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Überraschungen am Bach…

Rechts vom Brett stand er…

Meine Freundin und ich verbrachten unseren Jahresurlaub in meiner Heimat und so konnte ich einige Gänge an meinem Lieblingswasser unternehmen. Schon bald konnte ich die ersten kleinen Forellen landen, war aber schon zu der Zeit mehr als zufrieden. Die Saison am Bach war Granatenstark und mit drei Gelandeten größeren Exemplaren besser als die meisten vorher. Viele Würfe machte ich zwar nie, sondern eher sehr gezielte auf spezielle Zeitgenossen aber das anschleichen, sich in Position bringen und beobachten machte ebenfalls viel Freude. Es kam recht häufig vor das ich mich an Fische mit 20-30cm nur anschlich um diese beobachten zu können. Dabei kann man eine Menge lernen, auch ohne eines Zappelnden Gegenübers zumal diese Fische für eine Entnahme eh nicht infrage kamen.

Nach einigen Interessanten Tagen fand ich nun tatsächlich nochmal eine bessere Forelle oder sie fand mich? Keine Ahnung, auf jeden Fall nahm dieses Früchtchen in unserer einzigen wirklichen Rausche meine Fliege und dampfte ab wie ein D-Zug, dabei hätte ich diesen vielleicht knapp 50cm messenden Fisch niemals so Kampfstark eingeschätzt. Auf jeden Fall drillte ich bestimmt seit ein oder zwei Minuten (und jeder der in solch kleinen Gewässern Fischt weiß genau das je länger der Drill dauert die Chancen für den Fisch steigen) als sie es schaffte um ein Hindernis zu schwimmen und mir schlussendlich der Bachflohkrebs um die Ohren Flog. Shit Happens!

Das war wohl nichts…

In den nächsten Tagen ging ich unsere recht lange Strecke Konzentriert ab, immer auf der Suche nach neuen Spots für große Fische. Tatsächlich entdeckte ich so auch noch zwei weitere, welche es mir aber nicht vergönnt war zu fangen. Der Trubel am Wasser bei einigermaßen schönem Wetter war wohl einfach zu stark. Nach einem dieser etwas Erfolgloseren Tage beschloss ich mal wieder an die Stelle mit dem Fischverlust ein paar Tage zuvor zu fahren. Oberhalb im ruhigen Bereich der Rausche konnte ich in der letzten Zeit häufiger zwei schöne Forellen in den 30ern beobachten. Wenn schon nichts an die Fliege ging so konnte man doch immerhin mit einer Zigarette in der Hand sich die Fische ansehen und wer weiß? Vielleicht war ja die Chance auf den verlorenen Fettflossenträger nochmal gekommen? Als ich nun aus dem Auto stieg, ein Kippchen im rechten Mundwinkel geklemmt und so aufs Wasser schaute, verschluckte ich mich fast an dem Glimmstängel. Mitten im ruhigen Wasser stand das Urvieh von Forelle höchst persönlich in diesem Bach, der Fisch war Gewaltig! Wo zum Henker kam die den auf einmal her? Ich war doch schon öfter in der Ecke. Klar ich hatte ein paar Tage zuvor eine gute Flosse verschwinden sehen, dachte aber an eine Optische Täuschung und machte eine der beiden 30er für diesen Spuck verantwortlich. Schließlich legte ich mich nach dieser Beobachtung bestimmt 40 Minuten oder länger auf die Lauer und konnte doch nur die beiden sehen.

Gammarus mit Aal Haut Größe 14

Da man das Eisen schmieden sollte so lange es heiß war machte ich mich sofort auf Richtung Wasser. Ein kurzer Blick zum Fisch und auf die vorhandene Deckung ließ mir schnell klar werden, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden würde, nicht unmöglich aber schwierig! Einige wenige Ästen bildeten einen dezenten Schirm, fielen meine Bewegungen zu Hastig aus würde das ganz sicher bemerkt werden. Auf meinem Hintern sitzend rutschte ich nun eine längere Betonkante runter. In solchen Situationen ist mir dann auch die Belastung der Wathose egal so eine Möglichkeit gibt es ,wenn überhaupt, nicht so schnell wieder. Am Ufer angekommen setze ich mich vorsichtig in die Hocke und wagte einen Blick zwischen die Büsche. Tatsächlich war mein Anschleichmanöver weder von den 30ern noch von dem großen Fisch bemerkt worden. Am Ende meines Tippets befand sich wie meist ein Bachflohkrebs. Diesmal aber ein etwas spezieller, war er doch mit Aalhaut als Rückenpanzer in der Größe 14 gebunden. Ich versuche ja alle möglichen Typen bzw. Muster dieser „Nymphen“sorte zu testen und da darf so etwas natürlich nicht fehlen, wurde doch in der Vergangenheit gerne sowas zum Fischfang benutzt. Nachdem ich nun einmal ordentlich durchgeatmet hatte, folgte das schlenzen der Fliege Richtung anvisierter Beute. Nun kam das was ich bei dieser Art Angelei ja liebe: Der Fisch registrierte den Köder, beendete seine langsam im Wasser pendelnde Bewegung und schob sich gemächlich vor um nun mit dem Kopf einen leichten Links Schlenker zu machen und die Fliege zu nehmen. Darauf folgend mein Anhieb, die Forelle hing und schüttelte sich Wütend hin und her. Jetzt hieß es schnell ins Wasser und zum Fisch kommen um ihn zu landen. Bis hierher gelang das Ganze auch wie im Bilderbuch, was nun folgte hatte mit einem Strukturiertem Plan allerdings nichts mehr zu tun. Der Bock schoss umgehend in seinen Unterstand, eine Baumwurzel mit diversem Bewuchs und verweilte dort. Meine Fliege und Schnur mitten drin. Die Erfahrung hat sicher fast jeder schon gemacht und was auch sicher jeder schon mal hatte war das seine Fliege anschließend irgendwie in dem ganzen hängen geblieben ist aber bestimmt nicht mehr im Maul des Fisches befand. Die Schultern sackten mir natürlich etwas runter Aufgrund dieses kurzen Fights aber gut was sollte man machen. Mit der Hand Griff ich nach meinem Vorfach und fuhr dieses entlang Richtung Fliege, plötzlich spürte ich ein Rucken. Auweia die Forelle hing tatsächlich noch! Kurz berührte ich sie am Kopf, dies nahm sie dann als Anstoß sich doch dort zu verziehen und schoss daher volle Möhre raus, den Bach runter. Diese erste Flucht viel noch Verhältnismäßig nett aus und ich konnte sie bald Stoppen. In 95% der Fälle konnte ich die besseren Fische innerhalb kürzester Zeit ausdrillen und landen, die letzten 5% vereinigten sich dann wohl nun in diesem einen Fettflossenträger. Zunächst schoss sie auf mich zu und an mir vorbei Richtung Rausche. Zum Glück wurde es an der Stelle extrem flach, sodass sie nicht weiter konnte. Als ich nun langsam hinterher kam drehte sie um und schoss wieder hoch, nahm Schnur von der Rolle und versuchte um eine Kurve zu schwimmen. Die Rute Bog sich quasi einmal im Halbkreis und ich konnte nur gegen halten. Wieder schaffte ich es sie in meine Richtung zu Drillen, nun wurde der nächste Unterstand angepeilt und sie schoss rein. Zum Glück nicht weit und ich konnte sie bald darauf wieder in ungefährlicheres Wasser dirigieren. Zeit für einen Kescherversuch. Dies wurde mir richtig übel genommen, eine Runde an mir vorbei und erneut in den Wurzelstock bzw. das unterspülte Ufer, grob Geschätzt schoss sie 1-1,5m weit dort rein. Zu meinem Unendlichen Glück befand sich dort scheinbar weder Totholz noch Steine und so konnte ich sie dort langsam raus führen ohne das die Schnur hängen blieb. Nach nun noch ein paar Kopf Schüttlern und etwas hin und her Gezerre gelang es mir den äußerst Imposanten Bock zu Keschern. Danach war ich echt fertig! Es ist schwierig zu beschreiben was in der Situation in einem so vor sich geht. Ich war geschockt, mir tat alles weh und die Luft war einfach raus. Wie oft mag es vorkommen so einen Fisch in so einem kleinen Gewässer zu überlisten und auch zu landen? Ich neige eigentlich nicht dazu vom „Fisch des Lebens“ oder so etwas in der Richtung zu Faseln aber der hier? Der gehört ganz sicher in die Kategorie! Der Haken hing übrigens nur so ganz eben an der Seite vom Maul, wie das ganze gut gehen konnte kann ich mir wirklich nicht erklären.

63cm langer Bock aus einem nicht mal 3m breiten Bach



Halb im Spaß berichtete ich meiner Freundin später das ich die Angelei an dem Gewässer nun wohl aufgeben und mich anderem widmen könnte…

Keine 24 Stunden später stand ich dann wieder am Wasser und suchte schon wieder. Wer weiß vielleicht steht ja irgendwo eine Forelle mit seinen einsamen 70cm rum. Man kann ja nie wissen…

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Fliegenfischen auf Sicht im Bach

Kommen wir nun wie angekündigt zu dem Thema der Sichtfischerei in kleinen Gewässern.

Dafür zunächst eine Erklärung an welcher Sorte Wasser dieses Sinnvoll ist bzw. welche Bereiche dabei für uns Fliegenfischer von Interesse sind. Als wichtigste Punkte gelten natürlich die Sichtigkeit des Gewässers und auch wie stark das Gefälle ist. Je mehr Bewegung, Wellen und Rauschen wir auf unserer Strecke haben desto schwieriger wird es, dort einen Fisch ausfindig zu machen. Von Vorteil ist es daher, wenn wir weiter im Norden der Republik leben da dort die Wahrscheinlichkeit langsam Fließender, klarer Bäche einfach etwas höher ist. Das wir nicht so viele Forellenbäche haben wie der Süden stimmt zwar aber dafür haben wir quasi perfekte Bedingungen um den Salmoniden (oder auch Döbeln!) auf Sicht nachzustellen.

Das so kurz zu den Gewässern, kommen wir zum Gerät: An und für sich kann man mit den modernen Ruten sehr gut klar kommen wenn man dabei auf zwei Punkte etwas Acht gibt. Zum einen auf die Länge bzw. am einfachsten ist es wirklich zwei verschiedene Typen dabei zu haben, das heißt eine 7ft und eine 10 oder 11ft Rute. Kommen oder müssen wir nicht direkt in Unmittelbare Nähe der Fische sein oder man hat zumindest etwas Platz zum Werfen kommt die kurze Rute zum Einsatz.

Diese wird immer dann genommen, wenn wir mit Rollwürfen arbeiten können. Sprich haben wir genug Platz für den Rollwurf so nehmen wir das kurze Ding. Müssen wir aber dicht an die Forelle kommen oder ist das Gewässer einfach zu stark bewachsen so nehmen wir die lange Fliegenrute zur Hand. Dies klingt wirklich paradox ist aber verständlich, wenn man sich die Situation am Wasser vergegenwärtigt. Mit einer 10/11ft Rute kann ich so gut wie nie Rollwürfe an unseren kleinen Gewässern machen, (wenn es nicht gerade ein Wiesenbach ist) was mit einer kurzen Rute aber häufig sehr wohl noch der Fall ist. Dafür klappt dies bei dichtestem Bewuchs nicht mehr, da hilft häufig nur ein Bow and Arrow Cast und in der Situation ist die durch ihre Länge (10/11ft) erhöhte Reichweite pures Gold wert. Was beide Ruten gemeinsam haben sollten ist eine „weiche“ Aktion mit genug Power auch für stärkere Fische. Ein hartes Brett wird extrem schnell für Frust sorgen da nur zu 100% sicher und festgehakte Fische gelandet werden können, alle anderen werden uns innerhalb weniger Sekunden ausschlitzen. Ich verwende daher zum einen eine kurze Gespließte, sowie eine Moderne Nymphenrute, wieder so etwas Paradoxes aber es hat sich einfach gezeigt das dies die (für mich) besten Ruten sind. Auch große Fische jenseits der 50cm Marke konnte ich so sicher vom allgegenwärtigen Totholz fernhalten. Sicherlich wäre der ein oder andere erstaunt wie schnell die doch Teilweise recht großen Fische ins Netz befördert werden können.

Allerdings muss man sich dafür auch Blind auf seine Knoten und Vorfächer verlassen können, die sollten schon was aushalten, ebenso die verwendeten Haken für die Fliegen, diese sollten nicht zu Dünn drahtig sein. Je nach zu erwartender Größe der Fische sowie die Anzahl der Hindernisse richtet sich unsere Tippet Stärke bzw. Vorfach Aufbau. Ich empfehle hier der Einfachheit halber ein gezogenes mit einer Spitze von 0.23-0.25mm, daran knotet man einen Pitzenbauerring und anschließend das Tippet mit 0.16 – 0.20mm. Die Länge richtet sich dabei nach unserer Methode mit der wir fischen. Kurze Rute = kurzes Vorfach, Lange Rute = langes Vorfach, so kann man sich das ganz einfach merken.

Nun verwendet man im Regelfall eher kurze Vorfächer von 1,8 -2m Länge. Sind wir an einem zugewachsenen recht schnell Fließenden Gewässer, mit vielen Wellen und ähnlichem ist dies auch kein Problem, ganz im Gegenteil. Haben wir aber langsam Fließende Passagen vor uns, so sollte man über eine deutliche Verlängerung auf 3-3,5m länge nachdenken. Ich weiß das dies an kleinen Bächen nicht immer einfach ist aber die Scheuch Wirkung der kurzen Vorfächer in Verbindung mit dem Aufschlagen der Fliege und Flugschnur kann wahninnig groß sein und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Mir fallen auf Anhieb mehrere Situationen und ganze Tage ein an denen ich mit dem längeren Vorfach sehr viel besser bei den Fischen angekommen wäre. Wie gesagt bei Rauschen oder Turbulentem Wasser ist dies zu vernachlässigen. Daher dürfen die Fliegen auch auf keinen Fall ins Wasser klatschen wie Backsteine, die Fische bemerken unsere Muster ganz sicher auch ohne diese Effekte. Steht die Forelle unten am Grund eines 1,5m Tiefen Pools fällt das natürlich weniger ins Gewicht. Ist es aber eine relativ flache Zone mit nur 30 oder 40cm Wasser kann so ein „platsch“ schnell für das Ende der Pirsch sorgen ohne das unsere Fliege auch nur angesehen wurde. Allgemein sollte man die Scheuch Wirkung an den kleinen Gewässern absolut nicht unterschätzen. Wer sich benimmt wie am Fluss oder See muss sich nicht wundern, wenn er höchstens mal einen Handlangen Salmoniden zu Gesicht bekommt. Viele Reagieren mit Unverständnis oder Kopfschütteln wenn ich erzähle das ich auch bis zu zwei oder drei Stunden an derselben Stelle eines Gewässers hocke. Dies ist bei den sehr Vorsichtigen Forellen und kleinen Bächen aber etwas das man unbedingt lernen sollte. Alleine was man dabei schon über die Fische und ihr Verhalten lernen kann ist in meinen Augen Gold wert. Ich hätte sonst nie gedacht, dass man einen bereits kurz gehakten Fisch, wenige Minuten später wieder befischen kann so lange man nicht entdeckt wurde und der Drill nicht zu lange ging. Oder das die Bachforelle auch schon als kleiner Fisch Standorttreu sein kann und ebenfalls wieder kleinere Fische bereits verscheucht. Und dies sind nur wenige ganz offensichtliche Beispiele. Daher bin ich der Meinung sollte man nicht wie sonst auch einfach am Ufer oder Wasser entlanglaufen sondern sich Zeit nehmen und potenzielle Großfischstellen mit gebührend Ruhe angehen.

Das bedeutet natürlich, dass man genügend Zeit braucht um dies anzugehen, mal eben bei der ersten oder zweiten Begehung „alles“ herausfinden, ist definitiv nicht drin. Was diese guten Stellen angeht so kommen wir da noch später drauf zu sprechen. Hat man nun einen Fisch entdeckt und wie das oft der Fall sein wird, verscheucht, sollte man nicht den Fehler machen aufzustehen und gehen um später nochmal sein Glück zu versuchen. Die Jungs und Mädels mit den Fettflossen sind nun Gewarnt und Vorsichtig. Nähern sie sich der Stelle erneut reagieren die Tiere auf alles außerhalb der normalen Reihe Allergisch. Hat man nicht gerade DIE super Anschleich Möglichkeit (und dann wären wir beim ersten Mal schon nicht entdeckt worden), so sollte man einfach vor Ort bleiben, eine „gemütliche“ Position einnehmen und verharren. Etwas zu Essen und Trinken ist in diesem Moment nicht verkehrt dabei zu haben, für Raucher noch besser. Wichtig ist jetzt nur ruhig bleiben und nicht so stark am Ufer rumtrampeln. Unsere Potenzielle Beute wird sich, vorausgesetzt man ist ihr nicht quasi auf den Kopf getreten, ganz sicher wieder zeigen! Das kann zwar schon mal dauern aber wen kümmert es? Zeigt sich nun nach einiger Zeit der Fisch so gilt es nicht gleich los zu ballern. Meistens sind die Jungs und Mädels erstmal etwas Vorsichtiger und schauen sich quasi um. Verjagen wir sie nun nicht durch Hektische Betriebsamkeit sollten wir uns Zeitnehmen und etwas beobachten, im Optimalfall wird schon kurze Zeit später wieder gefressen. Tut der Fisch dies nicht, sollten wir eine dezente am besten Verhältnismäßig realistische Fliege wählen, in diesem besonderen Fall nehme ich lieber eine Nummer kleiner als größer, also sowas um die Hakengröße 18/20.

Größe 18 ist schon echt klein…

Auf keinen Fall sollte man jetzt einen Roll oder Überkopfwurf machen, dass Aufkommen der Schnur wäre in diesem Moment schon zu viel. Wir sollten uns also am besten in Reichweite für den Bow und Arrow Cast befinden, mit diesem kann es einem mit ein bisschen Übung gelingen eine Perfekte Präsentation hin zu legen. Man sollte im Vorfeld etwas rumprobieren wie weit man sein Muster flitschen lassen kann und welche Haltung von Rute und Arm am besten für ein Optimales Ergebnis ist. Machen wir uns erst Gedanken wenns drauf ankommt geht dies eh schief! Was die Musterwahl angeht so halte ich es ähnlich wie Oliver Edwards, lieber etwas Realistisch als Futuristisch. Um heraus zu bekommen was man da so braucht dreht man einfach ein paar Steine um und auch ein Blick ins Totholz schadet nicht. Nun schaut man einfach was am meisten vorhanden ist, merkt sich am besten dazu die am häufigsten vorkommende Größe und schon hat man einen guten Grundstock an möglichen Erfolgsfliegen. In vielen Fällen werden das übrigens Bachflohkrebse und unterschiedliche Köcherfliegenarten sein. Bei der letzteren sollte man bezogen auf Trockenfliegenmuster dann einigermaßen darauf achten das Größe und Farbe passen.

Typisches Forellenfutter bei uns

Wie sieht aber nun so eine Stelle für Potenziell Größere Fische aus? Es gibt zwei oder drei Punkte welche die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, das dort eben nicht nur die „Durschnittsforelle“ steht. Das a und o ist ein gut zu erreichender Unterstand in dem der Fisch genug Platz hat. Unterspülte Ufer, Wurzelstöcke von großen Bäumen oder auch eine ganze Menge Totholz sind solche Verstecke. Das natürlich die nötige Menge Nahrung vorhanden sein muss versteht sich von selbst. Wäre ich an einem Gewässer, dass ich bislang nicht kenne, würde ich mir über Maps „harte“ Knicke und Kurven ansehen. Hier sorgt die Strömung des Wassers häufig für einen schönen Pool oder Gumpen, meistens gibt es in einer Ecke angespültes Holz und ausgedehnte Flachwasserzonen. Diese speziellen Stellen unterscheiden sich von anderen Plätzen indem sie eben noch einen Ticken Tiefer sind als die anderen sonst ähnlichen Bereiche. Ein recht gutes Indiz für die Anwesenheit eines besseren Fisches ist übrigens das Verhalten der kleineren. Wenn diese mal in die Unterstände schwimmen und wieder raus schießen oder nervös rum paddeln spricht vieles dafür das jemand größeres dort sein Revier verteidigt.

Totholz Burg mit darunter liegendem Tiefen Pool

-auf das Waten sollte soweit wie möglich verzichtet werden, vor allem wenn wir uns eine Stelle genauer ansehen wollen ist der einzige „sichere“ Weg der über Land. Zumal wir dann auch eher eine Ausreichende Deckung finden können.

-Hastige Bewegungen wie z.B. beim Überkopfwurf gilt es absolut zu vermeiden! Manchmal ist schon die Bewegung der Rutenspitze zu viel für die scheuen Tiere.

Großer Fisch aus kleinem Bach

Hat man nun eine Forelle oder Döbel ausgemacht und befindet sich in der passenden Wurfposition gilt es einen Entscheidenden Fehler nicht zu machen. Wir fischen ja nun mal auf Sicht und das meistens mit Nymphen, das heißt wir sehen den Biss bzw. das nehmen der Fliege 1:1. Nur drehen die Tiere hierbei nicht wie bei der Trockenfliege ab sondern bleiben häufig einfach stehen. Es wird am Anfang sicher häufiger passieren das man dem Fisch beim Anhieb nun die Fliege aus dem Maul zieht. Das richtige Timing dabei ist eine Übungs und Beobachtungssache. Man darf sich hier nur nicht abschrecken lassen, das braucht nun mal den ein oder anderen Versuch bis das richtig gelinkt. Der wohl schwierigste Teil beginnt aber nun jetzt erst – Der Drill! Wir als Angler müssen in den meisten Fällen schnell im Wasser sein um überhaupt sinnvoll Keschern zu können. Wie Anfangs erwähnt muss man seinen Knoten und dem Vorfachmaterial hierbei blind vertrauen können und entsprechend Hart drillen um die Forellen von ihren Unterständen fern halten zu können(deshalb auch die „weiche“ Aktion der Rute). Erreichen sie diese hat sich das Thema Drill und Landung extrem schnell erledigt. Hier braucht es also vertrauen zum Gerät.

-vor allem zu Beginn wird es extrem viel Frust geben, da muss man sich durchbeißen. Nicht umsonst haben nur sehr wenige Leute Bock auf diese Art Angelei.

-mal mit und mal ohne Begleitung los gehen. Am kleinen Gewässer kann ein Fischender Kollege schon mal ein „Problem“ darstellen aber auch sehr Hilfreich sein wenn beide Aufmerksam unterwegs sind.

-immer Stromauf bewegen, ich mache das nun schon eine ganze Weile sehr intensiv und habe noch nicht einen Fisch an diesen kleinen Gewässern gezielt Stromab mittels runter Treiben lassen gefangen(per Zufall natürlich durchaus schon mal). Die großen schon gar nicht.

Immer brav Stromauf gehen…

Wer noch etwas mehr zum Thema lesen möchte und vielleicht Tipps eines etwas Erfahrenen Kollegen hören mag, sollte sich die Fliegenfischen (Nr.2 Februar/März) vom Anfang des Jahres besorgen. Dort beschrieb Roman Moser sehr interessant und ausführlich wie er an kleinen Bächen zu Fischen pflegt. Zwar geht es dabei nicht um die Sichtfischerei aber trotzdem ist der Artikel sehr spannend und Informativ.

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Pommerbach und Nette Reloaded


Schon seit längerem wollte ich mal wieder mit Andreas an seinen Gewässern eine Runde Fischen gehen. Da wir beide aber nicht zu denen gehören die immer viel Zeit und wenig Termine im Kalender stehen haben, gestaltete sich eine gemeinsame Terminierung recht schwierig. Als die Bäume nun begannen langsam bunter zu werden sowie die Temperaturen zu fallen, fragte ich erneut an. Schließlich ist die diesjährige Saison quasi vorbei und man müsste ansonsten wieder warten. Zwar war Andy schon für den Morgen bis Mittag verplant aber danach hätte er evtl. Zeit und ich hatte seine Erlaubnis vorher im Pommerbach zu Fischen. An diesem schönen kleinen Gewässer war ich das letzte Mal im Jahr 2015, als es Gastkarten für den guten Zweck zu ersteigern gab. Diesmal ging es also alleine los.


Um den Tag Sinnvoll zu nutzen und da die Fahrt gute 1,5Stunden dauert, entschied ich mich bereits um 8Uhr am Wasser sein zu wollen. Gegen 5Uhr30 klingelte mich daher der Wecker aus dem Bett und um kurz nach 6 saß ich im Auto. Da zu der Zeit natürlich nichts los war auf der Bahn kam ich zügig voran und war zur angepeilten Zeit in Pommern. Da mir Andreas im Vorfeld schon verriet wo es sinnvoll wäre los zu gehen, fuhr ich den Großteil der Los 1 Strecke ab ohne zu Fischen und parkte am Rand.

Schon nach wenigen Metern scheuchte ich die ersten Forellen auf und sah sie in ihre Unterstände Flüchten. Da diese aber nur Fingerlang waren, weniger schlimm. Haken muss ich diese wenn auch sehr schönen Gesellen nicht. Forellen jenseits der 25cm Marke sind hier schon ziemlich gute Fische auch wenn es noch deutlich größere gibt. Diese zu fangen und vor allem zu finden ist aber alles andere als einfach. Auch wenn es für einen bedeutet weniger zu Fischen sollte man daher Flachwasser Zonen und ähnliches vermeiden zu befischen, hier gehen doch nur die kleinen an den Haken und dies muss meiner Meinung nach nicht sein. Kaum verwunderlich also das ich meine Zeit eher mit laufen und klettern verbrachte als mit Werfen. Die umliegende Natur macht dies aber mehr als wett und sollte man aufmerksam genug am Wasser entlang gehen, entdeckt man doch recht viele Potenziell sehr gute Spots.

An einem dieser gelang mir der fang eines wirklich schönen Exemplars. Wenn auch kein großes aber dafür umso schöneres. Vermutlich aufgrund des noch relativ niedrigen Pegels waren sämtliche bisse recht Zaghaft. Niemand stürzte sich ausgehungert auf die Angebotenen Nymphen sondern im Gegenteil, ließ die Muster schnell wieder los. Schwierige Kombination! Dementsprechend häufig konnten sich die Bachforellen wieder los schütteln, darunter auch 1 oder 2 Bessere die ich an Tieferen Stellen anfischte.

Bei höheren Pegelständen kann ich mir gut vorstellen das man ob der Spot Wahl schnell ins Schwitzen gerät. Dann können quasi überall gute Forellen stehen und wirklich jeder Schritt gehört Vorsichtig gesetzt. Da wie erwähnt dies an dem Tag nicht der Fall war, ignorierte ich viel und Fischte wenig.

Als sich nun ein alter Wurzelstock in mein Sichtfeld schob und dieser für einen schön Tiefen Kolk sorgte war daher klar, DIE Stelle gehört befischt. Aus Anglerischer Sicht einfach eine Perfekte Stelle, man konnte sich vom Ufer durch die Wurzeln gedeckt perfekt anschleichen, hatte nach vorne hin genug Freiraum und konnte von keinem Fisch gesehen werden. Man hätte es sich quasi nicht besser wünschen können. Daher verwundert es auch nicht, dass es bereits bei der ersten Drift einen schönen Take gab. Beim Nehmen der Nymphe konnte ich schon die Schwanzflosse durch die Wurzeln blitzen sehen, der Anhieb saß und es zeigte sich ein richtig guter Fisch. Dieser Versuchte vehement in den Unterstand zu gelangen und macht ordentlich Druck. Wiedermal wusste ich warum die Gespließte an solche Gewässer gehört, man kann einfach besser arbeiten vor allem während solcher Situationen. Nach einigen wilden Fluchten in die Wurzeln konnte der schöne Bock gelandet werden, vermutlich nicht ganz 40cm lang und toll gefärbt.

Für ein Gewässer dieser Art war das schon eine ganz gute Hausnummer, ist der Durschnittsfisch doch deutlich kleiner und man sucht länger nach solch einem. Zwar ging es anschließend noch ein Stück weiter Stromauf aber ernsthaftes Fischen war nicht mehr drin.

Irgendwann entschied ich mich dann kehrt zu machen um zum Auto zu gelangen. Der Weg führt über Stock und Stein sowie diverse Felder, vor allem die Stück mit Mischlaubwald sind schön zu durchwandern. Wer hier mit offenen Augen durch die Gegend kann so einiges Entdecken. So begegnete mir, auf dem Boden sitzend, ein so genanntes „Blaues Ordensband“, ein quasi riesiger Nachtfalter.

Habe ich so außer im Zoo noch niemals Live gesehen, schon gar nicht frei in der Natur. Toll! Nachdem ich den Kollegen nun vom Weg in nahe gelegene Büsche setze ging es weiter. Am Auto angekommen entschloss ich mich an die nahe gelegene Nette zu fahren um mir diese nochmal aus der Nähe anzusehen. Auch dieses Gewässer kannte ich aus der Vergangenheit, hatte Andreas doch hier ebenfalls ein Pachtlos. So wundert es nicht das dieser um kurz nach 4 auch am Wasser ankam. Zeit für eine gemeinsame Runde Fischerei an der Nette blieb auch noch. Zwar betrieben wir diese nicht wirklich ernsthaft sondern quatschten viel mehr aber trotzdem konnte Andreas noch einen schönen Fisch aus einem Kolk locken.

Nachdem dieser davon zog stellten wir auch das Werfen ein und machten uns auf den Rückweg, der Tag war lang genug. Alles in allem bei nicht ganz perfekten Bedingungen ein richtig guter Tag an einem Landschaftlich Traumhaft gelegenem Bach! Zwar sollte man keine riesigen Forellen erwarten, dafür sind diese aber wirklich schön gezeichnet und vor allem Wild, hält Andreas hier doch seine Schützende Hand über einen der wenigen noch autochthonen Bachforellenstämme in unseren Breitengarden. Schon alleine dies macht das ganze so besonders dort.

An Gerätschaften empfiehlt es sich nicht zu lange Ruten dabei zu haben. Maximal 8Fuss, 7 sind besser. Ruten der Klasse 3 und 4 sind perfekt, gerne auch Gespließte. Eine Wathose ist nicht zwingend erforderlich erleichtert aber das gelegentliche Queren. Es reicht völlig am Gewässerufer entlang zugehen und nicht ständig zu Waten. Nur hin und wieder für wenige gute Plätze ist dies Notwendig. Viel Klettern muss man nicht aber dennoch sollte man gut zu Fuß sein, die Strecken können schon mal länger sein. Wer ebenfalls mal den Pommerbach oder aber die Nette befischen möchte, sollte die Augen bei Charité Auktionen zum Thema Fliegenfischen offen halten, hier Spendet Andreas durchaus häufiger mal „Tageskarten“ für seine Gewässerperlen.

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Auf der Lauer, auf der Mauer…

Es gibt Begebenheiten, Fische oder ganze Tage die sind so außergewöhnlich das man einfach darüber schreiben muss. Der letzte Samstagmorgen war so etwas.

Ich war wie in diesem Jahr schon öfter das Wochenende in meiner Heimat bzw. Elternhaus zu Besuch und genoss nun den Freitag in Familiärer runde. Am nächsten Morgen sollte es für eine kurze Runde ans Wasser gehen und zeitig passend zum Frühstück zurück. Ich wollte an diesem Tag mal etwas neues Versuchen. Seit Wochen Stalkte ich eine schöne Forelle jenseits der 50cm Marke, jedes Mal entdeckte sie mich oder aber Stefan bevor es zum Wurf kam. Immer grob in derselben Ecke unterwegs aber nie am selben Spot, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Eine Woche zuvor gelang es mir sie bereits nach 5 Minuten an den Haken zu bekommen, leider schlitze sie aber bereits nach wenigen Sekunden des Drills aus. Dies Motiviert an so einem Gewässer aber mehr als das es einen Enttäuscht. Zeigt es doch, dass man einiges richtig macht. Kurz vor Ankunft am Wasser viel mir aber Siedend Heiß ein, dass ich gleich mehrere Sachen daheim liegen gelassen hatte und so musste ich nochmal umdrehen. Vor einer sich senkenden Bahnschranke haltend verfluchte ich mich für den noch nicht richtig Arbeitenden Kopf. Zum Glück brauchte ich pro Weg nicht einmal 10 Minuten und so war ich schnell wieder zurück. Diesmal aber mit Kaffee in der Hand, sicher ist sicher. Stefan begleitete mich leider an diesem Tag nicht und so ging es alleine auf die Pirsch. Für diese Sorte Wasser hatte ich mir mittlerweile sogar extra Kleidung zugelegt. Die Forellen sind einfach extrem Scheu und so fallen selbst Kleinigkeiten gerne mal auf und der Fisch ist weg. Dies ist vor allem dann nervig wenn die Fario endlich mal in einer für uns guten Wurf und Drillposition steht, den Angler quasi aber direkt sieht, weil er ne rote Mütze oder ähnliches auf hat. Dem Entsprechend getarnt schlich ich am Ufer entlang. Schon aus ein paar Metern Entfernung konnte man steigende Rotaugen ausmachen, diese tummeln sich an einigen wenigen Stellen und sind quasi in jedem Bach bei uns vertreten. Dies kann schon mal zu leichten Irritationen führen, wenn so ein Fingerlanger Fisch sich die Fliege, direkt vor einer großen gerade im Fressen inbegriffenen Forelle weg schnappt. Da wird schon mal „dezent“ von Kraftausdrücken Gebrauch gemacht. Dieses „Hindernis“ galt es also ebenfalls Vorsichtig zu umschiffen. Da ich bis zu meiner Auserkorenen Stelle keine größeren Fische ausmachen konnte, setzte ich mich an dieser Vorsichtig ins Gras und schaute auf das Wasser.

Ein wirklich schön gezeichneter Flussbarsch zog seine Bahn an mir vorbei und überall schwirrten diese überaus Penetranten und nervigen kleinen Minifliegen durch die Gegend. Nur nach ihnen schlagen oder andere hastige Bewegungen verboten sich von selbst. Bereits nach wenigen Minuten zog mein Zielfisch an mir vorbei ein Stück Stromab in eine Kurve. Unmöglich anzufischen egal aus welcher Position, dies wusste ich aus zwei Vorangegangen Versuchen. Dabei ruhig sitzen zu bleiben und Versuchen den Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen ist gar nicht mal so einfach. Vor allem als sich nun Bachforelle Nummer zwei hinterher schob, ein Milchner und was für einer! Mir vielen fast die Augen aus den Höhlen, diesen hatte man in den letzten Wochen wenn überhaupt nur kurz gesehen. War er doch um einiges Vorsichtiger und meist sehr schnell im Unterstand verschwunden. Jetzt waren beide Fische unterhalb von mir, ohne das ich auch nur einen der Beiden hätte anfischen können. Nun ausharren und nicht die Stelle zu wechseln viel mir wirklich schwer. Als nun Nummer 1 wieder hoch zog versuchte ich daher mein Glück mit einem kurzen Wurf. Der Rogner scherte aus, Richtung Bachflohkrebs, ich sah mich schon im Drill, um dann kurz vorher abzudrehen. Was zum Henker war das denn bitte? Das kann doch nicht wahr sein! Bachflohkrebse gehen quasi immer bei uns und werden, wird man vorher nicht entdeckt, eigentlich ohne jeden Argwohn genommen. Verdammte Axt! In den nächsten Minuten fing sie dann an oberhalb von mir zu steigen, vermutlich um mich in den Wahnsinn zu treiben. Es ist quasi unmöglich sein Muster dorthin zu bekommen ohne Entdeckt zu werden oder die Bäume zu treffen. Also hieß es warten auf Nummer 2, das dieser aber schon längst wieder hoch gezogen war schnallte ich erst 10minuten später als er an mir vorbei kam um wieder runter zu ziehen. Wie zur Hölle hatte er das getan? Dies war der einzige kleine Abschnitt den ich voll Überblicken konnte und dann entdecke ich ihn nicht wenn er an mir vorbei zieht? Man man man. In den nächsten 45 Minuten wiederholte sich das ganze 1 oder 2 mal, ich brachte in der Zeit ein paar Würfe an aber der Krebs wurde absolut missachtet. Scheinbar war was faul an dem Ding. Überhaupt scheint es so als ob man der Musterwahl hier mehr Augenmerk schenken sollte als sonst üblicherweise der Fall. Trockenfliegen müssen genau passen, sonst werden diese zwar Untersucht aber niemals genommen. Eher wird das Fressen dann komplett eingestellt oder man verzieht sich einfach. Bei den Bachflohkrebsen müssen Farbe und passende Größe schon stimmen sonst werden scheinbar diese auch ignoriert. Dafür muss die Präsentation nicht die beste sein und auch Vorfachscheu ist man hier nicht. Die Fliege muss „nur“ in das Sichtfeld des nicht aufgescheuchten Fisches geraten. Dass dies häufig unmöglich ist lernt man dann schnell. Böse ist vor allem wenn man selbst nicht merkt das die Forelle einen entdeckt hat. Dann kann man noch so oft das Muster wechseln, den Perfekten Wurf anbringen, alles wird mit Nichtachtung bestraft und das Fressen eingestellt. Sollte man sich dann nochmal unvorsichtig bewegen war es das endgültig und sie verschwinden im Unterstand. Dann kann man es auch für den Tag lassen, gefressen wird erst nach einigen Stunden wieder. Vor das Problem gestellt den Krebs zu wechseln entschied ich mich nun für einen sehr realistischen der Größe 20 von Gaga Flie’s, diese gefallen mir wirklich sau gut und sollten sich nun beweisen.

Beim nächsten Fischigen Besuch schaffte ich es nun den Rogner aufzuscheuchen bzw. sie wurde schneller beim Stromab schwimmen. Dies ist häufig ein Zeichen dafür das die Forelle etwas bemerkt hat aber sich noch nicht sicher ist ob es Zeit ist zur Flucht. Daher entschied ich mich nun die Position zu wechseln, saß ich die letzte Stunde neben einem kleinen Bäumchen ging es nun links davon in die Brenneseln und hohen Gräser in die Hocke. In der einen Hand die Rute in der anderen die Fliege um sie jederzeit Fliegen zu lassen. Knappe 30 Minuten später, keiner der beiden großen hatte sich wieder gezeigt, meine Füße und Knie schmerzten von der Ungewohnten Position, überlegte ich abzuhauen und es gut sein zu lassen. Ein frisch aufgegossener Kaffee zog seine Bahnen durch meinen Kopf aaaber irgendwo Stromauf stieg jemand und ließ mich dann doch weiter ausharren. Als sich nun in aller Ruhe der Milchner vorschob und eine Runde drehte wurde mir schlagartig klar, dass dieser überhaupt nichts mitbekommen hatte und arglos nach wie vor auf Nahrungssuche war. Nicht mal 50cm oberhalb von mir verharrte er kurz, „Jetzt oder nie“ denkend schlenzte ich den Krebs los. Nur ein dezentes „Plop“ mit kleinen Ringen verriet den Einschlag der Fliege. Die Unmittelbare Reaktion der Fario folgte, leichtes und vor allem langsames ausscheren des Kopfes, ein Zucken des Unterkiefers und die von mir darauf folgende Reaktion, sprich der Anhieb. Tatsächlich und das ist mir vorher noch nie passiert, realisierte ich schneller als der Fisch das der Haken saß. Diese Wertvolle Sekunde nutze ich um aufzuspringen als der Drill nun auch losging. Zwar dauerte dieser nicht lange, dafür wurde er aber hart geführt. Wahnsinn was für einen Radau so eine Forelle machen kann. Wilde Kopfschläge die das Wasser schaumig schlagen oder auch 2-3Meter Schnur die einem aus der Hand gerissen werden. Zum Glück sind unsere Jungs und Mädels nicht sehr springfreudig, sonst würden sie bei dem Bewuchs vermutlich sämtliche Zweikämpfe gewinnen. Zwar klingt das ganze hier nicht spektakulär aber das war es und wie! Diese brachialen Kopfschläge an der Oberfläche haben sich in meinen Kopf gebrannt. Kurz und knapp, ich konnte den Fisch tatsächlich auf kleinem Raum drillen und auch Landen. Das mir die Spucke weg blieb ist wohl klar, dieses Ungetüm mit seinem Großem Schädel knackte tatsächlich die 60cm Marke. Da hatten sich die Steifen gelenke aber bezahlt gemacht!

Da es danach nicht besser werden konnte wurde zusammen gepackt und es ging zum Frühstück heim, der Angeltag war gelaufen. Wie schon oben erwähnt fand ich diese Begebenheit so spannend, dass es mir Wert schien diese Fest zuhalten. Die Faszination an richtig kleinen Gewässern Forellen nachzustellen ist ungebrochen, kein Wunder also das ich mich in dieser Saison beinahe ausschließlich an diesen Bächen aufhielt. Ab jetzt ist dann aber erstmal Schluss mit dem Fischen am Bach, da die Temperatur in dieser Woche nochmal über 30Grad erreichen wird macht es einfach keinen Sinn mehr. Zwar ist unser Stück nahe an der Quelle bzw. gehört dazu und ist somit auch jetzt noch recht kühl aber man muss es ja nicht übertreiben. Ich hoffe bis zum Herbst kühlt es sich nochmal Ordentlich ab und es gibt gut Regen aber bis dahin ist nun erstmal Feierabend mit der Pirsch! Dafür gibt es aber zumindest noch einen längeren Trip an die Karup Au auf Meerforelle

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Saisonstart mit Hindernissen

Stefan in seinem Element

Schon seit längerem Stand für Stefan, Jörg und mich fest das wir den Saisonstart gemeinsam am Heimatlichen Bach verbringen wollten. Drei Tage lang Fischen an zwei verschiedenen Gewässern aber mit recht gutem Bestand an Bachforellen für unsere Westfälischen Gewässer. Zwar muss man die Tiere suchen und mit hartem Uferbewuchs klar kommen aber wenn man so etwas mag kann es echt schön sein. Nur Entspannung sucht man bei solcherlei „Werferei“ vergebens. Es gibt nur einen minimal kurzen Abschnitt an dem man über Kopf werfen kann und dort stehen im Normalfall keine Fische. Kurz vor Ende der Schonzeit wurden wir dann langsam etwas nervös und fingen an mit den Hufen zu scharren.

Es darf auch mal Bunt sein

Sah es Mitte Februar noch so aus als würde uns ein warmer und wunderbarer Start erwarten, war in der Woche vorher klar: Das wird eine Harte Nummer! Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Sturmböen von 70-80km/h und vermutlicher Schneefall. Klasse! Die vorher einsetzende Grippewelle forderte dann auch noch ihre Opfer, konnte ich noch gerade so mit kurz Zeitigem Fieber und dafür hängen bleibenden Husten davon kommen, erwischte es Jörg dafür. Dieser sagte uns dann dementsprechend für Tag Nummer 1 auch ab. Wir hofften das er sich soweit erholen konnte um später dazu zu Stoßen. Nun noch zu zweit hieß es „such und find“, was wir bzw. vor allem Stefan im Laufe der Saison sich durch mehrmalige in der Woche statt findende Besuche entdeckt hatte konnten wir getrost wieder Verwerfen. 

Die Fische hatten ihre alten Standplätze noch nicht wieder eingenommen bzw. diese hatten sich stark verändert. Sie waren teilweise verschwunden, stark mit Totholz verbaut unfischbar oder Aufgrund einer oberhalb liegenden Baustelle eingetrübt. So verbrachten wir Tag eins eigentlich nur mit dem abgehen der Strecke, vor allem ein paar neue Stellen mussten angesehen werden. Bei noch relativ wenig Uferbewuchs konnte man so einiges Entdecken. Diese Ecken werden dann in spätestens 2 Monaten so zu gewuchert sein das ein ran kommen oder gar befischen unmöglich ist. 

Bald ist das Fischen hier unmöglich…

Tatsächlich sahen wir zunächst aber keine Fische außer ein paar aufgescheuchten Schmerlen, die Forellen standen wohl so tief in den Löchern das ein Entdecken mit dem Auge unmöglich war oder hatten die Bereiche einfach noch nicht erreicht. Von unserem letzten Besuch im Februar wussten wir aber wo zumindest ein guter Fisch stand. Dies war einer der Flecken welcher in nächster Zeit bis zum Ende des Jahres unfischbar werden wird. Eine Uferseite besteht aus einer massiven Wand aus Bäumen und Sträuchern, auf der anderen Wachsen diverse Gräser, Brenneseln und anderes Gestrüpp. Selbst jetzt noch stehen die Reste des vergangen Jahres bis in einer Höhe von ca. 80cm. Da die Äste der Bäume schon fast soweit rüber reichen hilft dann auch kein „Bow and Arrow“ – Cast mehr. Die Forellen haben dort also ihre Ruhe die Saison lang. Wir schlichen uns dieses Stück langsam am Ufer entlang und suchten den Flecken vom Februar. Zwischendurch ging Stefan ins Wasser und versuchte sein Glück an einigen gut aussehenden Plätzen die man einfach nicht links liegen lassen konnte. Das nun folgende ließ mich zunächst etwas an unseren wohl ziemlich eingerosteten Fähigkeiten zweifeln. Wir scheuchten mindestens 4 evtl. waren es 5 Fische auf. Und nicht als wir auf derselben Höhe waren oder etwa vor ihnen Standen nein, sie entdeckten uns schon auf 2 oder 3 Metern Entfernung obwohl wir hinter ihnen waren! Da dies nicht das einzige Mal an diesem Tag war überlege ich Aktuell tatsächlich mir etwas getarntere Kleidung zuzulegen, auch was die Kopfbedeckung angeht. Zumindest staunten wir nicht schlecht als Fisch Nummer eins mit, ich würde vermuten knapp 60(!!!)cm, an uns vorbei Zog, Nr. zwei in den 50ern, sowie Nr. drei mit ca. 45cm verzogen sich ebenfalls schnell. Die anschließend folgenden zwei drei mit ca. 20-30cm könnten auch derselbe panisch hoch und runter schwimmende gewesen sein. Dies alles spielte sich auf einem Areal von höchstens 1-2Metern ab. Verdattert und auch etwas Sprachlos wussten wir nicht mehr recht was nun zu tun sei. Wir waren an der Stelle Chancenlos, nicht mal die Fliege hatten wir in die Hand nehmen können geschweige denn die Forellen rechtzeitig gesehen. Also ins Auto und etwas Bachabwärts gedüst, hier vergällte uns eine Baustelle am/im Gewässer allerdings die Fischerei. Ich bin im Normalfall ein Freund von leicht bis mittel getrübtem Wasser. So lange das Ganze nicht wie Kakao aussieht kann man noch Fische fangen und vor allem sich Potenzieller Beute wunderbar auf Wurfdistanz annähern. Da der Fischbestand aber nicht so massiv vertreten ist das alle guten Stellen besetzt sind kann man so den Tag ohne jeglichen Kontakt  verbringen. Daher auch wenn man mal in die Röhre schaut, ist es mir lieber bei klarem Wasser los zu ziehen. Kaum 5 Meter Oberhalb der Baustelle (hier war das Wasser natürlich wieder klar) schafften wir es dann auch tatsächlich die nächsten zwei guten Fische zu verscheuchen, wieder schienen sie Augen im Hinterkopf zu haben. Zwar Fischlos aber dennoch begeistert Aufgrund der Sichtung zogen wir heimwärts und ließen den Start bei Würstchen und Bier ausklingen. Immerhin hatten wir ja einige und vor allem große Forellen erblickt und Teile des Baches vollkommen neu entdeckt.

Tag Nummer zwei begrüßte uns dann mit Regen welcher im Laufe des Mittags in Schnee überging… Das wir schon Temperaturen von 15Grad und mehr im Februar hatten, schien dem März ziemlich egal zu sein. Sturmböen von 60km/h rundeten das ganze ab. Dass am nächsten Tag das Wetter noch schlechter würde, wussten wir da noch nicht. Die neue Runde wollten wir an der Aa beginnen, Jörg war soweit ebenfalls fit und so ging es vollzählig los. Da der Regen nicht sehr heftig ausfiel rechnete niemand von uns mit dem Bild das sich nun Boot. Stark eingetrübt und Tiefbraun zeigte sich uns das Gewässer. Hier etwas außer Treibgut an den Haken zu bekommen war nahezu unmöglich. Dem Entsprechend kurz viel unser Ausflug auch aus, die leise Hoffnung im Stadtbereich bessere Bedingungen vor zu finden zerschlugen sich auf Anhieb. Also Tageskarte umsonst gelöst und wieder Heim, unser Bach sollte uns retten aber auch hier zeigten sich Trübe Fluten. Kein Vergleich zu dem ganzen, tags zuvor. Der immer Stärker werdende Schnee machte es ebenfalls nicht gemütlicher. Ein Besuch und befischen der beiden Fischträchtigen Stellen blieb dann auch erfolglos.

Sich für den letzten Tag motivieren wurde da schon langsam schwieriger, der Wind hatte nochmal nachgelegt, 70-80km/h hatten die Böen. Traf diese einen im Wurf landete das ganze sonst wo aber sicher nicht in der Nähe des Wassers. Einzig der Bach selber ließ uns hoffen, die Pegel waren schon wieder gesunken und oh Wunder das Wasser war klar! Wenn nicht heute wann dann? Mittlerweile sollte wieder genügend Ruhe herrschen am Spot vom ersten Tag. Wir wussten ja nun ungefähr wo die Forellen zu finden waren. Stefan schnallte sich seine Kamera um und wollte eher die vor Schreck vorbei zischenden Fische auf Film einfangen. Somit war es meine Aufgabe mich anzuschleichen und so zu schauen was ging. Und Tatsache! Konnte ich in 3-4Metern Entfernung einen richtig guten Fettflossenträger ausmachen. Dieser schob sich munter durch die Gegend und schien auf Nahrungssuche zu sein. Was sollte man sich mehr wünschen! In einiger Entfernung kniete ich mich ab und löste die Fliege von der Rute. Nur noch Vorsichtig nähern und sanft den Wurf ausbringen… Soweit kam es leider nicht, der große Milchner ließ sich langsam mit der Strömung auf meinen Standplatz zutreiben um kurz vor mir umzudrehen und mich direkt zu entdecken. Chancenlos musste ich ihm hinterher sehen. Pfffft! Nichts zu machen. Wir starteten das ganze nochmal neu weiter Unterhalb, irgendwo musste ja der Rest der Forellen noch sein, wir wussten ja sie waren dort. Tatsächlich fanden wir aber nur den wahrscheinlich selben nochmal, sowie einen der kleineren mit 20-30cm. Der Rest blieb verschwunden. Dies ging mir nicht mehr aus dem Kopf und so steuerte ich die sehr hässliche alte Betonbrücke an. Diese lässt sich nur von Oberhalb befischen da sie so „Tief“ ist. Wirklich nicht schön und effektiv bzw. sinnvoll ist anders. Stefans als Witz gemeinter Satz „jaja Fisch du mal die olle Brücke ab“, klang noch in meinen Ohren. Nun binden wir bei solchen Bedingungen (klar, Pegelstand ok) im Regelfall Bachflohkrebse an, was anderes braucht es eigentlich nicht. Von denen gibt es haufenweise im Gewässer und steigen tut zu der Jahreszeit ja eh nix. Diese kann man tatsächlich noch recht natürlich Stromab Fischen, dafür lässt man sie zu Wasser und dann mit leichten Zupfern treiben. Dies Simuliert recht gut einen Krebs welcher aus seiner Deckung gespült, verzweifelt versucht irgendwo halt zu finden. Da sie so schlechte Schwimmer sind ist die Art der Präsentation gar nicht so falsch, zumal die Fliege durch das Zupfen und anschließende locker lassen auch immer mal wieder auf etwas Tiefe kommt. 

Am Rand anfangend Fischte ich so meine Seite ab und Präsentierte sie immer weiter in der Mitte. Gedanklich schon mit dem Uferwechsel beschäftigt realisierte ich den Einschlag erst nicht richtig. Ich hatte den Bachflohkrebs gerade gezupft und ließ ihn sinken als der Zug einsetzte. Dass sich das ganze schon kurze Zeit später bewegte und kein Hänger war überraschte mich wohl genauso wie Stefan. Eine schöne Bachforelle machte ordentlich druck und zeigte sich recht kämpferisch für das kalte Wetter. Ein Drill Stromab ist nie eine ganz einfache Angelegenheit kann der Gegner sich doch einfach mit der Strömung „schwer“ machen und die Fliege leichter aushaken. Zum Glück für mich blieb die Forelle hier brav und ließ sich kurz darauf Keschern. Das Maßband zeigte gute 49cm, was ein Start in die Saison! Damit war für mich der Tag gegessen, die Fliege wanderte in meine gesonderte Box und die Rute ins Auto. Fertig waren wir aber noch nicht, Stefan zeigte mir einige weitere schöne Stellen und fischte an einer besonderen Stelle die er von der Elektrofischerei kennt. Hier stand unter anderem ein großer Fisch, der Wind machte allerdings so viel Druck, dass die Fliege nicht rauszubekommen war. Gegen 14Uhr ließen wir es dann aber endgültig gut sein und packten zusammen. Ein wirklich anstrengender aber schöner Start mit einem überraschend guten Ergebnis für diese Bedingungen.

 

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Klein Neuseeland im Münsterland


Dies ist nun meine Vierte Saison als Fliegenfischer gewesen, was ich im Nachhinein dazu sagen kann ist man weiß nie was man bekommt. Vor allem die letzten 2 oder 3 Gänge waren bei mir immer sehr durchwachsen. Mal gut, mal „schlecht“, wichtig war scheinbar immer ein etwas längeres Vorfach und kleine Fliegen. Im letzten Jahr konnte ich so meinen ersten 50er Fisch fangen, dieses Jahr wurde das Ende von gleich mehreren Fischen dieser Größenordnung begleitet. Der wirklich letzte Fischtag, also meistens sowas um den 13/14. Oktober rum, dient dann eigentlich nur einem entspanntem Mentalem abschließen. Hier bin ich dann eher selten alleine unterwegs und Trinke mit den Kollegen auch gerne mal einfach Bier am Wasser. Zeit ist dabei relativ egal, es geht eher darum nochmal zur Ruhe zu kommen. 

Das war in diesem Jahr nur schwer durchführbar und vielleicht höchstens für jemanden möglich der sich nicht für Salmoniden interessiert. Fangen wir aber ganz am Anfang an! Es ist immer wieder schön neue Kollegen und vielleicht auch Freunde beim bzw. durch das Fliegenfischen kennen zu lernen/finden. Bei den meisten Lodert die Enthusiastische Flamme für diese Art der Freizeit Beschäftigung Heiß und lang (eben wie bei mir ungebrochen seit immerhin 4 Jahren). Noch schöner ist es wenn man dann jemanden kennen lernt der auch noch in derselben Ecke lebt, in der man Aufgewachsen ist. Wenn dieser einem dann noch erzählt er kennt ein Gewässer in dem es Salmoniden gibt, quasi vor der Heimatlichen Haustür, dann ja dann wird es schwer einen zurück zu halten! So lernten wir uns denn bald auch persönlich kennen und trafen uns, ich kam gerade nach knappen 7,5Stunden fahrt aus Dänemark zurück, an „seinem“ Bach. 

hier Links direkt am Ufer stand ein guter Fisch 

Seit dem sind nun ein paar Monate vergangen und wir waren tatsächlich schon öfter gemeinsam Unterwegs, auch hier bei mir im Eck. Dem Zufall etwas geholfen, Terminierte ich einen Besuch bei der Familie direkt vor dem Ende der Saison. Kollege Stefan (so sein Name) hatte Zeit und so Stand auch bald darauf der Plan nochmal gemeinsam los zuziehen. 

Uns verbindet neben der Liebe zum Bier (hahaha) auch ein Faible für die kleinen Gewässer und so ging es natürlich an ein solches. Meine Freundin erklärte sich Glücklicherweise dazu bereit mitzukommen und verbrachte den Tag mit dem Hund und uns am Wasser bzw. in der Nähe davon. Nicht das die liebe Maya uns die Fische verscheucht (haha). So wurde der Tag rund herum bis ungefähr zur Mitte sehr entspannt. 

Gemütliches abgehen einiger spannender Stellen brachte nur kurze Kontakte zu eher kleinen bis winzigen Fischen, Stefan konnte dann auch als erster eine Fario landen. Zwar klein aber hart erarbeitet und an solchen Bächen muss man sich immer ins Gedächtnis rufen das es eher die Regel ist ohne Fang heim zu gehen als einen Fisch überlisten zu können. 

ja auch so liegend muss man mal Fischen

Vor allem das Glasklare Wasser macht es einem dann nicht einfach. So kraxelten wir, schlichen uns an, knieten oder Fischten sogar auf dem Bauch liegend gute Stellen ab. 

Stefan hatte sich knappe 1-2 Wochen selbst übertroffen und auf Sicht eine 57cm lange Rognerin überlistet, dies im ersten Jahr als Fliegenfischer. Eine ganz schöne Hausnummer und nochmal meine Gratulation! Wir wussten also, dass es ein paar gute Fische gab und sich diese auch fangen ließen. So entdeckte der Kollege auch den ersten guten Fisch, ein geflüstertes „Stopp“ ließ mich inne halten. Stefan, hinter einem Baum versteckt befischte quasi unter der Rutenspitze einen Ordentlichen Fisch. Leider schien dieser ihn zuvor schon bemerkt zu haben und verweigerte den angebotenen Bachflohkrebs. Wir konnten ihn dann noch etwas beobachten aber nach einiger Zeit schoss er davon. Vorsichtig in einiger Entfernung zum Ufer pirschend gingen wir weiter, schon wenige 100m  konnte ich eine weitere Forelle ausmachen. Diese Stand Seelenruhig vor ihrem Einstand und Pflückte zwischendurch etwas von der Oberfläche. Wenn ich Herzprobleme hätte, hätte ich dies nun Gewusst, schlug mir besagtes Organ doch bis zum Hals. Das war ja schlimmer/schöner als in jedem Video aus Neuseeland und anderen klaren Strömen mit großen Fischen. Als ich mich nun Vorsichtig in Position geschoben hatte musste ich erstmal die Rute zur Seite legen. Mir Zitterten die Hände dermaßen das an ein Werfen nicht zu denken war, langsames tiefes Durchatmen half etwas und so startete ich meinen Versuch. Tatsächlich scherte der gut 50cm lange Milchner 2-mal aus, verwehrte aber kurz vorher immer die Fliege. Der fünfte Wurf landete dann leider im Geäst und obwohl ich Vorsichtig zog bemerkte dies die Forelle und war auf und davon. Was für ein Thriller und Nervenkitzel! Schon zwei gute Fische hatten wir gespottet, klar beide hatten wir vergrämt aber überhaupt welche am letzten Tag in der Größe zu sehen war schon ein kleines Wunder, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Unsere Gespräche drehten sich schon zwei oder drei Stunden vorher um dieses Thema und das wir nicht dran glaubten noch große zu erblicken, geschweige denn zu überlisten. Dies wäre unserer Meinung nach etwas zu viel gewollt und nicht wirklich realistisch. Unsere Dementsprechend große Begeisterung kann man sich wohl vorstellen. Nun wurde es Zeit für eine Bierpause und etwas Palaverei, 30Minuten warten und jeder ging nochmal seine Stelle an, vielleicht kam ja einer von beiden wieder zum Vorschein! Leider zeigte sich keiner mehr, Stefan hatte allerdings noch etwas geweitete Augen. Ein großes Tier hatte sich in aller Seelenruhe an ihm im Bach stehend vorbei geschoben.       

“Bow and Arrow Cast”

                            

Nun beschlossen wir nochmal den Standort zu ändern, hier konnte man sehr frei Werfen und musste nur auf hin und wieder vorbei Zischende Radfahrer achten. 

Wir wussten, dass es hier gute Fische gab, hatten wir doch beim ersten treffen einen großen allerdings leider Toten Fisch gefunden. Zudem hatte Stefan bei der Bestandskontrolle hier einige Entdeckungen gemacht. Man verstehe mich bitte nicht Falsch, der Platz war eine Notfall Lösung, das Fischen(Werfen) gestaltet sich recht einfach aber es ist beinahe unmöglich an die Forellen ran zu kommen. Keine Deckung, keine Tiefen Gumpen, kaum etwas wodurch man sich anschleichen kann. 

Allerdings war der Nachmittag noch Früh und dies die einzige Sinnvolle Strecke für die noch verbleibende Zeit. So Teilten wir uns auf, Stefan mit einem Unbeschwertem Bachflohkrebs Fischend, ich mit einem Stimulator. Kurzes Stück spazieren gehen und dann wieder hoch Richtung Auto und Feierabend machen. An einer etwas schneller Strömenden Stelle sah ich einen oder zwei Fische steigen, bei näherer Betrachtung zeigte sich aber „nur“ Brut. Nun überholten wir uns immer mal wieder gegenseitig bis eine Baumreihe auf meiner Seite des Baches ein Fischen extrem erschwerte, diese Stellen für Stefan liegen lassend (er Fischte auf der anderen Uferseite) zog ich ein gutes Stück weiter Flussauf. 

Kurz einmal nicht aufgepasst und schon viel der Schatten auf den Bach. Dies reichte einer schönen Bachforelle als Grund aus um Flussauf abzuziehen. Den Fisch und meine Blödheit verfluchend folgte ihm mein Blick und verweilte dann vor einem Einlauf oder wie es wohl auch heißt Nacken(?!). Das verschreckte Tier entschwand in seinen Unterstand. Dieser Bestand aus einer ehemaligen Brücke und beide Ufer hatten somit eine schöne Versteck Möglichkeit. So verwundert es nicht, dass auch beide genutzt wurden. Eine weitere Fario stand nämlich oberhalb und ließ es sich gut gehen. Die Reste der Brücke gaben mir einen idealen Sichtschutz und so kniete ich mich schnell ab. Stefan, einige Meter unterhalb, signalisierte ich von weitem schon einen Großen Fisch und das er sich Vorsichtig nähern sollte. In aller Ruhe dümpelte das Tier dort vor sich hin und genoss die Wohl angenehmen Temperaturen und das Sauerstoffreiche Wasser. Scheinbar war das sich bietende Bild noch nicht so ganz bei mir angekommen den ich machte in Ruhe und Konzentriert vorsichtige Würfe. Der Stimulator wurde allerdings vollkommen Ignoriert, beim Schreiben fällt mir jetzt gerade dann auch erst auf wie ich folgendes wohl in Ruhe hin bekommen habe? Ich knipste die Trockene ab und Band eine Bachflohkrebs Imitation an, diese hatte ich extra für dieses Gewässer gebunden. Das Öhr hatte noch Klebereste welche ich langsam entfernte und tatsächlich Routiniert den Knoten fertigte. Ich frage mich gerade ernsthaft wie das klappen konnte? Mittags bei dem ersten Versuch, benahm ich mich wie nen Vorschulkind bei seiner ersten Strafpredigt! Aber egal, ein oder zwei leichte Schwünge und schon bekam der Krebs sein „go“, dieser landete gut, leicht oberhalb und etwas rechts versetzt. Gab es auf die Trockene überhaupt keine Reaktion so folgte diese nun Prompt und direkt. Leichtes ausscheren, das Maul öffnete sich kurz und schon bewegte sich der Fisch wieder zurück. Oh Gott, hatte er genommen? Ignoriert? Es sich anders Überlegt? Alles dies Schoss mir während des Rute Hebens durch den Kopf, viele weitere Versuche würde ich sicher nicht bekommen, irgendwann fällt man doch auf. Aber nein der Anhieb wurde mit richtig Wütendem Kopfschütteln beantwortet. Der Fisch und ich wussten beide nicht so genau was nun, ersterer Schnallte das Ganze aber schneller und gab Gas. Ein kurzes Toben an Ort und Stelle, darauf folgte eine Flucht Richtung Brückenpfeiler und rein ins Totholz. Dies nutzte ich um ins Wasser zu springen und hinterher zu kommen. Die Forelle kam aus dem Holz raus, schoss vor, drehte und schwamm nun endgültig unter den Betonpfeiler, hier konnte ich sie nur durch viel Druck wieder raus bekommen. Allerdings wieder nur bis sie ins Totholz kam, dies Mal aber so richtig, verteilte sie meine Schnur doch durch mehrere Äste. An dieser Stelle hatte ich mit dem Drill abgeschlossen, zu oft hatte ich schon gesehen und erlebt das genau dort der Haken ausschlitzt oder die Schnur reißt. Also mit der Hand in das Holz und sehen was zu retten ist, ich spürte dann sehr schnell den Kopf der Forelle, was sie gar nicht lustig fand. Nun zog sie mit aller Gewalt aus den abgestorbenen Resten raus und oh Wunder noch mit dem Haken im Maul, die Schnur war allerdings immer noch zwischen Ästen gefangen. Schnell und Hektisch versuchte ich diese von dem Tippet zu befreien und es gelang! Noch einmal Schwamm der Milchner um mich herum und versuchte unter den Pfeiler zukommen, diesmal hatte ich aber das Netz parat und so gelang es mir ihn zu landen. Der Kopf schaute komplett oben Raus, es war der Wahnsinn und meine Begeisterung sicher fast Greifbar. Dieser Drill war alles andere als „schön“ eher der blanke Horror und so viel Glück kann man fast nicht haben aber manchmal passt es eben doch! 

Kaum notwendig zu erwähnen das der Tag für mich gegessen war, ich Knipste die Fliege ab, verstaute diese sicher in der Box und war fertig! So richtig!

Ein Riesen Dank nochmal an Stefan für das Mitnehmen und den super Tag!

Eine Bemerkung noch am Rande. Auch wenn sich dies hier nicht so liest braucht es für solch eine Fischerei gewaltige Nerven. Der Verlust mehrere Fliegen, Knoten im Vorfach und das ständige raus fummeln der Muster aus Büschen, Brenneseln oder den allgegenwärtigen Ästen ist ganz normal. Dabei ist alles andere als sicher das man überhaupt einen Fisch zu Gesicht bekommt. Nur einmal muss man sich zu schnell Bewegen und schon sieht man nichts außer Staub Wolken. Es ist schon mehrmals passiert das man völlig Genervt nach Hause ging nur um am nächsten Tag einen neuen Versuch an der selben Stelle zu starten. Das ganze hat seinen vollkommen eigenen Reiz und verlangt volle Konzentration. Eine Anstrengende und sehr Fordernde Fischerei aber es gibt wohl kaum etwas besseres!

Im übrigen führt Stefan ebenfalls einen Blog 😉 : https://blog.platzie.de/

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Herbstliches Fischen am Bach


Seit ca. Mitte dieser Saison bin ich recht häufig an kleinen Gewässern unterwegs. Zwar hatte ich schon immer ein Faible für diese aber so richtig Intensiv befischte ich sie bisher noch nicht. Vermutlich ging es mir da wie vielen Kollegen, wenn man schon raus kam dann wollte man auch etwas Werfen und sich nicht unbedingt am Wasser abmühen müssen. Ein Fischen dort war somit zwar meist schön aber häufig nur eine Möglichkeit auszuweichen wenn die größeren Gewässer aufgrund hoher Pegel nicht mehr betretbar waren. Nun hat sich dies aber etwas verschoben, größere Ströme wie Nahe und Kyll befische ich nach wie vor gerne aber die kleinen sind die, die mich auch bei Regen und eigentlich schlechten Verhältnissen noch raus locken. Man muss sich hier nun mal wirklich Mühe geben und es ist nicht ungewöhnlich wenn man am 1,5m breiten Bach dann doch mal als Schneider heim geht, benimmt man sich nicht vernünftig oder stellt sich nicht auf die Begebenheiten ein, ist dies sogar eher die Regel als ungewöhnlicher Ausreißer. Alleine dieser Umstand hat einen gewissen Reiz, man weiß nie was kommt. Allerdings kann es auch schon mal sehr frustrierend sein wenn die Fische bereits aus 10Metern Entfernung Reißaus nehmen. Andererseits macht man alles richtig ist es ein unbeschreibliches Gefühl sich aus 10Metern an einen erspähten Fisch zu pirschen und die Nymphe in der Hocke zu Präsentieren. So fuhr ich dementsprechend hoch Motiviert Richtung Saarland. 

Viel wusste ich nicht über das Gewässer, der Bestand an Bach und Regenbogenforellen sollte gut sein, ebenso die Aussicht auf Saiblinge und so genannte Tigerforellen. Letztere hatte ich noch nie gefangen nach meinem Besuch kann ich aber Bestätigen das diese recht hübsch anzusehen sind. Ein großes Dankeschön geht hier noch an Ralf der mir sehr bereitwillig den Tipp für den Bach gab! Dieser ist in zwei Abschnitte gestückelt, das untere und obere Stück relativ Mittig geteilt. Das Untere ist stark bewachsen und ein Naturschutzgebiet, dementsprechend wird auch nichts am Ufer gemacht, das obere ist ab der Mitte „frei“ und lässt sich daher auch recht einfach befischen. Bei meiner ersten Tour befischte ich nun das obere Stück, dieses ist nur für Gäste zu erreichen die eine Anfahrt von mehr als 100km haben, dies war bei mir der Fall und so konnte es losgehen. Der erste Km zeigte sich für den Fliegenfischer leider relativ uninteressant, Waten ist aufgrund des Schlammigen Grundes nicht zu empfehlen und die Beidseitig bewachsenen Ufer machen es einem ziemlich unmöglich zu Fischen, dazu kommt das es hier relativ Trüb, Tief und Langsam Fließend ist. Definitiv eher was für Naturköder oder aber Spinnfischer. Nach diesem Abschnitt wird es aber langsam Interessanter, der Bewuchs geht etwas zurück und der Schlamm weicht recht feinem Sand. 

Zwar ist das Waten immer noch nicht angenehm aber man kann sich immerhin mal an eine Stelle Pirschen oder ans andere Ufer gelangen. Hier konnte ich dann auch die ersten Fische ausmachen oder sagen wir eher ihre Staubwolken sehen. Ein Wechsel des Ufers war nämlich noch nicht möglich gewesen und die schief stehende Sonne sorgte für meinen Schatten auf dem Wasser. An so einem Gewässer natürlich Tödlich für das Anschleichen. Nachdem das Queren aber nun ging und ich es ans andere Ufer geschafft hatte war dies kein Problem mehr. Einzig die extremen Trampelpfade an beiden Ufern irritierten mich noch etwas, dies legte sich aber nur kurzer Zeit später als klar wurde das diese nicht von Menschen sondern von Wildschweinen waren. Bemerkbar machte sich dies als der Pfad in ein Gebüsch führte mit für Menschen unpassierbarer Höhe, außer man Kroch oder war nur 60cm groß. Meine Sorge, dass der Abschnitt extrem viel Befischt würde, verpuffte dann auch bald. Das begehen der wirklich interessanten Stellen dürfte vielen zu Aufwendig sein zumal der nächste Parkplatz mindestens 2km weit entfernt lag, so lange ich aber noch gut zu Fuß bin macht mir das nicht viel aus. Vorsichtig zwischen den Büschen und Bäumen durchspähend entdecke ich dann auch bald den ersten Schönen kleinen Pool. Hier teilte eine kleine Insel mit zwei – drei Bäumen das Wasser und bildete Linkerhand eine schöne ausgespülte Kurve sowie rechts besagte Tiefere Ausspülung. Mich langsam bewegend Fischte ich zunächst die gegenüber liegende Seite ab, hier lag wohl schon länger Totholz welches sich für die Bildung des Pools verantwortlich zeigte. Nach dem dritten oder vierten Wurf konnte ich den ersten Fisch haken, irgendwas kleines, verabschiedete sich aber ziemlich bald  wieder. Nun ging es an die Kurve in der sich leider gar nichts tat. Einer Eingebung folgend bestieg ich nun Vorsichtig die Insel und begab mich in die Hocke um mir den weiteren Verlauf anzusehen. Wie erwartet ging es sehr Strukturiert weiter, mein Standort selber war leicht unterspült, diente aber vor allem als Auffanglager für allerlei Schwemmgut. Dann folgte ein Flacher Abschnitt mit am linken Ufer befindlichem Totholz und dem entsprechend hervorragenden Versteck Möglichkeiten. Folgte man dem Verlauf weiter blieb der Blick gleich darauf am nächsten Pool hängen, anschließend folgte wieder ein Flacher Abschnitt und zum Schluss direkt über dem Wasser hängende Äste, spätestens hier war also Schluss. 

Am mir nächsten Flachen teil konnte ich nun den ersten Fisch wirklich ausmachen ohne das mich dieser entdeckte, das Schleichen und Vorsichtige Waten hatte sich also schon mal bezahlt gemacht. Klein war das gute Tier ebenfalls nicht, ich vermutete eine Forelle in den 40ern. Was gibt es spannenderes als das Fischen am kleinen Bach? Richtig! Fliegenfischen auf Sicht! Am Einlauf des Pools selber konnte ich ebenfalls einen Schatten ausmachen allerdings einen deutlich größeren, der sich nun in den Tiefsten Bereich zurück zog. Puh eine schwere Entscheidung, den kleineren Fisch anwerfen und möglichweise den besseren verscheuchen oder aber volles Risiko und den großen Anwerfen? Ich Probierte Variante 1 und hatte vor den Fisch direkt und hart zu Drillen, Möglichweise schwamm dieser dann ja ohne Aufsehen zu erregen abwärts. Die kleine und nur leicht beschwerte Nymphe brachte ich mit einem leichten Schlenzer aus, der erste Wurf ging zu kurz runter, der zweite war besser, der dritte kam „Perfekt“. Ein öffnen des Mauls und dezentes ausscheren zur Seite signalisierte mir den Biss, das langsame anheben der Rute wurde dann auch mit guten Kopfstößen beantwortet und tatsächlich Stürmte die Forelle direkt abwärts an mir vorbei. Der Drill gestaltete sich natürlich auf diesem kleinen Raum aufregend, konnte aber für mich entschieden werden. Nach Versorgung des Fanges setzte ich mich auf das Eiland und überlegte was zu tun sei. 

Weiter gehen und den Spot auf dem Rückweg nochmal angehen oder aber Versuchen den Chef / die Chefin des Pools zu erwischen. Da ich mich kenne und ein erneutes Aufsuchen der Stelle daher wenig wahrscheinlich schien, entschied ich mich für das hier und jetzt. Der Drill wenige Minuten vorher verlief relativ Dezent und möglichweise ging ja noch was. Viele Würfe würde ich allerdings nicht haben denn Unruhig war es nun mal dort im Eck, die Forelle würde also so oder so besser Aufpassen als vorher. Nach ein paar weiteren Minuten des Wartens konnte ich sie auch wieder ausfindig machen oder zumindest einen Teil des Kopfes wenn dieser sich leicht zur Seite neigte. Gefressen wurde also noch, das machte Mut! Die selbe Nymphe wie zuvor Nutzend brachte der erste Versuch keine Reaktion, der zweite war deutlich besser, langsam Trudelnd sank die Nymphe bis ich sie aus den Augen verlor, der Kopf zuckte allerdings wieder Mal zur Seite. Sollte ich? Sollte ich nicht? Egal! Viele Versuche haste eh nicht mehr. Anhieb! Was nun folgte war eine echt üble Hausnummer, der Herr des Pools zeigte sich als stark gefärbter Regenbogenmilchner und legte so richtig los.  Ab ging es unter das Totholz, wieder darunter hervor, an die Spitze zur Insel ebenfalls durch das Holz in die Ausgespülte Kurve rein. Langsam dämmerte mir das eine Verfolgung notwendig werden würde zog der Fisch doch noch weiter ab. Ein Stopp folgte, ein drehen und wieder ging es in die Kurve hoch. Alles im Bruchteil weniger Sekunden, die gerade noch abgezogene Schnur nahm ich schnell wieder auf um Spannung zu halten. Nun folgte ich langsam, denn es war klar, dass der Fisch noch längst nicht mit mir fertig war. Brutal bog sich die Gespließte durch und ich wartete nur auf das Ausschlitzen oder Aufbiegen des Hakens. Als dies in den nächsten etwas ruhigeren Sekunden des Drills nicht passierte und das der Forelle ebenfalls klar wurde ging der Tanz weiter, wieder Stromab Richtung überhängendes Buschwerk, nur ein starkes dagegen halten führte daran vorbei. Nun ging es wieder ein Stück aufwärts, in den zu allererst befischten Pool, hier konnte ich das ganze nun für mich entscheiden und das Vieh sicher Keschern. Ich will erst gar nicht versuchen diese wirklich schöne und große(knappe 57cm!) Forelle zu beschreiben daher an dieser Stelle einfach mal zwei Bilder:

 

Ich weiß nicht ob die Aufregung und der Adrenalinausstoß bei meiner Umschreibung hier wirklich klar werden aber es war der Wahnsinn! Verständlicherweise musste ich mich nun erstmal setzen und runter kommen, die Hände zitterten doch schon ein bisschen.

Die bitter benötigte Pause wurde zum Verzehr einiger Quarkbällchen und dem Trinken von Wasser genutzt, anschließend zog es mich weiter. Egal wie es weiter ging, der Tag war Gedanklich für mich gelaufen. Wie sollte das Ganze auch besser werden, also genoss ich das herrliche Wetter und die Umgebung so richtig. Einige an und für sich gute Spots ignorierte ich nun und suchte mir einfach zu befischende Stellen. 

Eine Begradigte Stelle brachte dann auch einen weiteren Biss bzw. Fisch auf Sicht, dieser knallte in seiner ersten Flucht voll in die Bremse und nahm Schnur von der Rolle, wieder eine Regenbogenforelle, diesmal aber weiblich und deutlich kleiner. Nach der Landung ging es weiter, an einem Einlauf folgte hier eine dieser so genannten Tigerforellen, eine Mischung aus Bachforelle und Saibling. Wirklich hübsch anzusehende Tiere auch wenn sie meiner Meinung nach fast nur nach zu Letzt genanntem Fisch aussehen. Die Bäume wurden im weiteren Verlauf immer weniger und so hatte das ganze bald einen Wiesenbach Charakter, also freies Werfen, dafür aber keine Versteck Möglichkeiten mehr. Versuche mit der Trockenen, die sich ab jetzt sehr gut anbot, schlugen Komplett fehl und wurden Ignoriert, schlimmstenfalls verließ man in Panik seinen Standplatz. Dies habe ich nun an solch kleinen Sandigen Gewässern schon öfter Beobachtet, das Fischen mit der Trockenen macht kaum Sinn, die Forellen sammeln ihre Nahrung unter Wasser ein und bemühen sich nicht nach oben. Leider wurde der Bach nun uninteressanter, die Bereiche waren wieder einfach zu erreichen und befischen, somit war der Druck auf die Fische höher. An der ein oder anderen Rausche gab es nun noch Bachforellen und Äschen, kurz nach Mittag beendete ich aber die Fischerei und trat den Heimweg an.

Für das nächste Jahr werde ich mich verstärkt den Bächen widmen, es ist ungemein Spannend und Fordernd, zwar gibt es seltener die Möglichkeit des freien Wurfes ohne Hindernisse aber dies macht aktuell so überhaupt nichts.

 

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Methoden des Nymphenfischens IV

Mit der Nymphe am Bach


Langsam wird es Zeit für eine weitere Folge aus dieser Serie. Extrem spannend und Effektiv gestaltet sich diese Möglichkeit des Fliegenfischens. Zumindest wenn man mit einem bestimmten Faktor klar kommt – dem Platz oder noch besser dem Fehlen von eben diesem.


eine der wenigen “freien” Stellen
Man kann an einem kleinen Gewässer natürlich auch gut mit der Trockenen Fischen aber auch hier gibt es extreme Pools, dessen Tiefere Regionen die Fische eher selten bis nie für eine vorbeischwimmende Oberflächen Nahrung verlassen. Mitunter einer der Gründe der für das Fischen mit Nymphen spricht, zum anderen finden wir uns häufig an diesen Bächen ein wenn sie Trüb oder zumindest angestaubt sind. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, bei klarem Wasser sehen uns die Flossenträger einfach zu schnell. Wir müssen Teilweise auf 2m ran kommen, dies ist beinahe unmöglich wenn uns die Fische direkt sehen können. Auch ein Stromauf Wandern hilft dabei nicht. Zwar Steigen einzelne Exemplare bei solchen Bedingungen (Trüb/Angestaubt) aber die meisten werden am Grund oder Mittelwasser das mitgeschwemmte Futter einsammeln, ist für sie ja auch das einfachste. Zu dem nicht so schnell gesehen werden kommt noch, dass die Fische weniger Misstrauisch aber dafür Hungriger werden, eine Kombination die man sich nur wünschen kann. „Neuere“ Methoden des Nymphenfischens kommen hier nicht oder nur selten zur Anwendung, dafür fehlt uns ganz einfach der Platz, eine 9, 10 oder gar 11Fuss Rute ist hier der falsche Ansatz. Wir könnten damit nur an den wenigsten Stellen Fischen und dann ebenfalls nur sehr eingeschränkt. Eine Rute mit der Länge von 8Fuss oder noch besser 7, ist das richtige.

eine kurze Gespließte eignet sich Hervorragend!
Zudem nutzen wir ein kurzes Vorfach von, je nach Beschaffenheit der Vegetation, 2-3m Länge. Je länger das Vorfach und je schwerer die Nymphe desto schwieriger lässt sich das Ganze in diesen Bereichen Steuern bzw. Lenken was gleichzusetzen mit Materialverlust ist. Das gute hierbei ist aber das wir alles ohne Größere Schwierigkeiten aus den Pflanzen befreien können, man kommt ja leicht ran. Dies sollte man vor allem bei einem Abriss tun, Vögel und Co. werden es einem Danken. Allerdings ruhig erst neu Montieren und nach dem Befischen der Stelle die Verluste einsammeln, nicht das man sich einen guten Fisch verscheucht. Wichtig ist auch nicht mit kräftigem Ruck zu zerren, sondern erst langsam ziehen, in vielen Fällen befreit sich das ganze ohne hängen zu bleiben von selbst. Wie führe ich hier aber meine Nymphe für eine gute Drift? Man muss sich damit Arrangieren eingeschränkt zu sein, dies ist nun mal einfach so. Häufig verzeihen einem die Fische aber eine nicht ganz so saubere Drift, zu sehr ist man mit dem Aufsammeln des frei Schwimmenden Futters beschäftigt. 95% der Zeit werden Rollwürfe ausgeführt, dies macht bei überhängenden Bäumen und wenig Rückraum am meisten Sinn.
Um dies zu tun müssen wir im oder zumindest direkt am Wasser stehen, häufig auch die einzige Möglichkeit an solch einem Gewässer. Je nachdem wie weit uns das Astwerk von oben bedrängt müssen wir unseren Wurf Anpassen. Haben wir Glück können wir uns seitlich ans Ufer Stellen und die Schnur an uns vorbei Treiben lassen. Müssen wir auf kürzeste Entfernung arbeiten treibt die Schnur direkt auf uns zu, ein seitliches Positionieren verschreckt dabei die Fische. Ist die Entfernung sehr(!) kurz und der Pool nicht zu Tief, Fischen wir Teilweise mit nur einem kurzen Stück des Vorfachs, der Rest liegt dann auf der Rolle bzw. halten wir in der Hand für den Fall eines Bisses. Ist es zu Tief bleibt uns nichts anderes über als es von Oben zu Versuchen aber ich will ehrlich sein, in 9 von 10 Fällen hat der Fettflossenträger längst mitbekommen was los ist. In den meisten Situationen lässt es sich aber noch ganz gut Fischen und ein, wenn auch nur kurzer, Rollwurf anbringen. Schwimmt die Schnur also direkt auf uns zu müssen wir die ersten Frei treibenden Meter, immer der Strömungsgeschwindigkeit angepasst, aufnehmen. Sind wir auf ca. 1Meter zum Vorfach angekommen fangen wir an die Rute langsam und der Strömung entsprechend zu Heben. Im Anschluss kann man direkt wieder zu einem neuen Wurf ansetzen.

Muster für den Bach
Am besten und angenehmsten ist es aber wenn Schnur und Vorfach an einem vorbei Treiben können, so ist ein freieres Arbeiten und mehr Kontrolle möglich, die Bisserkennung ist ebenfalls viel einfacher. Im Übrigen eignet sich so ein Gewässer auch für einen kurzen Besuch, den viel Zeit brauchen wir uns hier nicht für einzelne Stellen zu nehmen, schon nach wenigen Würfen weiß man ob jemand zu Hause ist oder nicht. „Nachteil“ des Ganzen, es ist Wahnsinn wie viele Potenzielle Plätze man auf nur 100m schon entdecken kann. Dies kann dann schon wieder recht lang dauern. Bei den Nymphen selbst habe ich meist 3 Unterschiedliche im Einsatz, eine kaum beschwerte für langsam Fließende Bereiche, eine für schnelle und max. 50cm Tiefe, sowie eine schwere Variante für sehr Tiefe Pools, meist lässt sich Nr. 2 und 3 aber unter einen Hut packen. Extrem Tief und Schnell Fließend kommt eher selten vor. Übrigens, die Vorfachlänge anhand des Wassers anpassen kann man zwar machen, ist aber nicht sinnvoll. Häufig hat man sogar auf den eben genannten 100 Metern alle drei Varianten mehrfach Wechselnd. Man würde also beinahe nichts anderes mehr machen als sein Vorfach kürzen oder verlängern, also lieber die Nymphe wechseln. Befassen wir uns mit einer neuen Stelle sollte man auch auf seine Position achten, es wäre nicht das erste Mal das nach einem Anhieb die Rutenspitze ins Geäst einschlägt. Im schlimmsten Fall ist hier dann nicht nur der Fisch weg sondern auch unsere Spitze gebrochen, wenn ein Drill unmöglich scheint sollte man diesen Platz lieber meiden. Man tut sich und vor allem auch dem Fisch einen gefallen, es ist einfach Quatsch an einer Stelle zu Fischen bei der ich weiß das ich dort nicht sicher Drillen kann. Es gibt genügend andere gute Standorte, zur Not versuche ich es dann eben nochmal wenn ich Position Stromauf bezogen habe.


Explizit etwas zur Bisserkennung schreibe ich nicht, diese unterscheidet sich nicht zu sonstigen Bedingungen. Die Rute sollte eine gute durchgehende Aktion haben, im Drill also Starke Fluchten mit genug Rückgrat ab puffern können. Hat sie dies nicht wird man das schnell merken, Fliegen einem doch häufiger als sonst die Muster um die Ohren. Es macht übrigens Sinn das Gewässer schon mal bei guten Sichtverhältnissen abzugehen, so kann man schon im Vorfeld Interessante Stellen ausmachen. Feine Tippets mit 12er oder gar 10er Durchmesser haben hier nichts verloren, man muss schnell die Kontrolle gewinnen können. Die Forellen sind häufig Wild und wissen aus diesem Grund ganz genau wieso sie ins Totholz schwimmen, um sie davon abzuhalten braucht es eben etwas mehr Power. Zudem sind die Fische widererwarten nicht Vorfachscheu so lange sie uns nicht gesehen haben. Umsichtiges Waten ist das A. und O. am besten wäre es wir würden ganz darauf verzichten dies ist aber nicht immer möglich. Hier sollte man vor allem auf Lose größere Steine achten, ist erstmal einer Polternd ist Wasser gerutscht stellen die Flossenträger häufig das Fressen ein.

Gruß und Dank an Stefan aus NRW für die Bilder von mir!

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Ödensee – Steiermark

Ich nutze ja gerne jede sich bietende Möglichkeit zum Fischen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich bereits seit drei Jahren bei jedem Urlaub mindestens eine Fliegenrute dabei habe. Irgendwas ergibt sich immer. Dieses Mal sollte es nach Österreich gehen und schon geraume Zeit vorher war klar, dass drei Tage zum Fliegenwedeln zur Verfügung stehen würden. Da man über das Netz mit einer Fülle an Informationen quasi überschwemmt wird, dauerte es seine Zeit bis ich mich zu Recht fand. Vor allem Felix und Tobias vom FF-Forum waren mir hier bei der Orientierung eine große Hilfe, dafür nochmal Danke! Schnell war klar, dass die Pegel im Auge behalten werden mussten. Da diese kurz vor Urlaubsantritt immer noch erhöht und alles andere als gut waren, suchte ich mir eine Alternative. Ein See sollte her aber was für einer? Wie weit entfernt? Größe? Fischarten? Hatte ich mir Anfangs den Grundlsee aufgrund seiner recht einfachen Erreichbarkeit und dem Organisieren der Karten raus gesucht, wurde bald klar, dass es dort kein Fischen geben würde. Zu meinem Glück fragte ich eine Woche vor Reiseantritt nochmal genau nach bei der Kartenausgabe. „Nein Karten gäbe es ab 01.06, nein Fischen auf Forelle und Co. sei nicht erlaubt, nur Hechtfischen“. Daher mein erster Tipp an dieser Stelle: Direkt bei den Kartenausgabestellen Informieren, im Netz sind die Information längst nicht aktuell oder schlicht und ergreifend Falsch, selbst wenn es „Offizielle“ sind. Nach nun erneutem rum suchen Entschloss ich mich schon bald für den Ödensee, zwar stand auch dieser auf meiner Liste wurde aber  Anfangs nur Stiefmütterlich behandelt. Wieso weiß ich gar nicht mehr, auf jeden Fall war dieser offen ab dem 01.05. gut zu erreichen und eine Dreitageskarte kostete 60Euro.

Der Ödensee und mein erster Angelplatz

Das alles war ziemlich überzeugend und so Besuchte ich das Wasser während des Urlaubs mal zwischendurch, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich ging an der erst Besten Stelle runter ans Ufer und warf einen Blick auf den See. 

-Mitte oben- da steigt doch tatsächlich einer!

Bereits nach wenigen Augenblicken stand fest, „Alles klar hier Fischt du, am liebsten jetzt sofort!“. In kurzer Entfernung zu meinem Standpunkt sah ich Steigende Forellen, dort ein Ring, dort und ach dort auch noch! Alles an der ersten angelaufenen Stelle, das konnte ja was werden. Wer selber schon mal ein für ihn neues Gewässer besucht hat um sich die Situation vor Ort anzusehen nur um festzustellen das die Bedingungen bei weitem besser sind als angenommen, wird nun wissen wie es mir in den Fingern juckte.

Ich werde diese drei Tage mehr oder minder zusammenfassen da sie sich ja doch etwas ähnelten. Ein Rundgang um den See war natürlich Obligatorisch, dies dauert je nachdem wie gut man zu Fuß ist zwischen 30-50 Minuten. Das Ufer lässt sich überall Bewaten allerdings nicht immer wirklich weit. Da es leider nur wenige Plätze gibt die vom Ufer aus befischt werden können, sind Watsachen Pflicht. Zusätzlich gibt es noch 3 oder 4 Stege welche ebenfalls genutzt werden können. Dies sollte man auch tun da sich von dort Fische gut anpeilen lassen und man unbeschwert vor sich hin werfen kann. Ansonsten ist das Gewässer umrahmt von einem Wald, die Bäume stehen fast überall bis ans Ufer, was einem die Werferei natürlich nicht leicht macht. Die Tageskarten können direkt am See in dem Gasthaus erworben werden, zu den normalen TK-Preisen kommen noch 5Euro Pfand für die Fangstatistik, diese MUSS geführt werden und wird auch Kontrolliert während des Fischens. Es gilt entnommene sowie zurück gesetzte Fische einzutragen. Der Bestand setzt sich aus Bach- sowie Regenbogenforellen, Saiblingen, Döbeln(Aitel), Spiegelkarpfen, Barschen und Hechten zusammen. Vor allem letztere erreichen wirklich gute Größen. Beobachten kann man an und für sich alle diese Fische den ganzen Tag über, früher oder später Taucht einer auf. Ich persönlich hatte es aber ausschließlich auf Saibling und Forelle abgesehen. Geräte Technisch hatte ich die kurze Gespließte sowie meine 6er Scott dabei. Zwar ist erstere eigentlich nicht so für das Fischen am See geeignet, im Nachhinein zeigte sich aber das der Entschluss sehr weise war, so wurde die 6er Rute nur noch bei extremen Wind gefischt oder wenn ich gegen Abend Lust hatte mit einem kleinen Streamer zu Fischen. Der größte Nachteil bei dem ganzen ist wohl die beinahe ständige Präsenz anderer Leute die Wandern, Schwimmen oder zum Essen dort sind. Es gibt zwar überall einen Flecken an dem man seine Ruhe hat aber es passiert relativ häufig das gute Plätze belegt sind. Dies ist zwar schade aber dafür ein guter Grund mal anderes auszuprobieren, zudem falls einem der Sinn nach etwas Unterhaltung steht dauert dies nie lange. Irgendein Interessierter findet sich recht schnell, dies nutze ich zwischendurch immer mal gerne. Vor allem die älteren Herren und Mitfischer zeigten sich sehr interessiert und gaben den einen oder anderen Rat. Vor allem der Mann für die Kontrolle zeigte sich hier als wirklich sehr Kollegial, ein feiner Mensch!

Viel Wasser aber Fisch findet sich!

Kommen wir nun endlich zu der Fischerei selber! Wie im letzten Teil erwähnt war es ein Glück die Gespließte dabei zu haben. Es zeigte sich nämlich das die Präsentation der Fliege für die Fische extrem Wichtig war, landete das Muster oder die Flugschnur zu hart auf dem Wasser nahmen die Fische reiß aus. Und selbst wenn das ablegen sauber gelang drehten die Fische in ca. 90% der Fälle ab. Ich hätte gerne mit 0.12 Fluocarbon gefischt, hatte aber leider keines dabei. Normales Monofiles Tippet von Stroft selbst mit 0.10mm wurde komplett Ignoriert, Fluo ist somit Pflicht! Es ist also eine wirklich sehr Herausfordernde Fischerei aber es gibt wohl kaum etwas spannenderes als eine Bachforelle zu beobachten die langsam aus 1,5m tiefe hoch kommt und eine gefühlte Ewigkeit direkt unter der Fliege schwimmt, sie Inspiziert und dann doch wieder abdreht. Wenn die Fische sich dann mal überzeugen ließen war der Biss natürlich der Wahnsinn, das Tier kommt ran, schaut und ganz langsam durchbricht das Maul die Wasseroberfläche um in aller Ruhe unser Muster einzusammeln. Nun den Anhieb nicht zu früh setzten sonst ziehen wir den Köder wieder raus… Lässt sich der Idealfall herbeiführen steigt der Adrenalinpegel direkt, nur selten ist es möglich das ganze so genau und klar verfolgen zu können.

Nach meiner ersten Runde um den See und einem netten Plausch mit anderen Fischern entschied ich mich an einem relativ Flachen Bereich mein Glück zu versuchen. Hier stiegen häufiger Fische in erreichbarem Abstand zum Ufer. Zu Beginn versuchte ich es mit einer kleinen Spent Imitation der Hakengröße 18, dieses Muster brachte mir schon so einige Vorsichtige Fische. So oft ich es aber Versuchte, meine Fliege wurde komplett ignoriert. Nach einiger Zeit war das Muster mit Wasser vollgesogen und soff ab. Wie kann es anders sein folgte nun auch Prompt der Biss einer Bachforelle die ich auch sicher landen konnte. Diese Imitation taugte also nicht viel, aus Erfahrung weiß ich aber mittlerweile das unsere lieben Forellen häufig beim Steigen nur Aufsteiger einsammeln und nicht wirklich Fliegen von der Oberfläche schlürfen und so geht der zweite Griff in die Box immer in Richtung dieser Abteilung. Schon kurze Zeit später hing Bachforelle Nummer zwei, der Knoten schien geplatzt. Als der Wind nun zunahm wechselte ich auf den ersten Steg um es auch hier mal zu versuchen. Dort verbrachte ich einige Zeit nicht fangend mit der Werferei, bis ich beschloss das es Zeit für einen Rutenwechsel wurde, beim Einholen des schwarzen Emergers entschied sich dann der erste Saibling zum Zupacken. Dieser hatte, wohl von einer Hechtattacke, noch einige Male am Schwanz. Wie das so ist wenn man etwas quer im Kopf ist, konnte ich mich über diesen nicht wirklich freuen. Das Einholen der Fliege weil man wechseln will, zählt einfach nicht… Also schnell wieder schwimmen lassen und weiter machen. Zur Abwechslung und Aufgrund des starken Windes versuchte ich es nun mit dem Streamer, auch hier gab es nach kurzer Zeit 2 Bachforellen von denen ich eine zum Essen einlud, ein kleiner Barsch folgte dann noch.

Die durfte mit…

Der nächste Tag brachte Sonne und mich somit ganz schön ins Schwitzen allerdings begann der morgen recht gut mit einem 40er Döbel bzw. wie sie dort heißen Aitel. Kurze Zeit später folgte der nächste aber deutlich kleinere. Eine 2-3 Stunden andauernde Flaute folgte, gute Plätze waren belegt und so hieß es erstmal einkehren, ein Radler genießen und dabei in Ruhe eine Rauchen.

Auch das gehört dazu 😉


Als ich nun munter los zog und einen Blick auf einen der Stege warf erkannte ich, dass dieser wieder frei von Sonnenanbetern war und es losgehen konnte. Gefischt wurden jetzt nur noch Aufsteiger da diese kontinuierlich Fische überzeugten, meine sonst so geliebten Nymphen egal ob beschwert oder nicht brachten einfach gar nichts.  Einen nahezu perfekten Moment erlebte ich noch an diesem Nachmittag, so konnte ich 2 Saiblinge beobachten welche hin und wieder stiegen und ihre Bahnen zogen. Mit einigen wenigen leer Würfen brachte ich genug Schnur aus und legte diese Sauber wie im Lehrbuch ab. Man sollte die Fische nie direkt Anwerfen sondern in einiger Entfernung zu diesen agieren und die mögliche Richtung einschätzen, die Forellen bemerken unsere Köder eher früher als später. Nun konnte ich angespannt verfolgen wie einer der beiden Ausscherte und Richtung Fliege schwamm, nach einigen Sekunden welche mir furchtbar lang vorkamen nahm er endlich die Fliege, der Anschlag erfolgte zügig und saß! Ein Tänzchen begann aber schon nach kurzer Zeit konnte ich die Richtung vorgeben, eine Erneute Flucht kurz vor dem Kescher konnte sicher abgefangen werden und so landete mein erster Saibling seit zwei Jahren im Netz.

Für mich sind diese wie auch Meerforellen etwas ganz besonderes, um so einen zu fangen ist immer eine weite Anfahrt nötig und auch dann ist ein Fang nicht garantiert. Falls die Verhältnisse zum Verleiten des Bisses in meinen Augen „perfekt“ sind dann, ja dann ist die Welt wirklich in Ordnung. So verwundert es einen auch nicht, dass ich anschließend eine Stunde lang rum saß und nicht weiter Fischen wollte, so sehr freute ich mich über das Ganze. Zumal ich bei diesem Herrlichen Fisch auch noch Glück hatte und es sich um ein Männchen mit Imposantem Laichhaken handelte.

Die restliche Zeit lässt sich nun ganz gut zusammen Fassen, gegen Abend gab es noch zwei weitere Saiblinge beim Fischen mit dem Streamer und den einen oder anderen ausgeschlitzen Fisch. Den letzten Tag blieb ich nur bis Nachmittag da die Hitze einfach zu groß wurde. An diesem Morgen versuchte ich es mit einer kleinen Nassfliege und stellte fest, dass auch diese sehr gut ankam. Alles in allem war es ein toller Urlaub, mit netten Kollegen, einem Fisch den ich nicht vergesse werde, super Kulissen und einer Faszinierend schwierigen Fischerei. Dauerhaft werde ich versuchen mindestens einmal im Jahr zum Fischen auf Saiblinge los zu kommen, vielleicht ergibt sich auch irgendwann die Möglichkeit Arktischen Saiblingen nachzustellen, dies wäre ein Traum…

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Bachforelle, Fliegenbinden, Gespliesste, Nymphe, Streamer, Stromab, Taktik

Methoden des Nymphenfischens III

Normalerweise gebe ich keine Empfehlungen zu Mustern und halte dieses auch für wenig Sinnvoll. Ausnahmen bestätigen aber die Regel und so gebe ich natürlich gerne weiter welche Fliege gerade an dem Tag gut gefangen hat, wenn man mich z.B. direkt am Wasser anspricht. Dies kann sich aber „zu jeder“ Zeit ändern und somit sind diese Empfehlungen nie lange gültig. 

Wie wähle ich aber das richtige Muster für mich aus? Dies hat viel mit Erfahrung zu tun und man kommt nicht am selber ausprobieren vorbei. Als erster und wichtigster Punkt in meinen Augen gilt, Vertraue deiner Fliege, alle fünf Minuten ein Wechsel bringt überhaupt nichts. Als zweites sollte man ans Wasser gehen und Steine umdrehen, wie groß sind die vorkommenden Larven, welche Farbe haben sie, gibt es besondere Eigenarten für das Wasser, wie ist die Mengen Verteilung der einzelnen Arten. Ein Beispiel: kommen vor allem gelbe Steinfliegenlarven in der entsprechenden Hakengröße 12-14 vor, brauche ich mir schon gar nicht mehr großartig überlegen womit ich es versuche. Ganz bestimmt wäre es keine schwarze oder grüne Imitation in 8-10. Dies ist ein guter erster Anhaltspunkt. Ob man die Muster nun mit Köpfchen oder ohne Bindet sollte jedem selber überlassen sein, häufig bringt dieser aber das entscheidende Quäntchen für den Erfolg mit. Auf jeden Fall werden die Fische schneller aufmerksam und vielleicht lässt sie ja die Neugier bei dem Funkeln doch nochmal zuschnappen. 

Wenn wir also nun das Grundgerüst haben kann man sich an verschiedenen Varianten versuchen, mit Rippung aus Silber oder Kupferdraht, verschiedene Dubbingfarben hinter dem Kopf usw. Dabei bleibt das Schwänzchen und die Grundlegende Form + Farbe immer dieselbe. Manche werden eben durch die kleinen Änderungen un- oder auffälliger. Bringt der Messingkopf zu Beginn der Saison gute Ergebnisse, muss im Verlaufe dieser mit öfter Auftretender Ignoranz Seitens der Fische gerechnet werden, dann wird es Zeit mit den Farben zu spielen, in diesem Fall hat sich Kupfer oder aber auch mattes rosa gut bewährt. Alles in allem bleiben die Muster also Häufig gleich haben aber kleine Unterschiede zueinander. Trotz dieser Vorgehensweise bleibt ein Experimentieren nicht aus. So sollte auch mal ein schillerndes oder gänzlich Unauffälliges Muster gefischt werden. Dies nicht immer unbedingt um den Fischen zu gefallen sondern auch um sich selbst auf Trab zu halten und neues zu Entdecken.

Wann Wechsel ich aber nun die Fliege? Ich finde dies ist eine persönliche Ermessensfrage so lange es das Wasser selbst nicht vorgibt. Sprich schnelles und Tiefes oder flach und langsam, hier muss zumindest das Gewicht des Musters angepasst werden. Ansonsten Fische ich teilweise einen ganzen Tag ein und dieselbe Fliege. Reagieren die Forellen gut und lassen sich anständig Überlisten, Wechsel ich nur noch in der Gruppe der Nymphen und teste verschiedene Merkmale wie Silberdrahtrippung usw. oder experimentiere Richtig und verwende was ganz anderes. Sehe ich aktive Tiere, welche aber nicht reagieren auf meine Köder, wird es definitiv Zeit für einen Wechsel. Zu Beginn allerdings erst der Art der Präsentation, das heißt statt Stromauf mal Stromab, langsam ein gezupft usw. erst danach ohne Reaktion steht ein neues Muster an. In den meisten Fällen ist nämlich die Wahl der Fliege nicht ganz so wichtig wie das Anbieten dieser, aus diesem Grund auch steht das Vertrauen zur Nymphe an Stelle Nummer 1. Ich hoffe dieser Beitrag kann einigen neuen Wirklich helfen, mir hätte es auf jeden Fall am Anfang gutes Geld gespart.

 

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