Fliegenfischen, Garnele, Seabass, Shrimp Fliege, Shrimp Fly, Wolfsbarsch

Wolfsbarsch in Rotterdam

Wenn der Wolf einschlägt können auch schon mal Augen abhanden kommen…

Weiter geht es mit dem nächsten Beitrag! Erfreulicherweise sogar mit der Thematik Wolfsbarsch. Wer den Blog hier mehr oder minder regelmäßig besucht wird ja feststellen das es kaum noch Beiträge zum Thema Bachforelle gibt. Das ist einfach dem Geschuldet, dass mein Fokus auf anderen Arten liegt, die mich (zumindest momentan) mehr triggern. Wobei ich natürlich sagen muss das die Sichtangelei auf die großen Farios im kleinen Bach nach wie vor ein Highlight ist und ich sehr gerne mehrfach im Jahr dazu unterwegs bin. Nur die, ich nenne es Mal (ohne dies Negativ zu meinen) Standard-Fliegenfischerei, ist nicht so mein Ding.

Sichtfischen am Bach

Ich bin ein wahrhaft großer Freund der Spezialisierung aber für viele verschiedene Bereiche der Angelei. Für mich gehört Spot Recherche, das für und wider zu Fliegen, spezielle Bindetechniken, Eigenarten der Fischarten usw. zu dem ganzen dazu und macht mir fast genauso viel Freude wie die Fischerei selbst. Der Bretagne geschuldet war ich natürlich auf dem Wolfsbarsch Trip.

Vorbereitungen laufen

Nur kann man (oder zumindest ich) nicht alle paar Wochen nach Frankreich rüber um dort auf Barsch zu Fischen. Das ist zeitlich und finanziell nicht einmal im Ansatz machbar. Aaaaber es gibt ja auch noch die deutsche oder niederländische Nordseeküste, an ersterer kenne ich mich nicht aus aber bei unseren Nachbarn war ich schon ein paar mal. Genauer gesagt im Europort/Rotterdam. Dort konnte ich die ersten Erfahrungen bezüglich der Wölfe sammeln und Vertiefen.

Der erste maßige aus Rotterdam vor 3 Jahren

Interessanterweise hat es nie ein Beitrag dazu hier auf den Blog geschafft, vermutlich schob ich den Text immer zu lange vor mir her um ihn zu Posten, denn „Erfolgreich“ war ich durchaus. Zwar gab es nie einen Ü50er Fisch bis zur Bretagne Tour aber immerhin wäre einer zur Entnahme groß genug gewesen. Da ich diese Fischart aber erst im letzten Monat so richtig lieben gelernt hatte, behandelte ich die Thematik eher Stiefmütterlich. Dies änderte sich dann nun grundlegend nach der Krabbenfliegen Aktion. Die Erfahrungen aus dem Urlaub wollte ich für die Hafen Angelei dort verwenden und vielleicht sogar mein Glück bei der Sichtangelei versuchen…



Da sich niemand bereit fand für 1,5 Tage Angeln mitzukommen plante ich den Trip dann für mich alleine. Zunächst überlegte ich 3 Tage zu bleiben und zu Zelten, verwarf den Gedanken aber wieder und buchte ein Hotelzimmer. Da diese nicht gerade günstig waren, beschränkte ich mich auf eine Übernachtung. Freitag morgens hin und Samstag ab Mittag irgendwann zurück. Wie sich dann in der Woche zeigte war die Entscheidung auch gut so, bei +30 Grad muss ich wirklich nicht im Zelt übernachten. Nun kam also der Freitag: 3Uhr10, der Wecker klingelte, da die Nacht eh zu warm war, betätigte ich den Knopf zum Ausstellen routiniert. Ich war eh schon einige Zeit auf. Die Laune war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht unbedingt die beste. Mir fehlten ein paar Stunden Schlaf über die Woche verteilt und so musste man sich nicht wundern das sich meine gute Laune eher in Grenzen hielt. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte das ganze nach wenigen Minuten Autofahrt abgeblasen. Motivation? Fehlanzeige! Einzig der Gedanke zu den möglichen Alternativen hielt mich dann „bei Laune“. Für diese Hitze hatte ich nämlich keine! Also konnte ich entweder a. daheim Hocken und über die viele Sonne Fluchen oder b. mich durch die ersten 2 Stunden Autofahrt quälen (danach würde das Gehen, ich kenne mich ja). Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Variante b und ich zog somit durch. Um 8Uhr30 am Hotel einchecken bzw. Zahlen und im Anschluss direkt weiter. Klappte auch wunderbar. Da das Wasser noch relativ hoch von der Flut stand, versuchte ich mein Glück erstmal mit der #9 und Krabben. Tatsächlich konnte ich in den ersten 20 Minuten auch zwei Fische aus machen bzw. diese ehr mich, denn ich Entdeckte sie erst als sie Reißaus nahmen. Schade! Das wäre mal ein Auftakt gewesen, der es in sich gehabt hätte. Aber dies bestärkte mich in meiner Taktik für die kommenden Tage, welche ich aus Erfahrungen und Beobachtungen der Vergangenheit und der Bretagne zusammen im Kopf gefasst hatte. Würde sich ja zeigen, ob das funktionierte. Zunächst war jetzt aber erstmal Buhnen und Fläche abfischen angesagt. Das macht da quasi jeder so und auch ich selber hatte so schon (kleine) Wölfe gefangen. In den kommenden 3 Stunden gab es dann nicht einen Zupfer und ich beschloss das weiter gefallene Wasser zu nutzen und Strecke zu machen. Zudem Verbannte ich die #9 Rute mit S6 Schnur, sowie die Streamerbox zum Darben im Auto. Ich hatte im Vorfeld öfter gelesen, dass die Wolfsbarsch Angelei im Sommer schwierig werden konnte weil die Jungs eher gemütlich Krabben und Garnelen jagten und so gar nicht von Fischen angetan waren. Dies war unter anderem eine der Theorien der ich nachgehen wollte. Schon beim zweiten Wurf schien sich dies dann auch zu bestätigen als es auf einmal Gegenwehr am anderen Ende der Schnur gab. Dabei hatte ich die selbe Strecke noch kurz vorher mit dem Streamer abgeklopft. Verrückt! Nun kam der erste kleine Barsch zum Vorschein. In den nächsten Minuten konnte ich noch drei weitere landen. Wechsel auf Streamer und schon gab es keine Reaktion mehr. Schon sehr amüsant wie eingeschossen die Fische dort zu sein schienen. Nach einiger Zeit wechselte ich also erneut und konnte noch drei weitere Wölfe landen. Ebenfalls keine größeren, die schienen nicht in der Nähe zu sein. Als ich den Tag nun beendete war ich aber dennoch zufrieden. Hauptsache Zielfisch gelandet und davon sogar mehrere! Da ich zu dem Zeitpunkt echt schon lange auf den Beinen war, schenkte ich mir die Angelei Nachts und bezog mein Zimmer.

Die Taktik für den nächsten Tag stand dann natürlich dementsprechend schnell. Das selbe tun wie den ersten Nachmittag über, Shrimps langsam einzuppeln und nur nicht zu Hektisch fischen. Quasi entspanntes Angeln. Bei/Für Raubfische/n ja eher ungewöhnlich aber gut was solls, kann ich mit Arbeiten! Als der nächste Tag nun kam wurde mir schon nach wenigen Schritten am Wasser klar das ich heute keinen Fisch im Ufersaum würde aus machen können. Viel zu Trübe das Ganze, da könnte ich höchstens einen Wolfbarsch sehen wenn ich drauf treten würde. Also Postwendend wieder zurück zum Auto, die noch nicht aufgebaute 9er Rute zurück und zur 7ner Scott gegriffen. Rosa Pattegrisen Shrimp dran und ab geht’s, Strecke machen.

Ein Wurf, ein Schritt wie beim Meerforellenangeln an der Ostsee. Nach vielleicht 30 Minuten des so Fischens, mein Shrimp befand sich gerade in einer Absinkphase vielleicht noch 3m vor mir, ein leichtes zucken an meiner Hand. Kein großes Rucken nichts weiter, ich zog wieder an und Fisch hing! Mir zog es die Schnur aus der Hand, na Hoppla! Das war definitiv kein 30er. Ssssss, die gerade wieder zurück erlangte Schnur sauste wieder durch mein Hand. Äh ja, der war wohl etwas besser. Langsam kam der Fisch hoch, zog aber einige male ab. Ich drillte konzentriert aber Vorsichtig, dachte ich doch der Shrimp hing nicht gut. Nach nun Bangen Momenten konnte ich den Wolf aber sicher über den Kescherrand führen und dann feststellen das die Fliege widererwarten hervorragend saß! Geschafft! Ein Bilderbuch Barsch lag vor mir! Und zack neuer Pb tatsächlich. Na das fing ja interessant an. Erstmal hinsetzten, eine Zigarette drehen und den Perfekten Trip genießen! Besser geht’s ja nicht. Tatsächlich überlegte ich nun ob es nicht direkt heim gehen solle, ich hatte ja noch knapp 5 Stunden fahrt vor mir. Schaut euch mal den tollen Wolf auf dem Bild an, einfach Grandios oder? Ein Traum!

Ich machte dann doch weiter und fing meine eben abgefischte Strecke nochmal von vorne an. Schließlich waren die Wölfe ja aus irgendeinem Grund vorbei gekommen. Und tatsächlich gab es nach weiteren 10Minuten den nächsten Kontakt direkt vor der Uferkante. Wieder ein guter ü50er aber der war quasi sofort Weg. Nun vergingen sicherlich 1,5 Stunden ohne jeglichen Kontakt. So langsam wurde es wirklich Zeit über die Heimfahrt nachzudenken, als es einen Einschlag aus der Hölle gab, der Fisch war sofort weg, nur ein großer Strudel war noch zu sehen. Meine Güte, das war ein Take der einem „den Arm brechen könnte“. Puh! Und das so unvermittelt nach der längeren Zeit ohne das was zu bemerken war. Sehr Heimtückisch! Merkwürdig war nur das der Barsch überhaupt nicht hing. Ich denke der hatte nicht Mal den Haken gespürt. Aber gut nicht zu ändern, 5 Minuten später gab es den nächsten Kontakt, wieder ein ü50er. Irgendwann bei einer seiner Fluchten schaffte er es die Fliege los zu werden, argh! Nun denn, ein paar Minuten noch, maximal 30 und ab Heim dafür. So lange brauchte ich aber gar nicht zu fischen, bereits nach 10 Minuten gab es den nächsten Volleinschlag und wieder ein +50er war am Band. Dieses mal ging alles gut und ich konnte einen hervorragend genährten 51cm Wolfsbarsch landen. Da dieser verhältnismäßig stark blutete entschied ich mich dafür diesen zu Entnehmen. Ein paar Minuten später Fischend am Wasser hieß es dann aber auch Feierabend machen!

Einer für die Küche

Eine Woche später war ich übrigens tatsächlich wieder am Hafen unterwegs. Erneut zeigten sich Barsche. Dieses Mal sogar ein Trupp von drei ü 60ern. Leider standen die Unmittelbar neben mir im Knöcheltiefem Wasser. Vollkommen Unmöglich für mich die Ungesehen anzufischen und dementsprechend schnell waren die Jungs auch weg. So ein Ärger! Kurze Zeit später konnte ich noch einen bei der Shrimpjagd ausfindig machen (jagte sehr offen am Rand), leider war die Trübung und Sicht so dermaßen schlecht das ich ihn nicht gut genug anwerfen konnte und er dann irgendwann entschwand. Aber kein Grund zur Traurigkeit, konnte ich doch im Verlauf des Tages einige schöne Wölfe überlisten und landen. Zwar waren keine ü50er mehr mit dabei aber der ein oder andere Ansatzweise maßige schaffte es doch noch in den Kescher.

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