Bach, Bachforelle, Fliegenbinden, Fliegenfischen, Gespliesste, grüne Hölle, grüner Tunnel, Indianerfischerei, kleiner Bach, Nymphe, Taktik

Klein Neuseeland im Münsterland


Dies ist nun meine Vierte Saison als Fliegenfischer gewesen, was ich im Nachhinein dazu sagen kann ist man weiß nie was man bekommt. Vor allem die letzten 2 oder 3 Gänge waren bei mir immer sehr durchwachsen. Mal gut, mal „schlecht“, wichtig war scheinbar immer ein etwas längeres Vorfach und kleine Fliegen. Im letzten Jahr konnte ich so meinen ersten 50er Fisch fangen, dieses Jahr wurde das Ende von gleich mehreren Fischen dieser Größenordnung begleitet. Der wirklich letzte Fischtag, also meistens sowas um den 13/14. Oktober rum, dient dann eigentlich nur einem entspanntem Mentalem abschließen. Hier bin ich dann eher selten alleine unterwegs und Trinke mit den Kollegen auch gerne mal einfach Bier am Wasser. Zeit ist dabei relativ egal, es geht eher darum nochmal zur Ruhe zu kommen. 

Das war in diesem Jahr nur schwer durchführbar und vielleicht höchstens für jemanden möglich der sich nicht für Salmoniden interessiert. Fangen wir aber ganz am Anfang an! Es ist immer wieder schön neue Kollegen und vielleicht auch Freunde beim bzw. durch das Fliegenfischen kennen zu lernen/finden. Bei den meisten Lodert die Enthusiastische Flamme für diese Art der Freizeit Beschäftigung Heiß und lang (eben wie bei mir ungebrochen seit immerhin 4 Jahren). Noch schöner ist es wenn man dann jemanden kennen lernt der auch noch in derselben Ecke lebt, in der man Aufgewachsen ist. Wenn dieser einem dann noch erzählt er kennt ein Gewässer in dem es Salmoniden gibt, quasi vor der Heimatlichen Haustür, dann ja dann wird es schwer einen zurück zu halten! So lernten wir uns denn bald auch persönlich kennen und trafen uns, ich kam gerade nach knappen 7,5Stunden fahrt aus Dänemark zurück, an „seinem“ Bach. 

hier Links direkt am Ufer stand ein guter Fisch 

Seit dem sind nun ein paar Monate vergangen und wir waren tatsächlich schon öfter gemeinsam Unterwegs, auch hier bei mir im Eck. Dem Zufall etwas geholfen, Terminierte ich einen Besuch bei der Familie direkt vor dem Ende der Saison. Kollege Stefan (so sein Name) hatte Zeit und so Stand auch bald darauf der Plan nochmal gemeinsam los zuziehen. 

Uns verbindet neben der Liebe zum Bier (hahaha) auch ein Faible für die kleinen Gewässer und so ging es natürlich an ein solches. Meine Freundin erklärte sich Glücklicherweise dazu bereit mitzukommen und verbrachte den Tag mit dem Hund und uns am Wasser bzw. in der Nähe davon. Nicht das die liebe Maya uns die Fische verscheucht (haha). So wurde der Tag rund herum bis ungefähr zur Mitte sehr entspannt. 

Gemütliches abgehen einiger spannender Stellen brachte nur kurze Kontakte zu eher kleinen bis winzigen Fischen, Stefan konnte dann auch als erster eine Fario landen. Zwar klein aber hart erarbeitet und an solchen Bächen muss man sich immer ins Gedächtnis rufen das es eher die Regel ist ohne Fang heim zu gehen als einen Fisch überlisten zu können. 

ja auch so liegend muss man mal Fischen

Vor allem das Glasklare Wasser macht es einem dann nicht einfach. So kraxelten wir, schlichen uns an, knieten oder Fischten sogar auf dem Bauch liegend gute Stellen ab. 

Stefan hatte sich knappe 1-2 Wochen selbst übertroffen und auf Sicht eine 57cm lange Rognerin überlistet, dies im ersten Jahr als Fliegenfischer. Eine ganz schöne Hausnummer und nochmal meine Gratulation! Wir wussten also, dass es ein paar gute Fische gab und sich diese auch fangen ließen. So entdeckte der Kollege auch den ersten guten Fisch, ein geflüstertes „Stopp“ ließ mich inne halten. Stefan, hinter einem Baum versteckt befischte quasi unter der Rutenspitze einen Ordentlichen Fisch. Leider schien dieser ihn zuvor schon bemerkt zu haben und verweigerte den angebotenen Bachflohkrebs. Wir konnten ihn dann noch etwas beobachten aber nach einiger Zeit schoss er davon. Vorsichtig in einiger Entfernung zum Ufer pirschend gingen wir weiter, schon wenige 100m  konnte ich eine weitere Forelle ausmachen. Diese Stand Seelenruhig vor ihrem Einstand und Pflückte zwischendurch etwas von der Oberfläche. Wenn ich Herzprobleme hätte, hätte ich dies nun Gewusst, schlug mir besagtes Organ doch bis zum Hals. Das war ja schlimmer/schöner als in jedem Video aus Neuseeland und anderen klaren Strömen mit großen Fischen. Als ich mich nun Vorsichtig in Position geschoben hatte musste ich erstmal die Rute zur Seite legen. Mir Zitterten die Hände dermaßen das an ein Werfen nicht zu denken war, langsames tiefes Durchatmen half etwas und so startete ich meinen Versuch. Tatsächlich scherte der gut 50cm lange Milchner 2-mal aus, verwehrte aber kurz vorher immer die Fliege. Der fünfte Wurf landete dann leider im Geäst und obwohl ich Vorsichtig zog bemerkte dies die Forelle und war auf und davon. Was für ein Thriller und Nervenkitzel! Schon zwei gute Fische hatten wir gespottet, klar beide hatten wir vergrämt aber überhaupt welche am letzten Tag in der Größe zu sehen war schon ein kleines Wunder, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Unsere Gespräche drehten sich schon zwei oder drei Stunden vorher um dieses Thema und das wir nicht dran glaubten noch große zu erblicken, geschweige denn zu überlisten. Dies wäre unserer Meinung nach etwas zu viel gewollt und nicht wirklich realistisch. Unsere Dementsprechend große Begeisterung kann man sich wohl vorstellen. Nun wurde es Zeit für eine Bierpause und etwas Palaverei, 30Minuten warten und jeder ging nochmal seine Stelle an, vielleicht kam ja einer von beiden wieder zum Vorschein! Leider zeigte sich keiner mehr, Stefan hatte allerdings noch etwas geweitete Augen. Ein großes Tier hatte sich in aller Seelenruhe an ihm im Bach stehend vorbei geschoben.       

“Bow and Arrow Cast”

                            

Nun beschlossen wir nochmal den Standort zu ändern, hier konnte man sehr frei Werfen und musste nur auf hin und wieder vorbei Zischende Radfahrer achten. 

Wir wussten, dass es hier gute Fische gab, hatten wir doch beim ersten treffen einen großen allerdings leider Toten Fisch gefunden. Zudem hatte Stefan bei der Bestandskontrolle hier einige Entdeckungen gemacht. Man verstehe mich bitte nicht Falsch, der Platz war eine Notfall Lösung, das Fischen(Werfen) gestaltet sich recht einfach aber es ist beinahe unmöglich an die Forellen ran zu kommen. Keine Deckung, keine Tiefen Gumpen, kaum etwas wodurch man sich anschleichen kann. 

Allerdings war der Nachmittag noch Früh und dies die einzige Sinnvolle Strecke für die noch verbleibende Zeit. So Teilten wir uns auf, Stefan mit einem Unbeschwertem Bachflohkrebs Fischend, ich mit einem Stimulator. Kurzes Stück spazieren gehen und dann wieder hoch Richtung Auto und Feierabend machen. An einer etwas schneller Strömenden Stelle sah ich einen oder zwei Fische steigen, bei näherer Betrachtung zeigte sich aber „nur“ Brut. Nun überholten wir uns immer mal wieder gegenseitig bis eine Baumreihe auf meiner Seite des Baches ein Fischen extrem erschwerte, diese Stellen für Stefan liegen lassend (er Fischte auf der anderen Uferseite) zog ich ein gutes Stück weiter Flussauf. 

Kurz einmal nicht aufgepasst und schon viel der Schatten auf den Bach. Dies reichte einer schönen Bachforelle als Grund aus um Flussauf abzuziehen. Den Fisch und meine Blödheit verfluchend folgte ihm mein Blick und verweilte dann vor einem Einlauf oder wie es wohl auch heißt Nacken(?!). Das verschreckte Tier entschwand in seinen Unterstand. Dieser Bestand aus einer ehemaligen Brücke und beide Ufer hatten somit eine schöne Versteck Möglichkeit. So verwundert es nicht, dass auch beide genutzt wurden. Eine weitere Fario stand nämlich oberhalb und ließ es sich gut gehen. Die Reste der Brücke gaben mir einen idealen Sichtschutz und so kniete ich mich schnell ab. Stefan, einige Meter unterhalb, signalisierte ich von weitem schon einen Großen Fisch und das er sich Vorsichtig nähern sollte. In aller Ruhe dümpelte das Tier dort vor sich hin und genoss die Wohl angenehmen Temperaturen und das Sauerstoffreiche Wasser. Scheinbar war das sich bietende Bild noch nicht so ganz bei mir angekommen den ich machte in Ruhe und Konzentriert vorsichtige Würfe. Der Stimulator wurde allerdings vollkommen Ignoriert, beim Schreiben fällt mir jetzt gerade dann auch erst auf wie ich folgendes wohl in Ruhe hin bekommen habe? Ich knipste die Trockene ab und Band eine Bachflohkrebs Imitation an, diese hatte ich extra für dieses Gewässer gebunden. Das Öhr hatte noch Klebereste welche ich langsam entfernte und tatsächlich Routiniert den Knoten fertigte. Ich frage mich gerade ernsthaft wie das klappen konnte? Mittags bei dem ersten Versuch, benahm ich mich wie nen Vorschulkind bei seiner ersten Strafpredigt! Aber egal, ein oder zwei leichte Schwünge und schon bekam der Krebs sein „go“, dieser landete gut, leicht oberhalb und etwas rechts versetzt. Gab es auf die Trockene überhaupt keine Reaktion so folgte diese nun Prompt und direkt. Leichtes ausscheren, das Maul öffnete sich kurz und schon bewegte sich der Fisch wieder zurück. Oh Gott, hatte er genommen? Ignoriert? Es sich anders Überlegt? Alles dies Schoss mir während des Rute Hebens durch den Kopf, viele weitere Versuche würde ich sicher nicht bekommen, irgendwann fällt man doch auf. Aber nein der Anhieb wurde mit richtig Wütendem Kopfschütteln beantwortet. Der Fisch und ich wussten beide nicht so genau was nun, ersterer Schnallte das Ganze aber schneller und gab Gas. Ein kurzes Toben an Ort und Stelle, darauf folgte eine Flucht Richtung Brückenpfeiler und rein ins Totholz. Dies nutzte ich um ins Wasser zu springen und hinterher zu kommen. Die Forelle kam aus dem Holz raus, schoss vor, drehte und schwamm nun endgültig unter den Betonpfeiler, hier konnte ich sie nur durch viel Druck wieder raus bekommen. Allerdings wieder nur bis sie ins Totholz kam, dies Mal aber so richtig, verteilte sie meine Schnur doch durch mehrere Äste. An dieser Stelle hatte ich mit dem Drill abgeschlossen, zu oft hatte ich schon gesehen und erlebt das genau dort der Haken ausschlitzt oder die Schnur reißt. Also mit der Hand in das Holz und sehen was zu retten ist, ich spürte dann sehr schnell den Kopf der Forelle, was sie gar nicht lustig fand. Nun zog sie mit aller Gewalt aus den abgestorbenen Resten raus und oh Wunder noch mit dem Haken im Maul, die Schnur war allerdings immer noch zwischen Ästen gefangen. Schnell und Hektisch versuchte ich diese von dem Tippet zu befreien und es gelang! Noch einmal Schwamm der Milchner um mich herum und versuchte unter den Pfeiler zukommen, diesmal hatte ich aber das Netz parat und so gelang es mir ihn zu landen. Der Kopf schaute komplett oben Raus, es war der Wahnsinn und meine Begeisterung sicher fast Greifbar. Dieser Drill war alles andere als „schön“ eher der blanke Horror und so viel Glück kann man fast nicht haben aber manchmal passt es eben doch! 

Kaum notwendig zu erwähnen das der Tag für mich gegessen war, ich Knipste die Fliege ab, verstaute diese sicher in der Box und war fertig! So richtig!

Ein Riesen Dank nochmal an Stefan für das Mitnehmen und den super Tag!

Eine Bemerkung noch am Rande. Auch wenn sich dies hier nicht so liest braucht es für solch eine Fischerei gewaltige Nerven. Der Verlust mehrere Fliegen, Knoten im Vorfach und das ständige raus fummeln der Muster aus Büschen, Brenneseln oder den allgegenwärtigen Ästen ist ganz normal. Dabei ist alles andere als sicher das man überhaupt einen Fisch zu Gesicht bekommt. Nur einmal muss man sich zu schnell Bewegen und schon sieht man nichts außer Staub Wolken. Es ist schon mehrmals passiert das man völlig Genervt nach Hause ging nur um am nächsten Tag einen neuen Versuch an der selben Stelle zu starten. Das ganze hat seinen vollkommen eigenen Reiz und verlangt volle Konzentration. Eine Anstrengende und sehr Fordernde Fischerei aber es gibt wohl kaum etwas besseres!

Im übrigen führt Stefan ebenfalls einen Blog 😉 : https://blog.platzie.de/

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Herbstliches Fischen am Bach


Seit ca. Mitte dieser Saison bin ich recht häufig an kleinen Gewässern unterwegs. Zwar hatte ich schon immer ein Faible für diese aber so richtig Intensiv befischte ich sie bisher noch nicht. Vermutlich ging es mir da wie vielen Kollegen, wenn man schon raus kam dann wollte man auch etwas Werfen und sich nicht unbedingt am Wasser abmühen müssen. Ein Fischen dort war somit zwar meist schön aber häufig nur eine Möglichkeit auszuweichen wenn die größeren Gewässer aufgrund hoher Pegel nicht mehr betretbar waren. Nun hat sich dies aber etwas verschoben, größere Ströme wie Nahe und Kyll befische ich nach wie vor gerne aber die kleinen sind die, die mich auch bei Regen und eigentlich schlechten Verhältnissen noch raus locken. Man muss sich hier nun mal wirklich Mühe geben und es ist nicht ungewöhnlich wenn man am 1,5m breiten Bach dann doch mal als Schneider heim geht, benimmt man sich nicht vernünftig oder stellt sich nicht auf die Begebenheiten ein, ist dies sogar eher die Regel als ungewöhnlicher Ausreißer. Alleine dieser Umstand hat einen gewissen Reiz, man weiß nie was kommt. Allerdings kann es auch schon mal sehr frustrierend sein wenn die Fische bereits aus 10Metern Entfernung Reißaus nehmen. Andererseits macht man alles richtig ist es ein unbeschreibliches Gefühl sich aus 10Metern an einen erspähten Fisch zu pirschen und die Nymphe in der Hocke zu Präsentieren. So fuhr ich dementsprechend hoch Motiviert Richtung Saarland. 

Viel wusste ich nicht über das Gewässer, der Bestand an Bach und Regenbogenforellen sollte gut sein, ebenso die Aussicht auf Saiblinge und so genannte Tigerforellen. Letztere hatte ich noch nie gefangen nach meinem Besuch kann ich aber Bestätigen das diese recht hübsch anzusehen sind. Ein großes Dankeschön geht hier noch an Ralf der mir sehr bereitwillig den Tipp für den Bach gab! Dieser ist in zwei Abschnitte gestückelt, das untere und obere Stück relativ Mittig geteilt. Das Untere ist stark bewachsen und ein Naturschutzgebiet, dementsprechend wird auch nichts am Ufer gemacht, das obere ist ab der Mitte „frei“ und lässt sich daher auch recht einfach befischen. Bei meiner ersten Tour befischte ich nun das obere Stück, dieses ist nur für Gäste zu erreichen die eine Anfahrt von mehr als 100km haben, dies war bei mir der Fall und so konnte es losgehen. Der erste Km zeigte sich für den Fliegenfischer leider relativ uninteressant, Waten ist aufgrund des Schlammigen Grundes nicht zu empfehlen und die Beidseitig bewachsenen Ufer machen es einem ziemlich unmöglich zu Fischen, dazu kommt das es hier relativ Trüb, Tief und Langsam Fließend ist. Definitiv eher was für Naturköder oder aber Spinnfischer. Nach diesem Abschnitt wird es aber langsam Interessanter, der Bewuchs geht etwas zurück und der Schlamm weicht recht feinem Sand. 

Zwar ist das Waten immer noch nicht angenehm aber man kann sich immerhin mal an eine Stelle Pirschen oder ans andere Ufer gelangen. Hier konnte ich dann auch die ersten Fische ausmachen oder sagen wir eher ihre Staubwolken sehen. Ein Wechsel des Ufers war nämlich noch nicht möglich gewesen und die schief stehende Sonne sorgte für meinen Schatten auf dem Wasser. An so einem Gewässer natürlich Tödlich für das Anschleichen. Nachdem das Queren aber nun ging und ich es ans andere Ufer geschafft hatte war dies kein Problem mehr. Einzig die extremen Trampelpfade an beiden Ufern irritierten mich noch etwas, dies legte sich aber nur kurzer Zeit später als klar wurde das diese nicht von Menschen sondern von Wildschweinen waren. Bemerkbar machte sich dies als der Pfad in ein Gebüsch führte mit für Menschen unpassierbarer Höhe, außer man Kroch oder war nur 60cm groß. Meine Sorge, dass der Abschnitt extrem viel Befischt würde, verpuffte dann auch bald. Das begehen der wirklich interessanten Stellen dürfte vielen zu Aufwendig sein zumal der nächste Parkplatz mindestens 2km weit entfernt lag, so lange ich aber noch gut zu Fuß bin macht mir das nicht viel aus. Vorsichtig zwischen den Büschen und Bäumen durchspähend entdecke ich dann auch bald den ersten Schönen kleinen Pool. Hier teilte eine kleine Insel mit zwei – drei Bäumen das Wasser und bildete Linkerhand eine schöne ausgespülte Kurve sowie rechts besagte Tiefere Ausspülung. Mich langsam bewegend Fischte ich zunächst die gegenüber liegende Seite ab, hier lag wohl schon länger Totholz welches sich für die Bildung des Pools verantwortlich zeigte. Nach dem dritten oder vierten Wurf konnte ich den ersten Fisch haken, irgendwas kleines, verabschiedete sich aber ziemlich bald  wieder. Nun ging es an die Kurve in der sich leider gar nichts tat. Einer Eingebung folgend bestieg ich nun Vorsichtig die Insel und begab mich in die Hocke um mir den weiteren Verlauf anzusehen. Wie erwartet ging es sehr Strukturiert weiter, mein Standort selber war leicht unterspült, diente aber vor allem als Auffanglager für allerlei Schwemmgut. Dann folgte ein Flacher Abschnitt mit am linken Ufer befindlichem Totholz und dem entsprechend hervorragenden Versteck Möglichkeiten. Folgte man dem Verlauf weiter blieb der Blick gleich darauf am nächsten Pool hängen, anschließend folgte wieder ein Flacher Abschnitt und zum Schluss direkt über dem Wasser hängende Äste, spätestens hier war also Schluss. 

Am mir nächsten Flachen teil konnte ich nun den ersten Fisch wirklich ausmachen ohne das mich dieser entdeckte, das Schleichen und Vorsichtige Waten hatte sich also schon mal bezahlt gemacht. Klein war das gute Tier ebenfalls nicht, ich vermutete eine Forelle in den 40ern. Was gibt es spannenderes als das Fischen am kleinen Bach? Richtig! Fliegenfischen auf Sicht! Am Einlauf des Pools selber konnte ich ebenfalls einen Schatten ausmachen allerdings einen deutlich größeren, der sich nun in den Tiefsten Bereich zurück zog. Puh eine schwere Entscheidung, den kleineren Fisch anwerfen und möglichweise den besseren verscheuchen oder aber volles Risiko und den großen Anwerfen? Ich Probierte Variante 1 und hatte vor den Fisch direkt und hart zu Drillen, Möglichweise schwamm dieser dann ja ohne Aufsehen zu erregen abwärts. Die kleine und nur leicht beschwerte Nymphe brachte ich mit einem leichten Schlenzer aus, der erste Wurf ging zu kurz runter, der zweite war besser, der dritte kam „Perfekt“. Ein öffnen des Mauls und dezentes ausscheren zur Seite signalisierte mir den Biss, das langsame anheben der Rute wurde dann auch mit guten Kopfstößen beantwortet und tatsächlich Stürmte die Forelle direkt abwärts an mir vorbei. Der Drill gestaltete sich natürlich auf diesem kleinen Raum aufregend, konnte aber für mich entschieden werden. Nach Versorgung des Fanges setzte ich mich auf das Eiland und überlegte was zu tun sei. 

Weiter gehen und den Spot auf dem Rückweg nochmal angehen oder aber Versuchen den Chef / die Chefin des Pools zu erwischen. Da ich mich kenne und ein erneutes Aufsuchen der Stelle daher wenig wahrscheinlich schien, entschied ich mich für das hier und jetzt. Der Drill wenige Minuten vorher verlief relativ Dezent und möglichweise ging ja noch was. Viele Würfe würde ich allerdings nicht haben denn Unruhig war es nun mal dort im Eck, die Forelle würde also so oder so besser Aufpassen als vorher. Nach ein paar weiteren Minuten des Wartens konnte ich sie auch wieder ausfindig machen oder zumindest einen Teil des Kopfes wenn dieser sich leicht zur Seite neigte. Gefressen wurde also noch, das machte Mut! Die selbe Nymphe wie zuvor Nutzend brachte der erste Versuch keine Reaktion, der zweite war deutlich besser, langsam Trudelnd sank die Nymphe bis ich sie aus den Augen verlor, der Kopf zuckte allerdings wieder Mal zur Seite. Sollte ich? Sollte ich nicht? Egal! Viele Versuche haste eh nicht mehr. Anhieb! Was nun folgte war eine echt üble Hausnummer, der Herr des Pools zeigte sich als stark gefärbter Regenbogenmilchner und legte so richtig los.  Ab ging es unter das Totholz, wieder darunter hervor, an die Spitze zur Insel ebenfalls durch das Holz in die Ausgespülte Kurve rein. Langsam dämmerte mir das eine Verfolgung notwendig werden würde zog der Fisch doch noch weiter ab. Ein Stopp folgte, ein drehen und wieder ging es in die Kurve hoch. Alles im Bruchteil weniger Sekunden, die gerade noch abgezogene Schnur nahm ich schnell wieder auf um Spannung zu halten. Nun folgte ich langsam, denn es war klar, dass der Fisch noch längst nicht mit mir fertig war. Brutal bog sich die Gespließte durch und ich wartete nur auf das Ausschlitzen oder Aufbiegen des Hakens. Als dies in den nächsten etwas ruhigeren Sekunden des Drills nicht passierte und das der Forelle ebenfalls klar wurde ging der Tanz weiter, wieder Stromab Richtung überhängendes Buschwerk, nur ein starkes dagegen halten führte daran vorbei. Nun ging es wieder ein Stück aufwärts, in den zu allererst befischten Pool, hier konnte ich das ganze nun für mich entscheiden und das Vieh sicher Keschern. Ich will erst gar nicht versuchen diese wirklich schöne und große(knappe 57cm!) Forelle zu beschreiben daher an dieser Stelle einfach mal zwei Bilder:

 

Ich weiß nicht ob die Aufregung und der Adrenalinausstoß bei meiner Umschreibung hier wirklich klar werden aber es war der Wahnsinn! Verständlicherweise musste ich mich nun erstmal setzen und runter kommen, die Hände zitterten doch schon ein bisschen.

Die bitter benötigte Pause wurde zum Verzehr einiger Quarkbällchen und dem Trinken von Wasser genutzt, anschließend zog es mich weiter. Egal wie es weiter ging, der Tag war Gedanklich für mich gelaufen. Wie sollte das Ganze auch besser werden, also genoss ich das herrliche Wetter und die Umgebung so richtig. Einige an und für sich gute Spots ignorierte ich nun und suchte mir einfach zu befischende Stellen. 

Eine Begradigte Stelle brachte dann auch einen weiteren Biss bzw. Fisch auf Sicht, dieser knallte in seiner ersten Flucht voll in die Bremse und nahm Schnur von der Rolle, wieder eine Regenbogenforelle, diesmal aber weiblich und deutlich kleiner. Nach der Landung ging es weiter, an einem Einlauf folgte hier eine dieser so genannten Tigerforellen, eine Mischung aus Bachforelle und Saibling. Wirklich hübsch anzusehende Tiere auch wenn sie meiner Meinung nach fast nur nach zu Letzt genanntem Fisch aussehen. Die Bäume wurden im weiteren Verlauf immer weniger und so hatte das ganze bald einen Wiesenbach Charakter, also freies Werfen, dafür aber keine Versteck Möglichkeiten mehr. Versuche mit der Trockenen, die sich ab jetzt sehr gut anbot, schlugen Komplett fehl und wurden Ignoriert, schlimmstenfalls verließ man in Panik seinen Standplatz. Dies habe ich nun an solch kleinen Sandigen Gewässern schon öfter Beobachtet, das Fischen mit der Trockenen macht kaum Sinn, die Forellen sammeln ihre Nahrung unter Wasser ein und bemühen sich nicht nach oben. Leider wurde der Bach nun uninteressanter, die Bereiche waren wieder einfach zu erreichen und befischen, somit war der Druck auf die Fische höher. An der ein oder anderen Rausche gab es nun noch Bachforellen und Äschen, kurz nach Mittag beendete ich aber die Fischerei und trat den Heimweg an.

Für das nächste Jahr werde ich mich verstärkt den Bächen widmen, es ist ungemein Spannend und Fordernd, zwar gibt es seltener die Möglichkeit des freien Wurfes ohne Hindernisse aber dies macht aktuell so überhaupt nichts.

 

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Methoden des Nymphenfischens IV

Mit der Nymphe am Bach


Langsam wird es Zeit für eine weitere Folge aus dieser Serie. Extrem spannend und Effektiv gestaltet sich diese Möglichkeit des Fliegenfischens. Zumindest wenn man mit einem bestimmten Faktor klar kommt – dem Platz oder noch besser dem Fehlen von eben diesem.


eine der wenigen “freien” Stellen
Man kann an einem kleinen Gewässer natürlich auch gut mit der Trockenen Fischen aber auch hier gibt es extreme Pools, dessen Tiefere Regionen die Fische eher selten bis nie für eine vorbeischwimmende Oberflächen Nahrung verlassen. Mitunter einer der Gründe der für das Fischen mit Nymphen spricht, zum anderen finden wir uns häufig an diesen Bächen ein wenn sie Trüb oder zumindest angestaubt sind. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, bei klarem Wasser sehen uns die Flossenträger einfach zu schnell. Wir müssen Teilweise auf 2m ran kommen, dies ist beinahe unmöglich wenn uns die Fische direkt sehen können. Auch ein Stromauf Wandern hilft dabei nicht. Zwar Steigen einzelne Exemplare bei solchen Bedingungen (Trüb/Angestaubt) aber die meisten werden am Grund oder Mittelwasser das mitgeschwemmte Futter einsammeln, ist für sie ja auch das einfachste. Zu dem nicht so schnell gesehen werden kommt noch, dass die Fische weniger Misstrauisch aber dafür Hungriger werden, eine Kombination die man sich nur wünschen kann. „Neuere“ Methoden des Nymphenfischens kommen hier nicht oder nur selten zur Anwendung, dafür fehlt uns ganz einfach der Platz, eine 9, 10 oder gar 11Fuss Rute ist hier der falsche Ansatz. Wir könnten damit nur an den wenigsten Stellen Fischen und dann ebenfalls nur sehr eingeschränkt. Eine Rute mit der Länge von 8Fuss oder noch besser 7, ist das richtige.

eine kurze Gespließte eignet sich Hervorragend!
Zudem nutzen wir ein kurzes Vorfach von, je nach Beschaffenheit der Vegetation, 2-3m Länge. Je länger das Vorfach und je schwerer die Nymphe desto schwieriger lässt sich das Ganze in diesen Bereichen Steuern bzw. Lenken was gleichzusetzen mit Materialverlust ist. Das gute hierbei ist aber das wir alles ohne Größere Schwierigkeiten aus den Pflanzen befreien können, man kommt ja leicht ran. Dies sollte man vor allem bei einem Abriss tun, Vögel und Co. werden es einem Danken. Allerdings ruhig erst neu Montieren und nach dem Befischen der Stelle die Verluste einsammeln, nicht das man sich einen guten Fisch verscheucht. Wichtig ist auch nicht mit kräftigem Ruck zu zerren, sondern erst langsam ziehen, in vielen Fällen befreit sich das ganze ohne hängen zu bleiben von selbst. Wie führe ich hier aber meine Nymphe für eine gute Drift? Man muss sich damit Arrangieren eingeschränkt zu sein, dies ist nun mal einfach so. Häufig verzeihen einem die Fische aber eine nicht ganz so saubere Drift, zu sehr ist man mit dem Aufsammeln des frei Schwimmenden Futters beschäftigt. 95% der Zeit werden Rollwürfe ausgeführt, dies macht bei überhängenden Bäumen und wenig Rückraum am meisten Sinn.
Um dies zu tun müssen wir im oder zumindest direkt am Wasser stehen, häufig auch die einzige Möglichkeit an solch einem Gewässer. Je nachdem wie weit uns das Astwerk von oben bedrängt müssen wir unseren Wurf Anpassen. Haben wir Glück können wir uns seitlich ans Ufer Stellen und die Schnur an uns vorbei Treiben lassen. Müssen wir auf kürzeste Entfernung arbeiten treibt die Schnur direkt auf uns zu, ein seitliches Positionieren verschreckt dabei die Fische. Ist die Entfernung sehr(!) kurz und der Pool nicht zu Tief, Fischen wir Teilweise mit nur einem kurzen Stück des Vorfachs, der Rest liegt dann auf der Rolle bzw. halten wir in der Hand für den Fall eines Bisses. Ist es zu Tief bleibt uns nichts anderes über als es von Oben zu Versuchen aber ich will ehrlich sein, in 9 von 10 Fällen hat der Fettflossenträger längst mitbekommen was los ist. In den meisten Situationen lässt es sich aber noch ganz gut Fischen und ein, wenn auch nur kurzer, Rollwurf anbringen. Schwimmt die Schnur also direkt auf uns zu müssen wir die ersten Frei treibenden Meter, immer der Strömungsgeschwindigkeit angepasst, aufnehmen. Sind wir auf ca. 1Meter zum Vorfach angekommen fangen wir an die Rute langsam und der Strömung entsprechend zu Heben. Im Anschluss kann man direkt wieder zu einem neuen Wurf ansetzen.

Muster für den Bach
Am besten und angenehmsten ist es aber wenn Schnur und Vorfach an einem vorbei Treiben können, so ist ein freieres Arbeiten und mehr Kontrolle möglich, die Bisserkennung ist ebenfalls viel einfacher. Im Übrigen eignet sich so ein Gewässer auch für einen kurzen Besuch, den viel Zeit brauchen wir uns hier nicht für einzelne Stellen zu nehmen, schon nach wenigen Würfen weiß man ob jemand zu Hause ist oder nicht. „Nachteil“ des Ganzen, es ist Wahnsinn wie viele Potenzielle Plätze man auf nur 100m schon entdecken kann. Dies kann dann schon wieder recht lang dauern. Bei den Nymphen selbst habe ich meist 3 Unterschiedliche im Einsatz, eine kaum beschwerte für langsam Fließende Bereiche, eine für schnelle und max. 50cm Tiefe, sowie eine schwere Variante für sehr Tiefe Pools, meist lässt sich Nr. 2 und 3 aber unter einen Hut packen. Extrem Tief und Schnell Fließend kommt eher selten vor. Übrigens, die Vorfachlänge anhand des Wassers anpassen kann man zwar machen, ist aber nicht sinnvoll. Häufig hat man sogar auf den eben genannten 100 Metern alle drei Varianten mehrfach Wechselnd. Man würde also beinahe nichts anderes mehr machen als sein Vorfach kürzen oder verlängern, also lieber die Nymphe wechseln. Befassen wir uns mit einer neuen Stelle sollte man auch auf seine Position achten, es wäre nicht das erste Mal das nach einem Anhieb die Rutenspitze ins Geäst einschlägt. Im schlimmsten Fall ist hier dann nicht nur der Fisch weg sondern auch unsere Spitze gebrochen, wenn ein Drill unmöglich scheint sollte man diesen Platz lieber meiden. Man tut sich und vor allem auch dem Fisch einen gefallen, es ist einfach Quatsch an einer Stelle zu Fischen bei der ich weiß das ich dort nicht sicher Drillen kann. Es gibt genügend andere gute Standorte, zur Not versuche ich es dann eben nochmal wenn ich Position Stromauf bezogen habe.


Explizit etwas zur Bisserkennung schreibe ich nicht, diese unterscheidet sich nicht zu sonstigen Bedingungen. Die Rute sollte eine gute durchgehende Aktion haben, im Drill also Starke Fluchten mit genug Rückgrat ab puffern können. Hat sie dies nicht wird man das schnell merken, Fliegen einem doch häufiger als sonst die Muster um die Ohren. Es macht übrigens Sinn das Gewässer schon mal bei guten Sichtverhältnissen abzugehen, so kann man schon im Vorfeld Interessante Stellen ausmachen. Feine Tippets mit 12er oder gar 10er Durchmesser haben hier nichts verloren, man muss schnell die Kontrolle gewinnen können. Die Forellen sind häufig Wild und wissen aus diesem Grund ganz genau wieso sie ins Totholz schwimmen, um sie davon abzuhalten braucht es eben etwas mehr Power. Zudem sind die Fische widererwarten nicht Vorfachscheu so lange sie uns nicht gesehen haben. Umsichtiges Waten ist das A. und O. am besten wäre es wir würden ganz darauf verzichten dies ist aber nicht immer möglich. Hier sollte man vor allem auf Lose größere Steine achten, ist erstmal einer Polternd ist Wasser gerutscht stellen die Flossenträger häufig das Fressen ein.

Gruß und Dank an Stefan aus NRW für die Bilder von mir!

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Wychwood Rute + Schnur

 

Wie bereits angekündigt soll es auf dem Blog noch Gerätetests geben. Häufig gibt es diese zwar schon, dass Problem dabei ist allerdings das in den seltensten Fällen auch Negative Sachen dargestellt werden. Vermutlich einfach weil man damit gesponsert wird oder ähnliches. Da ich den Kram aber selber Kaufe bin ich hier etwas unabhängiger. Wie ich diese Berichte genau gestalte weiß ich noch nicht, also nicht wundern wenn es zu Beginn auch mal etwas durcheinander oder Unsortiert wirkt. Auf dieser Seite wird es meistens um die eher Kostengünstigen Sachen gehen, also keine Rutentests von Sage oder Orvis, Wathosen von Simms und dergleichen. Das ist außerhalb meiner Möglichkeiten und wird meiner Meinung nach eh Überbewertet.

Wir beginnen heute mit einer Rute und der dazu passenden Schnur. Da beides von derselben Firma ist und gleichzeitig gekauft wurde fasse ich das ganze zusammen. Es geht in diesem Fall um die Wychwood River & Stream Rute der Klasse 5 in 9FT und die passende Ligth Presentation Schnur derselben Klasse. 

Starten wir mit der Rute und beginnen mit dem Offensichtlichen, dem Preis und Aussehen: Kostenpunkt sind Ungefähr 150Euro, je nachdem wo man sie kauft. Mit diesem recht „günstigem“ Preis befinden wir uns eher im Unteren Drittel der Allgemeinen Anschaffungskosten für eine neue Rute. Das Günstig nicht gleich Billig bedeuten muss,  zeigt uns diese Serie. Fangen wir von Unten nach Oben an. Was einem als erstes ins Auge Sticht ist der Spacer, also das an dem der Rollenfuss später anliegt, ist wirklich schön gestaltet und besteht aus einem Wurzelholz. Ein echter Hingucker und natürlich bei jedem Stock unterschiedlich. In den meisten Fällen ist das Holz in einem grün, gold und braunem Farbton gehalten. Der Rollenhalter hat eine Art bronzenes Beige und Harmoniert damit sehr gut. Bei der Klasse 5 Rute gibt es zwei Ringe für die Sicherung der Rolle, dies Begrüße ich sehr, ist ein verrutschen doch so nur schwer möglich. Der Kork ist weder besonders schlecht noch gut, dies kann man ja an den Bildern für sich selber beurteilen.

Der Blank kommt in einem Matten grün-grau mit Goldenen Wicklungen an den Ringen daher und ist vier Teilig. Die Serie ist ausgelegt für die leichte bis Mittlere Bach und Flussfischerei und das Merkt man auch.

Der Name ist zwar etwas Gewöhnungsbedürftig aber naja: Connenct Series Feather Down Floater – Light Presentation. Kurzum ne WF Vollschnur mit längerem Taper für eine Sanftere Präsentation, gut passend zu der obigen Rute. Der Kostenpunkt liegt hier bei ungefähr 45 Euro. Die Farbe würde ich als ein Sanftes Mintgrün beschreiben, Schlaufen jeweils am Anfang und Ende runden das ganze Ab. Da ich keine Wage besitze und es bei den kleineren Rutenklassen eh für Quatsch halte, habe ich sie nicht gewogen (dies ist was anderes bei Schussköpfen und dergleichen!) und kann somit auch nichts zum Kopfgewicht sagen. Sie passt gut zu dem 5er Stock und tut in der Hauptsache das was sie soll. Einziger Kritikpunkt den ich hier wirklich habe, wäre das mir die Spitze an und für sich zu schnell absäuft. Klar kann ich das umgehen indem ich sie Fette, ist aber nicht Sinn der Übung. Fairerweise muss man aber sagen das ich bisher noch nicht eine Schnur gefischt habe die dieses Problem nicht hatte und das sind mittlerweile doch schon einige gewesen. Also nicht schön, kann man aber Vernachlässigen. Bei dem Produkt kann man aber tatsächlich sagen das sie das tut was die Technik dahinter verspricht und das ist eine Sanfte Präsentation zu ermöglichen. Ist mir bisher nicht so stark aufgefallen aber eine freudige Tatsache.

Zur Aktion der Rute will ich gar nicht so viele Worte verlieren(kann man sich auf der jeweiligen Händlerseite ansehen), die Beschreibung dazu ist recht schwierig und Komplex, sowie als Einzelperson oft von der eigenen Erfahrung und Meinung abhängig. Roll und Überkopfwürfe gelingen auch über größere Entfernungen sehr angenehm und ein Sanftes aufsetzten gelingt ohne nennenswerte Schwierigkeiten, je nachdem wie gut man so Werfen kann. In meinen Augen verzeiht die Kombination bei der Präsentation aber kleine Fehler und wandelt dies nicht gleich in einen Hageleinschlag um.

Beschwerte Nymphen der Größe 16 -12 und auch größere Trockenfliegen wie Hopper oder Maifliegen lassen sich noch bequem Werfen und landen dort wo sie sollen. Viel Größer bzw. schwerer sollte es aber auch nicht werden, zur Fischerei mit dem Streamer eignet sich diese Kombination nicht so richtig. Zwar natürlich prinzipiell möglich aber man merkt einfach, dass hier dem Ganzen die Puste ausgeht.

Fazit: Wer eine Kombination für Gewässer wie Kyll, Murg, den Simmerbach bei Simmern oder aber auch die Nahe bei Kirn sucht wird hiermit sehr Glücklich werden, natürlich gibt es den einen oder anderen Kritikpunkt, für die Preiskategorie sind diese aber Lachhaft. Wer sich übrigens mal etwas Umschaut wird sehr ähnliche Blanks mit Wurzelholzspacer bei recht Teuren Namen finden.

In Deutschland kann man beides über Rolf Renell und seinen Shop: http://www.fliegen-shop.de erwerben. Wer dies lieber wo anders tun möchte sollte dies in UK tun, ich habe aber lieber meinen Ansprechpartner hier vor Ort.

 

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Österreich, Bachforelle, Fliegenfischen, Fliegenfischen Ausland, Gespliesste, Nassfliege, Nymphe, Saibling, See, Streamer, Taktik, Trockenfliege

Ödensee – Steiermark

Ich nutze ja gerne jede sich bietende Möglichkeit zum Fischen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich bereits seit drei Jahren bei jedem Urlaub mindestens eine Fliegenrute dabei habe. Irgendwas ergibt sich immer. Dieses Mal sollte es nach Österreich gehen und schon geraume Zeit vorher war klar, dass drei Tage zum Fliegenwedeln zur Verfügung stehen würden. Da man über das Netz mit einer Fülle an Informationen quasi überschwemmt wird, dauerte es seine Zeit bis ich mich zu Recht fand. Vor allem Felix und Tobias vom FF-Forum waren mir hier bei der Orientierung eine große Hilfe, dafür nochmal Danke! Schnell war klar, dass die Pegel im Auge behalten werden mussten. Da diese kurz vor Urlaubsantritt immer noch erhöht und alles andere als gut waren, suchte ich mir eine Alternative. Ein See sollte her aber was für einer? Wie weit entfernt? Größe? Fischarten? Hatte ich mir Anfangs den Grundlsee aufgrund seiner recht einfachen Erreichbarkeit und dem Organisieren der Karten raus gesucht, wurde bald klar, dass es dort kein Fischen geben würde. Zu meinem Glück fragte ich eine Woche vor Reiseantritt nochmal genau nach bei der Kartenausgabe. „Nein Karten gäbe es ab 01.06, nein Fischen auf Forelle und Co. sei nicht erlaubt, nur Hechtfischen“. Daher mein erster Tipp an dieser Stelle: Direkt bei den Kartenausgabestellen Informieren, im Netz sind die Information längst nicht aktuell oder schlicht und ergreifend Falsch, selbst wenn es „Offizielle“ sind. Nach nun erneutem rum suchen Entschloss ich mich schon bald für den Ödensee, zwar stand auch dieser auf meiner Liste wurde aber  Anfangs nur Stiefmütterlich behandelt. Wieso weiß ich gar nicht mehr, auf jeden Fall war dieser offen ab dem 01.05. gut zu erreichen und eine Dreitageskarte kostete 60Euro.

Der Ödensee und mein erster Angelplatz

Das alles war ziemlich überzeugend und so Besuchte ich das Wasser während des Urlaubs mal zwischendurch, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich ging an der erst Besten Stelle runter ans Ufer und warf einen Blick auf den See. 

-Mitte oben- da steigt doch tatsächlich einer!

Bereits nach wenigen Augenblicken stand fest, „Alles klar hier Fischt du, am liebsten jetzt sofort!“. In kurzer Entfernung zu meinem Standpunkt sah ich Steigende Forellen, dort ein Ring, dort und ach dort auch noch! Alles an der ersten angelaufenen Stelle, das konnte ja was werden. Wer selber schon mal ein für ihn neues Gewässer besucht hat um sich die Situation vor Ort anzusehen nur um festzustellen das die Bedingungen bei weitem besser sind als angenommen, wird nun wissen wie es mir in den Fingern juckte.

Ich werde diese drei Tage mehr oder minder zusammenfassen da sie sich ja doch etwas ähnelten. Ein Rundgang um den See war natürlich Obligatorisch, dies dauert je nachdem wie gut man zu Fuß ist zwischen 30-50 Minuten. Das Ufer lässt sich überall Bewaten allerdings nicht immer wirklich weit. Da es leider nur wenige Plätze gibt die vom Ufer aus befischt werden können, sind Watsachen Pflicht. Zusätzlich gibt es noch 3 oder 4 Stege welche ebenfalls genutzt werden können. Dies sollte man auch tun da sich von dort Fische gut anpeilen lassen und man unbeschwert vor sich hin werfen kann. Ansonsten ist das Gewässer umrahmt von einem Wald, die Bäume stehen fast überall bis ans Ufer, was einem die Werferei natürlich nicht leicht macht. Die Tageskarten können direkt am See in dem Gasthaus erworben werden, zu den normalen TK-Preisen kommen noch 5Euro Pfand für die Fangstatistik, diese MUSS geführt werden und wird auch Kontrolliert während des Fischens. Es gilt entnommene sowie zurück gesetzte Fische einzutragen. Der Bestand setzt sich aus Bach- sowie Regenbogenforellen, Saiblingen, Döbeln(Aitel), Spiegelkarpfen, Barschen und Hechten zusammen. Vor allem letztere erreichen wirklich gute Größen. Beobachten kann man an und für sich alle diese Fische den ganzen Tag über, früher oder später Taucht einer auf. Ich persönlich hatte es aber ausschließlich auf Saibling und Forelle abgesehen. Geräte Technisch hatte ich die kurze Gespließte sowie meine 6er Scott dabei. Zwar ist erstere eigentlich nicht so für das Fischen am See geeignet, im Nachhinein zeigte sich aber das der Entschluss sehr weise war, so wurde die 6er Rute nur noch bei extremen Wind gefischt oder wenn ich gegen Abend Lust hatte mit einem kleinen Streamer zu Fischen. Der größte Nachteil bei dem ganzen ist wohl die beinahe ständige Präsenz anderer Leute die Wandern, Schwimmen oder zum Essen dort sind. Es gibt zwar überall einen Flecken an dem man seine Ruhe hat aber es passiert relativ häufig das gute Plätze belegt sind. Dies ist zwar schade aber dafür ein guter Grund mal anderes auszuprobieren, zudem falls einem der Sinn nach etwas Unterhaltung steht dauert dies nie lange. Irgendein Interessierter findet sich recht schnell, dies nutze ich zwischendurch immer mal gerne. Vor allem die älteren Herren und Mitfischer zeigten sich sehr interessiert und gaben den einen oder anderen Rat. Vor allem der Mann für die Kontrolle zeigte sich hier als wirklich sehr Kollegial, ein feiner Mensch!

Viel Wasser aber Fisch findet sich!

Kommen wir nun endlich zu der Fischerei selber! Wie im letzten Teil erwähnt war es ein Glück die Gespließte dabei zu haben. Es zeigte sich nämlich das die Präsentation der Fliege für die Fische extrem Wichtig war, landete das Muster oder die Flugschnur zu hart auf dem Wasser nahmen die Fische reiß aus. Und selbst wenn das ablegen sauber gelang drehten die Fische in ca. 90% der Fälle ab. Ich hätte gerne mit 0.12 Fluocarbon gefischt, hatte aber leider keines dabei. Normales Monofiles Tippet von Stroft selbst mit 0.10mm wurde komplett Ignoriert, Fluo ist somit Pflicht! Es ist also eine wirklich sehr Herausfordernde Fischerei aber es gibt wohl kaum etwas spannenderes als eine Bachforelle zu beobachten die langsam aus 1,5m tiefe hoch kommt und eine gefühlte Ewigkeit direkt unter der Fliege schwimmt, sie Inspiziert und dann doch wieder abdreht. Wenn die Fische sich dann mal überzeugen ließen war der Biss natürlich der Wahnsinn, das Tier kommt ran, schaut und ganz langsam durchbricht das Maul die Wasseroberfläche um in aller Ruhe unser Muster einzusammeln. Nun den Anhieb nicht zu früh setzten sonst ziehen wir den Köder wieder raus… Lässt sich der Idealfall herbeiführen steigt der Adrenalinpegel direkt, nur selten ist es möglich das ganze so genau und klar verfolgen zu können.

Nach meiner ersten Runde um den See und einem netten Plausch mit anderen Fischern entschied ich mich an einem relativ Flachen Bereich mein Glück zu versuchen. Hier stiegen häufiger Fische in erreichbarem Abstand zum Ufer. Zu Beginn versuchte ich es mit einer kleinen Spent Imitation der Hakengröße 18, dieses Muster brachte mir schon so einige Vorsichtige Fische. So oft ich es aber Versuchte, meine Fliege wurde komplett ignoriert. Nach einiger Zeit war das Muster mit Wasser vollgesogen und soff ab. Wie kann es anders sein folgte nun auch Prompt der Biss einer Bachforelle die ich auch sicher landen konnte. Diese Imitation taugte also nicht viel, aus Erfahrung weiß ich aber mittlerweile das unsere lieben Forellen häufig beim Steigen nur Aufsteiger einsammeln und nicht wirklich Fliegen von der Oberfläche schlürfen und so geht der zweite Griff in die Box immer in Richtung dieser Abteilung. Schon kurze Zeit später hing Bachforelle Nummer zwei, der Knoten schien geplatzt. Als der Wind nun zunahm wechselte ich auf den ersten Steg um es auch hier mal zu versuchen. Dort verbrachte ich einige Zeit nicht fangend mit der Werferei, bis ich beschloss das es Zeit für einen Rutenwechsel wurde, beim Einholen des schwarzen Emergers entschied sich dann der erste Saibling zum Zupacken. Dieser hatte, wohl von einer Hechtattacke, noch einige Male am Schwanz. Wie das so ist wenn man etwas quer im Kopf ist, konnte ich mich über diesen nicht wirklich freuen. Das Einholen der Fliege weil man wechseln will, zählt einfach nicht… Also schnell wieder schwimmen lassen und weiter machen. Zur Abwechslung und Aufgrund des starken Windes versuchte ich es nun mit dem Streamer, auch hier gab es nach kurzer Zeit 2 Bachforellen von denen ich eine zum Essen einlud, ein kleiner Barsch folgte dann noch.

Die durfte mit…

Der nächste Tag brachte Sonne und mich somit ganz schön ins Schwitzen allerdings begann der morgen recht gut mit einem 40er Döbel bzw. wie sie dort heißen Aitel. Kurze Zeit später folgte der nächste aber deutlich kleinere. Eine 2-3 Stunden andauernde Flaute folgte, gute Plätze waren belegt und so hieß es erstmal einkehren, ein Radler genießen und dabei in Ruhe eine Rauchen.

Auch das gehört dazu 😉


Als ich nun munter los zog und einen Blick auf einen der Stege warf erkannte ich, dass dieser wieder frei von Sonnenanbetern war und es losgehen konnte. Gefischt wurden jetzt nur noch Aufsteiger da diese kontinuierlich Fische überzeugten, meine sonst so geliebten Nymphen egal ob beschwert oder nicht brachten einfach gar nichts.  Einen nahezu perfekten Moment erlebte ich noch an diesem Nachmittag, so konnte ich 2 Saiblinge beobachten welche hin und wieder stiegen und ihre Bahnen zogen. Mit einigen wenigen leer Würfen brachte ich genug Schnur aus und legte diese Sauber wie im Lehrbuch ab. Man sollte die Fische nie direkt Anwerfen sondern in einiger Entfernung zu diesen agieren und die mögliche Richtung einschätzen, die Forellen bemerken unsere Köder eher früher als später. Nun konnte ich angespannt verfolgen wie einer der beiden Ausscherte und Richtung Fliege schwamm, nach einigen Sekunden welche mir furchtbar lang vorkamen nahm er endlich die Fliege, der Anschlag erfolgte zügig und saß! Ein Tänzchen begann aber schon nach kurzer Zeit konnte ich die Richtung vorgeben, eine Erneute Flucht kurz vor dem Kescher konnte sicher abgefangen werden und so landete mein erster Saibling seit zwei Jahren im Netz.

Für mich sind diese wie auch Meerforellen etwas ganz besonderes, um so einen zu fangen ist immer eine weite Anfahrt nötig und auch dann ist ein Fang nicht garantiert. Falls die Verhältnisse zum Verleiten des Bisses in meinen Augen „perfekt“ sind dann, ja dann ist die Welt wirklich in Ordnung. So verwundert es einen auch nicht, dass ich anschließend eine Stunde lang rum saß und nicht weiter Fischen wollte, so sehr freute ich mich über das Ganze. Zumal ich bei diesem Herrlichen Fisch auch noch Glück hatte und es sich um ein Männchen mit Imposantem Laichhaken handelte.

Die restliche Zeit lässt sich nun ganz gut zusammen Fassen, gegen Abend gab es noch zwei weitere Saiblinge beim Fischen mit dem Streamer und den einen oder anderen ausgeschlitzen Fisch. Den letzten Tag blieb ich nur bis Nachmittag da die Hitze einfach zu groß wurde. An diesem Morgen versuchte ich es mit einer kleinen Nassfliege und stellte fest, dass auch diese sehr gut ankam. Alles in allem war es ein toller Urlaub, mit netten Kollegen, einem Fisch den ich nicht vergesse werde, super Kulissen und einer Faszinierend schwierigen Fischerei. Dauerhaft werde ich versuchen mindestens einmal im Jahr zum Fischen auf Saiblinge los zu kommen, vielleicht ergibt sich auch irgendwann die Möglichkeit Arktischen Saiblingen nachzustellen, dies wäre ein Traum…

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Methoden des Nymphenfischens III

Normalerweise gebe ich keine Empfehlungen zu Mustern und halte dieses auch für wenig Sinnvoll. Ausnahmen bestätigen aber die Regel und so gebe ich natürlich gerne weiter welche Fliege gerade an dem Tag gut gefangen hat, wenn man mich z.B. direkt am Wasser anspricht. Dies kann sich aber „zu jeder“ Zeit ändern und somit sind diese Empfehlungen nie lange gültig. 

Wie wähle ich aber das richtige Muster für mich aus? Dies hat viel mit Erfahrung zu tun und man kommt nicht am selber ausprobieren vorbei. Als erster und wichtigster Punkt in meinen Augen gilt, Vertraue deiner Fliege, alle fünf Minuten ein Wechsel bringt überhaupt nichts. Als zweites sollte man ans Wasser gehen und Steine umdrehen, wie groß sind die vorkommenden Larven, welche Farbe haben sie, gibt es besondere Eigenarten für das Wasser, wie ist die Mengen Verteilung der einzelnen Arten. Ein Beispiel: kommen vor allem gelbe Steinfliegenlarven in der entsprechenden Hakengröße 12-14 vor, brauche ich mir schon gar nicht mehr großartig überlegen womit ich es versuche. Ganz bestimmt wäre es keine schwarze oder grüne Imitation in 8-10. Dies ist ein guter erster Anhaltspunkt. Ob man die Muster nun mit Köpfchen oder ohne Bindet sollte jedem selber überlassen sein, häufig bringt dieser aber das entscheidende Quäntchen für den Erfolg mit. Auf jeden Fall werden die Fische schneller aufmerksam und vielleicht lässt sie ja die Neugier bei dem Funkeln doch nochmal zuschnappen. 

Wenn wir also nun das Grundgerüst haben kann man sich an verschiedenen Varianten versuchen, mit Rippung aus Silber oder Kupferdraht, verschiedene Dubbingfarben hinter dem Kopf usw. Dabei bleibt das Schwänzchen und die Grundlegende Form + Farbe immer dieselbe. Manche werden eben durch die kleinen Änderungen un- oder auffälliger. Bringt der Messingkopf zu Beginn der Saison gute Ergebnisse, muss im Verlaufe dieser mit öfter Auftretender Ignoranz Seitens der Fische gerechnet werden, dann wird es Zeit mit den Farben zu spielen, in diesem Fall hat sich Kupfer oder aber auch mattes rosa gut bewährt. Alles in allem bleiben die Muster also Häufig gleich haben aber kleine Unterschiede zueinander. Trotz dieser Vorgehensweise bleibt ein Experimentieren nicht aus. So sollte auch mal ein schillerndes oder gänzlich Unauffälliges Muster gefischt werden. Dies nicht immer unbedingt um den Fischen zu gefallen sondern auch um sich selbst auf Trab zu halten und neues zu Entdecken.

Wann Wechsel ich aber nun die Fliege? Ich finde dies ist eine persönliche Ermessensfrage so lange es das Wasser selbst nicht vorgibt. Sprich schnelles und Tiefes oder flach und langsam, hier muss zumindest das Gewicht des Musters angepasst werden. Ansonsten Fische ich teilweise einen ganzen Tag ein und dieselbe Fliege. Reagieren die Forellen gut und lassen sich anständig Überlisten, Wechsel ich nur noch in der Gruppe der Nymphen und teste verschiedene Merkmale wie Silberdrahtrippung usw. oder experimentiere Richtig und verwende was ganz anderes. Sehe ich aktive Tiere, welche aber nicht reagieren auf meine Köder, wird es definitiv Zeit für einen Wechsel. Zu Beginn allerdings erst der Art der Präsentation, das heißt statt Stromauf mal Stromab, langsam ein gezupft usw. erst danach ohne Reaktion steht ein neues Muster an. In den meisten Fällen ist nämlich die Wahl der Fliege nicht ganz so wichtig wie das Anbieten dieser, aus diesem Grund auch steht das Vertrauen zur Nymphe an Stelle Nummer 1. Ich hoffe dieser Beitrag kann einigen neuen Wirklich helfen, mir hätte es auf jeden Fall am Anfang gutes Geld gespart.

 

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Methoden des Nymphenfischens II

Es wird mal wieder Zeit für Tipps und Tricks in der Beginnerecke. Da ich mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema Nymphe und Präsentation beschäftigt habe, liegt es natürlich nahe dazu einen Beitrag zu machen. Überhaupt machte diese Art des Fischens in dieser Saison bestimmt 90% aus. So richtig warm geworden bin ich  nicht mit den Schwimmenden Mustern, lag aber häufig auch einfach an der fehlenden Steigaktivität der Fische.                                                                     

Wichtig für diese Art ist, das man den Rollwurf beherrscht dieser findet den ganzen Tag über Anwendung und es erleichtert einem das Leben ungemein wenn der gut Sitzt. Das bedeutet, dass unsere Rute und Schnur zueinander passen müssen, lieber die Schnur etwas schwerer Wählen als dafür zu leicht, sonst bekommt man nämlich seine Fliegen nicht raus gepfeffert. In diesem Sinne darf die Rute #3-5 (länge und Marke ist wurscht! Richtet sich nach Art des Gewässers, viele Pflanzen – kurze Rute, viel Platz – längere Rute)  auch ruhig etwas Steifer sein, das kommt uns etwas entgegen. Ist aber kein muss funktioniert ja auch gut mit einer Gespließten. 

Beim Rollwurf immer schön auf den „Anker“ im Wasser achten, dann geht das ganze fast wie von selbst. Das Vorfach ist recht einfach aufgebaut, ich nutze ein 12ft Gezogenes von Scientific Anglers (hat die Schlaufe schon drin) mit einer 20er Spitze, daran kommt ein Pitzenbauerring und anschließend das Tippet (0,18 – 0,14er). Meist Fische ich mit einer Länge von 3,5 – 4,5m, lieber etwas länger das Ganze als zu kurz. Diese behalte ich immer bei, ich kürze oder verlängere mein Vorfach nicht nach unterschiedlicher Gewässertiefe sondern Fische überall und immer gleich! Zwar liest man gern und häufig, dass die Vorfachlänge angepasst gehört, ich halte das aber für totalen Unsinn. Kommt ein langsamer Zug, nutze ich eine leichte Nymphe, habe ich eine Rausche oder Tiefes, schnell Fließendes Wasser wird das Muster dem Entsprechend schwerer. Es gilt lediglich darauf zu achten das das Vorfach gestreckt ist und hinter der Flugschnur kommt und nicht davor treibt, ansonsten erkennt man die Bisse nicht. In den meisten Fällen Werfe ich genau gegenüber ans andere Ufer oder aber Stromauf und lasse das Ganze dann treiben. Worauf hier geachtet werden sollte ist, dass die Nymphe im leichten Bogen ein Stück weiter oberhalb der Schnur landet und somit Zeit zum Sinken hat. Auch das Menden der Schnur darf nicht vergessen werden, ein Bogen unterhalb der Flugschnurspitze zerrt uns immer die Nymphe aus einer gescheiten Drift, diesen gilt es also umzulegen. Andererseits, erfolgte schon mehrmals ein Biss, kann eine Beschleunigung der Nymphe doch noch zum Erfolg verhelfen, in diesem Fall machen wir genau das Gegenteil und lassen uns vom „ungewollten“ Bogen unterstützen. Ebenfalls wichtig ist den Swing immer mit auszufischen, sehr häufig kommt noch von irgendwoher eine Attacke beim Aufsteigen lassen der Nymphe. Zwar gehen diese genauso Häufig ins Leere, da sich die Fliege zu schnell bewegt aber genauso gut kann der Fisch hängen bleiben und hat sich vielleicht sogar vorher mit der Nymphe in der Dead Drift nicht ansprechen lassen. Einen Bissanzeiger verwende ich schon seit Einiger Zeit im Fließwasser nicht mehr, an der Spitze unserer Flugschnur lässt sich alles bestens erkennen, irgendwann auch der Unterschied zwischen Hänger und Biss. Zu Beginn sollte aber jedes Zucken und halten der Schnur mit einem Anschlag beantwortet werden. Das ganze richtig deuten + erkennen kommt mit der Zeit und Erfahrung.

Zu Beginn der Saison tut man sich Teilweise noch etwas schwer mit der Nymphe, dies liegt einfach daran das man die Fische ziemlich genau „treffen“ muss mit seinen Mustern. Das Wasser ist noch kalt und aus diesem Grund liegen die Forellen häufig noch am Grund oder in ihren Verstecken, kommt man hier nicht ziemlich genau dran, wird man keinen Biss, geschweige denn einen Fisch erwarten können. Daher fische ich oben stehende Methode häufig erst ab einer Wassertemperatur von ca. 6-8Grad, darunter lässt es sich häufig einfacher mit dem Streamer und sinkendem Polyleader Fischen. In dieser Saison habe ich deshalb Größtenteils darauf verzichtet im März zu Fischen und erst so richtig im April begonnen. Ich denke das wird nächstes Jahr ähnlich sein, da geht es dann lieber noch eine Runde nach Seltz oder aber es werden mehr Fliegen gebunden.

 

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Herbstfischerei!

5Uhr15 der Wecker klingelt, Gähnend drehe ich mich noch einmal um und überlege ob ich arbeiten muss. Nein! Fischen steht heute auf dem Plan, eine der letzten Touren vor Saison Ende, also nix wie raus aus dem Bett und angezogen. Mein Krempel liegt schon bereit, mir bleibt keine Zeit zum Kaffeekochen, die Zähne schnell geputzt, die Sachen gegriffen und ab geht’s. Essen, Getränke und vor allem Kaffee besorge ich an der Tanke, letzterer Schmeckt hier sowieso richtig gut und ich weiß wenn ich nach 30km von der Autobahn auf die B50 Wechsel hat er die Perfekte Trinktemperatur. Entspannt lehne ich mich zurück und genieße die fast komplett freie Bahn, selten bin ich so Locker schon bevor es ans Wasser geht. Häufig gehen mir schon zwei Tage vorher die Wildesten Sachen durch den Kopf. Welche Fliegen fische ich, welcher Fisch mag beißen, wie Drille ich ihn wo, welche Stelle befische ich dieses Mal. Mit derlei Dingen kann ich mich dermaßen Stark befassen, dass ich die Nacht vor dem Ausflug extrem wenig schlafe und mich von links nach rechts wälze. Zudem ist das ganze ziemlich unnötig, da es eh anders kommt als man denkt. 


Was war also dieses Mal anders? Zum einen Spielt das Wetter eine große Rolle, ich bin ein Herbst und Winterkind. Grauer Himmel, der ein oder andere Schauer, Bunte Blätter und angenehme Temperaturen, das ist genau meins. Zum anderen habe ich mich für diesen Tag gut aufs Fischen vorbereitet, ziehe ich normalerweise einfach los und Fische „ins Blaue“ um zu sehen was kommt, wusste ich diesmal ganz genau was ich vor hatte. Vor einer Woche noch war dieses einfach los legen meine Maxime, für den neuen Ausflug wollte ich mich aber auf die äußeren Begebenheiten besser einstellen. Zwar konnte ich beim letzten Fischzug einen sehr guten Milchner überlisten dies war aber nicht in dem Sinne erarbeitet sondern meiner Erfahrung beim Fischen geschuldet. Dort musste einfach ein Fisch stehen und da das Wasser stark rauschte und durch Steine verbaut war, konnte mich dieser auch nicht vorher sehen. Ich erarbeite mir allerdings lieber meine Fische als einfach nur auf gut Glück die Nymphe ins Wasser zu halten, dies wollte ich nun auch tun. Alex Keus von Flybei bedarf sicher keiner weiteren Vorstellung, kommt man an diesem Namen bzw. dieser Person heute fast nicht mehr vorbei, beim Thema Nymphenfischen. Zwar ist „seine“ Methode nicht mein Fall, da ich gerne weite Würfe mache aber trotzdem kennt der Mann sich bei dem Thema so richtig gut aus und ist ebenfalls sehr Hilfsbereit. Falls man seine Beiträge aufmerksam Verfolgt wird einem schnell klar, dass er auch große Fische mit recht kleinen Mustern der Größe 16/18 fängt. Diese und weitere Informationen ließen mich am Samstag beim Angel Bär im Geschäft stehen und ein paar Materialien kaufen. Tungstenköpfchen in silber und grau, Haken in der passenden Größe und vor allem CDC-Federn. 

Zudem las ich einige Beiträge zur Thematik Fischen im Herbst. Niedriges und vor allem klares Wasser machten die Fische vorsichtig und Schreckhaft. Es hieß also lange Vorfächer und Vorsichtiges Anpirschen mit kleinen Mustern, dies galt für Trockenfliegen wie auch Nymphen. Das Vorfach selber besteht aus ca. 2,8m gezogenem Teil mit anschließendem Pizzenbauerring und 1,2m 0,14er Tippet. So kommen wir auf Runde 4m, dies reicht dann aber auch, die Spitze mag zwar sehr dünn erscheinen, reicht aber für meine Zwecke aus. Ich weiß genau was meine Gespließte kann und so Arbeiten wir als Team sehr gut zusammen, zudem Verwende ich von Stroft das Extra Abrieb Feste Material. Man mag es zwar nicht unbedingt glauben aber das macht wirklich sehr viel aus. So gewappnet konnte ja nicht allzu viel schief gehen. Mein Plan sah vor, als erstes meine Standard Strecke und Lieblingsplätze zu befischen, sowie das abgehen eines sehr großen Pools, der mir zwar selten Fisch bringt aber der Vollständigkeit halber dazu gehört. 

Anschließend sollte es ein gutes Stück hoch Richtung Schonstrecke gehen, die Ecke kannte ich noch gar nicht und war gespannt was mich erwartete. Meine Favorisierte Ecke ist eigentlich sehr unscheinbar, leicht zu Bewaten und relativ flach. Aus diesem Grund befischen den Flecken wohl kaum Leute. Ich weiß aber ganz genau, dass es dort immer Fisch gibt. Mal groß mal klein aber zum Warm werden auf jeden Fall Top und so brachte schon der zweite Wurf den ersten Fisch, eine schöne 20cm lange Äsche. Der Bestand scheint ja langsam tatsächlich wieder zu kommen. Den Rest des Fleckchens wollte ich mir aufheben wenn ich vom großen Pool zurück war. Hier tat sich dann auch nur in unerreichbarer Entfernung etwas, daher zog ich mich auch bald wieder zurück. Ein Streamer hätte hier Abhilfe schaffen können aber so nötig hatte ich die Forellen dann doch nicht. Wieder weiter oben angekommen nahm eine schöne Fario meine Nymphe, gefolgt von einigen kleinen. Da es in einem Bestimmten Bereich vor diesen Wimmelt machte ich einen Bogen und stieg einige Meter weiter wieder ein. Mit der neuen #4er Schnur von Loop macht das Werfen und die Rollwürfe schon deutlich mehr Freude und so servierte ich Sauber unter Ästen mein Muster. Schon blieb das ganze stehen und der Anschlag wurde mit einer Flucht Richtung Büsche beantwortet, zwei drei Kräftige Züge des Gegenübers beendeten dann auch schnell den Drill, ausgeschlitzt! Schade wäre sicher was Gutes gewesen. Scheinbar ging meine Rechnung allerdings auf, Vorsichtiges Waten in Verbindung mit kleiner Fliege und langem Vorfach, funktionierte sehr gut. Die Woche vorher ohne Vorbereitung hatte ich in derselben Ecke lediglich einen Biss eines sehr kleinen Fisches und mehr nicht. Dergleichen Mental gestärkt zog ich weiter und konnte kurze Zeit später die nächste Äsche von gut 35cm landen. Na das ist doch was! Ein paar kleinere Bachforellen folgten noch, an einer Stelle verlor ich nochmal eine gute Forelle als diese mit der Strömung Flussab bretterte aber der Haken saß auch diesmal nicht gut und so ging das ganze schnell zu Ende.

Gemütlich ging es immer weiter, zwischendurch in Ruhe eine Rauchen, einen Schluck trinken und eine kleine Essenspause gönnte ich mir. Meine entspannte Grundhaltung endete recht plötzlich als ich in schnellem Wasser, den Grund weit näher vermutete als er tatsächlich war. Statt der erwarteten 30cm Wasser, waren da plötzlich knappe1,0m bis zum Boden. Mit beiden Armen Voraus fand ich mich dann mitten im Wasser wieder, der leichte Pulli, das Shirt und ach ja die Wathose waren klatschnass. Nicht zu vergessen lief das Wasser natürlich am Watgürtel vorbei direkt runter bis zu den Socken. Eine wunderbare Sache, vor allem die Nasse Unterwäsche ist ein unschätzbares Gefühl das man mal ganz dringend Erlebt haben sollte, man kommt sich fast vor wie ein Kleinkind mit vollgeschissener Windel. Was also tun abbrechen und Heim fahren oder weiter machen? Was ein echter Fliegenfischer sein will, geht natürlich nicht heim also Stiefelte ich weiter. Da ich mich nicht aus den triefenden Sachen zwängen wollte um anschließend Nackt in die ebenfalls feuchte Wathose zu schlüpfen behielt ich der Einfachheit halber alles an. Nach ein paar Metern wurden dann die Füße bzw. das Wasser in der Hose auch schon Warm und so ging es dann auch mehr oder minder gut weiter. Einzig der Nasse Zipperpulli und das Shirt waren recht unangenehm. Dafür entschädigten mich aber einige richtig schöne Pools und Rieselstrecken für jedweden Ärger. 

Nur die Fische wollten nicht mehr wirklich mitspielen, mag aber auch gut an der etwas gestörten Konzentration liegen, erst nach 1,5Stunden des Platschens im Schuh kam ich wieder richtig rein und konnte vernünftig weiter machen. Die Bisse waren allerdings alle zu Spitz als das was hängen blieb, hier gehe ich davon aus, dass das Fischen Stromab für Probleme sorgte, zum einen Wirbelte ich Staub auf welcher die Tiere warnte und zum anderen bewegt sich die Nymphe deutlich schneller als Stromauf geführt. An einer Bilderbuch Rausche ging es dann weiter, um hier ja keine Fische zu verschrecken, Bewegte ich mich langsam und geduckt. An meiner Seite Wuchs ein kleiner Baum über dem Wasser, allerdings nur so, dass er mich behinderte dafür aber den Fischen half. 

So Bot ich die Nymphe dann zunächst auf meiner Höhe an um dann in Kurven werfend um das Bäumchen zu gelangen. Wenn das Adrenalin hoch schießt vergisst der Kopf ja häufig „unwichtige“ Dinge und so kann ich keine Beschreibung des Bisses liefern. Dieser Moment ist gänzlich aus meinem Kopf gelöscht und ich erinnere mich nur noch an die Aggressive Gegenwehr am anderen Ende der Leine. Ein guter Fisch hatte die für mich winzige Nymphe inhaliert und zog Buckelnd den Fluss abwärts und mich in den nächsten Baum, Schnur und Rute konnte ich schnell wieder Befreien und den Drill besser Fokussieren. Wenn man einen Hänger hat mitten in der Strömung und nur die Schnur am Punkt stehen bleibt hat man eine gute Vorstellung davon was der Fisch jetzt tat. Vorsichtig brachte ich sie aus dem Gleichgewicht was mit einer wütenden Flucht in den nächsten Pool bestraft wurde. Glücklicherweise gab es dort nur kleine Steine, die ein Waten nicht sonderlich erschwerten. Im neuen Bereich angekommen musste natürlich mal frische Luft geschnappt werden und so Wälzte sich der Fisch Wütend an der Oberfläche und Schüttelte fest den Kopf, die Fliege hielt zum Glück sicher im Maul. Soweit so gut, schwamm das Tier nun Richtung meiner Beine, ein Versuch sie nun zu Keschern wenn sie schon mal so nahe ist, wurde mit einer Harten Flucht auf die andere Seite belohnt um dann so gleich 20m weiter in einen neuen Pool zu flüchten, ich mit erhobener Rute im Schlepptau natürlich hintendran. Hier angekommen gab sich die Bachforelle dann auch bald geschlagen und konnte sicher gelandet werden. Eine Forelle die einen durch die Gegend zerrt, ist natürlich immer mit einer gewissen Größe verbunden und so kann ich mit Stolz verkünden, dass ich meine erste Wilde 50er Bachforelle gefangen habe.

Was kann man noch mehr von so einem Tag erwarten? Mein Ziel mich etwas mehr auf bessere Fische zu Konzentrieren und auf die jeweiligen Gewässer und Bedingungen einzulassen scheinen zu Funktionieren. Das dies nach einer sehr schweren und von Ausfällen geprägten Saison noch geklappt hat, macht mich umso Stolzer auf diesen Fang. 30 Minuten später Packte ich dann aber auch zusammen und flatschte Richtung Auto. Glücklicherweise lagen zum Großteil Ersatzklamotten bereit, besser als Nackt heimfahren allemal. Zum Schluss des langen Berichts die aus meinen Augen wichtigen Punkten für den Erfolgreichen Herbst:

-keine Angst vor kleinen Mustern auch große Fische nehmen diese

-ein langes Vorfach ist Pflicht

-lieber 1-2Euro mehr zahlen für das Tippet und dafür etwas feiner Fischen

-hastiges Waten und großes Wellenmachen vermeiden

-geduckte Haltung beim Wurf

-hektische Bewegungen vermeiden

-Fliegen nicht zu oft wechseln, beißt ein Anvisierter Fisch nicht, hat dieser wahrscheinlich etwas bemerkt und das fressen kurz eingestellt.

-für meine persönliche To Do Liste, Wechselunterwäsche dabei haben…;)

 

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Herbstliches Fischen an der Kyll

Schon wieder ist viel Zeit vergangen seit meinem letzten Beitrag und nach wie vor hat dies nichts mit Unlust zu tun, sondern ist den äußeren Umständen geschuldet. Zunächst gab es hier Anfang August ein paar heiße Tage welche das Fischen erschwerten bzw. zum Erliegen brachten, dann folgten gleich mehrere Hochwasser und anschließend war mein Auto kaputt. Da ich aber darauf angewiesen bin um los zukommen viel so ziemlich alles ins Wasser. Nachdem dies Problem beseitigt war fing natürlich die große Hitze an. Fischen? Unmöglich! Einzig ein kurzer drei Tagestrip an die Ostsee verschaffte Linderung, wieso es dazu keinen Beitrag gab? Ganz einfach zwei der drei Tage war das Angeln Aufgrund Trüben und verkrauteten Wassers nicht möglich. 

Zwar gab es abends einen schönen Biss aber das war es dann auch schon wieder. Also uninteressant, immerhin konnten wir aber einen Schweinswal beobachten.                                                                                   

Mittlerweile ist das Auto wie erwähnt aber wieder heile und die Temperaturen, vor allem die des Wassers, wieder ok. Wen wundert es das ich dies gleich nutze um an die Nahe zu fahren, hier gab es dann zum Einstand drei Döbel und einen ansonsten sehr entspannten Abend. Interessanter war natürlich die Tour am Freitag an die Kyll, diese wird so spät im Jahr zu einem recht schwierigem Revier sind die Fische doch sehr Vorsichtig und stürzen sich nicht mehr auf alles was Zuckt. 

Zu beobachten ist dies vor allem beim Fischen mit der Trockenfliege, passt diese nicht wirklich oder wird auch nur Ansatzweise falsch Präsentiert wird das Fressen eingestellt und es kehrt Ruhe ein. Dazu kam noch das ich mich beim Werfen ziemlich blöd anstellte und recht regelmäßig mein Muster in die Flugschnur einhängte, naja man kennt so Tage ja und wie beim letzten Lenne Bericht erwähnt, versöhnen mich hin und wieder gute Forellen dann mit dem Tag, also heißt es Abwarten und durch das Chaos Boxen. Da sich für meine Hopper keiner Interessierte, „merkwürdig, letztes Jahr klappte das super zu der Zeit nach der Hitze“, wurde bald die Nymphe angebunden. 

Es dauerte auch nicht lange und es gab den ersten Biss, Anschlag und Hängt! Nix großes aber immerhin der erste Fisch 20-25cm. Gar nicht mal so verkehrt, allerdings fühlte sich das ganze etwas merkwürdig an beim Drill. Wie hätte es auch anders sein können, Fario außen an der Flanke gehakt. Ahhhhh! Kurz locker gelassen und ab war die gute. Es folgte dann beim Stromauf Waten noch eine Fingerlange danach  ging nichts mehr. Also weiter hoch zur ersten Rausche und dort die Nymphe Stromab anbieten, zack Biss kurzes Zerren und ab. Ahhhhh! Was folgte ist dann eigentlich schon nicht mehr zum Lachen, Rausche Nummer 2 war angesagt. Schön Stromauf präsentiert gab es bald den ersten Kontakt, eine schöne Äsche und man glaubt es kaum sie zog merkwürdige Bahnen im Kreis, schon wieder in der Flanke gehakt. Das passiert mir sonst vielleicht 1-2mal im Jahr aber nie am selben Tag! Also wieder Schnur schlaf und schon war sie wieder frei. Direkt an derselben Stelle gab es dann noch einen Biss, vermutlich eine weitere Äsche, heftige Gegenwehr und 3 Sekunden später, Schnur schlaf! Ja kann es denn Wahr sein, so eine Ka***! Aber es hilft ja alles nichts, weiter geht es, die Rausche ist zum Glück sehr lang. Nächster Wurf, Biss! Hängt! Und bleibt hängen! Allerdings nicht im Fischmaul sondern an einem Stein, Abriss. Jetzt steigt aber langsam doch der Puls! Ein paar Würfe später dasselbe Spiel, Biss und hängt! Wieder am Stein, entnervt Wate ich langsam zu der Stelle und Versuche an die Nymphe ran zu kommen, der Stein entpuppt sich nun als versunkener Baumstamm, „ah da hängt ja sogar noch meine andere Nymphe“, beide eingesammelt und froh über die Rettung des Vorfaches sowie beider Fliegen. 5 Minuten später zappelt dann endlich die erste nicht mehr fingerlange Bachforelle am Haken, für eine Entnahme immer noch zu klein aber 25cm sind schon ok, also schnell weiter Schwimmen lassen. Ein kleiner Fisch folgt noch dann war es das für den Flecken. Mit gemischten Gefühlen wate ich wieder Stromab und versuche mein Glück mit der Trockenfliege, nichts tut sich. 30Minuten später gebe ich es in der Ecke auf und Wandere gemütlich zum Auto, etwas runter kommen, Luft holen, zu Atem kommen. 

An die so Liebevoll genannte Rentnerstrecke soll es nun gehen, diese ist leicht zu erreichen und wie geschaffen für das Fischen mit der Trockenen. Leider zeigen sich auch hier die Tiere nicht sehr steigfreudig und ignorieren mein Angebot völlig, also leichte Nymphe Größe 18 ran und weiter geht es. Tatsächlich dauert es auch nicht lange und 2 oder 3 kleine Forellen können sich für die Angebotenen Muster erwärmen. Hm dann wohl besser ein Platzwechsel, wir wollen die kleinen ja nicht verangeln.

 Also hoch zum schnelleren und schwieriger zu Befischendem Wasser, eines meiner Lieblingsmuster in Größe 12 ans Band und los geht es. Schon nach wenigen Würfen bleibt die Schnur stehen, ein leichter Anschlag, hängt, ein schöner Fisch von ca. 30cm uuund ab! Man man man, kann das denn die Möglichkeit sein? So einen schweren Tag hatte ich ja ewig nicht mehr. Es wurde Zeit für eine Pause und was Passiert? Richtig! Ich lege mich einmal voll lang! Aber halb so schlimm, mein linkes Knie fängt ja mein Komplettes Gewicht auf einem Spitzen Stein ab, ein Grandioser Tag, einfach schön diese Natur! Humpeln tue ich übrigens immer noch. Es wurde Zeit etwas zu Essen und sich das Wasser in Ruhe anzusehen, zudem war stehen gerade im Moment eh nicht so drin, zum Glück war die Hose nicht gerissen… 30 Minuten später ging es dann weiter, das ganze konnte so ja nicht bleiben. Immer noch mit der Nymphe im schnellen Wasser Stromauf fischend, machte ich einen Wurf „zwischen“ zwei Strömungen, also in einen etwas ruhigeren Bereich. Die Schnur streckt sich, lässt sich von der Strömung mit zerren und bleibt stehen, Anschlag und Hängt. Wütendes Kopfschütteln am anderen Ende signalisiert mir einen guten Fisch, schnell erkenne ich eine Fario. Und was für eine sich da durch die Strömung schiebt, Wahnsinn! Fast direkt kann ich sehen, dass das Tier vorn in der Unterlippe sauber gehakt wurde. DAS wurde ja auch wirklich Zeit, jetzt nur nichts falsch machen. An so einem Tag fehlt mir gerade noch das ich diesen Fisch verliere. Aber alles geht gut und sanft gleitet sie bzw. besser sollte ich sagen er über den Kescher Rand, denn was sich da im Netz regt ist ein schöner Milchner, ein wunderschön gefärbtes Tier. So Kräftige Farben habe ich bisher nur bei einer weiteren Bachforelle in dem Gewässer gesehen, diese war aber bei weitem nicht so schön. 

Bei solch einer Belohnung nimmt man gerne mal einen nicht ganz einfachen Tag in Kauf und freut sich doch am Ball geblieben zu sein. Alles Weitere ist dann auch eigentlich hinfällig. Es ging noch ein paar Stunden weiter und ich konnte auch endlich eine Forelle auf einen Hopper fangen aber im Großen und Ganzen tat sich nicht sehr viel und die Größe war auch eher klein. Immerhin legte ich mich nicht nochmal lang, das Werfen bereitete mir aber zwischendurch immer noch Probleme, aus dem Grund werde ich nun mal eine neue Schnur ausprobieren und zwar eine Klasse höher. Ich vermute schon länger, dass ich an meiner Gespließten zu leicht Fische und sie deutlich mehr kann. Mal abwarten was dabei rum kommt, es geht vor dem Saisonende aber wohl noch zwei weitere Male an die Kyll und ich werde natürlich Berichten.

 

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Bachforelle, Fliegenfischen, Gespliesste, Indianerfischerei, Lenne, Nymphe, Rur, Sauerland, Stromab, Taktik, Trockenfliege

Die Lenne, zweite Tour

Da ich an diesem Wochenende mal wieder in die Heimat Fuhr dachte ich mir, könnte man ja auch einen Stop im Sauerland machen und einen der vielen Flüsse dort befischen. Recht schnell entschied ich mich für ein Stück der Lenne bei Rönkhausen, die Karten sind leicht zu bekommen in der dortigen Bäckerei und mit 17 Euro auch nicht wirklich teuer.

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Da ich Gepäck sparen wollte packte ich nur die Gespliesste ein und los ging es. Als erstes stellte ich fest das der Fluss deutlich breiter war als gedacht und es nicht ganz einfach werden würde mit dem doch recht kurzem Bambusstecken.

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Dementsprechend musste ich teilweise recht nahe an vermutete Unterstände ran und vergrämte sicher auch den ein oder anderen Fisch. Bei dieser Gelegenheit stellte ich dann auch schnell fest das meine Vibram Sohlen an den Schuhen nicht unbedingt geeignet sind für Bewachsene Steine. Ich rutschte extrem viel durch die Gegend und wäre mehr als einmal fast hin gefallen, zum Glück konnte ich mich jedes mal kurz vor dem Nass werden wieder fangen. Extrem Vorsichtig pirschte ich dann durch die Gegend um nicht doch noch ein Vollbad zu nehmen. Nach ca. 1 Stunde sah ich dann den ersten steigenden Fisch und warf diesen auch direkt an. Der Biss folgte Prompt und der Anschlag ging voll ins Leere, ärgerlich aber so richtig! Dies passierte mir dann noch 3 oder 4 mal bis ich mich Entschluss auf Nymphe umzusteigen.

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Die Forellen waren eh alles andere als Steigfreudig, mit der Gespliessten ist es aber nicht immer einfach dann zu Werfen, daher sträubte ich mich zunächst etwas. Nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt es meist dann aber doch ganz gut. Kurze Zeit später hing dann auch endlich der erste Fisch am Haken. Da diese aber noch recht klein war wurde sie direkt im Wasser abgehakt und durfte ihrer Wege ziehen. Die Trockenfliegen holte ich dann nur noch heraus wenn ich eine Aktive Forelle ausmachen könnte, das kam allerdings nur sehr selten vor und wenn die Fliege nicht 100%ig richtig kam wurde sie komplett ignoriert und die Nahrungsaufnahme kurzzeitig verweigert. Ich Vermute mal, dass das am Befischungsdruck vor Ort liegt, viele der Tiere werden schon mal einen Haken gesehen haben. Irgendwann machte sich dann etwas Frust breit, es gibt so Tage da kommt man einfach nicht richtig rein und so einer war es leider. Da ein bestimmter Abschnitt aber noch ganz gut aussah und noch jede Menge Zeit war, befischte ich das ganze dann doch noch.

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Ich weiß nicht was los war aber es gab nur fehlbisse und selbst von diesen dann auch nicht viele. Nach einer kurzen Raucherpause beschloss ich noch 30minuten zu Fischen und dann los zu fahren, mittlerweile war es ja auch schon Nachmittag und ich seit 5Uhr auf. Also die Nymphe ins Wasser geschlenzt und gehofft. “Der Platz sieht ja eigentlich schon gut aus, da muss doch irgendwer stehen” dachte und spürte bzw. sah den Ruck in der Schnur, Anschlag und wusch sauste die Schnur aus der Hand. Hui das war ein Tänzchen, im klarem Wasser konnte ich das ganze zu 100% beobachten, der Kampfgeist und die Kraft der Bachforelle war schon beeindruckend. Mehrere male konnte ich die Schönheit dichter ran holen, was dann direkt wieder mit einer harten Flucht ins Tiefe Wasser belohnt wurde. Die Arme Rute hatte hart zu kämpfen meisterte das ganze aber mit Bravour. Der wunderschöne Milchner konnte sicher gelandet werden und ich freute mich wie ein Schneekönig.

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Mit Zitternden Beinen setzte ich mich und brauchte die Beruhigungszigarrete wirklich dringend! Für mich sind so Fische immer absolute Ausnahme und danach ist so ein Angeltag auch eigentlich gelaufen. Es kann einfach nicht mehr besser werden, die dazugehörige Nymphe bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz in meiner Box daheim und wird nicht mehr gefischt. Anschließend ging es dann zwar nochmal ins Wasser aber nicht lang und ich fuhr heim.

Zum Schluss sei gesagt das die Lenne in diesem Stück wirklich nicht einfach ist, Vorsichtiges Waten ist sehr wichtig auch wenn man nicht vermuten würde das der gut aussehende Untergrund so glatt ist. Ich würde sogar fast soweit gehen und behaupten das ein Watstock hier definitiv nicht verkehrt wäre!
Die Fische sind schon eine Herausforderung und springen einem nicht ins Netz, ein langes Vorfach und gute Präsentation sind wichtig. Fehler werden hier nicht verziehen. Und trotzdem ist das Stück sehr schön und nicht an einem Tag komplett zu befischen. Karten gibt es scheinbar genug Pro Tag es ist aber nicht verkehrt trotzdem früh da zu sein um die Strecke in ruhe für sich befischen zu können. Ich traf an dem Tag vier weitere Fischer in der Zone bei Rönkhausen. Die Strecke ist aber ansonsten so groß das man sich nicht auf die Pelle rücken muss und beißt ein guter Fisch ist eh alles vergessen. So auch bei mir! Nach so einem Erlebnis kann man auch nichts anderes erwarten.
Langsam aber sicher kann ich mich mit dieser Saison anfreunden und brauche nicht mehr über die wenigen Fischtage, Hochwasser und ausbleibende bessere Fische beschweren. Selbst an der Rur bei Monschau vor einer Woche lief es hervorragend für mich!

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Ich bin gespannt wie die Saison weiter gehen wird!

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