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Mal wieder am Bach…

Eigentlich hatte ich vorgehabt mal wieder etwas zu Technik und Taktik an den kleinen Gewässern und der Sichtfischerei an diesen zu schreiben aaaber ganz ehrlich? Ich habe keinen Bock! Das Thema interessiert die Leute doch eh nur am Rande, ob die Rute nun eine Gespliesste oder eine Hochmoderne Nymphenrute ist, vollkommen Latte. Es fischt eh jeder anders und auch jede/s Stelle bzw. Wasser kann mit den Unterschiedlichsten Methoden befischt werden. Von daher egal! Falls es jemanden wirklich unter den Nägeln brennen sollte kann er ja immer noch fragen. Ansonsten wird’s demnächst auch mal wieder so einen Artikel geben, da hatte ich schon vor längerem etwas Vorbereitet.

Kommen wir aber nun zu dem Freitag von vor drei Wochen. Nach den Erlebnissen mit dem weißen Wal, konnte mir der Rest der Saison am Bach quasi egal sein. Einen weiteren (guten) Fisch auch nur zu sehen, wäre zwar nett gewesen aber nach den Erlebnissen im Jahr zuvor, erwartete ich nicht einmal das. Unser Bach machte allerdings in diesem Jahr einen deutlich besseren Eindruck, zwar waren die Forellen nicht mehr an den üblichen Stellen zu finden aber dafür zeigten sich andere Fischarten in guten Größen und auch der Pegel verheißt einen (hoffentlich!) angenehmer Verlaufenden Sommer.

Das würde ich dem Wasser von Herzen gönnen! Da sich das Wetter von seiner für mich guten Seite zeigte und die Temperatur gerade mal auf 22°C stieg, konnte man ohne Gefahr auch nachmittags noch an die Gewässer gehen. Wenn das so bleiben sollte könnte das ein richtig guter Herbst werden! Auf jeden Fall kam ich am Bach an und bereitete die Rute vor. Noch bevor ich ins Wasser stieg zog ich die Schnur durch die Ringe und knotete auch direkt ein Krebschen an. Normalerweise habe ich mir angewöhnt dies erst direkt an der zu beangelnden Stelle zu tun, so bin ich nämlich gezwungen erstmal Ruhe zu halten und zu gucken anstatt direkt drauf los zu Angeln. Hier am Bach wäre dies aber ein Fehler, manchmal hat man nur wenige Sekunden in der sich ein Fisch in der für uns guten Position zeigt und diese will ich natürlich nicht mit dem Anknoten der Fliege verschwenden. Zumal das Ziehen der Schnur durch die Ringe der Rute schon recht auffällige Bewegungen nach sich zieht und ich damit nicht nur einen Fisch bereits an solch kleinen Gewässern verschreckt hatte. Da die Taktik, sowie die Vorfachlänge ja auch schon längst klar ist, stellt das auch kein Problem dar.

Der Blick auf die erste Stelle rief ein Stirnrunzeln bei mir hervor. Hier hatte sich ja einiges getan! Ein paar Tage vorher ging der Pegel für einen kurzen Moment von 40cm auf 1,5m hoch, das war wohl auch der Grund für die veränderten Bedingungen. Ein Pool war komplett Versandet und ich musste quasi wie bei einer Stufe ein Stück hoch gehen um weiter zu kommen, da sich der Sand so aufgetürmt hatte. Schade, in dem Pool stand seit einiger Zeit auch öfter mal ein Fisch, der sich anzuwerfen gelohnt hätte. Egal weiter! An Stelle Nummer zwei (ihr wisst schon, die vom letzten Mal) zeigte sich nun ebenfalls niemand. Hm, da ich diesmal das ganze anders angelaufen war, hatte ich den Verdacht das mich die Fische bei der ersten Begehung wohl gesehen hatten. Denn zumindest kleinere hätten dort stehen sollen aber ok, nachdem vielen Wasser vor wenigen Tagen war die Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch das die Standplätze noch nicht weiter aufgesucht worden waren.

Also hieß es hoch zum nächsten Spot. Hier wurde es nun Interessanter, ich sah jemanden Steigen und bewegte mich Vorsichtig hinter einen großen Umgefallenen Baum. Dank der Flut vor wenigen Tagen konnte man ohne Kletterparty hinter diesen gelangen und musste sich nicht irgendwo durch Kämpfen. An dem Unterstand verharrend konnte ich nun einen besseren Blick aufs Wasser werfen: Quasi direkt neben mir Stand ein guter Fisch mit ü40cm. Das konnte ja was werden, ich nahm die zuvor auf dem Baum abgelegte Rute in die Hand. Blöderweise ragte diese weit über das Wasser bis ans andere Ufer quasi direkt über dem Fisch. Als ich sie dann nun zur Hand nahm vergrämte dies die Forelle und sie war auf und davon. Naja war ja eh eher der normale Ablauf als das Anwerfen. Einen Schritt weiter mich ins grün legend sah ich 5 Meter weiter Oberhalb am Beginn des Pools den anderen Fisch der mir von weitem durch sein Steigen aufgefallen war. Tja hm, das erklärte wieso der eigentlich gute 40er Fisch am Ende des Pools an der vermeintlich schlechteren Stelle stand. Die Forelle dort war ein gutes Stück größer, ein wirklich gutes! Ich habe dann tatsächlich die Ruhe bewahrt und ein kleines 30 Sekunden Video gemacht wie die gute am Nymphen war. Danach hielt mich aber nichts mehr, per Bow and Arrow Cast ließ ich den Bachflohkrebs fliegen.

Die erste und zweite Drift kam zu kurz, die dritte aber sollte es bringen. Der Bock (das hatte ich mittlerweile erkennen können) nahm die Fliege und der Anhieb saß! Dachte ich zumindest, den schon nach wenigen kurzen Augenblicken war die Schnur schlaf, der Haken saß nicht richtig. Dies ist beim Fischen auf Sicht immer wieder ein Thema, häufig setzt man den Anhieb viel zu spät(früh), sodass die Forellen die Fliege schon lange wieder ausgespuckt haben. Nun denn, also Change vertan. Der gute Mann stellte sich wie sein Kollege zuvor neben mir ein. Hatte den Haken und die Schnur aber wohl nicht richtig registriert. Denn nun folgte etwas mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte: Er scherte aus und nahm eine Insektenlarve, tja wo gibt’s denn sowas? Gut das ich bei dem kurzen Drill meine Deckung nicht verlassen hatte, so hatte er wohl nichts bemerkt und die Fliege nur für widerspenstiges Getier gehalten. Langsam schwamm er wieder hoch Richtung angestammten Standort, blieb diesmal aber in den Tieferen Regionen des Pools. Ich probierte es also nochmal, keinerlei Reaktion, auch die nächsten Würfe wurden ignoriert, also Musterwechsel. Die erste Wahl war total falsch, die zweite ein realistisches Muster von Gaga Flies der größte 14, sollte es besser machen. Jetzt hatten wir die passende Tiefe erreicht. Die erste Drift ging weit an der Forelle vorbei, die zweite kam genau richtig. Ich konnte ein ausscheren beobachten und es folgte das spannen des Vorfachs, der Anhieb saß und los ging das wütende Schütteln. In diesem Moment zeigte sich der Immense Vorteil der 10,6ft Rute. Ich konnte ohne Hektik hinter dem Baum hervorkommen und trotzdem ohne Schwierigkeiten Druck auf den Bock ausüben. Es ging etwas hin und her, die Rutenspitze hing mal im Baum aber alles in allem gelang es die Forelle sauber und schnell zu Keschern. Klasse! Ein Bildhübscher Bock und was für einer, wie immer ein klasse Kiefer und vor allem ein Wahnsinns hoher Rücken wie man es sonst vor allem aus Videos von Neuseeland kennt. Auf jeden Fall eine Imposante Erscheinung!

Und es geht weiter! Sehr interessant, dass hatte ich bislang auch noch nicht. Während ich den einen Beitrag zu einem Fisch verfasse passiert quasi etwas Ähnliches wieder…

Schon kurze Zeit nach den Erlebnissen des oberen Teils war ich bereits wieder in der Heimat. Zum Fischen kam ich allerdings erst samstags, ich hatte mir extra den Wecker für 6Uhr gestellt, als dieser dann klingelte verweigerte ich aber und blieb noch 30 Minuten liegen. Um niemanden zu wecken verzichtete ich sogar auf meinen Kaffee und fuhr los Richtung Tankstelle, welche natürlich dann auch noch geschlossen hatte. Das konnte ja was werden, im Idealfall wollte ich zum Frühstück wieder zurück sein. Also schwupps in die Hose und die Rute klar machen, währenddessen fing es dann an zu regnen, mag ich eigentlich ausgesprochen gerne – zumindest wenn ich eine Jacke anhabe. Bruahh! Als ich fertig war stampfte ich also nun durch den Regen Richtung Bach, eigentlich ja schon gemütlich. An meiner Anvisierten Stelle angekommen entdeckte ich wie so oft erstmal keinen Fisch, ein paar Meter weiter dann stieg ein Fisch. Dieser lugte quasi wie ein Aal aus seinem Unterstand und kam nur langsam vor um etwas von der Oberfläche zu nehmen. Weiter Unterhalb im Pool stand ebenfalls ein schöner Fisch, wohl nicht ü50 aber nahe dran. Langsam Pendelnd Nymphte dieser gemütlich sein Frühstück. Ich entschied mich den in meiner Nähe Fressenden Fisch anzuwerfen, beide würde ich so oder so nicht fangen können. Im Vorfeld hatte ich eine neue „Reihe“ Bachflohkrebse begonnen und so Band ich einen von diesen an. Mal wieder wurde es Zeit für einen Bow and Arrow Cast, die Fliege zischte durch die Luft und kam weit rechts vor der Forelle im flacheren Wasser auf. Zunächst reagierte die Forelle nicht als der Krebs dann aber auf Augenhöhe mit der Strömung davon trieb wurde sie aktiv. Eine 180 Drehung und mit Schwung der Fliege hinterher, ich sah das Öffnen des Mauls und die ganz typischen „Kaubewegungen“ der Forelle, Anhieb und hing! Wieder Mal machte sich der Vorteil der langen Rute bemerkbar, konnte ich doch schon wieder über die Hindernisse Hinweg Drillen und den Fisch größtenteils vom Totholz fernhalten. Ich krachte zwar anschließend ins Wasser und musste mich mit einem Arm festhalten aber dennoch konnte ich diesen Drill nochmal für mich entscheiden und den wirklich schön gezeichneten Milchner landen.

Das war ja was! Drei Versuche und drei Fische, vielleicht sollte ich gleich noch Lotto spielen? Ein Gewinn erschien mir doch wahrscheinlicher als dieser Hattrick. Nun bin ich mittlerweile wieder in Hessen und bereite meinen demnächst statt findenden Urlaub vor, es geht nach NRW, Urlaub auf dem Bauernhof, raten sie mal was da nicht weit entfernt Fließt…

Ach ja am nächsten Tag war noch kurz etwas Zeit und so ging ich nochmal für eine Stunde an den Bach. Diesmal gab es zwar keinen wirklich großen Fisch aber auch eine Mitte 30er Forelle hat ordentlich Dampf und muss erstmal dort gefangen werden (ich erinnere mich mit Schrecken an letztes Jahr)…

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