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Wilde Wölfe auf Sicht!

Krabben-Fliegen für die Sichtfischerei



Langsam wird es wieder Zeit für was Neues auf diesem Blog hier. Schon länger war nichts „wildes“ mehr zu lesen. Zum einen sicherlich Corona geschuldet, zum anderen aber auch den Möglichkeiten daheim, siehe den Beitrag mit dem Thema Wels. Da traf es sich ganz hervorragend das es schon länger die Idee gab einer Tour in die Bretagne um den Wolfsbarschen nachzustellen. Die Fischwaid sollte (zumindest in der Theorie) ja nicht das Problem da stellen. Wir (das heißt Kurt, Dirk und ich) hatten den großen Vorteil das ersterer dort ein oder zwei Mal im Jahr etwas Zeit verbringt und wir dadurch nicht komplett bei 0 Anfangen mussten. Sollte also laufen! Priorität hatte dabei die Sichtangelei mit Krabbenfliegen im Uferbereich zwischen Hindernissen.

Als Bonus konnte mit Streamern und Garnelen noch Blind gefischt werden. Meeräschen hätten ebenfalls eine Option spielen können, wenn wir uns an den Wölfen „satt“ gefischt hatten. Die beiden Kollegen hatten zusätzlich noch Material zum Spinnfischen dabei, ich verzichtete darauf um mich nicht ablenken zu lassen. Krebsfliegen wurden fleißig gebunden, Boxen Sortiert, Vorfächer geknüpft – kurz um, die Vorbereitungen liefen und so kam der Tag der Anreise:


Achso nicht wundern, ich lasse immer mal wieder kurze Sätze zum Thema des Körperlichen Verfalls im Laufe dieser Woche fallen. Das soll kein Gejammer oder ähnliches sein sondern einfach nur eine passende Zustandsumschreibung. Zudem finde ich es im Nachgang auch etwas amüsant wenn man sich das so im Anschluss nochmal bewusst werden lässt. Zum jeweiligen Zeitpunkt vor Ort war mir da (Füße) aber gar nicht zum Lachen zumute.



Samstag, 03.06.2023:

Die Mitstreiter standen mehr oder minder pünktlich vor der Tür, mein bisschen Zeug einladen und ab ging es. 12 Stunden, ein paar Pinkel- und Kaffeepausen später kamen wir an unserem Domizil an. -Mein Hals begann an dieser Stelle, leicht zu kratzen und die Atemwege gingen etwas zu- Auto ausräumen, Zimmer beziehen und schnell die Ruten fertig machen, damit wir noch für 2 Stunden ans Wasser konnten.

Erstmal gucken!

In diesem Fall war Streamer Fischen oder wahlweise Meeräschen Jagd angesagt. Gerade die Äschen kann man dort überall sehen, allerdings nicht unbedingt fangen… Kurt konnte nach gut 30min tatsächlich den ersten Barsch der Tour landen. Zwar klein aber „hey für Mal eben kurz ans Wasser“ schon super! Die restlichen 1,5 Stunden verbrachten wir dann bei starkem Wind im Wasser stehend. Meine Zehen an beiden Füßen wiesen leichte Rötungen auf. Hm? Als die Sonne verschwand hieß es Heimwärts, etwas essen und ab ins Bett.



Sonntag, 04.06.2023:

Die 12 Stunden Fahrt bei laufender Klimaanlage, sowie das im Wasser stehen bei steilem Wind fingen an ihren Tribut zu fordern. Die Atemwege waren dicht, starke Hustenanfälle schüttelnden mich ordentlich durch. Normalerweise machte mir sowas überhaupt nichts aus aber Stress und Ärger der letzten Monate machten mich anfällig. Augen zu und durch! Nach dem Frühstück ging es endlich los, das würde bestimmt gleich knallen und wir „besackten“ uns mit Wölfen! Spot Nummer 1 lieferte! Nämlich gar nichts, wir sahen zwar Fisch konnten aber nicht erkennen ob Äsche oder Barsch. Die Fliegen blieben unberührt.

Der erste Wechsel stand an. Am neuen Flecken angekommen sahen wir einen Spinnfischenden Kollegen der gerade einen +60er Fisch versorgte. Gibt’s hier also und lassen sich fangen! Ich konnte tatsächlich mehrere gute Fische eine Kante immer wieder entlang ziehen sehen, nur Bock hatte keiner von denen. Kurt, ein paar Meter neben mir hatte dasselbe Thema. Nach 1-2 Stunden stand ein erneuter Wechsel an. Wir ließen Blöd wie wir waren Ruten und Co erstmal im Auto um die neue Stelle in Augenschein zu nehmen. Wie nicht anders zu erwarten Stand direkt vor uns ein Bilderbuch Wolfsbarsch im Wasser und jagte Garnelen. An einer Künstlichen Austernbank zog ein weiterer Vorbei. Hätte auch nur einer von uns seine Rute dabei gehabt wäre der Urlaub in diesem Moment für denjenigen Geritzt gewesen und das mit größtem Tohuwabohu. Bis wir dann voll gewappnet vom Auto zurück kamen war das Theater natürlich schon wieder weitestgehend beendet und der große vor den Füßen eh weg. Alle drei hatten nun aber immerhin, vielleicht nicht zwingend gute Versuche aber konnten zumindest mal einen Fisch anwerfen. Es blieb aber ein Schneidertag! An meinen Füßen befanden sich durch das viele Laufen mit den neuen und vor allem nassen Schuhen nun offene Stellen an mehreren Zehen. Husten und Schnupfen kamen in Verbindung mit leichten Kreislaufproblemen daher.



Montag, 05.06.2023:

Ausschlafen, gemütliches Frühstücken und dann langsam los zu unserem Top Platz von tags zuvor. Bei besten Bedingungen angekommen Stellten wir schon bald fest, dass der Austernbauer heute zuhause war. Bevor wir zwischen die Bänke laufen und einfach so drauf los legten, wollten wir lieber sicher gehen. Kurt ging nun vor um zu klären das es kein Theater gäbe. Kopf schüttelnd kam er zurück, Betreten und auch Angeln ist dort absolut unerwünscht. An und für sich sollte es jedem in Frankreich per Gesetz(so habe ich es verstanden) möglich sein jeden Strand/Abschnitt am Wasser betreten zu dürfen. Die Realität ist aber eine andere. Schade, hier hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt, das wir alle drei zu unserem Fisch kommen. Die Spot suche ging also weiter bzw. wir teilten uns auf. Ich verblieb um abzuwarten ob die Wölfe vielleicht ein Stück raus ziehen würden, die anderen beiden schauten sich eine neue Ecke an. Glück hatte ich keines, aber immerhin konnten Kurt und Dirk eine schöne kleine Halbinsel mit sich zeigenden Fischen erkunden. Weitere Spots an dem Tag brachten nichts.

Erste leichte Entzündungen Bilden sich an den offenen Stellen der Füße

Leider kein Wolf zu sehen



Dienstag, 06.06.2023:

Eine Erkältung hält mich fest im Griff, immerhin bin ich bei 27-30Grad den Tag über Nachts so fertig das ich durchschlafe wie ein Stein. Kurt muss den Tag über Aussetzen und so düsen Dirk und ich an einen neuen Spot um diesen zu Erkunden. Wie öfter der Fall sind wir zu spät und unsere Potenziellen Fanggründe liegen Trocken. Weiter zur Insel von gestern. Hier sind viele Leute im Wasser am Arbeiten. Trotzdem können wir auf der Rückseite gleich mehrere Fische bei der Jagd auf Garnelen wahrnehmen. Einziges Problem? 40-50km/h starke Windböen von der rechten Seite die es quasi unmöglich machen auch nur einen vernünftigen Wurf zwischen die Austernbänke zu platzieren. Geschlagen, verziehen wir uns wieder auf die andere ruhige Ecke der Insel. Hier ist das Wasser aber teilweise so angetrübt, dass wir nicht erkennen können ob Meeräschen oder Barsche dort vorbei ziehen. Ich persönlich habe dort nicht einen Zweifelsfrei identifizieren können.

Bei Teilweise 30Grad den ganzen Tag wird vernünftige Bekleidung extrem wichtig…


Immerhin schlug der Kreislauf keine Purzelbäume mehr, der Husten sowie die laufende Nase blieben mir die komplette Woche erhalten und gingen mir gehörig auf die Nerven. Beide Füße mussten mit Wundheilcreme und Pflaster versorgt werden. Auch an diesem Tag blieben wir Schneider! Drei volle Tage trotz gesichteter Fische nicht einen Zupfer zu haben muss man auch erstmal wegstecken. Da bei den Jungs auch auf die Spinne nichts ging war es aber irgendwo noch akzeptabel, wenn auch nicht schön. Vor allem Dirk und ich setzten nun unsere Hoffnung auf den nächsten Tag. Kurt hatte ein Guiding organisiert, Jean-Baptiste fischt zum Großteil mit Krabbenfliegen auf Gesichtete Barsche und sollte uns das ganze nähe bringen!

Krabbenfliege von unserem Guide
Gaaaaanz wichtig!




Mittwoch, 07.06.2023:

Um 7Uhr klingelte der Wecker, „Wer, Was, Wo“ verwirrt starte ich auf das Handy. „Ah, Guiding Tag!“. Wenn nicht heute wann dann? Also raus aus dem Bett und Kaffee aufsetzen. Nach und nach machten wir uns fertig, besorgten was zu Futtern und waren schon auf der Piste. Fast pünktlich angekommen wartete unser Guide schon. Schneller Check der Geräte, an Dirk eine „Ermahnung“ und Korrektur bezüglich der Kleiderwahl und anschließend eine Einweisung in die Fischerei. Kurt blieb dabei etwas außen vor da er das ganze Jährlich wiederholend wohl durch führte. Wir teilten uns auf 200m auf und JB preschte zwischen uns dreien hin und her. Was der an Km an diesem Tag hin legte, war nur zu bewundern. Als er dann wieder Mal bei mir war zeigte er auf zwei ziehende Fische, „Cast!“. Warum soll ich denn Meeräschen anwerfen? Ich wollte doch Wolfsbarsche! Der Mann hatte die Jungs quasi sofort eindeutig als Wölfe identifiziert, während ich noch ewig überlegt hätte ob Barsch oder Äsche da vor mir lang zog. Auf jeden Fall war ich viel zu langsam und die beiden schnell wieder weg. Irgendwann kamen wir an eine Art Blasentang Landzunge, hier raubten nun einige Barsche. Schnell die Fliege gewechselt, zwei drei Würfe gemacht, zack Biss und hing! Der kleine Kämpfer von ungefähr 30cm konnte sicher gelandet werden, musste ein Bild über sich ergehen lassen und durfte dann seines Weges ziehen.

Eeeeendlich!

Welch eine Erlösung nach fast insgesamt 4 Tagen bei bis zu 30Grad! JB zog nun weiter zu den anderen, diese an den Fisch bringen. Ich machte noch ein paar Würfe, hatte einen guten Nachläufer und konnte noch einen kleineren Fisch landen. Hach welch herrliches Gefühl nach all der Zeit, Fantastisch!

Nr. 2!

Nun hieß es Stellenwechsel. Mein Ehrgeiz war wieder geweckt, Wechsel auf Krabbenfliege und Sichtfischerei war angesagt. Unser Guide zog mit Dirk von dannen damit dieser an die Wölfe kam. Kurt ging nun mit einigem Abstand am Ufersaum entlang, ich folgte 50m hintendran. Irgendwann konnte ich in 3m Entfernung zum Ufer einen Fisch ausmachen der Erfolgreich eine Krabbe jagte und im nächsten Moment schon wieder unter dem Blasentang verschwand und nicht mehr zu erkennen war. Kein Wunder das mein Kollege scheinbar an dem vorbei gegangen war. Jetzt hieß es alles oder nichts. Vorsichtig ließ ich das Krabbenmuster durch die Luft fliegen und über den Tang hinweg schießen. Im Anschluss zupfte ich sie gaaanz langsam zu mir und Richtung Einstand des Barsches. Wenige cm vor dem Hindernis ließ ich den Krebs verharren und schon Sekunden später gab es einen Schlag in der Schnur, Rute hoch Anhieb und hing sofort. HAHA! Der trotz des recht straffen Geräts ordentliche Drill wurde durch die Landung im Kescher beendet. Geiles Erlebnis! 52cm Wolfsbarsch lagen vor mir, selber Entdeckt, angeworfen, überlistet und gelandet. Was will man mehr?

Nr. 3 im Kescher und neuer Pb
Herrliches Tier



Das meine gute Laune nun riesig war kann sich jawohl jeder Vorstellen. Damit war der Tag und die Woche für mich geritzt! Ab jetzt war alles Bonus. JB kam dann noch vorbei und Gratulierte zu dem Barsch, welcher übrigens auch gleichzeitig mein PB war. Nun streifte ich etwas mit Kurt durch die Gegend welcher sich bei Drill und Landung schon in meiner nähe befand und als erster am „Tatort“ erschien. Ausmachen konnten wir leider nicht wirklich was und so wechselten wir erneut den Platz. Letzte Änderung für den Tag, dafür aber ein sehr langes Stück mit 2km ungefähr. Dirk sah ich den ganzen Tag nur recht wenig, wurde er doch von JB durch die Ufervegetation gehetzt 😃. Ich zog nun also alleine durch die Gegend, hin und wieder sichtete ich mal einen Wolfsbarsch aber an ein Ernsthaftes Anfischen war leider nicht zu denken. Entweder schwammen die Jungs eh schnell weiter oder hatten mich bereits entdeckt. Nach der Mittagspause sollte ich aber noch eine Chance erhalten. Kurt hatte es gerade tatsächlich geschafft eine Meeräsche zu Haken und auch zu landen. Als mein Blick mal wieder von rechts nach links am Ufer entlang wanderte konnte ich einen Barsch in Unmittelbarer nähe zu diesem aus machen. Der gut ü50er zog von Blasentang zu Blasentang Insel und war nur kurz immer in den Lücken zu sehen. Schnell machte ich ein paar Leerwürfe und ließ den Krebs ein paar Meter weiter in eine Lücke vom Tang fliegen. Tatsächlich kam der Wolf auch durch die Vermutete Ecke schwamm aber fast am Köder vorbei bis ich ihn ein ganz klein wenig Anzog. Dies nahm er sofort wahr und drehte sich in Richtung Fliege, um direkt davor mit seinem Maul stehen zu bleiben. Nun ein ganz leichtes Zupfen meinerseits und rumms Schlug der Fisch voll auf die Fliege ein. Wie geil ist das denn bitte! Nach einigen Bangen Momenten beim Tangdrill (anders kann man das nicht nennen was die Viecher da veranstalten) konnte auch dieser sicher gelandet werden. Und tata schon wieder ein neuer PB, der war tatsächlich noch ein paar cm größer als der andere.

Nr. 4 für mich ein echter Traumfisch bei dieser Art von Angelei
Toll!

Damit war mein soll aber nun wirklich endgültig voll. Kurt gelang im Beisein von JB dann auch noch der Fang eines schönen ü50ers. Nur Dirk sollte leider an diesem Tag leer ausgehen.

Nach diesem langen und Kräfte zehrenden Tag waren meine Füße gegen Abend dann nun endgültig hinüber, sodass ich nicht einmal mehr wirklich laufen konnte. Da musste was getan werden. Zum Glück hatte Dirk (Danke!) eine Jodsalbe dabei und die ließ ich dann schön lange mit Verband einwirken.



Donnerstag, 08.06.2023:

Der Vorletzte Tag brach an. Endlich mal einer ohne das die Sonne Gnadenlos runter bretztelte. Insgesamt gingen wir das ganze langsam an. Kurt fing auf Wurm an der Spinne einen kleinen Wolfsbarsch, der Rest ging leer aus. Man muss aber wirklich sagen das wir den Tag vor allem zum Entspannen und gemütlich sein am Wasser nutzten. Ich hatte die Badelatschen dann auch verbannt und mir die Watsachen angezogen, eine Wohltat für meine Füße! So ging es wirklich deutlich besser ohne das man sich die Einzelnen Zehen abschneiden wollte. Bei einem tollen Essen in Carnac ließen wir diesen Donnerstag dann ausklingen.



Freitag, 09.06.2023:

Dirk’s letzte Chance auf einen Wolf. Ich kenne das ja wenn man eine ganze Woche schneidert aber die Kollegen trotzdem fangen. Das zerrt irgendwann ganz schön am Gemüt. Wir hatten aber noch Hoffnung. Einzig die Fischerei auf Sicht wurde mit jeder Stunde schwieriger, die fehlende Sonne führte zu so einer stark Spiegelnden Oberfläche, welche der Aufkommende Wind noch mal verschlimmerte, dass man kaum noch etwas sah. Somit hatte ich an diesem Tag auch nur eine einzige Chance auf Barsch Sichtung. Dieser kam auch dem Krebs hinterher mit offenem Maul um dann doch noch panisch zu fliehen. Passiert! Alle anderen Wölfe die ich an dem Tag entdeckte waren schon so dicht an mir, das ich sie nicht mehr anfischen konnte. Zum Glück kam iiiirgendwann die Meldung einer Wolfsbarschlandung auf Shrimp von Dirk und das sogar mit guter Größe. Was lange währte wurde endlich gut! Als ich meine beiden Kollegen später dann wieder sah war die Erleichterung beinahe greifbar!

Nach mehreren Stellen wechseln und der Einsicht das die Fischerei mit Krebs nicht zielführend war für den Tag, gingen wir dazu über ein paar Shrimps zu Werfen. Hier hatte Kurt ein paar Stunden vorher auch noch zwei Barsche erwischt und Dirk konnte ebenfalls noch einen landen. In den nächsten 1,5 Stunden durfte ich mich dann ebenfalls über 3 Fische freuen. Insgesamt auf die Shrimpangelei bezogen für den Tag also sehr erfolgreich. Auch schön das am Nachmittag niemand Schneider blieb! Gegen 19Uhr wurde es dann aber Zeit und wir packten zusammen. Insgesamt eine Fantastische, wenn auch nicht einfache Woche lag hinter uns.

5, 6 und 7



Als kleine Ergänzung zu diesem kleinen Abenteuer: Wer gerne auf Sicht mit der Fliege fischt dem sei diese Art auf jeden Fall empfohlen. Spannender geht es fast kaum aaaber mir würde keine Anstrengendere Fischerei einfallen, eine Bewegung zu viel, zu Dicht am Ufer entlang oder auch nur eine zu langsame Entscheidung für den Wurf und die Chance ist vertan. Zudem braucht es auch die Richtigen Rahmenbedingungen Wolken/Sonne Mix ist ganz übel, genauso wie zu starker Wind. Wenn es dann aber klappt wird man sich kaum mehr über den Fang eines Fisches freuen. Mein Ding ist es auf jeden Fall.

Werkzeuge der Woche!
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Bachforelle, Fliegenfischen, Fliegenfischen Ausland, Gerät u. Material, Irland, Lachs, Lachsfliege, Nymphe, Taktik, Trockenfliege

Geschichten die das Leben schreibt

Mal wieder ist viel Wasser den Rhein runter geflossen, bis ich mich zu einem neuen Bericht motivieren konnte. Die sozialen Medien verhindern das ausführliche Schreiben etwas, zumindest kommt es mir so vor. Aber! Und das ist ein großes „Aber!“ die erste Woche der Forellensaison hatte es dermaßen in sich, sodass ich einfach davon schreiben muss. Ich denke das ganze wird ein Zweiteiler werden oder hätte dies zumindest verdient.

Beginnen wir also mit dem Sonntag vor dem Start der eigentlichen Saison. Bastian, Dirk und ich wollten ans Wasser, ein bisschen Forellen fangen, vielleicht auch eine für ein Essen einladen. Also hieß es ab, rüber nach Frankreich, an zwei Seen an denen nur das Fliegenfischen und auch nur die Entnahme einer Forelle erlaubt war. Da ich Abends zuvor noch auf einem Konzert unterwegs war hatte ich den Tag über mit einem ganz wunderbaren Kater zu kämpfen. Zum Glück für mich fuhr Bastian, so konnte ich mich mental noch etwas vorbereiten oder mit anderen Worten die Augen geschlossen halten. Gegen 10Uhr ungefähr dürften wir am Wasser gestanden haben und bereits nach wenigen Minuten hatte ich den ersten Biss. Kurzer Drillmoment und ab! Ah ärgerlich! Aber es versprach ein guter Tag zu werden. Das Problem war nur, dass die Fische dies anders sahen und so konnten weder Bastian noch ich einen Fisch bis zum Mittag fangen, Dirk hatte recht bald nach einem See Wechsel seinen erwischt. Wir anderen beiden taten uns da aber etwas schwerer. Nun denn, der Nachmittag schritt voran und mit ihm wurden die Unterwasser Bewohner aktiver. Da dauerte es dann auch nicht mehr lange bis ich auf eine Käferimitation einen schönen Biss bzw. Fisch bekam. Sicher gelandet sprach ich diesem meine Essenseinladung aus, die dieser dann auch annahm.



In den nächsten Minuten zeigte sich in meiner Nähe eine Bachforelle welche am Boden wohl Nahrung suchte. Mit einer Zuckmückenlarve angefischt zeigte sie zwar Interesse, ließ sich aber nicht zum nehmen überreden. Nach zwei, drei weiteren Versuchen verlor sie auch vollends das Interesse und verschwand im Tieferen Bereich des Sees.

Ich wechselte auf eine kleine Ameise und versuche damit Trocken jemanden zu überzeugen. Die Fario tauchte schon wieder auf und zog diesmal durch das Mittelwasser, die daraufhin angebotene kleine schwarze Fliege wurde aber auch ignoriert und schon wieder war sie auf und davon. Man man, die Jungs und Mädels kosten einen ja schon manchmal nerven! Jetzt wollte ich es aber wissen. Eher natürliche Nymphe in braunem Dekor angebunden und einfach mal gewartet, ob der Fisch wieder kam.

So nun mehrere Minuten an dem Platz stehend wurde ich doch etwas ungeduldig, eine Garantie das die Forelle zurück kam hatte ich ja nicht. Somit kramte ich dann doch schon wieder nach einer Käferimitation, ich hatte die Nymphe gerade zur Hand genommen um sie vom Vorfach zu knipsen als der Kollege doch tatsächlich quasi vor meinen Füßen wieder auftauchte und Nymphend seine Bahn zog. War also immer noch am Fressen und ich war wirklich froh, dass ich mich nur vorsichtig und dezent bewegt hatte. Meine erste Präsentation erregte zwar seine Aufmerksamkeit, konnte den Fisch aber nicht zum nehmen Animieren, zu schnell war die Beschwerte Nymphe am Grund verschwunden. Eine Aktivere, dezente Führung des Köders schien angeraten, also die 16ner Fliege sachte abgestoppt und in kurzer Distanz zum Fisch vorbeigeführt. Dies erregte erneut seine Aufmerksamkeit, diesmal aber so stark, dass er den Köder aktiv nahm. Der Anhieb folgte und los ging es. Meine 3er Nymphen Rute bog sich ordentlich durch und nach einem ersten Schütteln des Fisches zog dieser mir die Flugschnur aus der Hand. Wenn das 18ner Vorfach diese Flucht aushalten würde, könnte ich auch drei Kreuze machen. Sie hielt tatsächlich und so konnte ich die Forelle nach ein paar Bangen Minuten über den Kescher Rand führen.

Komische Bachforelle ?!

Schon im Drill war mir aufgefallen das die vermeintliche Bachforelle etwas komisch aussah und für ein Exemplar dieser Größe viel zu kräftig ausfiel, der Drill war viel länger als dieser hätte bei einem solchen Fisch ausfallen dürfen. Ich schaute mich um, mir sah niemand zu. War dies? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Ich traute mich kaum diesen Gedanken im Kopf zu formen… Ein Lachs? Du tickst ja nicht richtig! Woher soll der denn hier kommen? Zwar wird das Wasser vom Rhein gespeist aber doch unterirdisch und soweit ich wusste kam da kein Fisch durch. Ich machte ein zwei Bilder vom Körper und Kopf um diese später mal zeigen zu können.

Lädierter aber wunderschöner Fisch

Da der vermeintliche Lachs in keinem besonders guten Zustand war, entließ ich ihn schnell wieder in sein Element. Sollte sich mein verdacht bestätigen wollte ich auf gar keinen Fall dafür verantwortlich sein so ein Tier abgeschlagen zu haben, zumal ich ja meinen erlaubten auch schon hatte.

Nun hatten wir an dem Tag dort einen Kollegen kennen gelernt welcher auch Lachsfischer war. Traf sich ja hervorragend das er gerade bei Dirk zum Schnacken stand. Ich also hin und mal dezent gefragt ob er mir helfen könnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie bescheuert ich mir vorkam die Frage nach einem Lachs dort in der Situation zu stellen. Am Ende des Gesprächs war ich zumindest etwas schlauer, wären wir in Irland am Moy hätte er mir zu meinem ersten Lachs/Grilse gratuliert. Hm! Am selben Abend fragte ich noch per Mail mit Bild Anhang beim “Zuständigen” des Gewässers nach was es damit auf sich hatte. Am nächsten Tag wartete die Antwort auf mich! Jep Lachs, jep der ein oder andere wird dort mal reingesetzt. Diese Stammen aus einem Hilfs/Förder/Zucht Programm für den Rhein und man setzt sie dort ein wenn man damit rechnet das die Fische eine Rückwanderung, erneutes Laichen oder ähnliches nicht packen. Wenn ich es richtig verstanden habe, passiert dies nicht oft, liegt aber immer im Bereich des Möglichen. Tja und so ist der Stephen zu seinem ersten Lachs/Grilse gekommen, mit einer 16ner Nymphe, 18er Vorfach, der 3er Nymphenrute, auf Sicht an einem See in Frankreich. So kanns gehen! Natürlich ist der Fisch mit Anfang 50cm kein Riese und hat natürlich nichts mit dem klassischen Lachs Angeln zu tun aber ich denke dieses Erlebnis ist so außergewöhnlich wie diese Faszinierende Fischart selbst und darf daher gebührend zelebriert werden.

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Bach, Bachflohkrebs, Bachforelle, Fliegenbinden, Fliegenfischen, Gerät u. Material, Gespliesste, grüne Hölle, grüner Tunnel, Indianerfischerei, kleiner Bach, Nymphe, Taktik

Überraschungen am Bach…

Rechts vom Brett stand er…

Meine Freundin und ich verbrachten unseren Jahresurlaub in meiner Heimat und so konnte ich einige Gänge an meinem Lieblingswasser unternehmen. Schon bald konnte ich die ersten kleinen Forellen landen, war aber schon zu der Zeit mehr als zufrieden. Die Saison am Bach war Granatenstark und mit drei Gelandeten größeren Exemplaren besser als die meisten vorher. Viele Würfe machte ich zwar nie, sondern eher sehr gezielte auf spezielle Zeitgenossen aber das anschleichen, sich in Position bringen und beobachten machte ebenfalls viel Freude. Es kam recht häufig vor das ich mich an Fische mit 20-30cm nur anschlich um diese beobachten zu können. Dabei kann man eine Menge lernen, auch ohne eines Zappelnden Gegenübers zumal diese Fische für eine Entnahme eh nicht infrage kamen.

Nach einigen Interessanten Tagen fand ich nun tatsächlich nochmal eine bessere Forelle oder sie fand mich? Keine Ahnung, auf jeden Fall nahm dieses Früchtchen in unserer einzigen wirklichen Rausche meine Fliege und dampfte ab wie ein D-Zug, dabei hätte ich diesen vielleicht knapp 50cm messenden Fisch niemals so Kampfstark eingeschätzt. Auf jeden Fall drillte ich bestimmt seit ein oder zwei Minuten (und jeder der in solch kleinen Gewässern Fischt weiß genau das je länger der Drill dauert die Chancen für den Fisch steigen) als sie es schaffte um ein Hindernis zu schwimmen und mir schlussendlich der Bachflohkrebs um die Ohren Flog. Shit Happens!

Das war wohl nichts…

In den nächsten Tagen ging ich unsere recht lange Strecke Konzentriert ab, immer auf der Suche nach neuen Spots für große Fische. Tatsächlich entdeckte ich so auch noch zwei weitere, welche es mir aber nicht vergönnt war zu fangen. Der Trubel am Wasser bei einigermaßen schönem Wetter war wohl einfach zu stark. Nach einem dieser etwas Erfolgloseren Tage beschloss ich mal wieder an die Stelle mit dem Fischverlust ein paar Tage zuvor zu fahren. Oberhalb im ruhigen Bereich der Rausche konnte ich in der letzten Zeit häufiger zwei schöne Forellen in den 30ern beobachten. Wenn schon nichts an die Fliege ging so konnte man doch immerhin mit einer Zigarette in der Hand sich die Fische ansehen und wer weiß? Vielleicht war ja die Chance auf den verlorenen Fettflossenträger nochmal gekommen? Als ich nun aus dem Auto stieg, ein Kippchen im rechten Mundwinkel geklemmt und so aufs Wasser schaute, verschluckte ich mich fast an dem Glimmstängel. Mitten im ruhigen Wasser stand das Urvieh von Forelle höchst persönlich in diesem Bach, der Fisch war Gewaltig! Wo zum Henker kam die den auf einmal her? Ich war doch schon öfter in der Ecke. Klar ich hatte ein paar Tage zuvor eine gute Flosse verschwinden sehen, dachte aber an eine Optische Täuschung und machte eine der beiden 30er für diesen Spuck verantwortlich. Schließlich legte ich mich nach dieser Beobachtung bestimmt 40 Minuten oder länger auf die Lauer und konnte doch nur die beiden sehen.

Gammarus mit Aal Haut Größe 14

Da man das Eisen schmieden sollte so lange es heiß war machte ich mich sofort auf Richtung Wasser. Ein kurzer Blick zum Fisch und auf die vorhandene Deckung ließ mir schnell klar werden, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden würde, nicht unmöglich aber schwierig! Einige wenige Ästen bildeten einen dezenten Schirm, fielen meine Bewegungen zu Hastig aus würde das ganz sicher bemerkt werden. Auf meinem Hintern sitzend rutschte ich nun eine längere Betonkante runter. In solchen Situationen ist mir dann auch die Belastung der Wathose egal so eine Möglichkeit gibt es ,wenn überhaupt, nicht so schnell wieder. Am Ufer angekommen setze ich mich vorsichtig in die Hocke und wagte einen Blick zwischen die Büsche. Tatsächlich war mein Anschleichmanöver weder von den 30ern noch von dem großen Fisch bemerkt worden. Am Ende meines Tippets befand sich wie meist ein Bachflohkrebs. Diesmal aber ein etwas spezieller, war er doch mit Aalhaut als Rückenpanzer in der Größe 14 gebunden. Ich versuche ja alle möglichen Typen bzw. Muster dieser „Nymphen“sorte zu testen und da darf so etwas natürlich nicht fehlen, wurde doch in der Vergangenheit gerne sowas zum Fischfang benutzt. Nachdem ich nun einmal ordentlich durchgeatmet hatte, folgte das schlenzen der Fliege Richtung anvisierter Beute. Nun kam das was ich bei dieser Art Angelei ja liebe: Der Fisch registrierte den Köder, beendete seine langsam im Wasser pendelnde Bewegung und schob sich gemächlich vor um nun mit dem Kopf einen leichten Links Schlenker zu machen und die Fliege zu nehmen. Darauf folgend mein Anhieb, die Forelle hing und schüttelte sich Wütend hin und her. Jetzt hieß es schnell ins Wasser und zum Fisch kommen um ihn zu landen. Bis hierher gelang das Ganze auch wie im Bilderbuch, was nun folgte hatte mit einem Strukturiertem Plan allerdings nichts mehr zu tun. Der Bock schoss umgehend in seinen Unterstand, eine Baumwurzel mit diversem Bewuchs und verweilte dort. Meine Fliege und Schnur mitten drin. Die Erfahrung hat sicher fast jeder schon gemacht und was auch sicher jeder schon mal hatte war das seine Fliege anschließend irgendwie in dem ganzen hängen geblieben ist aber bestimmt nicht mehr im Maul des Fisches befand. Die Schultern sackten mir natürlich etwas runter Aufgrund dieses kurzen Fights aber gut was sollte man machen. Mit der Hand Griff ich nach meinem Vorfach und fuhr dieses entlang Richtung Fliege, plötzlich spürte ich ein Rucken. Auweia die Forelle hing tatsächlich noch! Kurz berührte ich sie am Kopf, dies nahm sie dann als Anstoß sich doch dort zu verziehen und schoss daher volle Möhre raus, den Bach runter. Diese erste Flucht viel noch Verhältnismäßig nett aus und ich konnte sie bald Stoppen. In 95% der Fälle konnte ich die besseren Fische innerhalb kürzester Zeit ausdrillen und landen, die letzten 5% vereinigten sich dann wohl nun in diesem einen Fettflossenträger. Zunächst schoss sie auf mich zu und an mir vorbei Richtung Rausche. Zum Glück wurde es an der Stelle extrem flach, sodass sie nicht weiter konnte. Als ich nun langsam hinterher kam drehte sie um und schoss wieder hoch, nahm Schnur von der Rolle und versuchte um eine Kurve zu schwimmen. Die Rute Bog sich quasi einmal im Halbkreis und ich konnte nur gegen halten. Wieder schaffte ich es sie in meine Richtung zu Drillen, nun wurde der nächste Unterstand angepeilt und sie schoss rein. Zum Glück nicht weit und ich konnte sie bald darauf wieder in ungefährlicheres Wasser dirigieren. Zeit für einen Kescherversuch. Dies wurde mir richtig übel genommen, eine Runde an mir vorbei und erneut in den Wurzelstock bzw. das unterspülte Ufer, grob Geschätzt schoss sie 1-1,5m weit dort rein. Zu meinem Unendlichen Glück befand sich dort scheinbar weder Totholz noch Steine und so konnte ich sie dort langsam raus führen ohne das die Schnur hängen blieb. Nach nun noch ein paar Kopf Schüttlern und etwas hin und her Gezerre gelang es mir den äußerst Imposanten Bock zu Keschern. Danach war ich echt fertig! Es ist schwierig zu beschreiben was in der Situation in einem so vor sich geht. Ich war geschockt, mir tat alles weh und die Luft war einfach raus. Wie oft mag es vorkommen so einen Fisch in so einem kleinen Gewässer zu überlisten und auch zu landen? Ich neige eigentlich nicht dazu vom „Fisch des Lebens“ oder so etwas in der Richtung zu Faseln aber der hier? Der gehört ganz sicher in die Kategorie! Der Haken hing übrigens nur so ganz eben an der Seite vom Maul, wie das ganze gut gehen konnte kann ich mir wirklich nicht erklären.

63cm langer Bock aus einem nicht mal 3m breiten Bach



Halb im Spaß berichtete ich meiner Freundin später das ich die Angelei an dem Gewässer nun wohl aufgeben und mich anderem widmen könnte…

Keine 24 Stunden später stand ich dann wieder am Wasser und suchte schon wieder. Wer weiß vielleicht steht ja irgendwo eine Forelle mit seinen einsamen 70cm rum. Man kann ja nie wissen…

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Auf der Lauer, auf der Mauer…

Es gibt Begebenheiten, Fische oder ganze Tage die sind so außergewöhnlich das man einfach darüber schreiben muss. Der letzte Samstagmorgen war so etwas.

Ich war wie in diesem Jahr schon öfter das Wochenende in meiner Heimat bzw. Elternhaus zu Besuch und genoss nun den Freitag in Familiärer runde. Am nächsten Morgen sollte es für eine kurze Runde ans Wasser gehen und zeitig passend zum Frühstück zurück. Ich wollte an diesem Tag mal etwas neues Versuchen. Seit Wochen Stalkte ich eine schöne Forelle jenseits der 50cm Marke, jedes Mal entdeckte sie mich oder aber Stefan bevor es zum Wurf kam. Immer grob in derselben Ecke unterwegs aber nie am selben Spot, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Eine Woche zuvor gelang es mir sie bereits nach 5 Minuten an den Haken zu bekommen, leider schlitze sie aber bereits nach wenigen Sekunden des Drills aus. Dies Motiviert an so einem Gewässer aber mehr als das es einen Enttäuscht. Zeigt es doch, dass man einiges richtig macht. Kurz vor Ankunft am Wasser viel mir aber Siedend Heiß ein, dass ich gleich mehrere Sachen daheim liegen gelassen hatte und so musste ich nochmal umdrehen. Vor einer sich senkenden Bahnschranke haltend verfluchte ich mich für den noch nicht richtig Arbeitenden Kopf. Zum Glück brauchte ich pro Weg nicht einmal 10 Minuten und so war ich schnell wieder zurück. Diesmal aber mit Kaffee in der Hand, sicher ist sicher. Stefan begleitete mich leider an diesem Tag nicht und so ging es alleine auf die Pirsch. Für diese Sorte Wasser hatte ich mir mittlerweile sogar extra Kleidung zugelegt. Die Forellen sind einfach extrem Scheu und so fallen selbst Kleinigkeiten gerne mal auf und der Fisch ist weg. Dies ist vor allem dann nervig wenn die Fario endlich mal in einer für uns guten Wurf und Drillposition steht, den Angler quasi aber direkt sieht, weil er ne rote Mütze oder ähnliches auf hat. Dem Entsprechend getarnt schlich ich am Ufer entlang. Schon aus ein paar Metern Entfernung konnte man steigende Rotaugen ausmachen, diese tummeln sich an einigen wenigen Stellen und sind quasi in jedem Bach bei uns vertreten. Dies kann schon mal zu leichten Irritationen führen, wenn so ein Fingerlanger Fisch sich die Fliege, direkt vor einer großen gerade im Fressen inbegriffenen Forelle weg schnappt. Da wird schon mal „dezent“ von Kraftausdrücken Gebrauch gemacht. Dieses „Hindernis“ galt es also ebenfalls Vorsichtig zu umschiffen. Da ich bis zu meiner Auserkorenen Stelle keine größeren Fische ausmachen konnte, setzte ich mich an dieser Vorsichtig ins Gras und schaute auf das Wasser.

Ein wirklich schön gezeichneter Flussbarsch zog seine Bahn an mir vorbei und überall schwirrten diese überaus Penetranten und nervigen kleinen Minifliegen durch die Gegend. Nur nach ihnen schlagen oder andere hastige Bewegungen verboten sich von selbst. Bereits nach wenigen Minuten zog mein Zielfisch an mir vorbei ein Stück Stromab in eine Kurve. Unmöglich anzufischen egal aus welcher Position, dies wusste ich aus zwei Vorangegangen Versuchen. Dabei ruhig sitzen zu bleiben und Versuchen den Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen ist gar nicht mal so einfach. Vor allem als sich nun Bachforelle Nummer zwei hinterher schob, ein Milchner und was für einer! Mir vielen fast die Augen aus den Höhlen, diesen hatte man in den letzten Wochen wenn überhaupt nur kurz gesehen. War er doch um einiges Vorsichtiger und meist sehr schnell im Unterstand verschwunden. Jetzt waren beide Fische unterhalb von mir, ohne das ich auch nur einen der Beiden hätte anfischen können. Nun ausharren und nicht die Stelle zu wechseln viel mir wirklich schwer. Als nun Nummer 1 wieder hoch zog versuchte ich daher mein Glück mit einem kurzen Wurf. Der Rogner scherte aus, Richtung Bachflohkrebs, ich sah mich schon im Drill, um dann kurz vorher abzudrehen. Was zum Henker war das denn bitte? Das kann doch nicht wahr sein! Bachflohkrebse gehen quasi immer bei uns und werden, wird man vorher nicht entdeckt, eigentlich ohne jeden Argwohn genommen. Verdammte Axt! In den nächsten Minuten fing sie dann an oberhalb von mir zu steigen, vermutlich um mich in den Wahnsinn zu treiben. Es ist quasi unmöglich sein Muster dorthin zu bekommen ohne Entdeckt zu werden oder die Bäume zu treffen. Also hieß es warten auf Nummer 2, das dieser aber schon längst wieder hoch gezogen war schnallte ich erst 10minuten später als er an mir vorbei kam um wieder runter zu ziehen. Wie zur Hölle hatte er das getan? Dies war der einzige kleine Abschnitt den ich voll Überblicken konnte und dann entdecke ich ihn nicht wenn er an mir vorbei zieht? Man man man. In den nächsten 45 Minuten wiederholte sich das ganze 1 oder 2 mal, ich brachte in der Zeit ein paar Würfe an aber der Krebs wurde absolut missachtet. Scheinbar war was faul an dem Ding. Überhaupt scheint es so als ob man der Musterwahl hier mehr Augenmerk schenken sollte als sonst üblicherweise der Fall. Trockenfliegen müssen genau passen, sonst werden diese zwar Untersucht aber niemals genommen. Eher wird das Fressen dann komplett eingestellt oder man verzieht sich einfach. Bei den Bachflohkrebsen müssen Farbe und passende Größe schon stimmen sonst werden scheinbar diese auch ignoriert. Dafür muss die Präsentation nicht die beste sein und auch Vorfachscheu ist man hier nicht. Die Fliege muss „nur“ in das Sichtfeld des nicht aufgescheuchten Fisches geraten. Dass dies häufig unmöglich ist lernt man dann schnell. Böse ist vor allem wenn man selbst nicht merkt das die Forelle einen entdeckt hat. Dann kann man noch so oft das Muster wechseln, den Perfekten Wurf anbringen, alles wird mit Nichtachtung bestraft und das Fressen eingestellt. Sollte man sich dann nochmal unvorsichtig bewegen war es das endgültig und sie verschwinden im Unterstand. Dann kann man es auch für den Tag lassen, gefressen wird erst nach einigen Stunden wieder. Vor das Problem gestellt den Krebs zu wechseln entschied ich mich nun für einen sehr realistischen der Größe 20 von Gaga Flie’s, diese gefallen mir wirklich sau gut und sollten sich nun beweisen.

Beim nächsten Fischigen Besuch schaffte ich es nun den Rogner aufzuscheuchen bzw. sie wurde schneller beim Stromab schwimmen. Dies ist häufig ein Zeichen dafür das die Forelle etwas bemerkt hat aber sich noch nicht sicher ist ob es Zeit ist zur Flucht. Daher entschied ich mich nun die Position zu wechseln, saß ich die letzte Stunde neben einem kleinen Bäumchen ging es nun links davon in die Brenneseln und hohen Gräser in die Hocke. In der einen Hand die Rute in der anderen die Fliege um sie jederzeit Fliegen zu lassen. Knappe 30 Minuten später, keiner der beiden großen hatte sich wieder gezeigt, meine Füße und Knie schmerzten von der Ungewohnten Position, überlegte ich abzuhauen und es gut sein zu lassen. Ein frisch aufgegossener Kaffee zog seine Bahnen durch meinen Kopf aaaber irgendwo Stromauf stieg jemand und ließ mich dann doch weiter ausharren. Als sich nun in aller Ruhe der Milchner vorschob und eine Runde drehte wurde mir schlagartig klar, dass dieser überhaupt nichts mitbekommen hatte und arglos nach wie vor auf Nahrungssuche war. Nicht mal 50cm oberhalb von mir verharrte er kurz, „Jetzt oder nie“ denkend schlenzte ich den Krebs los. Nur ein dezentes „Plop“ mit kleinen Ringen verriet den Einschlag der Fliege. Die Unmittelbare Reaktion der Fario folgte, leichtes und vor allem langsames ausscheren des Kopfes, ein Zucken des Unterkiefers und die von mir darauf folgende Reaktion, sprich der Anhieb. Tatsächlich und das ist mir vorher noch nie passiert, realisierte ich schneller als der Fisch das der Haken saß. Diese Wertvolle Sekunde nutze ich um aufzuspringen als der Drill nun auch losging. Zwar dauerte dieser nicht lange, dafür wurde er aber hart geführt. Wahnsinn was für einen Radau so eine Forelle machen kann. Wilde Kopfschläge die das Wasser schaumig schlagen oder auch 2-3Meter Schnur die einem aus der Hand gerissen werden. Zum Glück sind unsere Jungs und Mädels nicht sehr springfreudig, sonst würden sie bei dem Bewuchs vermutlich sämtliche Zweikämpfe gewinnen. Zwar klingt das ganze hier nicht spektakulär aber das war es und wie! Diese brachialen Kopfschläge an der Oberfläche haben sich in meinen Kopf gebrannt. Kurz und knapp, ich konnte den Fisch tatsächlich auf kleinem Raum drillen und auch Landen. Das mir die Spucke weg blieb ist wohl klar, dieses Ungetüm mit seinem Großem Schädel knackte tatsächlich die 60cm Marke. Da hatten sich die Steifen gelenke aber bezahlt gemacht!

Da es danach nicht besser werden konnte wurde zusammen gepackt und es ging zum Frühstück heim, der Angeltag war gelaufen. Wie schon oben erwähnt fand ich diese Begebenheit so spannend, dass es mir Wert schien diese Fest zuhalten. Die Faszination an richtig kleinen Gewässern Forellen nachzustellen ist ungebrochen, kein Wunder also das ich mich in dieser Saison beinahe ausschließlich an diesen Bächen aufhielt. Ab jetzt ist dann aber erstmal Schluss mit dem Fischen am Bach, da die Temperatur in dieser Woche nochmal über 30Grad erreichen wird macht es einfach keinen Sinn mehr. Zwar ist unser Stück nahe an der Quelle bzw. gehört dazu und ist somit auch jetzt noch recht kühl aber man muss es ja nicht übertreiben. Ich hoffe bis zum Herbst kühlt es sich nochmal Ordentlich ab und es gibt gut Regen aber bis dahin ist nun erstmal Feierabend mit der Pirsch! Dafür gibt es aber zumindest noch einen längeren Trip an die Karup Au auf Meerforelle

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