für einer, wie immer ein klasse Kiefer und vor allem ein Wahnsinns hoher Rücken wie man es sonst vor allem aus Videos von Neuseeland kennt. Auf jeden Fall eine Imposante Erscheinung!

Und es geht weiter! Sehr interessant, dass hatte ich bislang auch noch nicht. Während ich den einen Beitrag zu einem Fisch verfasse passiert quasi etwas Ähnliches wieder…

Schon kurze Zeit nach den Erlebnissen des oberen Teils war ich bereits wieder in der Heimat. Zum Fischen kam ich allerdings erst samstags, ich hatte mir extra den Wecker für 6Uhr gestellt, als dieser dann klingelte verweigerte ich aber und blieb noch 30 Minuten liegen. Um niemanden zu wecken verzichtete ich sogar auf meinen Kaffee und fuhr los Richtung Tankstelle, welche natürlich dann auch noch geschlossen hatte. Das konnte ja was werden, im Idealfall wollte ich zum Frühstück wieder zurück sein. Also schwupps in die Hose und die Rute klar machen, währenddessen fing es dann an zu regnen, mag ich eigentlich ausgesprochen gerne – zumindest wenn ich eine Jacke anhabe. Bruahh! Als ich fertig war stampfte ich also nun durch den Regen Richtung Bach, eigentlich ja schon gemütlich. An meiner Anvisierten Stelle angekommen entdeckte ich wie so oft erstmal keinen Fisch, ein paar Meter weiter dann stieg ein Fisch. Dieser lugte quasi wie ein Aal aus seinem Unterstand und kam nur langsam vor um etwas von der Oberfläche zu nehmen. Weiter Unterhalb im Pool stand ebenfalls ein schöner Fisch, wohl nicht ü50 aber nahe dran. Langsam Pendelnd Nymphte dieser gemütlich sein Frühstück. Ich entschied mich den in meiner Nähe Fressenden Fisch anzuwerfen, beide würde ich so oder so nicht fangen können. Im Vorfeld hatte ich eine neue „Reihe“ Bachflohkrebse begonnen und so Band ich einen von diesen an. Mal wieder wurde es Zeit für einen Bow and Arrow Cast, die Fliege zischte durch die Luft und kam weit rechts vor der Forelle im flacheren Wasser auf. Zunächst reagierte die Forelle nicht als der Krebs dann aber auf Augenhöhe mit der Strömung davon trieb wurde sie aktiv. Eine 180 Drehung und mit Schwung der Fliege hinterher, ich sah das Öffnen des Mauls und die ganz typischen „Kaubewegungen“ der Forelle, Anhieb und hing! Wieder Mal machte sich der Vorteil der langen Rute bemerkbar, konnte ich doch schon wieder über die Hindernisse Hinweg Drillen und den Fisch größtenteils vom Totholz fernhalten. Ich krachte zwar anschließend ins Wasser und musste mich mit einem Arm festhalten aber dennoch konnte ich diesen Drill nochmal für mich entscheiden und den wirklich schön gezeichneten Milchner landen.

Das war ja was! Drei Versuche und drei Fische, vielleicht sollte ich gleich noch Lotto spielen? Ein Gewinn erschien mir doch wahrscheinlicher als dieser Hattrick. Nun bin ich mittlerweile wieder in Hessen und bereite meinen demnächst statt findenden Urlaub vor, es geht nach NRW, Urlaub auf dem Bauernhof, raten sie mal was da nicht weit entfernt Fließt…

Ach ja am nächsten Tag war noch kurz etwas Zeit und so ging ich nochmal für eine Stunde an den Bach. Diesmal gab es zwar keinen wirklich großen Fisch aber auch eine Mitte 30er Forelle hat ordentlich Dampf und muss erstmal dort gefangen werden (ich erinnere mich mit Schrecken an letztes Jahr)…

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Geschichten vom weißen Wal

Kommen wir seit langem mal wieder zu einer Thematik der ich mich ja quasi voll und ganz verschrieben habe. Der Sichtfischerei auf gute Bachforellen in doch sehr kleinen Gewässern. Im letzten Jahr habe ich, glaube ich, nicht einen Beitrag dazu geschrieben. Und wieso? Weil es eine Frustrierende Saison war, erstens waren kaum Fische auszumachen, zweitens waren meine lieblingsstellen nicht mehr Fischbar und drittens, weil mir ein bestimmter Fisch wirklich extrem auf den Sack ging. Dieser ü50 Bock teilte sich sein Revier immer mal mit kleineren Artgenossen, darunter auch hin und wieder bis zu zwei mit ungefähr 40cm oder knapp darunter. Der Standort war vom Fisch perfekt ausgewählt, viel Totholz vor einer kleinen Halbinsel, darüber eine schöne Rausche und viele Überhängende Äste zusätzlich. Dazu kam das der Typ seine Augen überall zu haben schien. Es kam mehr als einmal vor das ich bereits aus 20 Metern Entfernung die Bugwelle des schnell Flüchtenden Fisches sehen konnte. Das ein oder andere Mal half es dann sich ruhig hin zu setzen und nach einer Stunde oder länger Tauchte er dann wieder auf, nur um beim ersten Schwung mit der Fliege wieder abzuhauen. Ganz übel war es immer, wenn er mal mit der Strömung geschwommen kam, die Stelle war so übersichtlich für die Forelle das der nächste Stopp erst Tief in dem Totholz statt fand. So verlief die letzte Saison dort komplett Fischfrei, es war nicht möglich was zu machen. Ganz übel war ein Tag an dem ich durch den Matsch kroch, mich in Position brachte und er überhaupt nicht auf meine Muster reagierte, sondern alles ausschlug aber fröhlich und regelmäßig vor mir stieg. Heute weiß ich dank Michael N. das er vermutlich schlüpfende Mücken von der Oberfläche schlürfte. Nur zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht mal den Hauch einer Ahnung davon und so beendete ich äußert Frustriert meine Bachsaison!

Vorne rechts am Rand stand sie gerne

Im neuen Jahr 2020 ging ich das ganze nun sehr entspannt an und nutzte die Forellenfreie Zeit für neue Taktiken und Gerätschaften. So Fuchste ich mich bei der Euro Nymphtechnik mehr ein und beschäftigte mich mit dem Fang von Zandern. Bis dato verweigerte ich den Einsatz langer Fliegenruten an den kleinen Gewässern gänzlich, zu unnütz erschien mir das Gerät dort. Für diesen Spot allerdings reifte nach und nach die Idee das genau diese Variante das richtige sein könnte. Ich müsste ja nicht den ganzen Tag so Fischen sondern würde einfach zum Auto zurück gehen und wieder die Gespliesste raus holen wenn ich fertig war.

Gedacht – getan! Corona bedingt dauerte der erste Einsatz deutlich länger als erwartet aber als es dann soweit war wurde klar das sich die Bedingungen mal wieder geändert hatten und zwar zu meinem Vorteil! Das Totholz hatte sich durch Hochwasser aufgetürmt und bot mir einen hervorragenden Sicht und Schleichvorteil. Daher ist es auch nicht verwunderlich das schon nach 5 Minuten der erste und auch gute Fisch am Haken hing, ein schöner Rogner mit nicht ganz 40cm. Zack! Schon mehr Fisch gefangen als im gesamten letzten Jahr dort. Da man zur Landung ins Wasser muss war natürlich an ein weiter Fischen nicht zu denken und so ging es weiter. Am nächsten Tag an derselben Stelle ging noch eine Handlange Forelle auf den Bachflohkrebs, gar kein schlechter Anfang! Nur den großen Fisch entdeckte ich nirgends.

Bereits wenige Wochen später war ich wieder zugegen, diesmal zeigte sich am unteren Rand meines Sichtfeldes eine schöne Bachforelle jenseits der 40cm, sowie zwei kleinere mit 20-30cm. Was schön klingt stellt einen vor so einige Probleme, sind die kleineren Herrschaften nämlich schneller oder Aufmerksamer verprellen sie mit einem Biss und anschließendem Drill das Ziel unserer Begierde. Das dies nicht immer der Fall sein muss würde der Tag noch zeigen, dass wusste ich in diesem Moment aber noch nicht. Ich warf also nun die etwas größere Dame an und konnte sie bereits in der ersten kurzen Drift Haken, schnell aufgestanden und ins Wasser gesprungen. Einmal, zweimal, dreimal zog sie ins Totholz, beim vierten Mal nun schwamm sie um einen Stock und war weg. Nein! Übel der Ausgang, die Fliege hing sauber im Ast, Respekt, keine schlechte Nummer des Fisches. Keine Change für mich. Recht enttäuscht kletterte ich ans Ufer und setzte mich, eine Zigarette musste her ob des Frustes.

Verstehen kann das denke ich jeder, nun gemütlich Rauchend dachte ich daran Heim zufahren. So wäre eh mein Plan gewesen… Ein Blick auf das Wasser werfend entdeckte ich eine der 20/30er Forellen. Hm! Was tat die denn da? Da stand ich doch erst noch vor knapp 10 Minuten? Nummer zwei kam nun ebenfalls hervor. Ich war ein klein wenig verwundert. Interessierte die das am Ende überhaupt nicht mit der Unruhe? Ich kann mir das im Nachhinein nur so erklären das die Jungs im Totholz unterwegs waren und tatsächlich nichts mitbekommen hatten. Ansonsten hätten die sich ja nicht mehr gezeigt? Auf jeden Fall sah ich nun den Grund aus dem die beiden aus der Totholzburg kamen: Mein Bock mit weit über 50cm Länge, war er im letzten Jahr rank und schlank war er in diesem Mal richtig gut genährt! Kurz kam er raus, machte eine Ansage den anderen Flossenträgern gegenüber und verschwand anschließend wieder komplett im Totholz. Hui, alles klar eingepackt wird wohl doch noch nicht. Wenn sich eine Forelle so zeigt, dann kann sie ja nicht von mir aufgescheucht worden sein, zumindest hoffte ich dies. Es wurde somit Zeit für die selbe Taktik von vor zwei Jahren. Das heißt ausharren, die Fliegenrute in der Hand und warten! Alle 20-25 Minuten zeigte sich nun der Bock und scheuchte die Kollegen kurz zur Seite, wenn sie mal wieder zu nahe kamen. Absolut spannend dieses Revierverhalten zu beobachten. Die kleineren Artgenossen wurden nicht wirklich angegangen, sondern eben nur auf Abstand gehalten. Zwischendrin versuchte ich mein Glück mit der Fliege aber die einzigen die Reagierten waren die kurzen. Diesen zog ich die Fliege dann schnell vor der Schnauze weg, vor allem die etwas größeren Realistischen Muster hätten Abnehmer gehabt.

Darauf ankommen lassen wollte ich es aber nicht. Nun verharrte ich also Teilweise sitzend, Teilweise in der Hocke oder auch halb auf dem Rücken liegend, die Füße und Oberschenkel begannen leicht zu Krampfen. So verging eine Stunde, dann die Nächste, langsam hatte ich die Schnauze voll… Einmal wollte ich ihn noch sehen und dann würde ich aufgeben. Machte ja doch keinen Sinn, so wie der in seiner Burg stand war er nicht anfischbar, nicht Mal von oben. Kurz sah ich ihn wieder und schon zeigte er nur noch die Schwanzflosse welche langsam im Holz verschwand. „Na das war jetzt wirklich etwas sehr kurz“ zündete ich mir noch einen Glimmstengel an. Also doch noch einen Versuch abwarten, dieser folgte wenige Minuten später. Ich hatte die Zigarette eben ausgemacht und sah wie sich eine der kleinen im Totholz breit machte. Schon kurze Zeit später schoss sie davon gefolgt von meinem Freund. Diesmal war sie ihm wohl deutlich zu frech geworden jagte er sie doch ein gutes Stück weiter raus. Meine Change! Also die Fliege in den Weg des Fisches gehalten und wirklich er kam hoch und packte direkt zu. Ohne Argwohn, ohne zu überlegen! Anhieb und los ab ins Wasser. Eine Flucht ins Unterholz, wenige Sekunden später die Nächste, anschließend einmal unter einem Ast lang aber der Haken und vor allem die Knoten hielten. Noch eine kurze Flucht und anschließend das führen über den Kescher Rand- geschafft! Boar Ey! Kaum zu glauben aber nach gut 1,5 Jahren hatte ich meine Forelle aufs Kreuz gelegt und sicher gelandet.

57cm zeigte das Maßband, in einem Bach der häufig kaum 1,5m Breit war. Diese Art des „Ansitz“-Fliegenfischens ist ganz sicher nicht jedermanns Sache aber offensichtlich kann es zum „Erfolg“ führen. Ich werde dies an Markanten gut einsehbaren Stellen wohl noch öfter mal versuchen. Hätte ich an dem Tag nicht so lange an der Stelle gewartet hätte ich gedacht die 40er Forelle ist der einzige etwas bessere Fisch vor Ort, was wie sich zeigte vollkommen falsch gewesen wäre. Dies gibt mir stark zu denken und führt zu der Überlegung wie viele Fische man wohl überhaupt nicht wahr nimmt weil man den Platz zu schnell wieder verlässt? Ansonsten wird dies einer meiner „neuen“ Taktiken an solch kleinen Gewässern werden, lange Fliegenrute und ganz gezielt in der Deckung hockend, eine gute Drift durchführend einen Fisch anfischen. Nicht immer ist also die Gespliesste nun mehr DAS Mittel zum Zweck. Nur der Steilere Winkel im Drill bereitet mir sorge, da muss die Fliege Bombensicher halten damit man die Forellen nicht verliert. Und nun mal sehen ob ich noch weitere Fische dieses Kalibers ausmachen und befischen kann. Diese wirklich lang Anhaltende Kapitel der Bachfischerei beschließe ich hiermit.

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Infizierter Gammarus Bindeanleitung

Material:

-Haken Typ Gammarus/Grub größe 12-20

-Feder Mallard oder anderes ähnlich gemustertes

-UV-Kleber dick und dünn

-UV-Kleber “bunt”

-Faden Uni

-Rippungsfaden oder Draht

-wahlweise Blei oder Tungsten für die Beschwerung

-Dubbing diverse Farben

Haken einspannen und Grundwicklung legen.

Die Spitzen der Feder wie zu sehen einbinden, lieber etwas kürzer halten.

Das selbe am Hakenöhr wiederholen.

Falls Beschwerung gewünscht, diese nun um den Haken wickeln.

Den Rippungsfaden am Bogen einbinden.

Mit unserem Bindefaden eine Dubbingschlaufe am Bogen bilden.

Etwas Dubbing vorbereiten und dieses mit der Schere etwas klein schneiden.

In die Schlaufe einlegen und verdrallen.

Nun das ganze, wie hier zu sehen, nach vorne binden und die Beine damit bilden.

Mit Daumen und Zeigefinger das Dubbing nach unten streifen. Am besten so halten und mit ein paar Tropfen Kleber so sichern.

Mit einem bunt eingefärbten UV-Kleber eine Art Kugel am Körper bilden.

Nach und nach mit dickflüssigem UV-Kleber den Körper bilden.

Schritt für Schritt aufbauen.

Wenn gewünschte Form erreicht, den Rippungsfaden mit einigen Windungen nach vorne Binden, abfangen und einen Kopfknoten machen.

Mit etwas Lack sichern und die “Beine” etwas in Form bringen. Zu lange Fäden nicht schneiden sondern Zupfen, das wirkt realistischer.

Falls gewünscht Augen mit buntem UV-Kleber anbringen – Fertig!

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Pommerbach und Nette Reloaded


Schon seit längerem wollte ich mal wieder mit Andreas an seinen Gewässern eine Runde Fischen gehen. Da wir beide aber nicht zu denen gehören die immer viel Zeit und wenig Termine im Kalender stehen haben, gestaltete sich eine gemeinsame Terminierung recht schwierig. Als die Bäume nun begannen langsam bunter zu werden sowie die Temperaturen zu fallen, fragte ich erneut an. Schließlich ist die diesjährige Saison quasi vorbei und man müsste ansonsten wieder warten. Zwar war Andy schon für den Morgen bis Mittag verplant aber danach hätte er evtl. Zeit und ich hatte seine Erlaubnis vorher im Pommerbach zu Fischen. An diesem schönen kleinen Gewässer war ich das letzte Mal im Jahr 2015, als es Gastkarten für den guten Zweck zu ersteigern gab. Diesmal ging es also alleine los.


Um den Tag Sinnvoll zu nutzen und da die Fahrt gute 1,5Stunden dauert, entschied ich mich bereits um 8Uhr am Wasser sein zu wollen. Gegen 5Uhr30 klingelte mich daher der Wecker aus dem Bett und um kurz nach 6 saß ich im Auto. Da zu der Zeit natürlich nichts los war auf der Bahn kam ich zügig voran und war zur angepeilten Zeit in Pommern. Da mir Andreas im Vorfeld schon verriet wo es sinnvoll wäre los zu gehen, fuhr ich den Großteil der Los 1 Strecke ab ohne zu Fischen und parkte am Rand.

Schon nach wenigen Metern scheuchte ich die ersten Forellen auf und sah sie in ihre Unterstände Flüchten. Da diese aber nur Fingerlang waren, weniger schlimm. Haken muss ich diese wenn auch sehr schönen Gesellen nicht. Forellen jenseits der 25cm Marke sind hier schon ziemlich gute Fische auch wenn es noch deutlich größere gibt. Diese zu fangen und vor allem zu finden ist aber alles andere als einfach. Auch wenn es für einen bedeutet weniger zu Fischen sollte man daher Flachwasser Zonen und ähnliches vermeiden zu befischen, hier gehen doch nur die kleinen an den Haken und dies muss meiner Meinung nach nicht sein. Kaum verwunderlich also das ich meine Zeit eher mit laufen und klettern verbrachte als mit Werfen. Die umliegende Natur macht dies aber mehr als wett und sollte man aufmerksam genug am Wasser entlang gehen, entdeckt man doch recht viele Potenziell sehr gute Spots.

An einem dieser gelang mir der fang eines wirklich schönen Exemplars. Wenn auch kein großes aber dafür umso schöneres. Vermutlich aufgrund des noch relativ niedrigen Pegels waren sämtliche bisse recht Zaghaft. Niemand stürzte sich ausgehungert auf die Angebotenen Nymphen sondern im Gegenteil, ließ die Muster schnell wieder los. Schwierige Kombination! Dementsprechend häufig konnten sich die Bachforellen wieder los schütteln, darunter auch 1 oder 2 Bessere die ich an Tieferen Stellen anfischte.

Bei höheren Pegelständen kann ich mir gut vorstellen das man ob der Spot Wahl schnell ins Schwitzen gerät. Dann können quasi überall gute Forellen stehen und wirklich jeder Schritt gehört Vorsichtig gesetzt. Da wie erwähnt dies an dem Tag nicht der Fall war, ignorierte ich viel und Fischte wenig.

Als sich nun ein alter Wurzelstock in mein Sichtfeld schob und dieser für einen schön Tiefen Kolk sorgte war daher klar, DIE Stelle gehört befischt. Aus Anglerischer Sicht einfach eine Perfekte Stelle, man konnte sich vom Ufer durch die Wurzeln gedeckt perfekt anschleichen, hatte nach vorne hin genug Freiraum und konnte von keinem Fisch gesehen werden. Man hätte es sich quasi nicht besser wünschen können. Daher verwundert es auch nicht, dass es bereits bei der ersten Drift einen schönen Take gab. Beim Nehmen der Nymphe konnte ich schon die Schwanzflosse durch die Wurzeln blitzen sehen, der Anhieb saß und es zeigte sich ein richtig guter Fisch. Dieser Versuchte vehement in den Unterstand zu gelangen und macht ordentlich Druck. Wiedermal wusste ich warum die Gespließte an solche Gewässer gehört, man kann einfach besser arbeiten vor allem während solcher Situationen. Nach einigen wilden Fluchten in die Wurzeln konnte der schöne Bock gelandet werden, vermutlich nicht ganz 40cm lang und toll gefärbt.

Für ein Gewässer dieser Art war das schon eine ganz gute Hausnummer, ist der Durschnittsfisch doch deutlich kleiner und man sucht länger nach solch einem. Zwar ging es anschließend noch ein Stück weiter Stromauf aber ernsthaftes Fischen war nicht mehr drin.

Irgendwann entschied ich mich dann kehrt zu machen um zum Auto zu gelangen. Der Weg führt über Stock und Stein sowie diverse Felder, vor allem die Stück mit Mischlaubwald sind schön zu durchwandern. Wer hier mit offenen Augen durch die Gegend kann so einiges Entdecken. So begegnete mir, auf dem Boden sitzend, ein so genanntes „Blaues Ordensband“, ein quasi riesiger Nachtfalter.

Habe ich so außer im Zoo noch niemals Live gesehen, schon gar nicht frei in der Natur. Toll! Nachdem ich den Kollegen nun vom Weg in nahe gelegene Büsche setze ging es weiter. Am Auto angekommen entschloss ich mich an die nahe gelegene Nette zu fahren um mir diese nochmal aus der Nähe anzusehen. Auch dieses Gewässer kannte ich aus der Vergangenheit, hatte Andreas doch hier ebenfalls ein Pachtlos. So wundert es nicht das dieser um kurz nach 4 auch am Wasser ankam. Zeit für eine gemeinsame Runde Fischerei an der Nette blieb auch noch. Zwar betrieben wir diese nicht wirklich ernsthaft sondern quatschten viel mehr aber trotzdem konnte Andreas noch einen schönen Fisch aus einem Kolk locken.

Nachdem dieser davon zog stellten wir auch das Werfen ein und machten uns auf den Rückweg, der Tag war lang genug. Alles in allem bei nicht ganz perfekten Bedingungen ein richtig guter Tag an einem Landschaftlich Traumhaft gelegenem Bach! Zwar sollte man keine riesigen Forellen erwarten, dafür sind diese aber wirklich schön gezeichnet und vor allem Wild, hält Andreas hier doch seine Schützende Hand über einen der wenigen noch autochthonen Bachforellenstämme in unseren Breitengarden. Schon alleine dies macht das ganze so besonders dort.

An Gerätschaften empfiehlt es sich nicht zu lange Ruten dabei zu haben. Maximal 8Fuss, 7 sind besser. Ruten der Klasse 3 und 4 sind perfekt, gerne auch Gespließte. Eine Wathose ist nicht zwingend erforderlich erleichtert aber das gelegentliche Queren. Es reicht völlig am Gewässerufer entlang zugehen und nicht ständig zu Waten. Nur hin und wieder für wenige gute Plätze ist dies Notwendig. Viel Klettern muss man nicht aber dennoch sollte man gut zu Fuß sein, die Strecken können schon mal länger sein. Wer ebenfalls mal den Pommerbach oder aber die Nette befischen möchte, sollte die Augen bei Charité Auktionen zum Thema Fliegenfischen offen halten, hier Spendet Andreas durchaus häufiger mal „Tageskarten“ für seine Gewässerperlen.

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Auf der Lauer, auf der Mauer…

Es gibt Begebenheiten, Fische oder ganze Tage die sind so außergewöhnlich das man einfach darüber schreiben muss. Der letzte Samstagmorgen war so etwas.

Ich war wie in diesem Jahr schon öfter das Wochenende in meiner Heimat bzw. Elternhaus zu Besuch und genoss nun den Freitag in Familiärer runde. Am nächsten Morgen sollte es für eine kurze Runde ans Wasser gehen und zeitig passend zum Frühstück zurück. Ich wollte an diesem Tag mal etwas neues Versuchen. Seit Wochen Stalkte ich eine schöne Forelle jenseits der 50cm Marke, jedes Mal entdeckte sie mich oder aber Stefan bevor es zum Wurf kam. Immer grob in derselben Ecke unterwegs aber nie am selben Spot, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Eine Woche zuvor gelang es mir sie bereits nach 5 Minuten an den Haken zu bekommen, leider schlitze sie aber bereits nach wenigen Sekunden des Drills aus. Dies Motiviert an so einem Gewässer aber mehr als das es einen Enttäuscht. Zeigt es doch, dass man einiges richtig macht. Kurz vor Ankunft am Wasser viel mir aber Siedend Heiß ein, dass ich gleich mehrere Sachen daheim liegen gelassen hatte und so musste ich nochmal umdrehen. Vor einer sich senkenden Bahnschranke haltend verfluchte ich mich für den noch nicht richtig Arbeitenden Kopf. Zum Glück brauchte ich pro Weg nicht einmal 10 Minuten und so war ich schnell wieder zurück. Diesmal aber mit Kaffee in der Hand, sicher ist sicher. Stefan begleitete mich leider an diesem Tag nicht und so ging es alleine auf die Pirsch. Für diese Sorte Wasser hatte ich mir mittlerweile sogar extra Kleidung zugelegt. Die Forellen sind einfach extrem Scheu und so fallen selbst Kleinigkeiten gerne mal auf und der Fisch ist weg. Dies ist vor allem dann nervig wenn die Fario endlich mal in einer für uns guten Wurf und Drillposition steht, den Angler quasi aber direkt sieht, weil er ne rote Mütze oder ähnliches auf hat. Dem Entsprechend getarnt schlich ich am Ufer entlang. Schon aus ein paar Metern Entfernung konnte man steigende Rotaugen ausmachen, diese tummeln sich an einigen wenigen Stellen und sind quasi in jedem Bach bei uns vertreten. Dies kann schon mal zu leichten Irritationen führen, wenn so ein Fingerlanger Fisch sich die Fliege, direkt vor einer großen gerade im Fressen inbegriffenen Forelle weg schnappt. Da wird schon mal „dezent“ von Kraftausdrücken Gebrauch gemacht. Dieses „Hindernis“ galt es also ebenfalls Vorsichtig zu umschiffen. Da ich bis zu meiner Auserkorenen Stelle keine größeren Fische ausmachen konnte, setzte ich mich an dieser Vorsichtig ins Gras und schaute auf das Wasser.

Ein wirklich schön gezeichneter Flussbarsch zog seine Bahn an mir vorbei und überall schwirrten diese überaus Penetranten und nervigen kleinen Minifliegen durch die Gegend. Nur nach ihnen schlagen oder andere hastige Bewegungen verboten sich von selbst. Bereits nach wenigen Minuten zog mein Zielfisch an mir vorbei ein Stück Stromab in eine Kurve. Unmöglich anzufischen egal aus welcher Position, dies wusste ich aus zwei Vorangegangen Versuchen. Dabei ruhig sitzen zu bleiben und Versuchen den Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen ist gar nicht mal so einfach. Vor allem als sich nun Bachforelle Nummer zwei hinterher schob, ein Milchner und was für einer! Mir vielen fast die Augen aus den Höhlen, diesen hatte man in den letzten Wochen wenn überhaupt nur kurz gesehen. War er doch um einiges Vorsichtiger und meist sehr schnell im Unterstand verschwunden. Jetzt waren beide Fische unterhalb von mir, ohne das ich auch nur einen der Beiden hätte anfischen können. Nun ausharren und nicht die Stelle zu wechseln viel mir wirklich schwer. Als nun Nummer 1 wieder hoch zog versuchte ich daher mein Glück mit einem kurzen Wurf. Der Rogner scherte aus, Richtung Bachflohkrebs, ich sah mich schon im Drill, um dann kurz vorher abzudrehen. Was zum Henker war das denn bitte? Das kann doch nicht wahr sein! Bachflohkrebse gehen quasi immer bei uns und werden, wird man vorher nicht entdeckt, eigentlich ohne jeden Argwohn genommen. Verdammte Axt! In den nächsten Minuten fing sie dann an oberhalb von mir zu steigen, vermutlich um mich in den Wahnsinn zu treiben. Es ist quasi unmöglich sein Muster dorthin zu bekommen ohne Entdeckt zu werden oder die Bäume zu treffen. Also hieß es warten auf Nummer 2, das dieser aber schon längst wieder hoch gezogen war schnallte ich erst 10minuten später als er an mir vorbei kam um wieder runter zu ziehen. Wie zur Hölle hatte er das getan? Dies war der einzige kleine Abschnitt den ich voll Überblicken konnte und dann entdecke ich ihn nicht wenn er an mir vorbei zieht? Man man man. In den nächsten 45 Minuten wiederholte sich das ganze 1 oder 2 mal, ich brachte in der Zeit ein paar Würfe an aber der Krebs wurde absolut missachtet. Scheinbar war was faul an dem Ding. Überhaupt scheint es so als ob man der Musterwahl hier mehr Augenmerk schenken sollte als sonst üblicherweise der Fall. Trockenfliegen müssen genau passen, sonst werden diese zwar Untersucht aber niemals genommen. Eher wird das Fressen dann komplett eingestellt oder man verzieht sich einfach. Bei den Bachflohkrebsen müssen Farbe und passende Größe schon stimmen sonst werden scheinbar diese auch ignoriert. Dafür muss die Präsentation nicht die beste sein und auch Vorfachscheu ist man hier nicht. Die Fliege muss „nur“ in das Sichtfeld des nicht aufgescheuchten Fisches geraten. Dass dies häufig unmöglich ist lernt man dann schnell. Böse ist vor allem wenn man selbst nicht merkt das die Forelle einen entdeckt hat. Dann kann man noch so oft das Muster wechseln, den Perfekten Wurf anbringen, alles wird mit Nichtachtung bestraft und das Fressen eingestellt. Sollte man sich dann nochmal unvorsichtig bewegen war es das endgültig und sie verschwinden im Unterstand. Dann kann man es auch für den Tag lassen, gefressen wird erst nach einigen Stunden wieder. Vor das Problem gestellt den Krebs zu wechseln entschied ich mich nun für einen sehr realistischen der Größe 20 von Gaga Flie’s, diese gefallen mir wirklich sau gut und sollten sich nun beweisen.

Beim nächsten Fischigen Besuch schaffte ich es nun den Rogner aufzuscheuchen bzw. sie wurde schneller beim Stromab schwimmen. Dies ist häufig ein Zeichen dafür das die Forelle etwas bemerkt hat aber sich noch nicht sicher ist ob es Zeit ist zur Flucht. Daher entschied ich mich nun die Position zu wechseln, saß ich die letzte Stunde neben einem kleinen Bäumchen ging es nun links davon in die Brenneseln und hohen Gräser in die Hocke. In der einen Hand die Rute in der anderen die Fliege um sie jederzeit Fliegen zu lassen. Knappe 30 Minuten später, keiner der beiden großen hatte sich wieder gezeigt, meine Füße und Knie schmerzten von der Ungewohnten Position, überlegte ich abzuhauen und es gut sein zu lassen. Ein frisch aufgegossener Kaffee zog seine Bahnen durch meinen Kopf aaaber irgendwo Stromauf stieg jemand und ließ mich dann doch weiter ausharren. Als sich nun in aller Ruhe der Milchner vorschob und eine Runde drehte wurde mir schlagartig klar, dass dieser überhaupt nichts mitbekommen hatte und arglos nach wie vor auf Nahrungssuche war. Nicht mal 50cm oberhalb von mir verharrte er kurz, „Jetzt oder nie“ denkend schlenzte ich den Krebs los. Nur ein dezentes „Plop“ mit kleinen Ringen verriet den Einschlag der Fliege. Die Unmittelbare Reaktion der Fario folgte, leichtes und vor allem langsames ausscheren des Kopfes, ein Zucken des Unterkiefers und die von mir darauf folgende Reaktion, sprich der Anhieb. Tatsächlich und das ist mir vorher noch nie passiert, realisierte ich schneller als der Fisch das der Haken saß. Diese Wertvolle Sekunde nutze ich um aufzuspringen als der Drill nun auch losging. Zwar dauerte dieser nicht lange, dafür wurde er aber hart geführt. Wahnsinn was für einen Radau so eine Forelle machen kann. Wilde Kopfschläge die das Wasser schaumig schlagen oder auch 2-3Meter Schnur die einem aus der Hand gerissen werden. Zum Glück sind unsere Jungs und Mädels nicht sehr springfreudig, sonst würden sie bei dem Bewuchs vermutlich sämtliche Zweikämpfe gewinnen. Zwar klingt das ganze hier nicht spektakulär aber das war es und wie! Diese brachialen Kopfschläge an der Oberfläche haben sich in meinen Kopf gebrannt. Kurz und knapp, ich konnte den Fisch tatsächlich auf kleinem Raum drillen und auch Landen. Das mir die Spucke weg blieb ist wohl klar, dieses Ungetüm mit seinem Großem Schädel knackte tatsächlich die 60cm Marke. Da hatten sich die Steifen gelenke aber bezahlt gemacht!

Da es danach nicht besser werden konnte wurde zusammen gepackt und es ging zum Frühstück heim, der Angeltag war gelaufen. Wie schon oben erwähnt fand ich diese Begebenheit so spannend, dass es mir Wert schien diese Fest zuhalten. Die Faszination an richtig kleinen Gewässern Forellen nachzustellen ist ungebrochen, kein Wunder also das ich mich in dieser Saison beinahe ausschließlich an diesen Bächen aufhielt. Ab jetzt ist dann aber erstmal Schluss mit dem Fischen am Bach, da die Temperatur in dieser Woche nochmal über 30Grad erreichen wird macht es einfach keinen Sinn mehr. Zwar ist unser Stück nahe an der Quelle bzw. gehört dazu und ist somit auch jetzt noch recht kühl aber man muss es ja nicht übertreiben. Ich hoffe bis zum Herbst kühlt es sich nochmal Ordentlich ab und es gibt gut Regen aber bis dahin ist nun erstmal Feierabend mit der Pirsch! Dafür gibt es aber zumindest noch einen längeren Trip an die Karup Au auf Meerforelle

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Saisonstart mit Hindernissen

Stefan in seinem Element

Schon seit längerem Stand für Stefan, Jörg und mich fest das wir den Saisonstart gemeinsam am Heimatlichen Bach verbringen wollten. Drei Tage lang Fischen an zwei verschiedenen Gewässern aber mit recht gutem Bestand an Bachforellen für unsere Westfälischen Gewässer. Zwar muss man die Tiere suchen und mit hartem Uferbewuchs klar kommen aber wenn man so etwas mag kann es echt schön sein. Nur Entspannung sucht man bei solcherlei „Werferei“ vergebens. Es gibt nur einen minimal kurzen Abschnitt an dem man über Kopf werfen kann und dort stehen im Normalfall keine Fische. Kurz vor Ende der Schonzeit wurden wir dann langsam etwas nervös und fingen an mit den Hufen zu scharren.

Es darf auch mal Bunt sein

Sah es Mitte Februar noch so aus als würde uns ein warmer und wunderbarer Start erwarten, war in der Woche vorher klar: Das wird eine Harte Nummer! Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Sturmböen von 70-80km/h und vermutlicher Schneefall. Klasse! Die vorher einsetzende Grippewelle forderte dann auch noch ihre Opfer, konnte ich noch gerade so mit kurz Zeitigem Fieber und dafür hängen bleibenden Husten davon kommen, erwischte es Jörg dafür. Dieser sagte uns dann dementsprechend für Tag Nummer 1 auch ab. Wir hofften das er sich soweit erholen konnte um später dazu zu Stoßen. Nun noch zu zweit hieß es „such und find“, was wir bzw. vor allem Stefan im Laufe der Saison sich durch mehrmalige in der Woche statt findende Besuche entdeckt hatte konnten wir getrost wieder Verwerfen. 

Die Fische hatten ihre alten Standplätze noch nicht wieder eingenommen bzw. diese hatten sich stark verändert. Sie waren teilweise verschwunden, stark mit Totholz verbaut unfischbar oder Aufgrund einer oberhalb liegenden Baustelle eingetrübt. So verbrachten wir Tag eins eigentlich nur mit dem abgehen der Strecke, vor allem ein paar neue Stellen mussten angesehen werden. Bei noch relativ wenig Uferbewuchs konnte man so einiges Entdecken. Diese Ecken werden dann in spätestens 2 Monaten so zu gewuchert sein das ein ran kommen oder gar befischen unmöglich ist. 

Bald ist das Fischen hier unmöglich…

Tatsächlich sahen wir zunächst aber keine Fische außer ein paar aufgescheuchten Schmerlen, die Forellen standen wohl so tief in den Löchern das ein Entdecken mit dem Auge unmöglich war oder hatten die Bereiche einfach noch nicht erreicht. Von unserem letzten Besuch im Februar wussten wir aber wo zumindest ein guter Fisch stand. Dies war einer der Flecken welcher in nächster Zeit bis zum Ende des Jahres unfischbar werden wird. Eine Uferseite besteht aus einer massiven Wand aus Bäumen und Sträuchern, auf der anderen Wachsen diverse Gräser, Brenneseln und anderes Gestrüpp. Selbst jetzt noch stehen die Reste des vergangen Jahres bis in einer Höhe von ca. 80cm. Da die Äste der Bäume schon fast soweit rüber reichen hilft dann auch kein „Bow and Arrow“ – Cast mehr. Die Forellen haben dort also ihre Ruhe die Saison lang. Wir schlichen uns dieses Stück langsam am Ufer entlang und suchten den Flecken vom Februar. Zwischendurch ging Stefan ins Wasser und versuchte sein Glück an einigen gut aussehenden Plätzen die man einfach nicht links liegen lassen konnte. Das nun folgende ließ mich zunächst etwas an unseren wohl ziemlich eingerosteten Fähigkeiten zweifeln. Wir scheuchten mindestens 4 evtl. waren es 5 Fische auf. Und nicht als wir auf derselben Höhe waren oder etwa vor ihnen Standen nein, sie entdeckten uns schon auf 2 oder 3 Metern Entfernung obwohl wir hinter ihnen waren! Da dies nicht das einzige Mal an diesem Tag war überlege ich Aktuell tatsächlich mir etwas getarntere Kleidung zuzulegen, auch was die Kopfbedeckung angeht. Zumindest staunten wir nicht schlecht als Fisch Nummer eins mit, ich würde vermuten knapp 60(!!!)cm, an uns vorbei Zog, Nr. zwei in den 50ern, sowie Nr. drei mit ca. 45cm verzogen sich ebenfalls schnell. Die anschließend folgenden zwei drei mit ca. 20-30cm könnten auch derselbe panisch hoch und runter schwimmende gewesen sein. Dies alles spielte sich auf einem Areal von höchstens 1-2Metern ab. Verdattert und auch etwas Sprachlos wussten wir nicht mehr recht was nun zu tun sei. Wir waren an der Stelle Chancenlos, nicht mal die Fliege hatten wir in die Hand nehmen können geschweige denn die Forellen rechtzeitig gesehen. Also ins Auto und etwas Bachabwärts gedüst, hier vergällte uns eine Baustelle am/im Gewässer allerdings die Fischerei. Ich bin im Normalfall ein Freund von leicht bis mittel getrübtem Wasser. So lange das Ganze nicht wie Kakao aussieht kann man noch Fische fangen und vor allem sich Potenzieller Beute wunderbar auf Wurfdistanz annähern. Da der Fischbestand aber nicht so massiv vertreten ist das alle guten Stellen besetzt sind kann man so den Tag ohne jeglichen Kontakt  verbringen. Daher auch wenn man mal in die Röhre schaut, ist es mir lieber bei klarem Wasser los zu ziehen. Kaum 5 Meter Oberhalb der Baustelle (hier war das Wasser natürlich wieder klar) schafften wir es dann auch tatsächlich die nächsten zwei guten Fische zu verscheuchen, wieder schienen sie Augen im Hinterkopf zu haben. Zwar Fischlos aber dennoch begeistert Aufgrund der Sichtung zogen wir heimwärts und ließen den Start bei Würstchen und Bier ausklingen. Immerhin hatten wir ja einige und vor allem große Forellen erblickt und Teile des Baches vollkommen neu entdeckt.

Tag Nummer zwei begrüßte uns dann mit Regen welcher im Laufe des Mittags in Schnee überging… Das wir schon Temperaturen von 15Grad und mehr im Februar hatten, schien dem März ziemlich egal zu sein. Sturmböen von 60km/h rundeten das ganze ab. Dass am nächsten Tag das Wetter noch schlechter würde, wussten wir da noch nicht. Die neue Runde wollten wir an der Aa beginnen, Jörg war soweit ebenfalls fit und so ging es vollzählig los. Da der Regen nicht sehr heftig ausfiel rechnete niemand von uns mit dem Bild das sich nun Boot. Stark eingetrübt und Tiefbraun zeigte sich uns das Gewässer. Hier etwas außer Treibgut an den Haken zu bekommen war nahezu unmöglich. Dem Entsprechend kurz viel unser Ausflug auch aus, die leise Hoffnung im Stadtbereich bessere Bedingungen vor zu finden zerschlugen sich auf Anhieb. Also Tageskarte umsonst gelöst und wieder Heim, unser Bach sollte uns retten aber auch hier zeigten sich Trübe Fluten. Kein Vergleich zu dem ganzen, tags zuvor. Der immer Stärker werdende Schnee machte es ebenfalls nicht gemütlicher. Ein Besuch und befischen der beiden Fischträchtigen Stellen blieb dann auch erfolglos.

Sich für den letzten Tag motivieren wurde da schon langsam schwieriger, der Wind hatte nochmal nachgelegt, 70-80km/h hatten die Böen. Traf diese einen im Wurf landete das ganze sonst wo aber sicher nicht in der Nähe des Wassers. Einzig der Bach selber ließ uns hoffen, die Pegel waren schon wieder gesunken und oh Wunder das Wasser war klar! Wenn nicht heute wann dann? Mittlerweile sollte wieder genügend Ruhe herrschen am Spot vom ersten Tag. Wir wussten ja nun ungefähr wo die Forellen zu finden waren. Stefan schnallte sich seine Kamera um und wollte eher die vor Schreck vorbei zischenden Fische auf Film einfangen. Somit war es meine Aufgabe mich anzuschleichen und so zu schauen was ging. Und Tatsache! Konnte ich in 3-4Metern Entfernung einen richtig guten Fettflossenträger ausmachen. Dieser schob sich munter durch die Gegend und schien auf Nahrungssuche zu sein. Was sollte man sich mehr wünschen! In einiger Entfernung kniete ich mich ab und löste die Fliege von der Rute. Nur noch Vorsichtig nähern und sanft den Wurf ausbringen… Soweit kam es leider nicht, der große Milchner ließ sich langsam mit der Strömung auf meinen Standplatz zutreiben um kurz vor mir umzudrehen und mich direkt zu entdecken. Chancenlos musste ich ihm hinterher sehen. Pfffft! Nichts zu machen. Wir starteten das ganze nochmal neu weiter Unterhalb, irgendwo musste ja der Rest der Forellen noch sein, wir wussten ja sie waren dort. Tatsächlich fanden wir aber nur den wahrscheinlich selben nochmal, sowie einen der kleineren mit 20-30cm. Der Rest blieb verschwunden. Dies ging mir nicht mehr aus dem Kopf und so steuerte ich die sehr hässliche alte Betonbrücke an. Diese lässt sich nur von Oberhalb befischen da sie so „Tief“ ist. Wirklich nicht schön und effektiv bzw. sinnvoll ist anders. Stefans als Witz gemeinter Satz „jaja Fisch du mal die olle Brücke ab“, klang noch in meinen Ohren. Nun binden wir bei solchen Bedingungen (klar, Pegelstand ok) im Regelfall Bachflohkrebse an, was anderes braucht es eigentlich nicht. Von denen gibt es haufenweise im Gewässer und steigen tut zu der Jahreszeit ja eh nix. Diese kann man tatsächlich noch recht natürlich Stromab Fischen, dafür lässt man sie zu Wasser und dann mit leichten Zupfern treiben. Dies Simuliert recht gut einen Krebs welcher aus seiner Deckung gespült, verzweifelt versucht irgendwo halt zu finden. Da sie so schlechte Schwimmer sind ist die Art der Präsentation gar nicht so falsch, zumal die Fliege durch das Zupfen und anschließende locker lassen auch immer mal wieder auf etwas Tiefe kommt. 

Am Rand anfangend Fischte ich so meine Seite ab und Präsentierte sie immer weiter in der Mitte. Gedanklich schon mit dem Uferwechsel beschäftigt realisierte ich den Einschlag erst nicht richtig. Ich hatte den Bachflohkrebs gerade gezupft und ließ ihn sinken als der Zug einsetzte. Dass sich das ganze schon kurze Zeit später bewegte und kein Hänger war überraschte mich wohl genauso wie Stefan. Eine schöne Bachforelle machte ordentlich druck und zeigte sich recht kämpferisch für das kalte Wetter. Ein Drill Stromab ist nie eine ganz einfache Angelegenheit kann der Gegner sich doch einfach mit der Strömung „schwer“ machen und die Fliege leichter aushaken. Zum Glück für mich blieb die Forelle hier brav und ließ sich kurz darauf Keschern. Das Maßband zeigte gute 49cm, was ein Start in die Saison! Damit war für mich der Tag gegessen, die Fliege wanderte in meine gesonderte Box und die Rute ins Auto. Fertig waren wir aber noch nicht, Stefan zeigte mir einige weitere schöne Stellen und fischte an einer besonderen Stelle die er von der Elektrofischerei kennt. Hier stand unter anderem ein großer Fisch, der Wind machte allerdings so viel Druck, dass die Fliege nicht rauszubekommen war. Gegen 14Uhr ließen wir es dann aber endgültig gut sein und packten zusammen. Ein wirklich anstrengender aber schöner Start mit einem überraschend guten Ergebnis für diese Bedingungen.

 

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Klein Neuseeland im Münsterland


Dies ist nun meine Vierte Saison als Fliegenfischer gewesen, was ich im Nachhinein dazu sagen kann ist man weiß nie was man bekommt. Vor allem die letzten 2 oder 3 Gänge waren bei mir immer sehr durchwachsen. Mal gut, mal „schlecht“, wichtig war scheinbar immer ein etwas längeres Vorfach und kleine Fliegen. Im letzten Jahr konnte ich so meinen ersten 50er Fisch fangen, dieses Jahr wurde das Ende von gleich mehreren Fischen dieser Größenordnung begleitet. Der wirklich letzte Fischtag, also meistens sowas um den 13/14. Oktober rum, dient dann eigentlich nur einem entspanntem Mentalem abschließen. Hier bin ich dann eher selten alleine unterwegs und Trinke mit den Kollegen auch gerne mal einfach Bier am Wasser. Zeit ist dabei relativ egal, es geht eher darum nochmal zur Ruhe zu kommen. 

Das war in diesem Jahr nur schwer durchführbar und vielleicht höchstens für jemanden möglich der sich nicht für Salmoniden interessiert. Fangen wir aber ganz am Anfang an! Es ist immer wieder schön neue Kollegen und vielleicht auch Freunde beim bzw. durch das Fliegenfischen kennen zu lernen/finden. Bei den meisten Lodert die Enthusiastische Flamme für diese Art der Freizeit Beschäftigung Heiß und lang (eben wie bei mir ungebrochen seit immerhin 4 Jahren). Noch schöner ist es wenn man dann jemanden kennen lernt der auch noch in derselben Ecke lebt, in der man Aufgewachsen ist. Wenn dieser einem dann noch erzählt er kennt ein Gewässer in dem es Salmoniden gibt, quasi vor der Heimatlichen Haustür, dann ja dann wird es schwer einen zurück zu halten! So lernten wir uns denn bald auch persönlich kennen und trafen uns, ich kam gerade nach knappen 7,5Stunden fahrt aus Dänemark zurück, an „seinem“ Bach. 

hier Links direkt am Ufer stand ein guter Fisch 

Seit dem sind nun ein paar Monate vergangen und wir waren tatsächlich schon öfter gemeinsam Unterwegs, auch hier bei mir im Eck. Dem Zufall etwas geholfen, Terminierte ich einen Besuch bei der Familie direkt vor dem Ende der Saison. Kollege Stefan (so sein Name) hatte Zeit und so Stand auch bald darauf der Plan nochmal gemeinsam los zuziehen. 

Uns verbindet neben der Liebe zum Bier (hahaha) auch ein Faible für die kleinen Gewässer und so ging es natürlich an ein solches. Meine Freundin erklärte sich Glücklicherweise dazu bereit mitzukommen und verbrachte den Tag mit dem Hund und uns am Wasser bzw. in der Nähe davon. Nicht das die liebe Maya uns die Fische verscheucht (haha). So wurde der Tag rund herum bis ungefähr zur Mitte sehr entspannt. 

Gemütliches abgehen einiger spannender Stellen brachte nur kurze Kontakte zu eher kleinen bis winzigen Fischen, Stefan konnte dann auch als erster eine Fario landen. Zwar klein aber hart erarbeitet und an solchen Bächen muss man sich immer ins Gedächtnis rufen das es eher die Regel ist ohne Fang heim zu gehen als einen Fisch überlisten zu können. 

ja auch so liegend muss man mal Fischen

Vor allem das Glasklare Wasser macht es einem dann nicht einfach. So kraxelten wir, schlichen uns an, knieten oder Fischten sogar auf dem Bauch liegend gute Stellen ab. 

Stefan hatte sich knappe 1-2 Wochen selbst übertroffen und auf Sicht eine 57cm lange Rognerin überlistet, dies im ersten Jahr als Fliegenfischer. Eine ganz schöne Hausnummer und nochmal meine Gratulation! Wir wussten also, dass es ein paar gute Fische gab und sich diese auch fangen ließen. So entdeckte der Kollege auch den ersten guten Fisch, ein geflüstertes „Stopp“ ließ mich inne halten. Stefan, hinter einem Baum versteckt befischte quasi unter der Rutenspitze einen Ordentlichen Fisch. Leider schien dieser ihn zuvor schon bemerkt zu haben und verweigerte den angebotenen Bachflohkrebs. Wir konnten ihn dann noch etwas beobachten aber nach einiger Zeit schoss er davon. Vorsichtig in einiger Entfernung zum Ufer pirschend gingen wir weiter, schon wenige 100m  konnte ich eine weitere Forelle ausmachen. Diese Stand Seelenruhig vor ihrem Einstand und Pflückte zwischendurch etwas von der Oberfläche. Wenn ich Herzprobleme hätte, hätte ich dies nun Gewusst, schlug mir besagtes Organ doch bis zum Hals. Das war ja schlimmer/schöner als in jedem Video aus Neuseeland und anderen klaren Strömen mit großen Fischen. Als ich mich nun Vorsichtig in Position geschoben hatte musste ich erstmal die Rute zur Seite legen. Mir Zitterten die Hände dermaßen das an ein Werfen nicht zu denken war, langsames tiefes Durchatmen half etwas und so startete ich meinen Versuch. Tatsächlich scherte der gut 50cm lange Milchner 2-mal aus, verwehrte aber kurz vorher immer die Fliege. Der fünfte Wurf landete dann leider im Geäst und obwohl ich Vorsichtig zog bemerkte dies die Forelle und war auf und davon. Was für ein Thriller und Nervenkitzel! Schon zwei gute Fische hatten wir gespottet, klar beide hatten wir vergrämt aber überhaupt welche am letzten Tag in der Größe zu sehen war schon ein kleines Wunder, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Unsere Gespräche drehten sich schon zwei oder drei Stunden vorher um dieses Thema und das wir nicht dran glaubten noch große zu erblicken, geschweige denn zu überlisten. Dies wäre unserer Meinung nach etwas zu viel gewollt und nicht wirklich realistisch. Unsere Dementsprechend große Begeisterung kann man sich wohl vorstellen. Nun wurde es Zeit für eine Bierpause und etwas Palaverei, 30Minuten warten und jeder ging nochmal seine Stelle an, vielleicht kam ja einer von beiden wieder zum Vorschein! Leider zeigte sich keiner mehr, Stefan hatte allerdings noch etwas geweitete Augen. Ein großes Tier hatte sich in aller Seelenruhe an ihm im Bach stehend vorbei geschoben.       

“Bow and Arrow Cast”

                            

Nun beschlossen wir nochmal den Standort zu ändern, hier konnte man sehr frei Werfen und musste nur auf hin und wieder vorbei Zischende Radfahrer achten. 

Wir wussten, dass es hier gute Fische gab, hatten wir doch beim ersten treffen einen großen allerdings leider Toten Fisch gefunden. Zudem hatte Stefan bei der Bestandskontrolle hier einige Entdeckungen gemacht. Man verstehe mich bitte nicht Falsch, der Platz war eine Notfall Lösung, das Fischen(Werfen) gestaltet sich recht einfach aber es ist beinahe unmöglich an die Forellen ran zu kommen. Keine Deckung, keine Tiefen Gumpen, kaum etwas wodurch man sich anschleichen kann. 

Allerdings war der Nachmittag noch Früh und dies die einzige Sinnvolle Strecke für die noch verbleibende Zeit. So Teilten wir uns auf, Stefan mit einem Unbeschwertem Bachflohkrebs Fischend, ich mit einem Stimulator. Kurzes Stück spazieren gehen und dann wieder hoch Richtung Auto und Feierabend machen. An einer etwas schneller Strömenden Stelle sah ich einen oder zwei Fische steigen, bei näherer Betrachtung zeigte sich aber „nur“ Brut. Nun überholten wir uns immer mal wieder gegenseitig bis eine Baumreihe auf meiner Seite des Baches ein Fischen extrem erschwerte, diese Stellen für Stefan liegen lassend (er Fischte auf der anderen Uferseite) zog ich ein gutes Stück weiter Flussauf. 

Kurz einmal nicht aufgepasst und schon viel der Schatten auf den Bach. Dies reichte einer schönen Bachforelle als Grund aus um Flussauf abzuziehen. Den Fisch und meine Blödheit verfluchend folgte ihm mein Blick und verweilte dann vor einem Einlauf oder wie es wohl auch heißt Nacken(?!). Das verschreckte Tier entschwand in seinen Unterstand. Dieser Bestand aus einer ehemaligen Brücke und beide Ufer hatten somit eine schöne Versteck Möglichkeit. So verwundert es nicht, dass auch beide genutzt wurden. Eine weitere Fario stand nämlich oberhalb und ließ es sich gut gehen. Die Reste der Brücke gaben mir einen idealen Sichtschutz und so kniete ich mich schnell ab. Stefan, einige Meter unterhalb, signalisierte ich von weitem schon einen Großen Fisch und das er sich Vorsichtig nähern sollte. In aller Ruhe dümpelte das Tier dort vor sich hin und genoss die Wohl angenehmen Temperaturen und das Sauerstoffreiche Wasser. Scheinbar war das sich bietende Bild noch nicht so ganz bei mir angekommen den ich machte in Ruhe und Konzentriert vorsichtige Würfe. Der Stimulator wurde allerdings vollkommen Ignoriert, beim Schreiben fällt mir jetzt gerade dann auch erst auf wie ich folgendes wohl in Ruhe hin bekommen habe? Ich knipste die Trockene ab und Band eine Bachflohkrebs Imitation an, diese hatte ich extra für dieses Gewässer gebunden. Das Öhr hatte noch Klebereste welche ich langsam entfernte und tatsächlich Routiniert den Knoten fertigte. Ich frage mich gerade ernsthaft wie das klappen konnte? Mittags bei dem ersten Versuch, benahm ich mich wie nen Vorschulkind bei seiner ersten Strafpredigt! Aber egal, ein oder zwei leichte Schwünge und schon bekam der Krebs sein „go“, dieser landete gut, leicht oberhalb und etwas rechts versetzt. Gab es auf die Trockene überhaupt keine Reaktion so folgte diese nun Prompt und direkt. Leichtes ausscheren, das Maul öffnete sich kurz und schon bewegte sich der Fisch wieder zurück. Oh Gott, hatte er genommen? Ignoriert? Es sich anders Überlegt? Alles dies Schoss mir während des Rute Hebens durch den Kopf, viele weitere Versuche würde ich sicher nicht bekommen, irgendwann fällt man doch auf. Aber nein der Anhieb wurde mit richtig Wütendem Kopfschütteln beantwortet. Der Fisch und ich wussten beide nicht so genau was nun, ersterer Schnallte das Ganze aber schneller und gab Gas. Ein kurzes Toben an Ort und Stelle, darauf folgte eine Flucht Richtung Brückenpfeiler und rein ins Totholz. Dies nutzte ich um ins Wasser zu springen und hinterher zu kommen. Die Forelle kam aus dem Holz raus, schoss vor, drehte und schwamm nun endgültig unter den Betonpfeiler, hier konnte ich sie nur durch viel Druck wieder raus bekommen. Allerdings wieder nur bis sie ins Totholz kam, dies Mal aber so richtig, verteilte sie meine Schnur doch durch mehrere Äste. An dieser Stelle hatte ich mit dem Drill abgeschlossen, zu oft hatte ich schon gesehen und erlebt das genau dort der Haken ausschlitzt oder die Schnur reißt. Also mit der Hand in das Holz und sehen was zu retten ist, ich spürte dann sehr schnell den Kopf der Forelle, was sie gar nicht lustig fand. Nun zog sie mit aller Gewalt aus den abgestorbenen Resten raus und oh Wunder noch mit dem Haken im Maul, die Schnur war allerdings immer noch zwischen Ästen gefangen. Schnell und Hektisch versuchte ich diese von dem Tippet zu befreien und es gelang! Noch einmal Schwamm der Milchner um mich herum und versuchte unter den Pfeiler zukommen, diesmal hatte ich aber das Netz parat und so gelang es mir ihn zu landen. Der Kopf schaute komplett oben Raus, es war der Wahnsinn und meine Begeisterung sicher fast Greifbar. Dieser Drill war alles andere als „schön“ eher der blanke Horror und so viel Glück kann man fast nicht haben aber manchmal passt es eben doch! 

Kaum notwendig zu erwähnen das der Tag für mich gegessen war, ich Knipste die Fliege ab, verstaute diese sicher in der Box und war fertig! So richtig!

Ein Riesen Dank nochmal an Stefan für das Mitnehmen und den super Tag!

Eine Bemerkung noch am Rande. Auch wenn sich dies hier nicht so liest braucht es für solch eine Fischerei gewaltige Nerven. Der Verlust mehrere Fliegen, Knoten im Vorfach und das ständige raus fummeln der Muster aus Büschen, Brenneseln oder den allgegenwärtigen Ästen ist ganz normal. Dabei ist alles andere als sicher das man überhaupt einen Fisch zu Gesicht bekommt. Nur einmal muss man sich zu schnell Bewegen und schon sieht man nichts außer Staub Wolken. Es ist schon mehrmals passiert das man völlig Genervt nach Hause ging nur um am nächsten Tag einen neuen Versuch an der selben Stelle zu starten. Das ganze hat seinen vollkommen eigenen Reiz und verlangt volle Konzentration. Eine Anstrengende und sehr Fordernde Fischerei aber es gibt wohl kaum etwas besseres!

Im übrigen führt Stefan ebenfalls einen Blog 😉 : https://blog.platzie.de/

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