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Pommerbach und Nette Reloaded


Schon seit längerem wollte ich mal wieder mit Andreas an seinen Gewässern eine Runde Fischen gehen. Da wir beide aber nicht zu denen gehören die immer viel Zeit und wenig Termine im Kalender stehen haben, gestaltete sich eine gemeinsame Terminierung recht schwierig. Als die Bäume nun begannen langsam bunter zu werden sowie die Temperaturen zu fallen, fragte ich erneut an. Schließlich ist die diesjährige Saison quasi vorbei und man müsste ansonsten wieder warten. Zwar war Andy schon für den Morgen bis Mittag verplant aber danach hätte er evtl. Zeit und ich hatte seine Erlaubnis vorher im Pommerbach zu Fischen. An diesem schönen kleinen Gewässer war ich das letzte Mal im Jahr 2015, als es Gastkarten für den guten Zweck zu ersteigern gab. Diesmal ging es also alleine los.


Um den Tag Sinnvoll zu nutzen und da die Fahrt gute 1,5Stunden dauert, entschied ich mich bereits um 8Uhr am Wasser sein zu wollen. Gegen 5Uhr30 klingelte mich daher der Wecker aus dem Bett und um kurz nach 6 saß ich im Auto. Da zu der Zeit natürlich nichts los war auf der Bahn kam ich zügig voran und war zur angepeilten Zeit in Pommern. Da mir Andreas im Vorfeld schon verriet wo es sinnvoll wäre los zu gehen, fuhr ich den Großteil der Los 1 Strecke ab ohne zu Fischen und parkte am Rand.

Schon nach wenigen Metern scheuchte ich die ersten Forellen auf und sah sie in ihre Unterstände Flüchten. Da diese aber nur Fingerlang waren, weniger schlimm. Haken muss ich diese wenn auch sehr schönen Gesellen nicht. Forellen jenseits der 25cm Marke sind hier schon ziemlich gute Fische auch wenn es noch deutlich größere gibt. Diese zu fangen und vor allem zu finden ist aber alles andere als einfach. Auch wenn es für einen bedeutet weniger zu Fischen sollte man daher Flachwasser Zonen und ähnliches vermeiden zu befischen, hier gehen doch nur die kleinen an den Haken und dies muss meiner Meinung nach nicht sein. Kaum verwunderlich also das ich meine Zeit eher mit laufen und klettern verbrachte als mit Werfen. Die umliegende Natur macht dies aber mehr als wett und sollte man aufmerksam genug am Wasser entlang gehen, entdeckt man doch recht viele Potenziell sehr gute Spots.

An einem dieser gelang mir der fang eines wirklich schönen Exemplars. Wenn auch kein großes aber dafür umso schöneres. Vermutlich aufgrund des noch relativ niedrigen Pegels waren sämtliche bisse recht Zaghaft. Niemand stürzte sich ausgehungert auf die Angebotenen Nymphen sondern im Gegenteil, ließ die Muster schnell wieder los. Schwierige Kombination! Dementsprechend häufig konnten sich die Bachforellen wieder los schütteln, darunter auch 1 oder 2 Bessere die ich an Tieferen Stellen anfischte.

Bei höheren Pegelständen kann ich mir gut vorstellen das man ob der Spot Wahl schnell ins Schwitzen gerät. Dann können quasi überall gute Forellen stehen und wirklich jeder Schritt gehört Vorsichtig gesetzt. Da wie erwähnt dies an dem Tag nicht der Fall war, ignorierte ich viel und Fischte wenig.

Als sich nun ein alter Wurzelstock in mein Sichtfeld schob und dieser für einen schön Tiefen Kolk sorgte war daher klar, DIE Stelle gehört befischt. Aus Anglerischer Sicht einfach eine Perfekte Stelle, man konnte sich vom Ufer durch die Wurzeln gedeckt perfekt anschleichen, hatte nach vorne hin genug Freiraum und konnte von keinem Fisch gesehen werden. Man hätte es sich quasi nicht besser wünschen können. Daher verwundert es auch nicht, dass es bereits bei der ersten Drift einen schönen Take gab. Beim Nehmen der Nymphe konnte ich schon die Schwanzflosse durch die Wurzeln blitzen sehen, der Anhieb saß und es zeigte sich ein richtig guter Fisch. Dieser Versuchte vehement in den Unterstand zu gelangen und macht ordentlich Druck. Wiedermal wusste ich warum die Gespließte an solche Gewässer gehört, man kann einfach besser arbeiten vor allem während solcher Situationen. Nach einigen wilden Fluchten in die Wurzeln konnte der schöne Bock gelandet werden, vermutlich nicht ganz 40cm lang und toll gefärbt.

Für ein Gewässer dieser Art war das schon eine ganz gute Hausnummer, ist der Durschnittsfisch doch deutlich kleiner und man sucht länger nach solch einem. Zwar ging es anschließend noch ein Stück weiter Stromauf aber ernsthaftes Fischen war nicht mehr drin.

Irgendwann entschied ich mich dann kehrt zu machen um zum Auto zu gelangen. Der Weg führt über Stock und Stein sowie diverse Felder, vor allem die Stück mit Mischlaubwald sind schön zu durchwandern. Wer hier mit offenen Augen durch die Gegend kann so einiges Entdecken. So begegnete mir, auf dem Boden sitzend, ein so genanntes „Blaues Ordensband“, ein quasi riesiger Nachtfalter.

Habe ich so außer im Zoo noch niemals Live gesehen, schon gar nicht frei in der Natur. Toll! Nachdem ich den Kollegen nun vom Weg in nahe gelegene Büsche setze ging es weiter. Am Auto angekommen entschloss ich mich an die nahe gelegene Nette zu fahren um mir diese nochmal aus der Nähe anzusehen. Auch dieses Gewässer kannte ich aus der Vergangenheit, hatte Andreas doch hier ebenfalls ein Pachtlos. So wundert es nicht das dieser um kurz nach 4 auch am Wasser ankam. Zeit für eine gemeinsame Runde Fischerei an der Nette blieb auch noch. Zwar betrieben wir diese nicht wirklich ernsthaft sondern quatschten viel mehr aber trotzdem konnte Andreas noch einen schönen Fisch aus einem Kolk locken.

Nachdem dieser davon zog stellten wir auch das Werfen ein und machten uns auf den Rückweg, der Tag war lang genug. Alles in allem bei nicht ganz perfekten Bedingungen ein richtig guter Tag an einem Landschaftlich Traumhaft gelegenem Bach! Zwar sollte man keine riesigen Forellen erwarten, dafür sind diese aber wirklich schön gezeichnet und vor allem Wild, hält Andreas hier doch seine Schützende Hand über einen der wenigen noch autochthonen Bachforellenstämme in unseren Breitengarden. Schon alleine dies macht das ganze so besonders dort.

An Gerätschaften empfiehlt es sich nicht zu lange Ruten dabei zu haben. Maximal 8Fuss, 7 sind besser. Ruten der Klasse 3 und 4 sind perfekt, gerne auch Gespließte. Eine Wathose ist nicht zwingend erforderlich erleichtert aber das gelegentliche Queren. Es reicht völlig am Gewässerufer entlang zugehen und nicht ständig zu Waten. Nur hin und wieder für wenige gute Plätze ist dies Notwendig. Viel Klettern muss man nicht aber dennoch sollte man gut zu Fuß sein, die Strecken können schon mal länger sein. Wer ebenfalls mal den Pommerbach oder aber die Nette befischen möchte, sollte die Augen bei Charité Auktionen zum Thema Fliegenfischen offen halten, hier Spendet Andreas durchaus häufiger mal „Tageskarten“ für seine Gewässerperlen.

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